Die ROKAL-TT Modelleisenbahnen wurden nicht nur national in Westdeutschland (alte BRD) verkauft oder per "Verwandschaftspakete" in die ehemalige DDR versendet, sondern auch ins Ausland exportiert. Der ROKAL-Vertrieb in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich wurde hier im ROKAL-Forum schon ausführlich thematisiert.
Die ROKAL GmbH bediente sich zur Erschließung ausländischer Märkte oft der Angebotserweiterung um passende ausländische Lok- und Wagenmodelle. Beispiele hierzu sind die Diesel-Triebwagenzüge des Typs VT12 in einer auf die neuen Märkte abgestimmten Farbgebung, wie der blaue "Blauwe Engel" für die Niederlande oder der braune "Isabella" für Italien. Dazu gab es aus dem Hause ROKAL die Santa Fe- und Union Pacific-Züge für den nordamerikanischen Markt (USA und Kanada) sowie den SNCF-Zug für Frankreich und den SBB-Zug für die Schweiz. Es sind zudem einige flaschengrüne belgische Personen- und Güterwagen bekannt, die aber nicht zweifelsfrei als Werksprodukte deklariert werden können.
[Auszug aus dem ROKAL-Katalog 16/D von 1964]
Der niederländische ROKAL-Freund Sip Hartman hat sich Ende 2015 die Mühe und Arbeit gemacht, alle ihm bekannten ROKAL-Drucksachen in einem Drucksachen-Katalog zusammenzufassen. Die Version "Welt" dieses Drucksachen-Kataloges listet alle bekannten internationalen Kataloge, Neuheitenblätter, Prospekte und Preislisten der Marke "ROKAL-TT" auf.
Der Drucksachen-Katalog ist ein Bestandteil der "wunderbaren Hartman Katalog-DVD 2017". Eine kostenlose Freeware-Version mit den deutschen ROKAL-Drucksachen wird hier für einen Download zur Verfügung gestellt.
In der internationalen Version "Welt" des Hartman Drucksachen-Kataloges sind die ausländischen, länderspezifischen ROKAL-Kataloge und Prospekte mit Texten in der jeweiligen Landessprache folgender Nationen gelistet: Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien (Wallonie), USA, Kanada, Groß-Britanien, Dänemark, Spanien, Argentinien, Mexiko, Schweden und die Niederlande. Ergänzend sind dort zahlreiche ROKAL-Werbemittel beschrieben und abgebildet.
K_E_B
[Fortsetzung folgt ...]
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
Die meisten ROKAL-Freunde, egal ob Sammler, Bahner, Historiker, heimliche Unterstützer und Gelegenheitsliebhaber (bspw. mit nur einem ROKAL-Doppelstockwagen ), finden sich im Westen Deutschlands. Im Osten Deutschlands sind TT-Bahner in den Vor-Wende-Zeiten von der Verwandschaft mit ROKAL-Modellen versorgt worden. Ich vermute, dass sich aktuell zwischen 200 und 300 deutsche ROKAL-Freunde noch mehr oder weniger intensiv mit der Marke aus Lobberich beschäftigen. Weitere "passive Besitzer" von ROKAL-Modellen in gleicher Anzahl haben ihr Eigentum in Form von kleinen Konvoluten oder Sammlungen in Wohnzimmerschränken, auf Dachböden oder in Kellerräumen inzwischen fast vergessen. Aus solchen gehorteten Nachlässen tauchen seit einigen Jahren vermehrt ROKAL-Konvolute in Internetauktionsangeboten auf. Die Zahl der "passiven Besitzer" als auch der aktiven ROKAL-Freunde ist leider durch Interessenverschiebung, Hobbyaufgabe oder Ableben stets rückläufig.
Auch in unserem westlichen Nachbarland, im Volk mit dem "schnarrchigen" Sprachdialekt, das zu einem großen Teil sein Leben unter dem Meeresspiegel fristet, gibt es einige "Intensivtäter" des ROKAL-Hobbys.
Die "ROKAL Vrienden Nederland" sind ein solcher "Intensivtäter-Club", der aktuell aus drei der Marke ROKAL verfallenen Modellbahnern besteht, die den "harten Kern" dieser Gruppe bilden. Aus Familien- und Bekanntenkreis wird diese "Kerngruppe" fallweise auf bis zu 10 Personen ergänzt. Dazu kommen dann noch eine Handvoll ROKAL-Freunde aus dem Kreis des TT Nederland.
Der "harte Kern" der ROKAL Vrienden Nederland (v.l.): Sip Hartman, Marcel und Rik Menting vor dem Eingang zum ROKAL-Museum in Losheim/Eifel.
Kopf der RVN ist der langjährige ROKAL-Sammler Sip Hartman aus Raalte. Sip ist der Autor der wunderbaren Hartman-Katalog-DVD 2017 als auch ein "begnadeter Foto-Fälscher" (man sagt auch "Photoshop-Meister") und durch einige seiner Kreationen auch hier im FAM recht gut bekannt. Hier Sip und sein "Alter Ego" (zweites Ich), die coole RVN-Ente, in zahlreich verfügbaren Varianten das "RVN-Wappentier" ...
The RVN-Duck and his Father, Sip Hartman.
... sowie eine aktuelle Hartman-Kreation zum Osterfest ...
[Bildbearbeitung: Sip Hartman, Raalte/NL]
Frohe Ostern allen ROKAL-Freunden!
K_E_B
PS. Derzeit bereitet das kleine RVN-Team einige Exponate für die nächste Total ROKAL im März 2018 in Hinsbeck vor. Die Besucher dürfen sich auf einige große Überraschungen gefasst machen ...
[Fortsetzung folgt ...]
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
ein sehr schönes Osternest, das zu meiner Überraschung sogar einen mir bislang unbekannten "belgischen Kesselwagen" enthält! Da war Dein Osterhase aber sehr spendabel!
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
[Ostern ist lange vorbei und der letzte Beitrag in diesem Thread auch schon 1/2 Jahr alt. Also ist hier und heute ein neues "Histörchen" fällig ...]
... ROKAL kann nochmal richtig teuer! ... oder ... ROKAL als Film-Star!
ROKAL-Freund Ralf Schmeink entdeckte im Oktober 2004 eine eBay-Auktion, in der ein "Alter Rokal Eisenbahn Dokumentarfilm" auf 16 mm breitem Zelluloid-Band angeboten wurde. Die Artikelbeschreibung war denkbar knapp gehalten. Ein Bild der Filmrolle und -dose sowie der Hinweis, dass über den Filminhalt und die Filmlänge wegen fehlendem Projektor nichts bekannt sei, mussten als Artikelbeschreibung reichen. Das beschädigte Etikett auf der Filmdose nannte als Filmtitel "Vom Zeichenbrett zum Spieltisch".
Ralf Schmeink erkannte die Einzigartigkeit des Angebotes und schloss daraus: "Das wird teuer!". Ralf ersann einen "Bieterclub". Ungefähr 30 kontaktierte ROKAL-Freunde erklärten sich bereit, sich mit einem persönlichen Höchstgebot an dem neuen eBay-Käufer "Bieterclub" zu beteiligen und gemeinsam mit einem großen finanziellen Hintergrund auf den ominösen ROKAL-Film zu bieten. Für seinen finanziellen Einsatz sollte jedes Bieterclub-Mitglied den digitalisierten Film auf DVD erhalten.
Obwohl niemand wusste, was der Film letztlich zeigt, endete die Auktion dann bei einem Verkaufspreis von 1.012 Euro (zzgl. Versandkosten, auf deren Zahlung der Verkäufer bestand). [Andere ähnliche Filmrollen, die der Verkäufer parallel dazu anbot, wechselten übrigens zu deutlich moderateren Preisen zwischen 20 und 50 Euro den Besitzer.]
Ein ebenfalls von Ralf Schmeink kontaktierter und damit auf die Auktion aufmerksam gemachter ROKAL-Sammler aus Wuppertal wollte die Filmrolle für sich alleine und als rares Unikat seiner Sammlung hinzufügen. Er trat während der Auktion als finanzstarker Gegenbieter auf, sein hohes "Last-Minute-Gebot" von knapp über 1.000 Euro wurde vom Bieterclub überboten. Der Bieterclub gewann diese Auktion zu einem Preis nur wenige 10 Euro unterhalb des von allen Beteiligten zugesagten, gemeinschaftlichen Maximaleinsatzes. Glück gehabt!
Der finanzielle Einsatz vieler ROKAL-Freunde verhinderte so, dass der ROKAL-Film für immer und ewig in einem unbekannten Sammler-Fundus verschwand. Der Film wurde wie geplant digitalisiert und auf DVD unter den Bieterclub-Mitgliedern verteilt. Weitere Kopien verkaufte der Heimatverein Lobberland e.V. an interessierte ROKAL-Freunde. Durch diesen Erfolg konnte mit dem ROKAL-Film ein hochinteressantes Stück niederrheinischer Industriegeschichte in bewegtem Bild und Ton dokumentiert werden.
Der ca. siebenminütige vertonte Farbfilm aus dem Jahr 1954 zeigt in der Aufmachung eines professionellen Wochenschau-Berichtes überaus lehrreiche Einblicke in die damalige Produktion der ROKAL-TT-Modelleisenbahnen in Lobberich. Alle wichtigen Entwicklungs- und Produktionsschritte werden in der Reihenfolge des Prozessablaufes kurz vorgestellt, eben vom Zeichenbrett bis zu einem Fahrbetrieb der fertigen Modellzüge auf einer ROKAL-Modellbahn.
Gedreht wurde auf Kodachrome-Film 16 mm - der Ton wurde dem Kopierwerk als 16 mm Lichtton-Negativ angeliefert. In diesen ersten Nachkriegsjahren gab es in Deutschland noch keine Möglichkeit, Farbfilme vom Kodachrom-Originalfilm zu kopieren. Die Kopierarbeiten wurde deshalb in England in Auftrag gegeben, dort entstanden die Lichttonkopien in einer Auflage von 2 Strück. Kopien und Original wurden an Rokal ausgeliefert.
Ja, das war schon eine irre Aktion damals. Ich kann nur sagen, es hat sich voll und ganz gelohnt. Das Filmchen schaue ich mir immer wieder gerne an. Nun aber meine Frage: Wo ist der Originalfilm denn abgeblieben?
Zitat von Uwe011 im Beitrag #233... Wo ist der Originalfilm denn abgeblieben?
Die große Original-Filmrolle verblieb m.W. nach der Digitalisierung im Archiv des Lobbericher Heimatvereins Lobberland e.V. und wurde zuletzt 2008 während der großen Sonderausstellung "60 Jahre Produktionsbeginn ROKAL-TT-Modelleisenbahn" im Niederrheinischen Freilichtmuseum Grefrath ausgestellt. Auf eine Ausleihe als Exponat im Losheimer ROKAL-Museum wurde verzichtet, weil die Ausstellungsfläche in der Eifel dann doch etwas begrenzt ist und eine permanente Video-Vorführung des ROKAL-Films als sinnvoller erachtet wurde ...
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
endlich konnte ich den Film mal ganz sehen. Im Rokal-Museum habe ich nur noch den Schluss gesehen und dann klappte es mit der Wiedergabe nicht mehr. Wirklich ein schöner Film aus der Anfangszeit der Rokal-Modellbahn.
Nachfolgende kleine Ergänzung zu meinen Beiträgen #117 sowie #126 hätte ich noch nachzureichen: Ich hatte die zwei verschiedenen Weichenkonzepte von ROKAL vorgestellt. Einmal die ältere Hohlprofil-Elektroweiche mit Weichenlaterne der 2. und 3. Gleisgeneration und zum Zweiten die Vollprofil-Elektroweiche ohne Weichenlaterne der 4. (und letzten) Gleisgeneration, die so verschaltet ist, wie es die aktuellen Weichenantriebe es zumeist heute noch sind. Ich habe die Weichen mal elektrisch "vermessen" ...
Der "Warmwiderstand" des Weichenlaternen-Lämpchens wird bei einem Strom von ca. 40 mA bei ca. 400 Ohm liegen (Gleichspannung ca. 16 V).
Die ältere Hohlprofil-Weiche wird mit dem Fernbedienschalter mit blauem Hebel geschaltet, der per Momenttaster jeweils einen der beiden dauernd am Pluspol kontaktierten Weichenspulen-Anschlüsse (rot und grün) wie die Weichenlaterne (schwarz) auf Minus legt. Die beiden Spulen sind dann in Serie an die Gleichspannungsversorgung geschaltet und die Weiche wird magnetisch betätigt. Die Gleichspannung wird einfach mit einem Selen-Brückengleichrichter im Fahrregler aus der Trafospannung erzeugt.
Die neuere Vollprofil-Weiche wird dagegen mit einem Momenttaster betätigt, der eine der beiden Weichenspulen an Wechselspannung schaltet und die Weiche ebenso magnetisch betätigt.
Wenn man die elektrischen Weichenspulenwerte vergleicht, erkennt man, dass es sich bei der HP-Weiche um eine Weichenspule mit Mittelanzapfung handelt, bei der VP-Weiche um zwei Weichenspulen mit jeweils identischen Werten wie beim Altmodell. Die HP-Weiche hat also den Vorteil, dass ihre Weichenspule mit weniger Windungen Lackdraht auskommt. Hinzu kommt noch die intelligente Weichenverschaltung mit Anschlussmöglichkeit über eine nur dreiadrige Litze inklusive Stromversorgung der Weichenlaterne.
K_E_B
[Fortsetzung folgt ...]
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
danke für die Erläuterungen, aber die Skizze habe ich nicht so richtig verstanden. Was bedeutet "12mtt bzw. 24mtt" neben den Spulensymbolen und um was handelt es sich bei den weißen Kästchen und den daneben stehenden vierstelligen Zahlen?
sorry wegen meiner "Sauklaue": Das soll "mH" (für Milli-Henry) heißen! "Henry" ist die Einheit für die Induktivität einer Spule, so wie "Farad" für die Kapazität von Kondensatoren und "Ohm" bei Widerständen. Man erkennt damit, dass die Windungszahl bei der neuen Elektroweiche (zwei Spulenwicklungen) doppelt so hoch sein muss wie bei der alten Weiche (eine Spulenwicklung mit Mittelanzapfung).
Der weiße Kasten ist das Schaltungssymbol für den Drahtwiderstand der Spulenwicklung (mit der Einheit "Ohm" / Griechisches Zeichen "Omega") , der "schwarz ausgemalte" Kasten das Symbol für die Induktivität der Spule (magnetischer Kennwert des Bauteils). Eine Spule besteht also immer aus der Reihenschaltung eines realen Drahtwiderstandes und der Induktivität mit den magnetischen Eigenschaften. Das alles mal recht einfach erklärt ...
Du kannst das gerne mit meinen Erläuterungen im Kapitel "Elektrischen Prüfung der Ankerwicklungen" im Katalog 24/D (S. 23 ff) vergleichen! Mein Induktivitäts-Meßgerät ist dort abgebildet.
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
danke, jetzt bin ich schlauer. Das Thema Induktivität hatten wir sicherlich auch mal in der Schule, aber da fehlt mir jede Erinnerung. Würdest Du empfehlen bei Anschaffung eins Multimeters darauf zu achten, dass es auch Induktivität messen kann, oder kann man auch auf andere Weise feststellen, ob eine Spule defekt ist? Wenn der Stromfluss unterbrochen ist, geht's sicherlich auch ohne, aber wenn sich der Lack mal irgendwo gelöst hat und es zu Kontakten zwischen den Windungen kommt?
im Katalog 24/D habe ich im besagten Kapitel eine Empfehlung zum Kauf eines solchen LCR-Meters abgegeben. Das ist kein Multimeter, sondern kann eigentlich nur Spulen (L), Kondensatoren (C) und Widerstände (R) ausmessen. Das ist schon eine sehr spezielle Anschaffung, die sich nicht immer lohnt, weil selten benötigt.
Richtig ist, dass ein Windungsschluss in der Motorankerwicklung - wie im Katalog 24/D beschrieben - nur mit einem LCR-Meter messtechnisch sicher erkannt werden kann. Die Änderung des niedrigen Drahtwiderstandes ist bei einem Windungsschluss viel zu klein, um sie per Widerstandsmessung mit einem gewöhnlichen Multimeter bemerken zu können. Eine Wicklungsunterbrechung zeigt dagegen auch ein einfaches Multimeter sicher an.
Sofern es gewünscht ist, kann ich mein LCR-Meter gerne zur Total ROKAL mitbringen, um dort mitgebrachte Motoranker zu prüfen.
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
anlässlich der Ausstellung märklinMODERNE hat es auch ein Foto einer ehemaligen ROKAL-Anlage in's DAM verschlagen (ganz oben rechts).
Hier ein Scan des Original-Dias:
Die Kuratoren der Ausstellung haben es ausgewählt, obwohl es keine Personen zeigt, weil hier das NurDach-Haus und die Faller-Blockstelle zu sehen ist und es sich um ein Anlage der wenig verbreiteten Spur TT im Westen Deutschlands handelt.