01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

BING's Gleis- und Schienenmaterial

#1 von riera , 15.04.2014 15:45

Ein wenig ein trockenes Thema, dennoch beeindruckend, wenn bedacht wird, wie aufwendig diese Art der Herstellung mit den verfügbaren Werkzeugen vor 100 Jahren gewesen sein muss.
Bings Gleismaterial
Eine Vorbemerkung zur Nomenklatur
Oft werden im normalen Sprachgebrauch die Begriffe Schienen und Gleise synonym verwendet. Korrekterweise sollte aber zwischen Gleisen und Schienen unterschieden werden.
Als Gleis oder Geleise wird die Fahrbahn für Schienenfahrzeuge bezeichnet. Das Gleis besteht in der Regel aus hintereinanderliegenden Schwellen, auf denen zwei parallel liegende, stählerne Schienen befestigt sind.
Schienen sind im Bahnwesen lineare Trag- und Führungselemente, die meist paarig und parallel zueinander im Abstand der Spurweite angeordnet den Fahrweg für Schienenfahrzeuge bilden
Bing verwendet bei der Beschreibung seiner Gleise durchgehend in all seinen Katalogen (1898 – 1932) für die Beschreibung der Gleise den Begriff Schiene.
In seinem Buch „Eisenbahn Spielzeug-Modell-Vorbild“ geht Max Heusser in dem Kapitel „Schienen, Geleise, Weichen“ kurz auf die frühe Produktion von Bing ein und widmet sich dann ausführlich dem Märklin-Gleismaterial.

Im Rahmen des Erwerbes von BING-Gleismaterial aus der Frühzeit für den Uhrwerks und Dampfbetrieb soll nun der Versuch gemacht werden, das, was bei der Aufarbeitung des Materials vorgefunden wurde, in Abgleich mit den verfügbaren Katalogen, zu beschreiben, einzuordnen und in Bildform vorzustellen:
In Bings Heft, „ Der kleine Eisenbahningenieur“ von 1898 wird zu Beginn das lieferbare „Schienen-Material“ nebst „Anleitung zum Zusammenstellen verschiedener Formen von Eisenbahnschienen-Anlagen“ vorgestellt.


Seite 3


Der obigen Seite 3 ist zu entnehmen, einer einzuführenden Systematik entsprechend, dass
dem Schienenmaterial ein Buchstabensystem zugeordnet wird.
Vorgreifend deutend dient das dazu, ausgedehnte Gleisanlagen nach
Vorlage im BING-Heft von 1898, " Der kleine Eisenbahn Ingenieur" aufzubauen und die entsprechenden Gleise, die nach dem Buchstabencode im Gleisplan aufgeführt sind, summarisch zu erfassen und dann in der Konsequenz sinnvoll, ohne fehlende Teile für die geplanten Anlage zu erwerben.
Letztlich ein sinnvolle Hilfestellung.
Einige Beispiele, dem BING-Heft von 1898, " Der Kleine Eisenbahn Ingenieur" entnommen, zur "Zusammenstellung verschiedener Formen von Eisenbahnschienen-Anlagen" seien im Folgenden aufgeführt, endend mit der Vorlage zum Aufbau der ausgedehnten Gotthardt-Bahn, wobei der Hinweis erlaubt sei, dass hier selbst die Telegrafenleitungen mit erfasst sind.


























Es kann die Bedeutung der Buchstaben auf der oben abgebildeten Seite 3 des Kataloges von 1898
A.=Runde Schiene mit 2 Verbindungszapfen, B... usw., entnommen werden.
Diese Buchstaben-Klassifizierung wird lange beibehalten und erscheint vollständig in guter übersichtlicher Darstellung in der „Spezialliste über mechanische, optische und elektrische Spielwaren und Lehrmittel“, Ausgabe 1912, 1913, 1914, 1915, wobei bereits
1912 auf Seite 173 die „Schienen mit Wechselzapfen und Reformschienen“ vorgestellt werden.





Nun Gleismaterial im Einzelnen:
Nachdem in der Anfangszeit die Verbindungen der Schwellen mit den Schienen und die Verbindungszapfen durch Weichlötung stabilisiert wurden, folgten dann neue, technische Fertigungsweisen der Gleise, patentierte Verbindungsverfahren von Schwellen, Schienen und Verbindungszapfen mittels Prägung und Kerbung, um sich von konkurrierenden Firmen abzusetzen, um nicht mit Rechtsansprüchen Dritter wegen bereits bestehender Patente anderer Firmen juristisch in Konflikt zu geraten. ( Eisenbahn Spielzeug-Modell-Vorbild, S.238-241, Max Heusser. Riehen 2002, ISBN 86-903787-0-7).
Auf einen bestehenden Gebrauchsmusterschutz, bzw. ein bestehendes Patent weist BING in der Regel durch entsprechende Metalleinprägung hin, ebenso, wie auch die Spurweitenangabe und die Buchstabenklassifizierung mit eingeprägt wird.
Beschreibender Text den folgenden Bildern jeweils vorangestellt.
Einige Beispiele:
A I Gleis: "Runde Schiene mit 2 Verbindungszapfen",
Schienen -Schwellenverbindung geprägt, Verbindungsstifte durch "Kerbung" fixiert. Prägung "PATENT G B" auf mittlerer Schwelle, A und I Prägung auf jeweils der äußeren Schwelle.







A I Gleis: " Runde Schiene mit 2 Verbindungszapfen",
geprägte Schienen-Schwellenverbindung, Verbindungsstifte durch "Kerbung" fixiert, Prägung PATENT G.B. BAVARIA auf allen Schwellen.







Ohne Firmenprägung:
A I Halb-Schiene


A I Viertel-Schiene:


B I Gleis," Runde Schiene mit 4 Verbindungszapfen",
geprägte Schienen-Schwellenverbindung, Verbindungsstifte durch "Kerbung" fixiert Geprägt I, B, PATENT G B










C I Gleis, "Runde Schiene ohne Verbindungszapfen",
geprägte Schienen-Schwellenverbindung, geprägt I, C, PATENT G B








D I Gleis, "Gerade Schiene mit 2 Verbindungszapfen"
geprägte Schienen-Schwellenverbindung, Verbindungsstifte durch "Kerbung" fixiert Geprägt I, D, unterschiedliche Patentprägung, PATENT G B und PATENT GB BAVARIA.











D I 1/2, "Halbe Schiene",
geprägte Schienen-Schwellenverbindung, Verbindungsstifte durch "Kerbung" fixiert Geprägt I, D, kein Firmenlogo.




E I Gleise, "gerade Schiene mit 4 Verbindungszapfen" und
F I Gleise, "gerade Schiene ohne Verbindungszapfen"
von BING z.Zt. nicht verfügbar.
Lediglich F 1/2, "Halbe Schiene gerade" ist vorhanden.



Da in den Anlageheften auch Kreuzungen, Weichen usw. angegeben werden,
sollen hier einige "Anlagenbauelemente" dieser Art abgebildet werden.
Kreuzung, spitzwinklig,
2 Ausführungen:
Verbindungen gelötet, GBN-Logo in Raute geprägt Prägung I auf Schwellen.



Verbindungen geprägt und verlötet, Verbindungszapfen gekerbte Fixierung, Bodenplatte mit GBN-Firmenzeichen (GBN BAVARIA) gelötet, auf den 4 Schwellen jeweils Prägung PATENT G.B. BAVARIA






"Ausschalteschiene, gerade mit Vorrichtung zur Ausschaltung bezw. Inbetriebsetzung der Bremse an der Lokomotive",
Verbindungen geprägt, Firmenzeichen GBN BAVARIA, auf Schwellen geprägt PATENT G.B. BAVARIA








"Automatische Ausschalteschiene, die Schienen sind eingerichtet zum Anhalten und ebenso zur Umsteuerung der Lokomotive von der Schiene aus"





2 Weichen rechts, einfache Ausführung, Firmenlogo GBN in Raute, mit Schwellenprägung PATENT G.B. und Firmenlogo GBN BAVARIA mit Schwellenprägung PATENT G.B. BAVARIA.









Parallel-Symmetrische Weiche mit Stellhebel(artfremd ergänzt) und Ausstell- und Umsteuerungsvorrichtung von der Schiene aus.









"Symmetrische Doppelweiche mit 2 gebogenen Schienensträngen und drehbarer Laterne, ohne Verbindungszapfen an dem gemeinsamen Schienenende, Spurweite I"
Schienen-Schwellenverbindung geprägt und gelötet, Firma: GBN BAVARIA-Prägung, Schwellenprägung: I






"Dreiwegweiche mit2 gebogenen und 1 geraden Schienenstrang mit drehbarer Laterne mit Verbindungszapfen an den gemeinsamen Schienenende (fehlen hier) Spurweite I=48mm"
Schienen-Schwellenverbindungen gelappt-geprägt und gelötet, GBN in Rautenprägung und I-Prägung auf den abgehenden Schwellen








Parallelweichen links und rechts mit Stellhebel und drehbarer Laterne
alle Verbindungen verlötet, links-weiche: Prägung GBN in Raute
rechts-Weiche Prägung GBN BAVARIA
Links-Weiche:





Rechts-Weiche:





und abschließend die "Krönung" der Tin-Plate-Weichenmechanik.
eine "Parallel-Kreuzungsweiche, Diese Kreuzungsweichen ermöglichen die Zusammenstellung von originellen Schienenformationen auf verhältnismäßig kleinem Raum. Mit Zentral-Stellwerk."
Spurweite I, alle Verbindungen gelötet, geprägtes GBN in Raute-Firmenzeichen.





Diese Stellmechanik gab es auch in der Spurweite 0
Alle Verbindungen gelötet, Prägung: neues Bing-Logo BW "INT. REG. TRADE MARK BW MADE IN GERMANY der 1920er Jahre







Gruß,
Rie.











































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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#2 von Blech , 15.04.2014 16:42

Mein lieber Mann!
Riera, ich bedanke mich für deine rie-sigen Mühen!
Du hast mir viel Neues gezeigt.
Schöne Grüße aus Hessen
Blech


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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#3 von caepsele , 16.04.2014 09:13

Hallo Riera,
wie gewohnt - tolle Darstellung!

Mir kam ein Beitrag von F. Rinderknecht im Tinplate-Forum in den Sinn: die Gotthardbahnvorlage wurde mal von Schweizern Tinplatern nachgebaut!
G. Reder schreibt in"Die Modellbahn" 1925, dass die Gleisüberhöhung der Bing-Gleise Sinn macht (im Großbetrieb ist dies ja ebenfalls der Fall), eher wg. der schlechten Regelbarkeit von Uhrwerkloks und den Spritusteufelchen. Was in den Kurven Sinn macht, sieht leider auf den Geraden "etwas schepps" aus...

Geht die Abhandlung noch weiter?
Evtl. die Weichenantriebe? Oder die Holzgleise?
Freue mich schon :-)

Grüße aus dem sonnigen, aber recht frischen, Monnem
Harry


 
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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#4 von Blech , 16.04.2014 09:31

Harry-
nicht nur Bing-Gleise waren überhöht.
Auch Märklin-0-Schwellen wurden bis zum letzten Tag (1955?) mit einer Überhöhung geprägt
Schau' dir die Schwellen einmal genau an.
Seltsamerweise wissen das die wenigsten Sammler!
Schöne Grüße nach Mannem
Botho


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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#5 von caepsele , 16.04.2014 11:34

Lieber Botho,
wir fahren ja , u.a. wg. besserer Verfügbarkeit auf dem Markt, überwiegend auf MÄ-Gleise.
Also wenn ich mir die Loks anschaue, dann stehen die aber gerader auf den Geraden als auf Bing-Geraden...
Und das ganz nüchtern ohne Riesling-Schoppe.
Gruß
Harry


 
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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#6 von Blech , 16.04.2014 12:08

Tja, Harry,
du bist nicht der erste Sammler oder Fahrer, der das übersieht.
Aber der gute Reder hats schon beschrieben -schau dir mal ein Märklin-Gleis genau an.
Da ist einseitig eine geprägte Erhöhung! Tatsächlich!
Freundliche Grüße
Botho


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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#7 von Fritz Erckens , 16.04.2014 14:05

Hallo Ri,

wieder ein Superbericht !!! WOW !!! Tolles Gleismaterial !!! Am besten gefällt mir die GOTTHARD-STRECKE. Weiter so !!! Vielen Dank und österliche Grüsse von Fritz


 
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RE: BING's Gleis- und Schienenmaterial

#8 von riera , 16.04.2014 14:23

Hallo Harry, Hallo Blech, Hallo FE!
Zur Erläuterung:
Solche Beiträge entstehen eigentlich immer spontan, wenn aufräumen, Ordnung schaffen angesagt ist.
Muss aber ehrlicherweise sagen, dass danach oft mehr "Unordnung" herrscht, als angestrebt war, zu beseitigen.
Harry, hab noch einiges in der Schublade, Weichenantriebe ist interessant, finde im Moment jedoch die Patentschrift dazu nicht. Wird schon wieder auftauchen.
Gleise mit Holzschwellen hab ich leider nicht.
Zur Diskussion:
das ganze ist ja bei den frühen Gleisen eindeutig.
Udo Becher nimmt ja auf den Seiten 12 und 13 gezielt Stellung zu den Schienenbefestigungen in seinem Buch "Bodenläufer, Spielbahn, Supermodell, So funktionieren die alten Modellbahnen".



Hab mal ein D-I-Märklin Gleis aus den 1930er Jahren ausgemessen, da beträgt die Schwellenhöhe beidseits jeweils 9mm,
aber die Höhe: Schwelle mit Schiene auf der einen Seite 20 mm auf der anderen Seite 18 mm, Mittelleiter 21 mm.
Das erklärt sich, dass Märklin auf der höheren Seite die sog. Rippenplatte aus dem realen Gleisbau auf der höheren Seite eingeprägte hat und dadurch die leichte Erhöhung bewirkt wird.




Aber ich muss gestehen, dass das makroskopisch fast nicht zu erkennen ist, es sei denn, man wird darauf hingewiesen.
Gebe zu bedenken, dass "Erbsen oder Nietenzählen" manchmal den Spielspass beeinträchtigen kann.
Zur Gotthard Bahn, das ist schon faszinierend, beeindruckend, weil schon 1898 entworfen. Das muss man sich mal umgesetzt vorstellen. Aber HEUSSER führt ja in seinem Buch "Eisenbahn Spielzeug, Modell, Vorbild, auch Tin Plate Großanlagen heutiger Zeit vor. Respekt.
In diesem Sinne.
Frohe Ostern!
Bin gerade dabei einen Bahnhof noch herzurichten für den Gebäudebeitrag


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Bing vs MÄ Schräge

#9 von caepsele , 17.04.2014 10:44

Hallo,
hat mir dann doch keine Ruhe gelassen und da ich eh am Kistenpacken für den Osterdampf war:



Links MÄ - rechts Bing

Der Unterschied ist doch deutlich zu erkennen.
Warum MÄ diese kleine Erhöhung, die wohl doch gering in der Wirksamkeit, gemacht hat?
Grüße aus dem fantastisch sonnigen Monnem

Harry


 
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RE: Bing vs MÄ Schräge

#10 von Blech , 17.04.2014 12:17

Harry, das macht in den Kurven schon etwas aus -lass mal einen Zug los und guck dir das im Bogen an.
Schöne Grüße ins Badische
Botho


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#11 von riera , 18.04.2014 16:12

Hallo!
Um dem Einwand entgegenzutreten, die Überhöhungen bei Märklin seien nur subjektive Eindrücke, hab ich mal versucht, das mit den zur Verfügung stehenden Hausmitteln messtechnisch an 2 Spur I Gleisen zu erfassen. Zunächst Schaffen der Ausgangssituation, wobei dann wegen des höheren Mittelleiters die Winkelgradbestimmung mit der Wasserwaage, über 2 Verbindungsstifte gelegt, erfolgt.

Ausgangssituation:


Es werden gerade Gleise verwendet, da das einfacher zu bewerkstelligen ist.
Links, Märklin, rechts Bing.
Beim Märklin-Gleis kann eine Winkelgraderhöhung von knapp 2 Grad ermittelt werden.

Bein Bing-Gleis knapp 4 Grad.

Denke, dass das bei den 0-Gleisen identisch sein wird.
Frohe Ostern,
Rie


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#12 von Blech , 18.04.2014 16:21

Rie-
danke!
Mir gings in der Antwort an Harry vor allem darum, einmal festzuschreiben, dass es bei Märklin ebenfalls immer(!) ab Spur 0 eine Überhöhung gegeben hat.
Dass sie im Gegensatz zu Bing eher minimal ausgefallen ist, sieht man schon daran, dass sie viele Sammler gar nicht mehr wahrnehmen.
Beim Frankfurter Blechbahnstammtisch gabs mal fast eine richtige Auseinandersetzung, denn ein langjähriger(!) Sammler versteifte sich auf ein "Niemals"!
Beim nächsten Treffen gabs dann einen Gleisverleich -und ihm blieb fast die Spucke weg: "Ei, des hab isch ja noch nie gesehe".
Schöne Ostergrüße aus Hessen
Blech


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#13 von riera , 18.04.2014 16:29

Dank zurück, da das auch für mich neu war.
Man lernt halt immer dazu.
Grüße!


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#14 von Blech , 18.04.2014 17:15

Da bin ich aber platt!
Schöne Grüße
Botho


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#15 von Sammelwahn , 18.04.2014 23:09

Hier noch als Vergleich das Bing Reform Gleis mit den Holzschwellen. Auch dieses hat die Überhöhung.

mit bestem Gruß
Arne


riera findet das Top
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RE: Bing vs MÄ Schräge

#16 von riera , 19.04.2014 10:00

Danke für das informative Bild, aus dem die Verbindungstechnik Schiene-Schwelle ersichtlich wird.


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#17 von Gelöschtes Mitglied , 23.04.2014 15:55

Hallo,

hier noch drei Bilder von den Bing Reformschienen.




dieser Haken dient zur Verbindung der Schienen


Prellbock 10/6128/0 es fehlen leider die Ferderpuffer

Ob es auch passende Weichen gab weiß ich leider nicht.

MfG Lastra


hgb hat sich bedankt!

RE: Bing vs MÄ Schräge

#18 von riera , 23.04.2014 21:59

Hallo1
schön, dass so die stabilisierende Variation der Hakenverbindung der Schienen dokumentiert wird.
Danke dafür.
Grüße,
R.R.


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#19 von Blech , 24.04.2014 07:57

riera-
die Hakensicherung gab es ja auch anderswo in Nürnberg...
Schöne Zeit!
Blech


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RE: Bing vs MÄ Schräge

#20 von Eugen & Karl , 24.04.2014 09:42

Hallo,

zu # 17:

"Die "Reformschienen auf Holzschwellen" von Bing gab es dagegen nur in Spur 0. Dafür boten die Nürnberger diese Gleise auch für Uhrwerksbetrieb ohne Mittelschiene an. Gleich von 1928 an gab es Weichen, Kreuzungen und einen Prellbock für diese Systeme. Auf das Erscheinen von Teilstücken mussten man bei den Nürnbergern noch eine ganze Weile warten, sie kamen erst im Jahre 1931 heraus."

(Bodo Schenck, Schlepp- und Progressweichen - Märklins unbekannte Entwicklungen, Vortrag am 28. Tinplate Forum 2014, S. 6)

Häufig ist in der Literatur das falsche Jahr 1930 (statt 1928) für das Erscheinenen dieser Gleise genannt. Diese Datierung geht wohl auf Prof. Udo Becher zurück.


Viele Grüße


 
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RE: Bing uralte Gleise

#21 von Eugen & Karl , 24.04.2014 10:24

Hallo,

zu # 1:

Interessant ist die Tatsache, dass Bing von 1895 bis 1897 in Spur I bereits Gleise mit Wechselstiften hatte, sich 1898 aber (wie auch Rock & Graner´s Nachfolger) doch dem Märklin- System mit den A, B, C , D , E und F Gleisen beugte.

Mit den komplizierten Weichenformen war Bing übrigens schon 1899 am Markt, Märklin folgte erst im Jahre 1900.

Märklin bot ab 1909 die Gleise des großen Pararllelkreises mit Wechselstiften an, der Rest des Sortimentes folgte dann bis Mitte 1912.


Viele Grüße


riera hat sich bedankt!
 
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zuletzt bearbeitet 24.04.2014 | Top

RE: Bing uralte Gleise

#22 von riera , 16.08.2019 17:13

Hallo!
Möchte den Thread nochmal aufnehmen:

Die vorangestellten Bilder zeigen vorwiegend Spur I Gleise.
Bing-Gleise, die vor ca. 40 Jahren auf Flohmärkten, Börsen und Auktionen zu "Wegwerfpreisen" zu erhalten waren, werden heute mit doch ganz ordentlichen Preisvorstellungen angeboten. Bing-Gleise für Spurweiten größer I waren schon immer rar. Denke mal, dass diese Gleise schon wegen der großdimensionierten Betriebsanlagen nicht so häufig von der Bevölkerung gekauft und verwendet wurden, zeichnete sich doch im weiteren Zeitgeschehen der Trend zu den kleiner dimensionierten Anlagen ab, nicht zuletzt wegen beengter Wohnverhältnisse, wohl auch der Einkommensverhältnisse.

Selbst auf der Suche nach Spur II Bing-Gleisen, konnte ein Schwung A, B, C, D, E, F – II - Gleise gefunden weden, die aber technisch in Ordnung zu bringen waren. Dabei fiel auf, dass Gleise mit der Schwellen-Prägung D.R.G.M. und D.R.P zu bearbeiten waren.





Während z. B, bei einem D-Gleis mit der Schwellenprägung D.R.G.M. auffällt, dass der Schienenfuß mit der Schwelle durch jeweils 2 Blechlaschen stabilisiert wird und zusätzlich die Schienen-Schwellenverbindung von unten her mit einer Weichlötung „verstärkt“ ist, auch die eingesteckten Verbindungsstifte mit dem Schienenkopf verlötet sind,











findet sich bei dem Gleis mit der Prägung D.R.P. eine wellenförmige Blechlaschen-Prägungsverbindung zwischen Schienenfuß und Schwelle, die Verbindungsstifte, hier fehlend, sind mittels Klemmkerbung im Schienenkopf befestigt.







Die Recherche ergab, dass sich hinter dieser stabilisierenden, technischen Prägeverbindung die Patentierung verbirgt. Das Patent konnte ausfindig gemacht werden, das D.R.G.M. leider nicht.



















Es darf davon ausgegangen werde, dass die lötverbundenen Schienen die älteren sind und bis 1901/02 gefertigt wurden.
Gruß,
R. R.











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RE: Bing uralte Gleise

#23 von Eugen & Karl , 16.08.2019 17:52

Hallo,

das Gebrauchsmuster auf dem linken Gleis weist auf einen anderen Hersteller:

"Nr. 29315. Für Spieleisenbahnen bestimmte
Blechschwelle von (Rechteck) = förmigen Querschnitt, die
am Schienenstoß mittelst eines auslösbaren Draht=
bügels verbunden werden. Gebrüder Märcklin
& Cie, Göppingen. 25. 6. 94. - M. 1930."

(vergl. Bodo Schenck, Zur Frühgeschichte der Spielzeugeisenbahnen aus Ellwangen und Göppingen, Vortrag am 13. Tinplate Forum 1999, S. 15)

Das Gebrauchsmuster wurde am 25. Juni 1894 der Firma Märklin erteilt. Das linke Gleis stammt aus Göppingen.

Bei Bing waren die Kleineisen bei den gelöteten Gleise dieser Epoche rund.

(vergl. Max Heusser, Wo fährt die TP-Eisenbahn?, Vortrag am 7. Tinplate Forum 1993, S. 6)
(vergl. # 1, zu erkennen in den Fotos der älteren Kreuzungen und Weichen)

Das damalige Märklin Gleis wurde aber auch von Plank vertrieben.

(vergl. Bodo Schenck, Schlepp- und Progressweichen - Märklins unbekannte Entwicklungen, Vortrag am 28. Tinplate Forum 2014, S. 5)

Märklin Gleise aus der Zeit vor 1907 werden nicht selten anderen Herstellern zugeschrieben.


Viele Grüße


Fritz Erckens, Blech, Altbahnfan und riera haben sich bedankt!
 
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zuletzt bearbeitet 16.08.2019 | Top

   

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