Liebe Modellbahnfreunde,
nehmt es mir bitte nicht allzu übel, dass ich Euch nun doch mit dem "Brot und Butter" Modell der Modelleisenbahn quäle. Aber zum einen fehlt das Modell noch in unserer ROKAL-Dokumentation und zweitens gibt es dieses ROKAL-Modell in so vielen Varianten, dass man mal einige Entwicklungen dieser Modellbahn darstellen kann.
Auf der ROKAL-Ausstellung 2008 wurden alle bekannten Ausführungen dieses Modells gezeigt:
Im Jahr 1957 stellte ROKAL das Modell der 89.0 vor. Alle Modellbahnhersteller hatten einen Narren an der Lok gefressen und so folgte ROKAL dem Trend und brachte das Modell ebenfalls heraus.
Bereits die erste Version hatte ein Kunststoffgehäuse mit ordentlich herausgearbeiteten Details. Die 2 Stirnlampen störten natürlich die Optik, was sich beim ROKAL-Modell aufgrund des kleineren Maßstabs deutlich negativer auswirkte als z.B. beim vergleichbaren H0 Modell von Märklin. Angetrieben wurde die Lok mit einem kleinen aufrecht stehenden Rundmotor.
Ausschließlich für Startsets wurden zwei vereinfachte Varianten in grün und schwarz gebaut, bei denen auf die Beleuchtung, die Steuerung und die mittlere Achse verzichtet wurde. Heute sind dies die beiden teuersten Modelle dieser Modellreihe. Da ich selbst diese Ausführungen nicht besitze, habe ich mir die Bilder 'geliehen'.
Die Baureihe 89 löste die Baureihe 71 bei den ROKAL-Zugpackungen ab. Eine Auswahl der Sets findet man im Katalog von 1958:
Zwei Jahre nach der ersten Version wurde der störungsanfällige Rundmotor durch einen Kollektormotor ersetzt, der zum Einheitsmotor aller ROKAL-Modelle der 1960er Jahre wurde:
Äußerlich blieb das Modell noch unverändert, aber die Fahreigenschaften wurden erheblich verbessert. Preislich blieb das Modell auf gleichem Niveau.
ROKAL-Modelle waren zur damaligen recht teuer. Daher wurde neben der der schwarzen B1011 auch ein grünes Modell B1027 mit vereinfachter Steuerung und imitierten Lampen hergestellt. Anstatt 25,- DM zahlte man dafür nur 19,80. Zudem wurde die Startpackung "boy" mit dieser Lok und zwei einfachen Güterwagen bestückt.
Nur für die Startpackung "boy" wurde dieses Modell 1961 im Bereich der Stirnlampen modifiziert und erhielt die Nummer 01027. Einzeln konnte man die Lok allerdings nicht kaufen.
1963 wurde dieses Modell als praktisch baugleiche (nur zus. mit vorderer Kupplung) schwarze vereinfachte Ausführung mit der Nummer 01016 angeboten. Die Startpackung "boy" wurde nicht mehr hergestellt und damit verschwand auch die grüne Variante der 89.
1963 wurde die Bürstenträgerplatte des Kollektormotors verändert, da bei der ersten Version eine Schraube unter der Gleitbahn lag und nur zugänglich war, wenn man die Gleitbahn löste.
Aus dem Katalog von 1968 habe ich die Beschreibungen der beiden Ausführungen der schwarzen 89 zusammengestellt. Mit einem Beleuchtungssatz ließ sich die 01016 nachrüsten.
Und hier sind die beiden Modelle im Bild:
Das sind die vier Stirnseiten der 89 mit oder ohne Beleuchtung bzw. deren Imitationen.
Nicht jedes Modell der 89er sieht heute noch gut aus. Diese drei Exemplare von der Rennbahn meiner Jungs haben über die Jahre sichtlich gelitten. Alles was abbrechen kann, ist ab, aber dafür flitzen die Loks über die Bahn, dass sie fast aus der Kurve kippen.
Und es gibt die 89er natürlich auch in Edel-Varianten, die auf der ROKAL-Ausstellung 2008 zu sehen waren:
Edith meint, da waren noch Fehler drin