Angeregt durch die Patentschrift von 1929 erfolgte die Suche nach den Objekten, die diese Patentierung in sich tragen. Dabei entstand der folgende Beitrag.
Die Produktneuerungen der Bing-Werke in den 1920er Jahren, ein "Bild-Ausflug" in diese Zeit:
(Text ist den Bildern vorangestellt)
Zur Erinnerung.
1918: Ende des 1. Weltkriegs.
1918: Weimarer Republik (1918-1933).
1918: Friedensvertrag von Versailles.
1924 Deutsche Reichsbahngesellschaft, mit Maßnahmen zur Harmonisierung des heterogenen Fahrzeugparks der länderbahnbetonten Fahrzeuge und Betriebseinrichtungen ( Vereinheitlichung).
Diese Veränderungen der realen Bahnstrukturen gingen natürlich nicht spurlos an den modellbahnproduzierenden Spielzeugfirmen vorbei, was bei Betrachtung der Spielwarenkataloge aus dieser Zeit festzustellen ist.
Bing, seit 1919 Bing-WerkeA.G. mit der Vertriebsorganisation Concentra nimmt die Reichsbahnneuerungen in den Verkaufskatalogen auf, die Techniker entwarfen neue Modelle, meldeten Patente an, um sich mit konkurrierenden Firmen die eigenen Marktanteile zu sichern.
Auch werden Großanlagen aufgebaut um die Qualität und Leistungsfähigkeit der Produkte zu demonstrieren, wie ein Anerkennungsschreiben am 09.12.1927 von "Amtes wegen" belegt.
Im Katalog von 1927
werden viele Lokomotivausführungen mit bayerischen Merkmalen, (spitz zulaufendes Führerhausdach),angeboten, aber man stellt sich dem Trend „ Tischbahnen“, ist aber ein eigenes Kapitel, und den elektrisch betriebenen Zubehörteilen zu Eisenbahnanlagen ( Fernschaltung), der fortschrittlichen Herausforderung der Zeit.
Interessant die in diesem Zusammenhang patentierte „Elektromagnetische Vorrichtung zum Bewegen von……)
im Katalog von 1931
tauchen Modelle mit länderbahnspezifischen Merkmalen nur noch vereinzelt auf.
Die Rückseite des Kataloges ziert als Blickfang ein Foto der Baureihe 39. (39 206, 1`D`1, gebaut 1924 von Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, ausgemustert Bw Stuttgart 1966)
Darunter ein Bing-Modell, der 01-Baureihe, 2C1 Schnellzuglok, mit der Führerhausaufschrift 8105, wobei sich hinter dieser Nummer die Verkaufs Katalognummer verbirgt, wie das abgebildete Modell auf Seite 16 des Katalogs verrät.
Die Umsetzung des Patentes "Elektromagnetische Vorrichtung..." wird auf Seite 19 des Kataloges mit der Erklärung der elektrischen Fernschaltung in Bild, Text und Hinweis auf die "lehrreiche Bewegungsfreiheit des spielenden Knaben" vorgestellt.
Einige patentierte elektrisch betriebene Zubehörteile zu Eisenbahn-Anlagen (Fernschaltung), wie diese auf Seite 41 des Kataloges von 1927 vorgestellt wurden:
"Das Elektro-magnetische Vorsignal 12/6113 mit elektrisch umlegbarer Scheibe, 22cm hoch":
"Elektro-magnetische Barriere 12/6111 mit elektrisch bewegtem Schlagbaum, 21 cm lang":
"Elektro-magnetisches Einfahrts-Signal 12/6110 mit elektrisch bewegtem Signalarm und Glühlampenbeleuchtung, 28 cm hoch":
In der Übersicht
"Elektro-magnetische Läutebude 12/6109 mit elektrisch betriebener Signalglocke, 12 cm hoch":
"Elektrisches Central-Stellwerkhaus 12/6112/2 mit Anschlußklemmen und 6 Schalthebeln, 15 cm lang, 11 cm breit, 12 cm hoch":
"Weichenstellwerk 12/6114 passend zu einem elektromagnetischen Weichenpaar..."
Ein dazugehöriges Weichenpaar
Last not least, der unabdingbare Transformator KT1 aus der Zeit:
Schließen möchte ich mit dem hoffnungsvollen, ja Spiel-anregenden Vorwort des Kataloges 1931, dem nicht das drohende Ende dieser großen Firma zu entnehmen ist.
Schluss-Bild: Der Schienenzeppelin, entsprechend dem von Franz Kruckenberg 1929 konstruierten Vorbild, (Weltrekord mit 230,2 km/h), aus dem Bing- Katalog von 1931:
Grüße,
R.R.