Hallo,
das war ja schon immer ein Ärgernis, diese halbrund geformte automatische Kupplung, die nur dann richtig funktionierte, wenn sie werkseitig eingebaut worden war. Der Nachrüstsatz, den Märklin auch angeboten hat, kuppelte zwar automatisch ein, aber ein Entkuppeln war nur von Hand möglich.
Nun habe ich mir Gedanken gemacht, wie man das ändern kann. Die werkseitig eingebaute Kupplung, die auch vollautomatisch beim Vorbeifahren an einem Entkupplungsgleis entkuppelte, war eine unter dem Wagenboden liegende aufwendig konstruierte Mechanik mit Wippe, Feder usw. Das Entkuppeln erfolgte über eine am Wagen hervorragende Stange, die beim Betätigen des Entkupplungsgleises hochgehoben wurde und den Kupplungshaken so anhob, dass der Waggon entkuppelt wurde.
Grundsätzlich kann man sagen, dass diese automatischen Kupplung, ob jetzt die werkseitig eingebaute Kupplung oder der Nachrüstsatz, kein großer Wurf von Märklin war, hatte diese Einrichtung doch einen entscheidenden Nachteil: Sie konnte nicht mit anderen Kupplungen gekuppelt werden. Trotzdem ist das ein schönes Spielzeug an einem Ablaufberg usw.
Hier zuerst einmal der Hakenteil des Nachrüstsatzes. Auf den beiden Querträgern rechts und links sind schon zwei Löcher gebohrt worden, die später die Schrauben für zwei Haltebügel aufnehmen.
Vor dem Haken liegt das neue Teil, das später in die Kupplung eingelegt wird. Außerdem sieht man die beiden kleinen Befestigungsbügel, damit sich der gebogene Draht beim Entkuppeln in der Drehachse nicht heben kann.
Bügelchen und die Schrauben und Muttern habe ich geschwärzt.
Die Hebeeinrichtung für den Haken ist eingebaut. Das Gegenstück hat frontseitig ein weiteres Blech mit spitzen Zähnchen, die bewirken, dass der Haken beim Einkuppeln nicht nach rechts oder links abdriftet, sondern an der Auflaufstelle hochgehoben wird und in das Gegenstück fällt und damit kuppelt. Die Zähnchen selber liegen minimal unter der Oberkante des gebogenen Bleches (hier im Bild nicht so sichtbar), so dass beim Fahrbetrieb der Kupplungshaken in den Kurven über das glatte gebogenen Blech zur Seite gleiten konnte.
Bewegt man den hervorstehenden Draht, geht der Bügel nach oben. Dabei ist wichtig zu wissen, dass diese Waggons so eingesetzt wurden, dass sich der Haken und der Hebel am Waggonanfang befanden. Der Zug wurde rückwärts über den Ablaufberg und das Entkupplungsgleis geschoben. Dann löste sich nach und nach ein Waggon und rollte in den Verschiebebahnhof.
Jetzt eingebaut an einem Märklin-Waggon. Die Schraubbefestigung des Nachrüstsatzes war auch nicht das Wahre und zerdrückte das Blech. Ich bin hingegangen und habe rückseitig ein Winkelblech eingesteckt, dass den Schraubendruck aufnimmt. Trotz allem muss man eine Schrägstellung der Befestigungsschraube hinnehmen. Eigentlich sollte man im Schraubenbereich in den Waggon ein Loch bohren und von hinten eine Mutter aufdrehen.
Hier die technische Zeichnung. Für das Biegen des Hebels werde ich mir ein Werkzeug aus Holz mit Biegenägeln bauen. Da ich noch keine Entkupplungsschiene habe, weiß ich nicht genau, wann ganz am Ende des Hebels abgewinkelt werden muss und wie weit der Draht nach außen herausragen kann. Das wird sich zeigen. Die jetztige Ausführung ist nach Schätzung gebaut.
So, wer solche Wagen mit den Nachrüstsätzen hat, kann nun ein vollwertiges Spielzeug schaffen bis auf den Umstand, dass man andere Fahrzeuge nicht kuppeln kann. Kraus-Fandor hatte zeitgleich auch Versuche mit einer solchen Kupplung gemacht, es aber dann drangegeben, weil sie um 1932 ein viel besseres System ersonnen hatten. Zack - Einkuppeln, Zack - Entkuppeln, und sogar mit Vorentkupplung. Und: Diese Kraus-Kupplung war kompatibel mit anderen Kupplungen. Das war dieses System, das Märklin später modifiziert in seine H0-Waggons einbaute.
Hier noch ein Video bei YouTube zum Thema
https://www.youtube.com/watch?v=hIE4337fQxw
Schönen Gruß
Udo