Der Motorausfall einer Bing „E-Lokomotive“ in gusseiserner Ausführung für den amerikanischen Markt (PL-Modell, Spur I) war Anlass, den Motor auszubauen, den desolaten Verdrahtungszustand zu überprüfen und zu bessern. Die elektische Messung zeigte einen Kurzschluss im System an. Die konsequente Suche ergab als Ursache einen Kurzschluss eines Kollektorsegmentes mit der Ankerachse und so mit dem Fahrwerk, das den Kontakt über die Räder mit den Schienen herstellt. Nach Auslöten der Stifte aus den 3 Kollektorsegmenten, die jeweils mit den Ankerwicklungsdrähten der Ankerwicklungen durch Lötung verbunden waren, zeigte sich, dass die Bohrung eines der Kollektorsegmente, in die der Verbindungsstift eingelötet war, durch die Kollektorisolierung der Anker-Achse durchgebohrt war und so der Stift im Sinne eines Kurzschlusses zwischen Kollektorsegment und Ankerwicklungsachse leitend verbunden war. Nach Isolierung des ankerachsnahen Kollektorbohrkanalabschnittes durch Einbringen eines kleinen Holzstiftes (von einem Zahnstocher gewonnen) erfolgte die Wiederherstellung der Lötverbindungen und die Erneuerung der Verdrahtung.
Die Laufprobe war erfolgreich. In diesem Zusammenhang ist einzugehen auf „Bings elektrische Fernumsteuerung zur Änderung der Fahrtrichtung". Bing führt erstmals das „Umschaltsystem bei der Elektrischen Schnellbahn-Lokomotive für Starkstrom“ unter der Nr.:201/2561 im Verkaufskatalog des Jahres 1912 auf.
In der Literatur setzt sich Gustav Reder in seinem Buch „Die Modelleisenbahn“ mit der Fernschaltung auf den Seiten 120 ff auseinander, wobei zunächst das Grundprinzip der Schaltung einer Starkstromlokomotive von Bing dargestellt wird
und dann die Fernumschaltung erklärt wird an Hand der Fernumschaltung für Modellokomotiven bei Märklin, da die Grundprinzipen der Fernumschaltung bei Bing und Märklin einander entsprechen. Zitat Becher: "Sinngemäß waren die gleichen Konstruktionselemente angewandt, nur hatte der Konstrukteur (Bing )diese, wohl wegen des Patentes (Märklin) anders angeordnet."
Ebenso gibt Udo Becher Erläuterungen in seinem Werk „Bodenläufer, Spielbahn, Supermodell“ auf den Seiten 160-161, aus welchem die Tafel 77 gezeigt werden kann.
Da bei der Reparatur des PL-Motors Fotos angefertigt wurden, sollen die oben genannten Beschreibungen in der Literatur durch die gefertigten Fotos, bebildert ergänzt werden. Nach Beendigung der Reparatur stellte sich beim Probelauf heraus, dass das Umschaltsystem so empfindlich reagiert, daß bei geringsten Spannungsschwankungen jeweils eine Fahrtrichungsumschaltung erfolgte. Daher wurde die Feldspule mit dem Anker zur Bewegung der Schaltwippe ausgeklemmt. Dies trifft sowohl auf die Schnellbahnlok zu, als auch auf die PL-Maschine. Die Umschaltung erfolgt nun durch Hand.
Die Umschaltspule ist ausgeklemmt, wobei anzumerken ist, dass der gewickelte Spulendraht am Ende der Spule abgebrochen war und das Endstück aus der Tiefe hervorpräpariert werden musste und dann verlängert werden zu können.
du weißt ja, dass ich nur Uhrwerk-Loks sammle. Aber trotzdem lese ich viele andere Beiträge, und so kann ich sagen, dass ich immer wieder und auch jetzt erstaunt bin über deine Beiträge und dein Fachwissen. Ich hoffe ja, dass dieses Forum ewig lange bestehen bleibt und dadurch auch die Nachwelt immer wieder zurückgreifen kann auf solche Informationen über BING oder andere Fabrikate.
Ja, wie gewohnt wieder eine tolle Darstellung! Danke für die Einführung in die frühe Elektrotechnik. Wobei ja selbst die späten MÄ-HO Loks mit elektromechanischem Umschalter die "Bocksprünge" nicht ablegten. Zum Verständnis mir als Nicht-Elektrofahrer: geschalten wurde durch Stromunterbrechung und nicht mit Überspannungsimpuls? Also bei Kontaktunterbrechung rauschte der Zug unvermittelt retour?
Leider lässt riera sich nicht bewegen sein fundiertes Wissen in Form eines schönen Buches zu fixieren. Oder doch? Gibt ja dieses Jahr auch einen runden Termin zu 150 Jahre Gebr. Bing...
Das Internet vergisst zwar nix - aber wiederfinden ist oft schwer bis nicht mehr möglich. So ein schönes Buch als Nachschlagewerk hat doch auch was. Und über Bing gibts eben noch nichts!
Hallo Harry! Ja, elektrotechnisch verhält es sich so, dass beim "Einschalten" des Fahrstromes dieser auch durch die Umschaltspule läuft und, solange der Strom fließt, dieser auch den Anker der Umschaltwippenspule angezogen hält, d.h. die Fahrtrichtung ist so fixiert. Tritt nun eine Stromunterbrechung ein, so wird der Anker der Umschaltfeldspule freigegeben und durch die kleine Spiralfeder in eine neutrale Position gezogen. Wird nun wieder die Spannung wirksam, so wird der Umschaltanker wieder angezogen und dadurch der Polwender umgeschaltet. Die Maschine läuft nun in die umgekehrte Richtung. Bing hat dieses Manko behoben durch eine konstruktive Verbesserung, die ich demnächst als Fortführung dieses Betrages mal vorstelle. Also, Auslösung des Umschaltvorganges nicht durch Überspannung. Mit dem Buch, das hat sich erledigt. Aber, wenn Du die Beiträge des Forums ausdruckst, so ist die Auflösungs-Qualität so gut, dass es im Druck gut erscheint und so abgeheftet werden kann. Druckhinweis erscheint in der untersten Zeile eines jeden Beitrages, "Thema drucken". Grüße, R.R.
verflixt - das hatte ich zwar schon gelesen, aber noch nie so registriert. Man kann den Beitrag durch den Hinweis "Thema drucken" ganz unten links ausdrucken. So hat man ja ruckzuck ein entsprechendes Buch zu diversen Themen.
Ja, so ist es. aber weiter im Thema. Das unangenehme plötzliche Umschalten der Fahrtrichtung wurde von den Bing-Technikern erst in den 1920er Jahren „abgestellt“, durch eine gesetzlich geschützte Umsteuerung. Die Patentschrift wurde am 12.Januar 1924 eingereicht und am 31. Oktober 1925 ausgegeben. Gustav Reder beschreibt das technische Prinzip in seinem Buch „Die Modelleisenbahn“, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925, auf den Seiten 122-128, die hier im Sinne des Zitates wiedergegeben werden, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Schaltstange(8) einerseits zum Umschalten von Hand genutzt werden kann, zum anderen die Umschaltwalze fixiert werden kann und es so nicht zum ungewollten Umschalten bei Spannungsänderungen kommt.
Die entsprechende Patentschrift dazu:
Diese Elektro-Motorausführung war dann bei allen Elektrolokomotiven Antriebsaggregat. Ein typisches Beispiel ist die folgende Lokomotive:
Auf dem zwischen den Schleifern gelegenen Schildchen erfolgte auch der Hinweis auf das erteilte Patent, das offensichtlich auch in den U.S.A.(25.05.26) und in Großbritannien (No.:229200) erteilt war.
Hallo RieRa, die große BB Tunnellok wurde zum Ende hin auch mit dem jungen Standard-Motor ausgerüstet. Also nicht wie oben mit dem Starkstrommotor sondern mit dem zuletzt gezeigten Motor. Ich suche Bilder von dieser Ausführung, vor allem davon wie dieser Motor im Drehgestell der Tunnellok befestigt wurde. Gibt es davon Bilder?
verflixt - das hatte ich zwar schon gelesen, aber noch nie so registriert. Man kann den Beitrag durch den Hinweis "Thema drucken" ganz unten links ausdrucken. So hat man ja ruckzuck ein entsprechendes Buch zu diversen Themen.
Schönen Gruß Udo
Ja, das ist eine sinnvolle Einrichtung des Forums für die Freunde, die gern Gedrucktes in der Hand halten möchten, um es dann, immer griffbereit, abzuheften. Das "Thema drucken" geht aber nur, wenn man sich als ordentliches Mitglied des Forums eingeloggt hat. Hab einen Probeausdruck gefertigt, ich bin erstaunt, wie gut die Bilder rauskommen, obwohl sie durch das Hochladen bei PicR.de verkleinert sind, auch der gescannte Text ist optimal lesbar. Deshalb spende ich auch ab und zu mal was, da alles gratis ist. (PicR.de unterstützen) So ist es möglich, sich zu jedem interessierenden Thema einen Ordner zum Nachschlagen für die eigene Bibliothek anzulegen. Grüße, Rie
Hallo, rie, ich finde das Angebot von PicR.de so interessant (Qualität und Schnelligkeit stimmen), dass auch ich denen schon mal etwas gespendet habe. Waren zwar nur kleine Beträge, aber so nach und nach kommt schon was zusammen. Irgendwie muss dieser kostenfreie Service ja finanziert werden.
Vllt ist das hier der Anstoß an weitere user, mal etwas an PicR.de zu spenden.
Hallo riera Beim Anschauen Deiner Bilder sehe ich auch total heruntergefahrene Bing Schleifer. Gibt es hierzu eine Lösung.Ich habe schon Messingblech weich aufgelötet,ist aber nicht so der Hit.Einen Auftrag mit silberlot habe ich auch schon mit sehr gutem Erfolg probiert,ist aber problematisch wegen der hohen Verarbeitungstemperatur. ADMIN: Bitte verschieben,wenn es Ärger wegen anderem Thema gibt!!!!!!! Mit freundlichem Gruß Wolfgang
Zitat von swfreund im Beitrag #11 Hallo riera Beim Anschauen Deiner Bilder sehe ich auch total heruntergefahrene Bing Schleifer. Gibt es hierzu eine Lösung.Ich habe schon Messingblech weich aufgelötet,ist aber nicht so der Hit.Einen Auftrag mit silberlot habe ich auch schon mit sehr gutem Erfolg probiert,ist aber problematisch wegen der hohen Verarbeitungstemperatur. ADMIN: Bitte verschieben,wenn es Ärger wegen anderem Thema gibt!!!!!!! Mit freundlichem Gruß Wolfgang
Grüß Gott! Ein altes Problem. Ich für meine Person akzeptiere das, da ich nicht so viel fahre. Ist halt ein Zeichen des würdigen Alters des Maschinchens mit dem entsprechenden Verschleiß. Man muss ja nicht alles durch den Jungbrunnen schicken. Denkbar wäre aber das Einlöten eines Messing-Rundstabes in die ausgeschliffene Rinne des Schleifers, nachdem dieser Stab kongruent zur Rinne vorher passend bearbeitet worden ist. So würde ich vorgehen. Grüße, R.R.
Zitat von Udo im Beitrag #10Hallo, rie, ich finde das Angebot von PicR.de so interessant (Qualität und Schnelligkeit stimmen), dass auch ich denen schon mal etwas gespendet habe. Waren zwar nur kleine Beträge, aber so nach und nach kommt schon was zusammen. Irgendwie muss dieser kostenfreie Service ja finanziert werden.
Vllt ist das hier der Anstoß an weitere user, mal etwas an PicR.de zu spenden.
Schönen Gruß Udo
Aus meiner Sicht ist es eine Anerkennungsgeste, deshalb ist die Höhe der "Spende" eigentlich egal.
So viel Arbeit! Danke!!! Ich wollte, dass Sie wissen, wie viel Hilfe ihre Bemühungen andere gegeben hat. Bitte schauen Sie auf meine Antwort an JoHa um die Früchte ihrer Arbeit zu genießen.