zum letzten Frankfurter Blechbahnstammtisch habe ich den großen Kraus-Fandor-Zug in Spur 1 mitgenommen und dort vorgestellt. Heute will ich einmal weitere Bilder von diesem wunderschönen Zug zeigen.
Es handelt sich um eine 2 B-Lok mit Uhrwerk und elektrischer Beleuchtung. Die drei Blockbatterien liegen im Tender und können durch einen nachträglich eingebauten Schalter eingeschaltet werden. Zugänglich ist der Tender durch ein Kohleblech, das vorne eine Langöse zum Einrasten hat und am oberen Ende eine über die Breite gehende Sicke mit einem kurzen Handgriff. Ein Druck auf den kurzen Handgriff und das Kohleblech rastet ein. Vom Tender aus geht eine elektrische Leitung zur Lok, um die beiden Frontlampen zu versorgen, und hinter dem Tender kommt ein Kabel heraus, das einen Druckknopf-Anschluß hat. Über die Druckknöpfe können die Waggons mit Strom versorgt werden.
Hier der komplette Zug, wie ich ihn in Frankfurt aufgebaut hatte
Jetzt kommen Bilder von der Lok und dem Tender
Die Frontlampen dürften von Märklin sein und sind seit Urzeiten montiert. Es lagen bei der Lok aber auch die originalen Lampen von Kraus-Fandor. Diese sehen aber an der Lok nicht besonders schön aus. Weiter sieht man auf diesem Bild die zerfressenen elektrischen gewebeummantelten Kabel und die Aufzugskurbel.
Der Strom ist eingeschaltet
Die andere Seite mit dem Aufzugsdorn
Der Tender mit dem Druckknopf-Anschluss
Das Kohleblech wird entfernt
Man sieht die komplette Stromversorgung
Jetzt die Waggons. Zuerst der Schlafwagen.
Es folgt der Speisewagen
Als nächstes kommt der Kurswagen von Altona über Hannover nach München
Hier sieht man die Dachbefestigung und das Innere des Waggons
Der Schußwagen ist ein Kurswagen von Hamburg über Wittenberg nach Berlin
Am Ende des Schußwagens ist ein Abschluß des Durchgangs angebracht und man sieht die beiden Schlußlichter, die von innen durch eine extra angebrachte Birne erleuchtet werden.
Hier noch einmal der ganze Zug von der Frontseite.
Hallo Udo, sehr schön. Ich habe diesen Zug auch. Allerdings mit der 1B1 E-Lok. Die Verwendung von Druckknöpfen bei der Beleuchtung und zur Dachbefestigung sind schöne Details. Es sieht so aus als ob die Lok komplett renoviert wäre. Ist naheliegend, denn ich habe bisher im Grunde nur Loks mit abgeblättertem Lack gesehen. Die Räder der Wagen haben Speichen? Das wäre mir neu.
die Guss-Speichenräder sind original von Kraus. Im Prinzip wie die von Spur 0, nur eben ein größerer Durchmesser. Oder meinst du die Blech-Speichenräder vom Tender ? Die sind auch original. Die habe ich auch an anderen Kraus-Waggons und an noch einem weiteren Tender.
Die Guss-Speichenräder werde ich morgen mal ausbauen und mit solchen der Spur 0 zusammen fotografieren und hier veröffentlichen.
Zur Lok selber: Da sind nur einige Spielspuren beseitigt worden. Das ist der alte Lack. Wie ist das möglich ? Ich weiß, dass diese 2 B-Loks oft sehr schlimm aussehen. Diese Lok ist kaum gefahren, das sieht man auch an der Vernickelung, die ist ja fast wie neu. Am Hauptzahnrad waren drei Zähne ausgebrochen. Die hat mir die Uhrmacherin wieder eingesetzt. Die Lok fährt also mit einem "Gebiss". Und sie fährt gut.
Hallo Udo, alle Achtung! So eine gute Lok sah ich noch nie. Das Thema Speichenräder dürfte auch stimmen. Ich habe einen zweiten Tender, da sind diese Räder drin, nur Wagen sah ich (bewußt) noch nie mit Speichenrädern. Der Tender hat auch massive vernickelte Federpuffer. Ich würde ihn daher jünger einschätzen. Insgesamt ist das auch ein spannendes Thema für die Detailfreaks.
die Puffer des Tenders glänzen nur so, zumindest auf dem ersten Tenderbild. Das sind keine vernickelten Federpuffer, sondern schwarze Gusspuffer. Aber eben (fast) unbespielt.
Oder meinst du deinen Tender ? Dann habe ich das falsch verstanden.
Und die Sache mit den Federpuffern bei Kraus-Fandor ist auch kompliziert: Ich habe drei verschiedene Ausführungen (bei den Waggons mit den Tonnendächern in Spur 0). Und zwei massiv verschiedene Hakenfallenkupplungen. Und und und.... Ja, das ist eine Sache für Detailsfreaks. Nur gibt es nicht so viele Kraus-Sammler. Vllt werden es nach und nach immer mehr, denn Kraus hat seinerzeit schon umwerfende Erfindungen gemacht. Und die beiden Verwandten Forchheimer mit ihrem Ingenieur Koerber (ehemals von BING kommend) in den USA waren auch nicht schlecht. Die Firma DORFAN galt in den USA als Erfinderschmiede. Beide Firmen, FANDOR und DORFAN haben damals vieles jeweils übernommen.
Aber das wird mal eine eigene Geschichte. Ich habe von DORFAN inzwischen so viele Details zusammengetragen - so viele habe ich nicht von Josef Kraus aus Nürnberg.
Udo - das ist mir jetzt erst bei den Bildern aufgefallen: Kraus Fandor adaptierte wohl eine US-Gewohnheit von Dorfan (oder in deren Auftrag?) mit den vernickelten Achslagerblenden -das ist ja typisch (mit Messingglanz) für US-Spielbahnen. So hatten wir in Deutschland die "fein vernickelten Puffer" und die Engländer liebten "vermessingte" Puffer und gar Kupplungen. Die Wagen sind ja in ihrer Form auch auf die USA ausgerichtet und so war das mit den glänzenden Achslagerblenden auch naheliegend. Beste Grüße bis zum nächsten Frankfurter Stammtisch Ende Februar! Botho
das mit den Kraus-Fandor-Waggons ist noch viel toller: Diese wurden bei DORFAN in der Jackson Street in Newark, New Jersey, hergestellt und nach Deutschland importiert. Sogar die Puffer kamen in den USA dran, denn das sind andere Puffer als die üblichen von Kraus-Fandor für die Spur 1. Hier in Deutschland wurden die Aufschriften auf die schon in den USA lackierten Waggons aufgebracht, die Räder und Achsen und die Kupplungen an die schon vorher angebrachten herausragenden Stiften montiert. Die Gewinde der Dachbefestigungsstifte sind Whitworth-Gewinde mit einem Durchmesser von 3,35 mm. Und auch viele andere Teile der Kraus-Waggons wie beispielsweise die rechteckigen gepressten Waggon-Abschlussbleche, die die beiden Waggonhälften zusammenhalten, haben die gleichen Maße wie die bei verschiedenen DORFAN-Waggons verwendeten Teile. Es wurden die gleichen Fensterrahmen aus Messing verbaut und auch die angenieteten Personen als auch das Befestigungsblech für diese gegossenen Personen an den Fenstern sind gleich, sogar die verwendeten Farben, wobei die Amerikaner noch heute erstaunt sind, dass dieses Anmalen von Hand erfolgte.
Als Ausgleich bekam DORFAN von Kraus-Fandor beispielsweise Bahnhöfe made in Nuremberg, die in Newark unten drunter ein DORFAN-Abziehbild erhielten. Und im Übrigen war die Fabrik in der Jackson-Street auch Auslieferungslager für die Vertreter von Kraus-Fandor in den USA.
es gibt schon einen Packwagen - aber nur von DORFAN. Und da die verschiedene Serien in dieser Bauart hergestellt haben, ist dieser entweder zu lang (der mit den jeweils zwei runden Fenstern an der Stirnseite) oder zu kurz (diejenige Serie, die nur 5 Fenster hat, dafür aber das Kraus-typische Schlußblech). Zudem stimmt die Spurweite 1 ja nicht, da DORFAN diese Waggons in Standard gauge hergestellt hat, das sind 57 mm Spurweite. Ansonsten sind die Waggons in etwa so wie Spur 1. Im Übrigen habe ich festgestellt, dass die Befestigung der Drehgestelle an den Kraus-Waggons mit Schrauben und Muttern M 2,5 ausgeführt ist und somit es wahrscheinlich ist, dass die Drehgestelle hier in Deutschland hergestellt und montiert wurden. Dagegen ist die Blechstreifen-Federung zur Ausrichtung der Drehgestelle mit einer Schraube mit Whitworth-Gewinde ausgeführt.
Ich habe bei einem Waggon eine lose Blechstreifen-Federung, so dass man diese schön zeigen kann:
Hier ist ein Bild einer eingebauten Federung:
Im ausgebauten Zustand sieht man von innen die in das Gehäuse ragenden kleinen Aufnahmen der Drehgestelle für die Blechstreifen-Federung:
Und hier kann man die Aufnahmen, die in das Gehäuse reinführen, von unten sehen:
Noch ein Wort zu den Gussspeichenrädern von Kraus-Fandor. Typisch sind die mittigen Naben in Linsenform. Die Räder haben immer 10 Speichen. Die Gußspeichenräder von Kraus gibt es sowohl für Spur 0 als auch für Spur 1, wobei auffällt, dass diese Räder für einen Spur 0-Tender die Größe der Räder von Spur 1 haben. Die erste Zahl ist der Laufkranzdurchmesser, die zweite Zahl der Spurkranzdurchmesser. Es ist mir aufgefallen, dass der Durchmesser des Laufkranzes um einige Zehntel Millimeter differieren kann. Achsenmäßig gibt es die normalen Drahtachsen mit den gequetschten Engelflügeln als auch gedrehte Achsen.
den Film kannte ich schon länger, habe das aber aus dem Auge verloren. Wie ich sehe, hat dein Schlußwaggon eine Schlußleuchte von außen. Meine sind von innen beleuchtet.
Lieber Udo Es freut mich dass Deine Recherchen bez Dorfan zu folgendem Resultat geführt hat: "das mit den Kraus-Fandor-Waggons ist noch viel toller: Diese wurden bei DORFAN in der Jackson Street in Newark, New Jersey, hergestellt und nach Deutschland importiert" Das hatte ich Dir mit der Lektüre von Louis Hertz sagen wollen. Nun bist Du selber zu diesem Schluss gelangt. Schöne Grüsse nach Deutschland Michel
Michel könntest du bitte genau sagen auf welcher Seite das bei Hertz steht? Ich habe es nicht gefunden, allerdings ist mein Englisch nicht vom feinsten.