nach ein paar jecken Tagen im Rheinland möchte ich Euch ein weiteres Modell aus der schönen ROKAL Welt vorstellen - die Baureihe 85.
Im Jahr 1961 hatte ROKAL mit den Modellen der 03.10 und der 24 zwei Dampfloks für den Reisezug- bzw. Personenzugverkehr in seinem Sortiment. Nun sollte eine große Güterzuglok dazu kommen. Dabei sollten die Interessen der Modellbahnfreunde berücksichtigt werden und so startete ROKAL eine Umfrage, welches Modell gewünscht wird. Zur Wahl standen u.a. die Baureihen 44 und 85. Aus dieser Meinungsumfrage, die z.B. in der MIBA ausgeschrieben war, ging die Baureihe 85 als Sieger hervor, die schließlich 1964 in das Sortiment aufgenommen wurde.
Selbst im Maßstab 1:120 wirkte das Modell noch wuchtig. Fahrgestell und Kessel waren in guter ROKAL Tradition aus Zinkguss, was der Lokomotive bei fünf angetriebenen Achsen und einem Gewicht von 355 Gramm eine beachtliche Zugkraft auch ohne Haftreifen verschaffte. Der Spurkranz der mittleren Treibachse war zur Verbesserung der Kurvengängigkeit verkleinert. Der fahrrichtungsabhängige Lichtwechsel war jedoch nicht vollständig ausgeführt, d.h. bei Rückwärtsfahrt leuchteten auch die vorderen Lampen.
Insgesamt war das Modell sehr sauber ausgeführt und gilt unter Sammlern als das schönste ROKAL Modell überhaupt. Die Kesselringe waren silber lackiert (in der letzten Bauserie wurde darauf verzichtet) und es wurden echte Kohlestückchen auf dem Kohlekasten verwendet.
Vom Modell der 85 006 wurden rund 2.000 Exemplare gebaut. Leider wurde 1966 für kurze Zeit minderwertiges Material verwendet, wodurch bei etwa 10-20% der Modelle die Gefahr von Zinkpest besteht. Wer sich also eine Baureihe 85 zulegen möchte, sollte vorher genau auf Risse und Verformungen am Fahrgestell achten. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.
Mitte der 1970er Jahre plante die Firma Krüger-TT, aus den ROKAL Restbeständen die 85er in kleiner Serie nochmals aufzulegen. Es gab hierzu sogar Ankündigungen in den Modellbahnzeitschriften, hergestellt wurden die Modelle wegen mangelnder Nachfrage dann doch nicht.
Mit den Erz-Güterwagen, die 1963 ins Sortiment aufgenommen wurden, lassen sich auch heute noch sehr schöne Güterzüge zusammen stellen. Aber auch vor Reisezugwagen macht die Lok eine gute Figur. Schließlich wurde die Baureihe 85 auf der Höllentalbahn als "Mädchen für alles" eingesetzt wurde, z.B. als Nachschublok für die schweren Touropa Reisezüge.
Übrigens, die Anlage kann im Rahmen der Ausstellung "60 Jahre ROKAL TT" in Grefrath am Niederrhein besichtigt werden. Weitere Infos zu Terminen findet Ihr auf meiner Homepage oder unter http://rokal-tt.lobberich.de/. Edit: Bilderlink geändert
ein ausgesprochen schönes Teil, habe diese Lok noch nie in Händen gehabt, deswegen ist bei mir natürlich auch noch der entsprechende Platz in der Sammlung. Allerdings liebäugle ich schon lange damit, mir aus der Bucht eine heimzuholen. Ich möchte am liebsten eine BR85 in makellosem Zustand mit org. Karton, und da hab ich bisher immer gezögert. Nicht wegen dem Preis, der ist für dieses Modell in einem Guten Zustand eh immer gleich, sondern weil ich absolut nicht wußte auf was ich achten muß.
Somit bin ich dir dankbar für den Tipp mit der Gußpest, hätte ich bei dem Modell nicht gedacht!! Bei meinem Glück hätte ich mir bestimmt eine Krücke zugelegt .
Was ist denn sonst noch zu beachten? Gibts eventuell die Chance bei fehlenden Teilen, wie z.B. Vor- oder Nachläufer noch Ersatz zu bekommen?? Danke im Voraus für jeden brauchbaren Hinweis......
die Zinkpest ist KEINE Seuche bei der 85er, die einem das Modell vergraulen kann, aber man muss halt aufpassen.
Wenn Du im Lieblingskaufhaus (wie ich die Bucht immer nenne) eine 85er ersteigern möchtest, musst Du auf jeden Fall Detailfotos anfordern. Zudem ist es ratsam, auf 'seriöse' Verkäufer zu achten, die bereits mit der Auktion detaillierte Bilder und eine gute Beschreibung liefern. Aber das macht man ja eigentlich sowieso, da schreibe ich nichts neues.
Es gibt folgende Knackpunkte an der Lok, die man beachten muss: 1. Der Verkäufer muss zusagen können, dass die Lok problemlos in BEIDE Richtungen fährt. Gilt auch für Börsen, nach Möglichkeit immer Probe fahren. 2. Feine Risse im Lack des Fahrgestells, besonders längs über die Achsen hinweg oder am Motorblock, sind ein KO Kriterium für den Kauf. Es muss nicht unbedingt Zinkpest vorliegen, es könnte auch auf einen Sturz von der Anlage oder vom Tisch beim Ölen hindeuten. 3. Über der Steuerung gibt es auf beiden Seiten die Gleitbahnabdeckung. Diese kleinen roten Kunststoffteile fallen leicht raus,wenn man das Gehäuse abnimmt und fehlen daher oft an den Loks. Ersatzteile gibt es definitiv keine mehr (nur über Schrott-85er). Daher immer Fotos von beiden Seiten anfordern. 4. Die Vor- und Nachläufer sind mit eingeprägtem "H" und "V" gekennzeichnet. Darin unterscheiden sie sich vom Vorläufer der BR 24. Wichtig ist hier, dass die Trittstufen vollständig sind. Diese brechen erstaunlich leicht ab, z.B. wenn die Lok mit Schwung gegen ein Hindernis rauscht. Es gibt Vor- und Nachläufer aber notfalls noch als Ersatzteil.
Fehlende Lampenbügel oder Haltestangen habe ich eigentlich noch nie gesehen. Modelle mit defekter Steuerung oder Lackschäden scheiden ohnehin aus. Da ist schon eher die Menge Kohle auf dem Kohlekasten interessant - wenig Kohle - viel gefahren. Es bröselt immer etwas ab, wenn man die Lok ein- und auspackt. Aber echte Kohlestückchen sind das geringste Problem, da habe ich auch schon mal eine 71er ins BW zum Voräte fassen geschickt.
Edit:
Zitat von tischbahn... habe diese Lok noch nie in Händen gehabt ...
Ich plane für Herbst einen ROKAL Stammtisch in München (oder bei mir zu Hause, wenn die Anlage für einen Fahrbetrieb fertig wird). Dann bringe ich eine 85er mit.
...besonders empfindlich sind m.E. auch die großen Kolben - immense Bruchgefahr , auch bei "leichten" Stürzen. Wenn man Glück hat, sind allerdings hier noch Ersatzteile zu bekommen.
Ich habe in meiner Übersicht die BR 85 006 in zwei offizielle Varianten ( wie von Dir, Stefan , beschrieben ) mit u. ohne gesilberte Kesselringe geführt .
Das Vorbild gab es übrigens nur 10 Mal : die Loks wurden zwischen 1932 - 33 bei Henschel gebaut . "Unsere" 006 war wie Stefan schreibt auf der Höllental- und Schwarzwaldbahn eingesetzt und wurde 1961 z-gestellt . Sie wird wie ihre Schwestern leider dem Schneidbrenner zur Verschrottung überlassen worden sein. Mir ist nicht bekannt, dass ein Exemplar überlebte - schade !
Zitat von PLASTICOL im Beitrag #4...besonders empfindlich sind m.E. auch die großen Kolben - immense Bruchgefahr , auch bei "leichten" Stürzen. Wenn man Glück hat, sind allerdings hier noch Ersatzteile zu bekommen.
Frdl.Gruß, HaMü aus L
Hallo HaMü,
was meinst du mit Kolben? Die Zylinder? Die sind auch baugleich bei den beiden Dampfern BR24 und BR03 und deshalb dort genauso bruchgefährdet. Das heißt aber auch, mit etwas Glück kannst du eine wesentlich günstiger zu findende 24er oder 03er "schlachten" um eine 85er zu reparieren, wenn du auf Originale stehst. Der Ersatz den es gibt ist, ist leider ein etwas anderes Material, aber ansonsten ganz ok.
Zitat von PLASTICOL im Beitrag #4...besonders empfindlich sind m.E. auch die großen Kolben - immense Bruchgefahr , auch bei "leichten" Stürzen. Wenn man Glück hat, sind allerdings hier noch Ersatzteile zu bekommen.
Ich habe in meiner Übersicht die BR 85 006 in zwei offizielle Varianten ( wie von Dir, Stefan , beschrieben ) mit u. ohne gesilberte Kesselringe geführt .
Das Vorbild gab es übrigens nur 10 Mal : die Loks wurden zwischen 1932 - 33 bei Henschel gebaut . "Unsere" 006 war wie Stefan schreibt auf der Höllental- und Schwarzwaldbahn eingesetzt und wurde 1961 z-gestellt . Sie wird wie ihre Schwestern leider dem Schneidbrenner zur Verschrottung überlassen worden sein. Mir ist nicht bekannt, dass ein Exemplar überlebte - schade !
Frdl.Gruß, HaMü aus L
Eine erhaltene steht unter einem Dach im BW Freiburg!!!! Wolfgang
Zitat von PLASTICOL im Beitrag #4...besonders empfindlich sind m.E. auch die großen Kolben - immense Bruchgefahr , auch bei "leichten" Stürzen. Wenn man Glück hat, sind allerdings hier noch Ersatzteile zu bekommen.
Ich habe in meiner Übersicht die BR 85 006 in zwei offizielle Varianten ( wie von Dir, Stefan , beschrieben ) mit u. ohne gesilberte Kesselringe geführt .
Das Vorbild gab es übrigens nur 10 Mal : die Loks wurden zwischen 1932 - 33 bei Henschel gebaut . "Unsere" 006 war wie Stefan schreibt auf der Höllental- und Schwarzwaldbahn eingesetzt und wurde 1961 z-gestellt . Sie wird wie ihre Schwestern leider dem Schneidbrenner zur Verschrottung überlassen worden sein. Mir ist nicht bekannt, dass ein Exemplar überlebte - schade !
Frdl.Gruß, HaMü aus L
Eine erhaltene steht unter einem Dach im BW Freiburg!!!! Wolfgang
Grüße vom Hochrhein,
Hans-Dieter
Grüße vom Hochrhein,
Hans-Dieter
HO Betriebsdiorama Bahnhof Säckingen um 1960 in Wechselstrom
Oh...da hat das alte Mädchen aber Glück gehabt: laut Obermayer arbeitete sie nach der z-Stellung bei der DB noch einige Zeit im Bw Wuppertal-Vohwinkel als Schublok auf der Steilrampe Erkrath-Hochdahl ( was ja auch ihrem früheren täglichen Einsatz nahe kam ) und soll dann auch Ende 1961 ausgemustert worden sein.
Dann hatte sie doch noch die Rückkehr in ihre angestammte Heimat geschafft !
Wünsche ihr noch ein langes - wenn auch dampffreies - Leben !
Hallo Horst! Zum Beitrag v. 18.9. , den ich erst jetzt "registriert" habe: Natürlich die Zylinder - sorry!
Für meine 85er hatte ich lange suchen müssen, um ein entspr. Ersatzteil zu bekommen --- auf Deine geschilderte Alternative hatte mich damals niemand aufmerksam gemacht... zu dieser Zeit schlummerten nämlich 3 schrottreife 24er Schwestern in meinem "Defekt"-Karton ... na ja , alles wird gut.
Endlich habe ich ein ( nicht so qualitativ tolles ) Vorbild-Foto gefunden: Es zeigt die 85 006 auf der Höllentalbahn, ihrer angestammten Heimat... "Leider" mit Witte-Windleitblechen ausgerüstet.
im neuen Eisenbahnmagazin 09/2017 wird in einem Artikel über Modelle der BR 85 das ROKAL-Modell als erstes seiner Art entsprechend gewürdigt. Das ROKAL-Modell gab es ab 1964. Die N-Bahner mussten bis 1978 warten und die H0-Bahner auf ein Großserienmodell bis 1983.
Die TOUROPA-Züge der Deutschen Bundesbahn beförderten in den 1950er Jahren die reisefreudigen Bundesbürger zu ihren Ferienzielen, u.a. in den Alpen und in Italien. Anfangs wurden den Zügen schwere Dampflokomotiven (bspw. ROKAL BR 03) oder Alt-Elektro-Lokomotiven (ähnlich der ROKAL E 05) vorgespannt, ...
... in den späten 1950ern dann auch moderne Diesellokomotiven wie die V 200 ... Link. Diese Konstallation gab's von ROKAL dann auch als Zugpackung ...
Züge mit mehr als 10 Wagen passten aufgrund der Zuglänge nur für einen Halt an Großstadt-Bahnhöfen.
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
es gab auch Flügelzüge, z. B. mit vier Touropa-Wagen über die Höllentalbahn nach Lenzkirch, wie hier beschrieben. Daher auch die Zugwahl von Roco auf dem sehenswerten Schaustück "Höllentalbahn".
ja, das Arnold Zubehör lässt sich "optisch" für unsere Rokal anpassen
Als Kind hätte ich die V 200 mit den Touropa-Wagen schon gerne gehabt, aber wie hier im Forum von mir schon geschrieben musste ich dafür den Umweg über Märklin machen.
Die V 200 neben anderen Rokal-Sachen konnte ich ja auch im Neckermann-Kaufhaus, Ffm.-Zeil, von der Schaufenster-Anlage preisreduziert kaufen - allerdings ohne die Touropawagen. Diese gelangten erst fast 40 Jahre später zu mir - und waren mein allererster EBay-Einkauf ...
Zurück zur BR 85: Ich bin mir sicher, dass ROKALs schönste Lokomotive, die schwere Güterzug-Dampflok BR 85 in dieser Neuankündigung Erwähnung finden wird ...
Das Buch soll im Oktober 2017 erscheinen.
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
feines Stück Guss, diese Rokal- 85er! Das Gewicht ist beachtlich in der Baugröße.
Aber die Vorbildauswahl ist irgendwie merkwürdig, wenn sie eine Güterzuglok suchten, ist die 85 als Splittergattung ein echter Exot! Meistens dazu noch als Schiebelok eingesetzt.
Aber dem Modellbahner kann's wurscht sein und der geneigte Sammler sollte sich angesichts dieses Modells schonmal gar nicht abschrecken lassen!
Das feindetaillierte Märklinmodell der 85 ist zwar auch sehr gelungen, aber schon mit viel Plastik versehen, da hätte man sich in der Baugröße H0 halt auch noch solch ein Gussteil gewünscht, die 44er hatten sie ja schon, da fehlte nur noch ein Gehäuse; vermutlich hat Schnabel diese Lücke gefüllt!?
Zitat von *3029* im Beitrag #15.. Inspiriert zu diesem Bild hat mich ein Neuheiten-Video der Firma Roco. Dort ist die diesjährig bei Roco neue BR 85 mit Touropa-Wagen zu sehen.
Ob Roco seine BR 85 noch in ähnlicher Stückzahl wie damals ROKAL bauen wird, ist derzeit fraglich, siehe hier und hier. Oder liegen diese H0-Dinger jetzt schon irgendwo in nennenswerter Stückzahl "auf Lager"?
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn