Hallo,
mein Wunsch war es immer, eine Anlage auf Uhrwerksgleise mit funktionierender Oberleitung zu haben. Kraus-Fandor hat als erste Firma eine solche Oberleitung angeboten, aber die Masten für diese Oberletung sind kaum zu bekommen, und wenn doch, haben sie ihren Preis.
Hier einmal Bilder von den Masten von Kraus-Fandor
Ich hatte nun vor, diese Masten selber herzustellen. Ausgangspunkt waren Holzmaste aus Buchenholz, die ich bei eBay kaufen konnte. Diese Maste hatten eine Grundfläche von 10 x 10 mm, nach oben verjüngend verlaufend und eine Höhe von 170 mm. Von unten gemessen waren jeweils mittig zwei 2 mm-Löcher in der Höhe von 140 und 160 mm gebohrt worden. Unter dem Fuß war ein Loch für eine Schraubenbefestigung vorgebohrt.
Zuerst einmal habe ich mir Blechstreifen in der Stärke von 0,5 mm und in einer Breite von 50 mm bei einem Blechhandel schneiden lassen. Bei der Breite von 50 mm hat man eine Höhe der Mastschwellen von 8 mm; die Schwellen stehen dann etwa 1 mm über der Gleisschwelle. Nimmt man eine Breite von 48 mm und einer Höhe der Mastschwellen von 7 mm, stehen Mastschwellen und Gleisschwellen auf gleicher Höhe.
Die Blechstreifen habe ich mit der Blechschere auf eine Länge von 90 mm abgeschnitten. Zum Biegen dieser Stücke wurde ein Anschlag an die Blechbiegemaschine gefertigt. Es ist klar, dass das Anschlagblech immer dünner sein muss als das zu biegende Blech, weil sonst dieses Blech nicht festgeklemmt werden kann. Trotz aller Sorgfalt kann es vorkommen, dass die gebogenen Füße der Mastschwellen nicht absolut parallel gebogen sind. Deshalb immer einige Schwellen mehr produzieren !
Hier eine Einrichtung zum Biegen von bestimmten Winkeln
Drei Stangen-Elemente, die eingeklemmt werden, um bestimmte Rundungen zu biegen
Die abgeschnittenen Stücke werden zu Schwellen gebogen
Die stationären Klemmfüßchen haben eine Breite von 10 mm, liegen mit 8 mm auf der Schwelle auf, werden etwa 2 mm hoch umgebogen und haben oben eine Länge von etwa 5 mm. Vor dem Biegen wird der obere 5 mm-Bereich leicht konisch angeschliffen, damit beim Klemmen rechts und links ein Haftungspunkt entsteht. Danach werden die Füßchen mit Hilfe einer Lehre festgelötet. Im Karton links liegen schon die Blechteile für die bewegliche Klemme.
Nun werden die beweglichen Klemmteile hergestellt. Breite etwa 10 mm, Gesamtlänge 28 mm. Das 2,5 mm-Loch hat von der runden Seite her einen Abstand von 15 mm, die Rundung selber ist etwa 7 mm hoch.
Die Enden der Klemme werden leicht schräg nach oben eingerollt.
Alle Löcher haben einen Durchmesser von 2,5 mm, auch das Loch für die Holzschraube für den Mast.
Der Ausleger wurde aus 2 mm Silberdraht gefertigt. Silberdraht ist die Bezeichnung für versilberten Kupferdraht, den man üblicherweise in Rollen à 10 Meter bekommt.
Für das Biegen des Auslegers habe ich mir ein Werkzeug aus Holz hergestellt. Entsprechend den Maßen wurde ein Loch von 2 mm Durchmesser gebohrt. Da die Bohrer nicht lang genug sind, habe ich mir eine zweiteilige Form gebaut und den Weg der Bohrung durch einen leichten Sägeschnitt vorgezeichnet, so dass ich von beiden Seiten das Loch genau mittig bohren konnte. Da, wo der Draht herauskommt und umgebogen wird, wurde zur Verstärkung ein Blech eingeschlagen, so dass das Holz an dieser Stelle sich nicht verformt.
Der erste Draht ist 52 mm lang, wird 14 mm abgewinkelt und dann noch einmal 7,5 mm abgewinkelt. Der schräge Draht ist 52 mm lang und wird vorne der Schräge entsprechend etwa 6 mm abgewinkelt. Die Enden der Drähte sind aber immer etwas länger, damit man den Draht später ausrichten kann. Ist alles richtig, werden die überstehenden Drähte bündig abgeschnitten. Ausnahme sind die Ausleger, die für die Stromeinspeisung dienen.
Die beiden gebogenen Drahtteile werden in die Löcher der Masten gesteckt, ausgerichtet, angeschrägt und der schräge Draht wird angelötet.
Nun kommt die Aufnahme des Fahrdrahtes. Es ist ein Messingröhrchen mit 3 mm Durchmesser und einem inneren Loch von 2 mm. Hier in diesem Fall war das Loch innen 2,1 mm groß, so dass das Ganze etwas geklemmt werden musste, damit der Fahrdraht fest eingefügt werden kann, um eine Stromübertragung zu gewährleisten. Vergleich dazu die Märklin-Gleise mit einem Lochdurchmesser von 2,9 mm und nicht drei Millimeter.
Das wird jetzt festgelötet, und zwar von dieser Seite, damit es von der Schauseite ordentlich aussieht. Links sieht man eine Halterung, damit das Röhrchen nicht wegrollt.
Jetzt wird gefeilt, gesägt und gefeilt. Die beiden Enden müssen ballig sein. Die Stärke des Röhrchens beträgt etwa 2,2 bis 2,5 mm. Das gewährleistet, dass der Fahrdraht hält. Zum Schluß wird ein Stück abgewinkelter Fahrdraht durch das Röhrchen geschoben. Darauf achten, dass alle Grate entfernt werden und auch die Oxydation im Röhrchen entfernt wird.
Prüfung der Klemmfähigkeit mit einem Draht von 2 mm. Da das Loch etwas größer ist, wird die Öffnung mit Hilfe eines Drahtes von 1,8 mm eingeklemmt. Danach wieder Prüfung mit dem 2 mm-Draht.
Hier die Schachtel mit den fertigen Masten.
Die Anschlussmaste
Und so sieht es aus, wenn E-Loks auf dem Gleis stehen. Diese hier sind aber nicht für den Oberleitungsbetrieb ausgerüstet. Das hintere Gleis hat eine Einrichtung zur Stromeinschaltung durch ein Signal. Die Enden der isolierten Oberleitung müssen aber noch mit einem kleinen Stück Schrumpfschlauch versehen werden. Ich hatte zwar einen solchen „Schrumpfschlauch“, aber der schrumpfte nicht. Jetzt muss ich mir erst einmal einen neuen besorgen. Und ein Signal. Und die richtige Lok.
So, das war's. Jetzt bin ich weg.
Schönen Gruß
Udo