Ich persönlich würde die Lok nur reinigen, das Gestänge polieren, ihr einen neuen Sanddom verpassen, vielleicht einige Stellen austupfen und das war es dann auch schon.
Mit der Lok wurde eben gespielt und das darf man auch sehen.
Sollte die Maschine nicht laufen, werden wir ihr hier schon Beine machen.
Hallo Hagen Nur reinigen und aufhübschen, ist auch meine Meinung. Die Maschine ist original und unverbastelt, eben eine ehrliche Spielerlok. Wenn die vom Dreck und Staub der Jahre befreit ist und noch zwei neue Birnen spendiert bekommt sieht die sofort ganz anders aus. Viel Spaß damit. Gruß Frank
für eine Reinigung des Gehäuses reichen Staubpinsel, weicher Borstenpinsel und eine weiche (!) Zahnbürste für die Umläufe.
Für eine Wartung sollten lediglich das Gestänge demontiert und das Fahrwerk aus dem Gehäuse entnommen werden.
Das Gestänge kann (demontiert!) vorsichtig von verharztem Öl befreit werden. Welche Eingriffe am Fahrwerk erforderlich sind, zeigt sich bei ausgebautem Zustand.
WD-40 und Ballistol sollten bitte überhaupt nicht und in gar keinem Fall zum Einsatz kommen.
Zum Austupfen von Lackschäden gibt es unterschiedliche Meinungen. Eine Lok, die 80 Jahre oder länger ihren Orignalzustand behalten hat, verliert ihn damit in einem kurzen Augenblick. Unberührte Originale gibt es gar nicht mehr so viele.
Wenn man malen will, dann bietet der Markt heute genügend Objekte, an denen es die Vorbesitzer schon einmal probiert haben. Wenn man malen kann, dann ist durch einen zweiten Anlauf an solchen Objekten durchaus auch eine Verbesserung möglich.
Original werden sie nie wieder.
Manch ein Sammler schätzt an einer frühen E 70/12920 z.B. die erkennbare giftgrüne Grundierung und vergleicht den Lackaufbau und die Lacktextur zwecks Erkenntnisgewinn mit dem einer zeitgleich entstandenen R 700.
Das soll niemanden den Spaß an seiner persönlichen Auslegung des Hobbys verderben, aber zu einem Innehalten vor unumkehrbaren Handlungen anregen.
Vielen Dank für Eure umfassenden Informationen und Vorschläge, insbesondere Danke an Klaus, Bodo und Christian (ohne Eure Beiträge mit den entsprechenden Ergebnissen würde ich mir das hier nicht antun)
Rolf, woher weißt du, dass hier Bleizylinder eingebaut sind?
Wie gesagt möchte ich - so gut es geht die Dame in ihren originalen Zustand versetzen. Ihre Fältchen und grauen Haaren möge sie behalten, jedoch mit der richtigen Frisur wäre sie schon ansehnlich.
Teilweise sind die Schrauben verrostet, die Zahnräder sind derart verharzt, dass ich sie weder mit Spiritus noch Petroleum gereinigt bekomme, ganz zu schweigen die Motorplatten ...
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Deshalb mein Punkteplan, möget ihr mich eines Besseren belehren:
1) Richten der Blechteile: Führerhaus, Fassung Stirnlampe, Lokkörper, Frontpartie, Dampfleitungen, Tender etc. 2) Reinigen und polieren aller Teile 3) den fehlenden Sanddom würde ich aus einem noch rumliegenden Dampfdom basteln (prägen, feilen) -> Sampfdom 4) Vernickeln der Räder, Gestänge, Leitungen 5) Phosphatieren der Schrauben 6) Abdrehen des Kommutators (der ist irgendwie eingebrannt - ca 1mm) 7) dezentes Ausbessern von Lackschäden per Airbrush, Neulackierung der Bleizylinder, Räder (die wurden schon überlackiert) 8) Aufbringen der Goldlinien... 9) Stempeln der Beschriftungen 10) Funktionsbereitschaft herstellen, Motor, Lämpchen 11) Runden drehen
Wie gesagt am Ende soll keine fabrikneue Lok dastehen, es geht mir darum der Dame den Respekt entsprechend ihres Alters entgegen zu bringen. Deshalb werden am Ende immer noch kleine Schönheitsmakel zu finden sein - und das mit Recht.
Bei näherer Betrachtung hat sich gezeigt, dass an der Lok schon gebastelt wurde:
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Ich vermute, dass die Gleichrichter damals ihren Geist aufgegeben haben und deshalb ein Handschaltung für Vorwärts, Rückwärts eingebaut wurde. Somit habe ich ein Loch in der Führerhauswand, fehlende Gleichrichter und einen Grund mehr es nicht ganz so genau zu nehmen, was die "Restaurierung" anbelangt...
Und wie es sich zeigt gibt es den Sanddom in Orginallack natürlich auch noch gleich um die Ecke (Zitat Klaus) ...
Deshalb habe ich mir den fehlenden Dom selber aus deinem verrosteten Dampfdom angefertigt. Die Laschen wurden entfernt und rund gefeilt. Dann habe ich mir eine passende Negativ - Matritze aus Stahl angefertigt. Mit einem Nagel passenden Durchmessers und in den Schraubstock eingespannt wurden die vier Vertiefungen in das Blech geprägt. Den Dom habe ich in passender Farbe mittels Airbrush lackiert (Revell schwarz glänzend). Auch wenn es glänzend heißt ist das Endergebis halbmatt mit Struktur - äquivalent zu dem original Lack.
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Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden, wenn man bedenkt unter welchen Umständen es erreicht wurde...
Hallo Hagen Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Kenne jede Menge Leute die das so nicht hinbekommen bzw. die hätten es erst gar nicht versucht. Gruß Frank
die sehen ja genauso aus wie der Meinige ... nur hab ich mehr Farbe drauf und homogener
Aber warum keine Galvanik? Mein Ziel ist ja nicht, dass die Räder etc. wie bei Ritter aussehen - so blinke blank - das passt überhaupt nicht. Es geht mir zum Einen um den Schutz der Laufflächen und zum Anderen um einen patina-ähnlichen Look.
Zu Tane: Das Vernickeln mach ich selbst im Nickelbad, teilweise Tampon-, teilweise Tauchverfahren.
Und das Phosphatieren der Schrauben mit Rostschutzmittel (letztendlich 40% Phosphorsäure aus dem Baumarkt). Schrauben in ein Schälchen aus Porzellan, Phosphorsäure darüber und ab in die Mikrowelle. Man muss aber daneben stehen, bevor die Oberfäche zu sehr angegriffen wird. Schliesslich möchte ich nur einen leicht grauschwarzen Effekt erreichen.
Flugrost zum einen, dann haben die großen Treibräder auch ganz feine Haarrisse an den Laufflächen, die müsste ich wegschleifen...
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Und Felix - Patina ist nicht gleich Patina...
Im Vergleich: links -ein originaler Radsatz mit Patina (und einem leicht goldgelben bzw. grau-glänzenden Metallüberzug) rechts -der von mir vernickelte Radsatz
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Allerdings kein Glanznickel - die Oberfläche erweckt dadurch den Eindruck wie in die Jahre gekommen und nicht wie ein Neuteil.
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Rolf - Danke für den Hinweis bezüglich des Brünierens, werde ich demnächst ausprobieren.
Bei dem Reinigen der Räder habe ich festgestellt, dass das ursprünglich Märklin-Rot gar nicht so dunkel ist, wie es immer einem verkauft wird. Also habe ich mir die Druckbehälter von einer R910 hergenommen und die verdreckte Farbschicht mittels Spiritus enfernt bis ein leuchtendes (?!) Rot zum Vorschein kam. An dieser Farbe habe ich mich orientert, um das passende Rot für die Räder und den umlaufenden Streifen abzumischen.
Das Ergebnis seht ihr an dem gezeigten Radsatz für den Tender.