Hallo,
schon seit langer Zeit beschäftige ich mit dem Thema, mir einen Berliner S-Bahnzug als Viertelzug zu bauen. Zuerst einmal die Erläuterung zu "Viertelzug". Ein Berliner S-Bahnzug besteht aus 8 Waggons. Ist der Andrang der Fahrgäste nicht mehr so groß, setzt man nur noch vier Waggons ein, und das ist ein Halbzug. Nachts bei wenig Personenbeförderung werden nur noch zwei Waggons eingesetzt, ein Viertelzug.
Ich habe die Herstellung des Viertelzuges in Bildern dokumentiert, so dass Interessierte so etwas auch nachbauen können.
Der Antrieb des Viertelzuges wird durch ein in einem Rahmen drehbares Uhrwerk durchgeführt. Diesen Antrieb kann man natürlich jederzeit durch einen elektrischen Motor ersetzen. Aktuell habe ich ein französisches Uhrwerk eingebaut, weil der richtige Federwerk-Motor (Märklin 920) noch bei einer Überholung ist.
Ich baue deshalb "nur" einen Viertelzug, weil der Betrieb weiter Anhänger für das Uhrwerk eine zu große Kraftanstrengung ist. Zusätzlich habe ich zur Reduzierung der Reibung und zur Laufsicherheit die Räder gegen kugelgelagerte Radsätze von Herr Becker aus Flensburg ausgetauscht. Jetzt rollt der Anhänger bereits an, wenn man mal kurz "hustet". ;o)
Als Grundlage für die beiden Waggons wurden zwei BING-Waggons 10/559 und 10/569 genommen, die schon seit Jahren in einer Restkiste lagen, weil der Zustand nicht gerade berauschend war, nämlich flächige Roststellen, Lackierungsstriche und massive Kratzer.
Zunächst werden beim Gepäckwaggon mit Sitzabteilung die Türen und der vordere Führerstand ausgebaut sowie der Boden des Waggons so weit geöffnet, dass das Drehgestell mit dem Uhrwerk dort hineinpasst. Im Bereich der Doppeltüre wird für den Uhrwerkschlüssel unten eine Öffnung eingebaut. Dadurch, dass die Stabilisierung des vorderen Teles des Waggons eingeschränkt ist, habe ich von unten Messingwinkelbleche eingelötet.
Zur Passprobe wurde das Drehgestell mit dem Uhrwerk schon mal versuchsweise eingebaut. Der obere Rahmen, an dem das Drehgestell hängen wird, fehlt noch.
Das Führerhaus wird aus stärkerem Blech, hier 0,5 mm, neu gebaut, damit es zur Stabilisierung der Front beiträgt, weil auch das innere Querblech wegen des Einsatzes des Triebwerkes entfernt werden musste. Zuerst habe ich das alte Blech des Führerhauses flach gedrückt, davon eine Pappschablone mit den entsprechenden Knickstellen hergestellt und dann das Ganze auf das neue Blech übertragen.
Hier das fertige Führerhaus mit den Befestigungsnasen und Nasenlöcher von vorne
und hier von der Rückseite. Die Fensteröffnungen habe ich später noch etwas vergrößert. Die Öffnungen für die Lampen wurden später gebohrt.
So sieht das eingebaute Führerhaus aus, und oben sieht man bereits den Rahmen des Halters für das Drehgestell.
Nun kommt der zweite Waggon an die Reihe. Das werde ich euch in den nächsten Tagen zeigen.
Schönen Gruß
Udo