Zitat von Droge Dampf im Beitrag #141
bei einer 4-fach Traktion stehen 6000 PS zu Verfügung, kannst Du mir schreiben, wieviele Waggons der Super Chief hatte ?!
Hallo Horst,
der „Super Chief“ war von 1937 bis zur Übergabe des Personenverkehrs an Amtrak Anfang der 1970er der Paradezug der Santa Fe, und hat dementsprechend in seinem Lebenslauf mehrere typische Zugzusammenstellungen erfahren.
Ganz am Anfang als die Streamliner noch nicht fertig waren, fuhren zwei der ersten Personenzug Dieselloks von GM/EMD (E1) mit 9 konventionellen Heavyweight Wagen, und zwar auch nur einmal die Woche zwischen Chicago und Los Angeles.
Der erste „Streamlined“ Super Chief hatte dann neun „Streamliner“. Die beiden Dieselloks waren noch quasi Experimental-Units, die keine Ähnlichkeit mit den späteren FT und F7 hatten. Die E1 hatte 2x900PS Diesel an Bord, und damit standen bei 2 Maschinen zusammen 3600PS zur Verfügung.
Nach dem Krieg konnte man dann mit der FT in A-B-B-A Kombination schon 5400PS aufbringen und die Zuglänge stiegt auf 11 Streamliners. Da die FT von 1941 als Güterzugloks konzipiert waren wurden die FT für den Einsatz vor dem Super Chief mit einem anderen Getriebeübersetzungsverhältnis umgerüstet. Die FT wurden dafür auch vom einheitlichen Blau der Güterzugloks in die rot/silberne "Warbonnet" Farbgebung umlackiert.
Von den 11 Wagen waren 7 Schlafwagen, 1 Gepäckwagen mit Friseureinrichtung und Buffet Lounge, ein Club Lounge Car, ein Speisewagen und am Zugschluß ein abgerundeter Observation Lounge Car.
Ende der 40er Jahre übernahmen dann F3 in A-B-B-A Kombination und brachten damit 6000PS vor den Zug der weiterhin aus typischerweise elf Waggons bestand.
In der Glanzzeit des Super Chief in den 50er Jahren kommt dann die F7 in A-B-B-A Kombination mit 13 Waggons vor dem Zug zum Einsatz. Jetzt fährt auch ein „Dome-Car“ im Zugverband.
Die typische Wagenreihung ist:
- Gepäckwagen
- Postwagen
- Kombinierter Gepäck und Lounge Wagen mit Friseur
- 3 Schlafwagen
- „Pleasure Dome“ Aussichtswagen
- Speisewagen
- Club Lounge Car
- 3 Schlafwagen
- Schlußwagen Observation Lounge
Vor der Abwanderung der zahlungskräftigen Reisenden zum Flugverkehr war der Super Chief ein sogenannter „All-Pullman“ Zug, das heißt es gab ausschließlich Schlafwagenpassagiere, welche zu ihrem Zugticket von der Santa Fe auch noch ein Schlafwagenticket von der Pullman Gesellschaft benötigten. Es war eben ein sehr exklusiver Zug.
Ab dem Ende der Fünfzigerjahre änderte sich das dann, und der Super Chief wurde im Angesicht sinkender Passagierzahlen mit dem „El Capitan“ kombiniert, welcher auch gewöhnliche Sitzwagen beförderte.
Bemerkenswert übrigens, dass die Santa Fe gerade beim Chief und Super Chief bezüglich der eingesetzten Lokomotiven überwiegend bei F-Units mit entsprechend geänderter Getriebeübersetzung blieb, obwohl von ihrer Grundkonstruktion her die F-Units als Güterzuglokomotiven entwickelt wurden (F = Freight).
Der Einsatz der typischen 6-Achsigen Personenzugloks von EMD und Alco (E8, E9, PA) war für die Santa Fe nicht überzeugend. Ausschlaggebend war wohl deren schwächeres Abschneiden auf den langen Steigungsstrecken.
Zwar hat z.B. eine Alco PA in A-B-A Kombination auch 6000PS (je 2000PS pro Unit) aber die verteilen sich nur auf 12 angetriebene Achsen (die mittleren Achsen im Drehgestell sind nur Laufachsen), während bei einer F-Unit A-B-B-A Kombi 16 angetriebene Achsen vorhanden sind.
Schöne Grüße
Peter