Hallo,
üblicherweise sammle ich ja Loks mit Uhrwerkantrieb. Da ich aber eine Menge Oberleitungsmasten hergestellt habe, die über Oberleitungen E-Loks mit Strom versorgen können, fehlte die richtige Lok. Inzwischen habe ich eine Kraus-E-Lok und eine BUB-E-Lok, die mit Oberleitungsstrom fahren können.
In einer Krempelkiste, in der übrigens auch die BUB-E-Lok lag, fand ich eine E-Lok von Distler, 2 B 2. Ob sie noch lief, weiß ich nicht, weil sie einen Drehstrommotor hat.
Diese E-Lok nach Baureihe 94 wird auch als "Deutsches Krokodil" bezeichnet, sieht aber erst einmal nicht so toll aus.
Da ich die Kiste für "lau" bekommen hatte und der Zustand alles andere als berauschend war, habe ich beschlossen. die Lok umzubauen. Klaus von der Eisenbahn-Manufaktur hat mir dazu wertvolle Tipps gegeben.
Zuerst einmal habe ich den Motor ausgebaut und die drei Teile voneinander getrennt. Dazu musste ich zwei große Nieten aufbohren. Geplant ist der Einbau eines anderen Motors, der Einbau von Beleuchtung, von Puffern und vor allem Kupplungen, denn diese Lok konnte nur Anhänger ziehen, die über eine Spezialkupplung verfügten, die an der Lok einrasteten.
Die acht schwarzen Kunststoffräder mit Achsen der beiden vorderen und hinteren Batterie(?)kästen habe ich durch Räder mit Kugellager von Herrn Becker aus Flensburg ersetzt. Da sie in der Achse zu breit waren, wurden sie gekürzt. Dafür habe ich einen Klemmbock benutzt und die Achsen auf ein entsprechendes Maß abgefeilt, so dass sie in den Drehgestellen in die nach außen etwas herausgeprägten Radlager passten.
Zusätzlich musste ich die Drehgestelle auffeilen, damit ich diese Kugellagerachsen einlegen konnte. Ein gebogenes und verschraubtes Blech verhindert das Herausfallen der Achsen und Räder. Da die Achsen auf beiden Seiten eingeklemmt sind, erübrigt sich das Zurückbiegen der Nasen der Achshalterung.
Die Lok verfügte wie oben schon erwähnt über keine Kupplungen. Um diese zu befestigen, habe ich vorne im Drehgestellt ein Langloch eingefräst. Ich beabsichtigte, Märklin-Kupplungen einzubauen. Diese lagen aber zu tief, so dass ich ein Schrägblech mit Aufnahmedorn für die Kupplungen einbaute. Das Schrägblech wird so eingebaut, dass die Schraubpuffer das Blech halten.
Die Distler-Lok verfügte über ein oben angebrachtes Frontlicht, oder genauer gesagt, über ein Loch, aus dem der Schein einer Birne zu sehen war. Im vorderen Kasten waren unten zwei weitere Frontlichter aufgedruckt. Ich bin also hingegangen und habe vorne und hinten jeweils Löcher mit einem Durchmesser von 8 mm gebohrt. Dann habe ich mir insgesamt fünf Loklaternen gebaut. Material war Messingrohr, Messingdraht, Fassungen E 5,5 und einadriges Stromkabel, weil man dieses so schön in Spiralen aufdrehen kann. Das ist deshalb wichtig, weil nach dem Einbau der Laternen bei einem Zug auf das festgelötete Kabel zuerst einmal die Spiralen den Zug mindern. Geht das Kabel an der Laterne ab, muss man ordentlich arbeiten, um es wieder zu befestigen.
Die Füße der Fassung habe ich schräg geschnitten und so zurückgebogen, dass sie beim Einlöten in das Messingrohr federten und somit auszurichten waren.
Hier die Kabel mit der Spiralmitte.
Die einfachen starren Stromabnehmer wurden durch alte Sommerfeld-Stromabnehmer ersetzt. Sie sind auf einer Metallplatte montiert, und diese wiederum liegt auf einer Isolierschicht aus übereinandergeklebten dünnen schwarzen Pappen, die sich der Dachbiegung anpassen. In der Mitte befindet sich eine stromführende Schraube, die durch ein Loch des Daches geht und durch runde Isoliereinlagen gegen Kurzschluss gesichert ist. Für diese runden Isoliereinlagen habe ich die schon entsprechend geformten Isolierungen alter Märklin-Buchsen aus einer Verteilerplatte genommen.
Die roten Isolatoren habe ich aus kurzen Federstückchen gebaut.
Richtig schön sieht das Dach mit Stromleitungen aus. Die wurden so gebaut: 2,5 mm-Schräubchen, ein kurzes Federstückchen aufgedreht, der Schlitz keilförmig aufgefeilt, an den Abbiegungen auch noch winkelig ein weiterer Schlitz. Danach die Lage der Stromleitung 1:1 auf ein Brett aufgezeichnet, entsprechende Sacklöcher gebohrt, die Schräubchen bis zur Feder in diese Löcher eingedrückt. Danach ein Draht mit 1,2 mm Durchmesser gebogen und auf die Köpfchen aufgelötet. Dann rot lackiert. Das Ganze auf das Dach aufgesetzt, mit Bleistift die Bohrstellen makiert und erst einmal mit einem 1 mm-Bohrer gebohrt. Ist wegen der gewölbten Dachform nicht so einfach. Aufgebohrt auf 2,5 mm, die Leitungen in die Löcher eingeführt und von innen an drei Stellen verschraubt. Das reicht.
Morgen geht es weiter.
Schönen Gruß
Udo