ich habe lange überlegt, ob ich dieses Modell überhaupt vorstellen soll. Die V 200 hat ja nun wirklich jeder Hersteller in seinem Sortiment. Es gibt aber doch einen ganz interessanten Aspekt. Am Modell der V 200 kann man aber gut erkennen, welche Variationen es innerhalb einer Modellreihe bei ROKAL gegeben hat.
Im Jahr 1958 stellte ROKAL das Modell der V 200 erstmals vor. Die Lok wurde mit einem Rundmotor mit Schneckengetriebe ausgestattet, der bereits bei der Baureihe 89.0 verwendet wurde. Erstmals wurde er jedoch hier auf einem Drehgestell untergebracht (wir müssen mal ein Bericht über ROKAL-Motoren und Antriebe machen). Das Modell war erstmals mit Haftreifen ausgestattet, was die Zugkraft gegenüber den anderen Modellen deutlich steigerte.
Das Bild im Katalog von 1958 wurde noch sehr nach dem Vorbild gezeichnet. Insgesamt gesehen war das Modell gut gelungen, wenn man auch einige Abstriche machen musste. Auffälligstes Merkmal waren die kleinen Stirnlampen, die konstruktionsbedingt recht weit vorstanden. Zudem wurde der Lampenträger an der Stirnseite vernietet, was recht unvorteilhaft für die Optik war.
Das erste Facelifting erfuhr das Modell 1961. Die beiden Kleinstglühlampen wurden durch Beleuchtungseinsätze ersetzt, wie sie bereits beim Modell der E10/E40 verwendet wurden. Durch diese Änderung wurde nun die Stirnseite besser nachgebildet. Allerdings blieb der Rundmotor mit Schneckengetriebe weiterhin im Einsatz. Äußerlich kann man diese Variante von den späteren Modellen durch zwei Aufhängeplatten unterscheiden, die seitlich unterhalb der Türen in das Gehäuse eingehängt wurden.
Zwei Jahre später wurde dann auch die V 200 auf den Einheitsmotor umgestellt. Dabei entfiel die zweite Aufhängeplatte und das Gehäuse wurde entsprechend angepasst. Dass es auch Ausnahmen gab, zeigt das vorherige Bild, bei dem das alte Gehäuse mit dem Einheitsmotor verwendet wurde. Es ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass viele Modellbahner den anfälligen Rundmotor ausgetauscht haben und das alte Gehäuse weiter verwendet haben.
So wie auf dem oberen Bild wird die V 200 in den Katalogen der 1960er Jahre abgebildet. Die Räder sind schwarz lackiert, jedoch ist der Einsatz für die Motorraumfenster ist nicht klar sondern milchig weiß bis gelb. Aber keine Regel ohne Ausnahmen wie das untere Bild zeigt. Und Mischformen durch Reparaturen findet man natürlich auch, wobei ich mir davon ein Bild spare.
Eine kleine Serie von Modellen hatte sogar durchbrochene Trittstufen unter den Türen. Da diese jedoch leicht abbrachen, kam man von dieser Form wieder ab.
Zum Schluss noch ein interessanter Vergleich zu anderen Herstellern. ROKAL hat seinem Modell die Nummer "V 200 035" gegeben. Anscheinend haben auch andere Hersteller einen Narren an dieser Nummer gefressen. Bitte ergänzt meine Liste, wenn ich etwas vergessen haben, denn die "V 200 035" gab bzw. gibt es: in H0 von Märklin, Fleischmann, Trix Express, Roco, Gützold (VEB Eisenbahn-Modellbau Zwickau) und Piko in TT von ROKAL in N von Roco in 1 von Hübner Schade, dass bei dieser Fülle von Herstellern das Vorbild verschrottet wurde. Eine ähnliche Liste kann man übrigens auch für die pr. T3 "89 7314" aufstellen.
Deine Berichte sind wie immer SEHR lesenswert und auch sehr interessant!!!
Zu dieser Zeile hier: ...wir müssen mal ein Bericht über ROKAL-Motoren und Antriebe machen...
das waere natuerlich auch sehr interessant
Zu dem hier "...ich habe lange überlegt, ob ich dieses Modell überhaupt vorstellen soll..." Jep, V200 gibt's/gab's auch von anderen, aber warum deshalb ueberlegen ob Du den Bericht einstellen sollst?
Schade, dass das Bild nicht mehr zu sehen ist. Ralf, vielleicht kannst Du es ja noch einmal einstellen.
Stefan, Du schreibst, dass: "So wie auf dem oberen Bild wird die V 200 in den Katalogen der 1960er Jahre abgebildet. Die Räder sind schwarz lackiert, .....". Ich habe neulich mal einen Satz Räder abgezogen und dabei sind mir kleine schwarze Radabdeckungen aus Kunststoff entgegengekommen. Leider habe ich zwei davon zerbrochen. Also, nicht lackiert sondern mit Kunststoffplättchen kaschiert!
Zitat von rokalistiEine kleine Serie von Modellen hatte sogar durchbrochene Trittstufen unter den Türen. Da diese jedoch leicht abbrachen, kam man von dieser Form wieder ab.
Manchmal schwimmen in der elektronischen Bucht richtig nette Fische vorbei, eben genau eine solche V 200 mit offenen Triffstufen. Da dieses Modell nun den Weg an meine ROKAL-Angel gefunden hat, möchte ich Euch ein Bild dieser Variante nicht vorenthalten.
ebenfalls ein aus der Bucht (2006) geangelter Fisch. Ich hoffe, man kann die durchbrochenen Trittstufen erkennen. Bei dem hinteren Drehgestell ist das silberne Rad durch die Stufe hindurch zu sehen.
Servus! Noch mal zurück zum Vorbild: Ich bin etwas verwirrt...wenn man der Fachliteratur (hier: Obermayer) glauben darf , kann die Lok in diesem ROKAL-Design gar nicht existiert haben. Nachdem nämlich die Prototypen der BR 220 ( V 200 001 - 005 ) die Tests erfolgreich überstanden hatten , sollen die Serienloks , also auch "unsere" 035 , mittig den "DB" Keks erhalten haben ; der Schriftzug "Deutsche Bundesbahn" sei sogar später an den Loks 001-005 entfernt worden. Zudem wurde offiziell seit der 006 die Baureihe mit "220" bezeichnet , so dass die 035 eigentlich richtig " 220 035 " hätte heißen müssen ... wenn man Obermayer denn auch vertrauen mag !
Bereits 1955 wurden 50 Maschinen in Auftrag gegeben , wovon Krauss-Maffei die 026-086 baute. Über den Werdegang der 035 habe ich nichts ermitteln können...vielleicht hat sie ja den Weg zu unseren europäischen Nachbarn gefunden...
bei DSO war vor ein paar Tagen ein passender Beitrag zu "unserer" V 200 035 drin. Die Bilder von Karl-Friedrich Seitz aus dem Jahr 1964 zeigen u.a. die V 200 035 mit dem Schriftzug "DEUTSCHE BUNDESBAHN". Diese Beschriftung wurde erst mit der computergerechten Nummerierung zur Baureihe "220" geändert. Ab dem 1.1.1968 trug die V 200 035 dann offiziell die Nummer "220 035-0", wobei man sich bei der tatsächlichen Anpassung an der Lok Zeit gelassen hat. Wann die Umzeichnung bei der V 200 035 stattgefunden hat, kann ich nicht genau sagen. Ich habe aber noch ein Bild aus dem Jahr 1968, auf dem die alte Beschriftung zu erkennen ist.
Die zweite Bauserie der V200 - also die V 200.1 wurde von Beginn an mit DB-Keks ohne den Schriftzug ausgeliefert. Hieraus ergibt sich möglicherweise auch die Verwechslung, die man eben häufig liest.
Hier aber erst mal die Bilder bei DSO - direkt verlinkt, da ich nicht weiß, wie's ansonsten mit dem Copyright aussieht:
Bild 12 – V 200 035 und 39 149 fahren vorbei Richtung Süden, Karl-Friedrich Seitz Link zum Bild
Noch besser kann man die Beschriftung bei der Schwesterlok V 200 037 erkennen
Bild 1 – Schnellzug von Italien nach Stuttgart mit V 200 037 der DB, Karl-Friedrich Seitz Link zum Bild
Was den Verbleib der V 200 035 (220 035-0) angeht, wurde sie 1978 ausgemustert, als "Lok 7" an die Firma Heitkamp verkauft und diente dort als Ersatzteilspender für die vier nach Arabien exportierten V 200 (Nummer stehen bei Wiki). Im Wüstensand hatten die Loks Probleme mit den Motoren und so wurden die Drehgestelle der V 200 035 demontiert und nach Arabien geschafft. Die Lok selbst blieb als Torso auf Hilfs-Drehgestellen im AW-Nürnberg und wurde Anfang der 1980er Jahre dort verschrottet.
Hier noch ein Bild aus dem AW Nürnberg aus dem Jahr 1978 von Martin Welzel Link zum Bild
Die Bildunterschrift der Aufnahme unserer V 200 035 hat mich beim zweiten Lesen meines Beitrags doch etwas stutzig gemacht. Die Lok war nie im Bw Villingen stationiert sondern zu dieser Zeit im Bw Hamburg-Altona. Also wird es wohl eine andere Maschine sein. Das ändert aber nichts an der Aussage zur Beschriftung "DEUTSCHE BUNDESBAHN". Im Netz gibt es zum Glück ja mehr Bilder von unserer V 200 035, hier eins von Helmut Phillip aus dem Jahr 1966: Link zum Bild