hier beginne ich jetzt den Thread mit der Beschreibung, wie ich den Unfallschaden bei der schönen (und sehr seltenen) Uhrwerlok E 920 behebe.
Die Uhrwerk-E 920 stellt gegenüber ihren elektrischen Schwestern E 66/12920 und (seltener) E 70/12920 schon eine große Rarität dar. Die seltenste Uhrwerk-Version dieser Lok dürfte aber die E 920 mit angelöteten Bleizylindern, großen, angelöteten Windleitblechen und großem Führerhaus sein, meinen Erfahrungen nach auch deutlich seltener aus die frühen grünen Versionen dieser Lok. Diese Version dürfte wohl nur ein knappes Jahr geliefert worden sein.
Die Unfall-Lok wird nun von ihrer jüngeren Schwester in die Troisdorfer Lok-Schmiede geschleppt:
Noch bevor sie in die Werkshalle gerollt wird, wird sie vom Werksleiter ausgiebig begutachtet:
Nach ersten Einschätzungen des Werksleiters sind die Schäden, besonders am der Frontschürze und Pufferbohle der Lok zwar gravierend, aber duchaus reparabel.
Da die Lackierung der Lok einen noch recht guten Eindruck macht, soll versucht werden, eine Neulackierung möglichst zu vermeiden.
Fortsetzung folgt....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
der Tender ist bereits fertig, da daran nur sehr wenig zu richten war:
Der leichte Verzug der rechten Seitenwand mußte meinen Daumen weichen, und die völlig verpesteten Radsätze wurden gegen ebenso alte, aber makellose Exemplare ausgetauscht.
Ich habe mich entschieden, möglichst keine Nachbauteile von Becker oder Hehr zu verwenden, weil ich versuchen will, diese Lok so original wie nur möglich zu richten. Ob mir das gelingt?
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Heute habe ich mir das Uhrwerk vorgenommen. Es ist ein reines "Messing-Werk", will sagen, alle Zahnräder sind aus Messing. Bei meiner anderen E 920 ist eines davon nämlich aus Aluminium.
An dem Fahrwerk habe ich neben einer gründlichen Reinigung zuerst mit Pinsel und Waschbenzin, dann mit Bremsenreiniger und einer anschließenden Ölung mit zweierlei Öl (je nach Schmierstelle, danke an Felix für den Telefon-Joker) nur alle vier M3,5-Radmuttern gegen neue ausgetauscht, da an den alten jemand herumgefeilt hatte.
Fazit: ein Super-Uhrwerk ohne sichtbaren Verschleiß.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
leider war die Schraube, die das Vorlaufgestell mit der Lok verbindet, an dem Boppel unter dem Gehäuse abgerissen:
Ein mikrokopisch kleiner Zahn ragte aus dem Gewinde. So ließ sich der Schraubenrest mit einer präsisen Zange rausdrehen:
Und dann ging es an den Unfallschaden. Ich glaube, die Bilder sagen mehr als Worte. Zu erwähnen ist, daß immer wieder um 90° versetzt gepreßt werden mußte, mal senkrecht, mal waagerecht:
Zwischendurch habe ich die Schräge des Rahmens wieder in die richtige Position gebracht, und das Windleitblech angelötet. Das hat so gut geklappt, daß es fast ohne Lackschäden vonstatten ging. Das Schwarz auf der Außenseite des Windleitblechs blieb unbeschädigt, und muß nicht nachlackiert werden
Die kleinen Macken, die jetzt noch in der Pufferbohle sichtbar sind, werden wahrscheinlich noch ausgezinnt.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Leider ist von der Loklaterne, die ich zum Richten der Pufferbohle entfernen mußte, dabei ein Füßchen abgebrochen.
Da es diese Laternen nicht für Geld und gute Worte gibt, habe ich sie leider festlöten müssen. Hält, entspricht aber leider nicht dem Original . (Sollte jemand eine Laterne übrig haben, mit zwei Füßchen,.....)
Dann habe ich die verbogene und teilweise abgerissene Traverse zwischen den Zylindern gerichtet und neu verlötet:
So vornerum ist die Lok gerichtet.
Nächste Arbeit: Richten des Führerhauses (wenn ich schon mal dabei bin, und die Lok zerlegt ist).
Und jetzt fällt mir auf, ich habe die Traverse verkehrt herum eingelötet......
Nachtrag:
Neh ne, das ist jetzt nicht wahr....
Ich habe mal an einer anderen E von mir nachgeschaut, da ist die Traverse auch nach unten offen:
Anscheinend wußten die bei Märklin nicht, wo oben und wo unten ist...
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Klaus Kein Problem, ist tatsächlich mal so, mal so. Hatte schon mehrere Bernd D-Kuppler Fahrwerke in "E" Gehäuse verpflanzt und kann dies bestätigen. Hat auch mit der Funktion nichts zu tun. Gruß Frank
Hallo Leute, wo die Lok schon mal auseinander ist, habe ich auch gleich noch ein paar Kleinigkeiten saniert. Das Blech unter dem Führerhaus war an seinen vorderen Fixierpunkten (kleine Lötstellen) abgebrochen, obendrein ein wenig schief. Das Führerhaus hatte eine minimale Neigung nach vorne. und der Kupplungskaken war verbogen.
Mit den Richt- und Fixierarbeiten dieser Teile sind die Blecharbeiten an der E 920 abgeschlossen.
Gestern abend bekam ich noch eine nette PN von Felix B. Er bot mir eine Loklaterne mit beiden Füßchen an. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle an Felix!
Hier übrigens ein spezifischen E 920-Teil, das Gewicht unter dem Führerhaus. Kenne ich nur von diesem Lok-Typ.
Und hier ein weiteres Sorgenkind:
Die Kuppelstangen der elektrischen E's, also E 66/12920 bzw. E 70/12920 labbern an den Loks als reiner Zierrat herum, und haben daher, damit nichts klemmt, Bohrungen mit Übermaß ( 4 mm).
Bei den Uhrwerk-Loks E 920 und CS 920 (ja, die hat Kuppelstangen!) haben die Kuppelstangen tatsächlich die Funktion, die Rotation der durch das Uhrwerk angetriebenen Achse auf die zweite Achse weiterzugeben. Richtige Kuppelstangen halt! Daher haben die Kuppelstangen bei den Uhrwerkloks auch nur Bohrungen von 3 mm.
Leider sind an meiner neuen E 920 Kuppelstangen mit 4mm-Bohrungen verbaut, was beim Lauf des Fahrwerks zum Rattern bzw. Klemmen führt. Leider sind sie obendrein aus Alu. Wenn sie aus Messing wären, könnte ich mir Buchsen einlöten. Aber so?
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus
Folgende Mitglieder finden das Top: henner.h und LGpvmann und LG haben sich bedankt!
anstatt jetzt dem Nitrolack beim Trocknen zuzuschauen, habe ich mich mal um den Vorläufer gekümmert.
Märklin lieferte nach 1945 Vorlaufräder mit einem Speichenpaar mehr als vorher aus, warum auch immer. Viellecht mußte man eine neue Form bauen, weil die alte kaputt gegangen war, wer weiß das heute noch... (außer Bodo vielleicht )
Alte Ausführung links, neue Ausführung rechts:
Bernhard Hehr lieferte in seiner Anfangszeit auch die Räder mit der erhöhten Speichenanzahl, wahrscheinlich waren das Altbestände. Solche Räder waren auch an meiner E 920 montiert:
Klar, das die runter mußten. Anstelle dessen wurden jetzt vier makellose Original-Räder montiert:
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Ein, zwei Sätze dazu aus meiner Erfahrung: Wenn man mal ein 920´er Federwerk neben ein elektrisches Triebwerk 12920 stellt, wird man merken, dass man etwas merkt. Die Achsstände werden oft gleichgesetzt, aber das ist so nicht ganz Richtig, der E920 fehlt 1mm zur E12920, es ist einfach so.
Und dieser Millimeter kann einem die Laune beim einstellen des Gestänges schon gewaltig verhageln. Ja, ein Gestänge der der E12920 wird im Prinzip auf einer E920 passen, aber nur, weil die Bohrungen das hergeben. Wenn ich mit Buchsen anfange, den Durchmesser der Bohrungen zu reduzieren, fangen sofort die Probleme an, das Gestänge wird sich anfangen zu verklemmen.
Es ist eine ernsthafte Aufgabe, ein gut laufendes Gestänge bei einer E920 hinzubekommen. Viele alte sind ausgeschlagen, oder jemand hat den Riesenfehler begangen, mit der Feile "nachzuhelfen". Dazu kommt, wie schon gesagt, die Problematik mit der Unterscheidung E 920/12920, die man wirklich berücksichtigen sollte.
Das ist nicht böse gemeint, aber ich habe das schon mehrfach selber durchlebt. Ich habe auch nachgemessen:
ich (oder die Lok?) habe wohl einen hervorragenden Schutzengel gehabt!
Die Lok ist wohl zuerst auf den hinteren Kupplungshaken geknallt, dann hochgesprungen (da habe ich bereits hingeschaut), und dann auf der Pufferbohle gelandet.
Heute morgen habe ich das Uhrwerk-E-typische Bleigewicht unter dem Führerhaus wieder ausgebaut (ist mit zwei Holzschrauben fixiert), und den Kupplungshaken ausgebaut und gerichtet. Es zeigte sich, daß das Blech unter dem Führerhaus wieder leicht verzogen war, wohl durch die Dynamik des Bleigewichtes. Also dies auch gerichtet, und an den beiden kritischen Stellen (hinten) mit je einem Lötpunkt fixiert (damit es beim nächsten Absturz in Position bleibt ). Die Lötpunkte sieht man nachher nicht, weil sie vom Bleigewicht verdeckt werden.
Die frisch lackierte Pufferbohle ließ sich mühelos mit einer kleinen Flachzange ohne Riffelung richten. Die minimale Spur der Zange habe ich dadurch kaschiert, daß ich die Pufferbohle noch einmal dick mit Klarlack überzogen habe. Der Nitrolack löste dabei die Schicht darunter wieder an, und die Sache verfloß ineinander.
Daniel, danke für den Hinweis. Die Fahrwerke unterscheiden sich tatsächlich:
Ich werde dann wohl, wenn ich Kuppelstangen der elektrischen E verwenden muß, diese nicht einfach ausbuchsen, sondern die Löcher komplett zumachen und auf neues Stichmaß bohren. Zum Glück habe ich ja eine weitere E 920, an deren Kuppelstangen ich Maß nehmen kann.
Übrigens unterscheiden sich auch die Pleuelstangen der beiden Versionen (Uhrwerk / elektrisch). Die Pleuelstangen der Uhrwerk-E sind länger, weil das Fahrwerk weiter hinten sitzt:
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Die Kuppelstangen fehlen noch. Ich würde gerne die verwenden, die an der Lok saßen. Nur leider sind die aus Alu und aufgebohrt. Kennt jemand von Euch eine Möglichkeit, die Löcher komplett zu verschließen, um die Löcher dann neu bohren zu können? Alu-Schweißen im Mikro-Bereich oder so was??
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Leute, der Tag hat bei mir 48 Stunden, und wenn das nicht reicht, nehme ich die Nacht dazu
Neh, im Ernst, hier habe ich wirklich rangeklotzt. Ich wollte diese Traum-Lok halt fertig sehen.
Traum-Lok? Als ich 1974 meine erste Anzeige im Eisenbahn-Magazin (oder hieß das damals noch "Moderne Eisenbahn"?) schaltete, lautete die:
Suche Märklin Spur 0: E 920, E 66/12929, CS 66/12920
Die E66/12920 bekam ich recht bald für DM 190,-, auf die (allerdings neuwertige und unbespielte) E 920 mußte ich bis 1979 warten, die hat dann inklusive Auktions-Aufgeld bereits DM 632,50 gekostet. Die CS habe ich bis heute nicht bekommen. Entweder waren die angebotenen Loks zu teuer, zu schlecht erhalten, zu verbastelt. Oder alles gleichzeitig
Diese großen Uhrwerk-Loks sind extrem selten. Für den damaligen Neupreis bekam man schon eine elektrische Lok. Eine E 920 war nicht die Lok, die Onkel oder Tante dem Neffen zu Weihnachten schenkten....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.