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Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#1 von riera , 25.01.2015 19:41

Nachdem Bing in den Verkaufskatalogen vor 1900 hochwertige, ausgereifte dampf-und uhrwerkbetriebene Blechspielwaren präsentiert, werden „Elektrische Spielwaren“ im 4. Nachtrag der Preisliste von 1898 angeboten. Elektromotore, Elektrische Appatrate auch Micro-Telephon-Apparate werden in „elegantester und solidester Ausführung als Lehrmittelgegenstände" angepriesen. ( Text ist den Bildern vorangestellt)
Interessant in diesem Zusammenhang das „Elektrische Frag-und Antwortspiel“ und unter der Nummer 8041 eine „Elektrische Eisenbahn“.














Für dieses Spiel genügt ein Trockenelement zur Betreibung der elektrischen Klingel.
Einem Trockenelement liegt zu Grunde das Prinzip eines Leclanché-Elementes ( Zink-Kohleelementes), bei dem die Elektrolytflüssigkeit durch Quellstoffe eingedickt wurde.
Die Spannung, die abgegeben wird, beträgt 1,5 Volt, bei geringer Stomstärke. (http://www.historische-messtechnik.de/pa...ch-hellesen.php). Zum Betreiben dieser Spiele sind „Elemente und Batterien“ notwendig, die von Bing in der "Spezialpreisliste für Spielwaren des Jahres 1902" aufgeführt werden.


Eine besondere Stellung nimmt das Chromsäureelement ein, ist es doch in der Lage über eine kurze Zeit eine relativ hohe Stromstärke abzugeben. Es eignet sich daher, zum Betreiben eines Gleichstrommotors, der ja, je nach Belastung, durch einen hohen Stromverbrauch auffällt. Man möge sich an seinen Physikunterricht oder seine Physikvorlesung erinnern.
Chromsäureelement:
Ein von R.W. Bunsen entwickeltes galvanisches Primärelement mit Zink-Anode, Kohle-Kathode und einem Elektrolyten aus verdünnter Chrom- und Schwefelsäure. Die Chromsäure wirkt dabei als Depolarisator. Allerdings ist das Element nur kurzzeitig belastbar, da die Depolarisation nur verhältnismässig langsam vor sich geht. Die Leerlaufspannung beträgt etwa 2V. (Bunsen-Element)
Um nicht zu langweilen, das Thema soll nun nicht vertieft werden. Lediglich Bilder von den damals gebräuchlichen „Batterien“ können vorgestellt werden, da davon auszugehen ist, dass diese der jüngeren Generation möglicherweise nicht bekannt sind.
Becher gibt in seinem Buch „Bodenläufer. Spielbahn Supermodell" auf den Seiten 134 und 135 Beispiele,



von denen im Folgenden einige in fotografischer Bildfolge vorgestellt werden sollen:
Chromsäureelemente:
Eine Batterie aus dem Labor Bereich zum Abgreifen von 20 Volt.



Zwei Chromsäureelemente in charakteristischer Ausführung:

Da diese Chromsäureelemente durch die Trockenelemente und wegen der Stromlieferung zur Haushaltsstromversorgung durch die Elektrizitätswerke verdrängt wurden, sollen hier einige Nass- und Trockenelemente im Bild vorgestellt werden. Allen ist gemeinsam der technische Aufbau:
Einfach formuliert:
In einem Gefäß, bei den nassen Elementen aus Glas oder Keramik, bei den Trockenelementen ein mit Pappe ummantelter Zinkbecher, befindet sich der Elektrolyt, eine Ammoniumchloridmasse, in die ein Kohlestab eintaucht. Bei den Trockenelementen dient der mechanisch verstärkende Zinkbecher gleich als Minuselektrode. Der Kohlestab ist häufig mit einem Braunstein oder Braunsteinpulverbeutel ummantelt, um freiwerdenden Wasserstoff zu binden.
Zinkelektrode: Minuspol, Kohleelektrode: Pluspol. Spannung Ca. 1,5 Volt.
Einige Nasselemente:
Das Leclanché-Element: ( Ohne Elektrolyt)

Weitere Elemente ohne Elektrolyt:




Hier mit verflüchtigtem Lösungsmittel und auskristallisiertem Ammoniumchlorid


Elementinnenleben, links ohne Glasgefäß, rechts ohne Zinkbecher und entferntem Ammoniumchloridelektrolyt,
also jeweils der mit einem Braunsteinbeutel ummantelte Kohlestab und Elektrolytresten.



Es folgen Trockenelemente, die in großer Vielzahl gefertigt und angeboten wurden. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Verwendung im Telefon und Telegraphie Bereich als Lieferant des Sprechstromes, bei der RTV ( Reichstelegraphenverwaltung) und im Bahnbetrieb, z.B. bei den Streckenfernsprechern.
Stichwort OB-Fernsprecher, OB steht für ortsständige Batterie, d.h. die Batterie für den Sprechstrom steht am Ort des Fernsprechers.

Zunächst ein Hellessen-Trockenelement von Bing, zu finden im II. Nachtrag des Jahres 1904 zur Hauptpreisliste 1902.


Bemerkenswert die mehrsprachige Gebrauchsanleitung.










Ein weiteres Hellessen-Element von Siemens aus der Zeit:








In lockerer Folge nun eine Serie noch vorhandener 1,5 Volt Trockenelemente, von denen einige , trotz de hohen Alters, noch eine Restspannumg aufweisen.







Leider kann ich die oben aufgeführte elektrische Bahn nicht vorstellen, da das eine absolute Rarität ist.
Ich mach mir aber noch ein paar Gedanken zur weiteren Entwicklung der Schwachstromlokomotiven von Bing.
Nachdem der Uhrwerkantrieb neben dem Dampfbetrieb in der Zeit von vor WWI im Vordergrund stand stand, kann an Hand der Nr.: 13870/1 nachgewiesen werden, dass die Uhrwerk-Lokomotivenblechgehäuse einfach mit einem Schwachstrommotor bestückt wurden.
Im folgenden Beispiel liegt die bekannte Uhrwerksausführung mit drei imitierten Stirnlampen und Pufferbohle sowie dem Firmenzeichen GBN in den Ringen auf dem Führerhau vor.
Zum Aufziehen der starken Uhrwerksfeder ist im Kesseltrittbrett rechts eine rundbogige Anhebung für den Schlüssel vorhanden. ( Im abgebildeten Modell liegt, warum auch immer, die Aufziehschlüsselachse auf der linken Seite)



Die gleiche Modellgehäuseausführung wurde dann lediglich unter Entfernung der Pufferbohle und Weglassen der Lampen mit Beibehaltung der Uhrwerksschlüsselaussparung im rechten Kesseltrittbrett mit dem typischen Bing-Gleichstrommotor, (mit dem Dauermagneten) bestückt.
Offensichtlich ist das ein Zwischenstadium der Fortentwicklung der Lokomotivmotorbestückung vom Uhrwerkbetrieb über den Schwachstrombetrieb hin zum Starkstrombetrieb.


Die Beleuchtung einer Uhrwerklokomotive mittels Zitat Bing: "Element in den Tender eingebaut, mittels Kabel mit der Lokomotive verbunden" darf ebenfalls als Weg Bings hin zum elektrischen Modellbahnbetrieb gedeutet werden.

Abschließend denke ich, es ist nicht vermessen, zu behaupten, dass eine der schönsten Bing-Schwachstrommodelle die, Zitat Bing, "Elektrische Strassenbahn für Schwachstrom mit Permanentmotor Nr.: 181/37, per Stück(ohne Element und ohne Umschalter) Mk. 22.50, zulässige Spannung 3,5-5 Volt, Stromverbrauch ca. 1,2 Amp." ist.
Hier mit Element, Umschalter und und Controller:







Bis demnächt zum Einankerumformer.
Grüße,
R.R.


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#2 von Sammelwahn , 25.01.2015 19:54

Vielen Dank für zeigen dieser musealen Stücke, solche Akkus und Batterien sieht man fast nie.

mit bestem Gruß
Arne


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#3 von Gelöschtes Mitglied , 25.01.2015 20:19

Diese Übersicht hat tatsächlich Einmaligkeitswert. Danke!
Kleiner Hinweis: wer solche Batterieklemmen und Verbindungsstücke aus Messing mit Rändelschrauben benötigt kann sich an mich wenden.



RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#4 von Eugen & Karl , 25.01.2015 20:43

Hallo,

ein paar ergänzende Worte zu den ersten elektrischen Bahnen von Bing:

Märklin stellte schon 1896 elektrische Bahnen vor und nahm sie 1897 in das Katalogprogramm auf.

Bing musste also nachziehen. Die elektrische Straßenbahn aus dem Bing Katalog von 1898 ist kein Erzeugnis aus Nürnberg. Sie stammt aus dem Angebot der Dresdener Firma Meiser & Mertig und wurde zeitgleich auch in deren Katalogprogramm geführt. Dort wo das Druckklischee bei Bing rechts unten besonders dunkel erscheint, hat sich im Meiser & Mertig Katalog von 1898 noch der Hersteller des Klischees in Erinnerung gerufen: "F. S. JAHN. X. A. DRESDEN-N.". Das Gebrauchsmuster 80 217 wurde Meiser & Mertig erteilt.

Viele Grüße


("Meiser & Mertig´s Sammlung physikalischer Apparate. Physikalisch-technische Werkstätten Meiser & Mertig, Dresden-N. Kurfürstenstrasse 27. 1898.", Seite 41)


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#5 von Udo , 25.01.2015 20:59

Hallo, riera,

alles noch nie gesehen. Danke für die "Weiterbildung".

Einen Hinweis zum Aufziehdorn rechts oder links: Es könnte möglich sein, dass die Export-Ausführung nach GB den Aufziehdorn für das Uhrwerk auf der anderen Seite hatte, weil es dort so viele Linkshänder gibt. Jedenfalls tu ich mich als Rechtshänder schwer, ein entsprechendes Uhrwerk mit der linken Hand aufzuziehen - meinem Sohn als Linkshänder fällt das ganz leicht.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#6 von caepsele , 26.01.2015 13:09

Danke Riera für die tolle Darstellung!

Denke die meisten Elemente wurden einfach "entsorgt". Interessant welche verschiedene Typen es gab.
Chromsäure: auch nett im Kinderzimmer...

Die Meiser & Mertig Tram begeistert mich wegen ihres Antriebes: Direktantrieb und das eine Rad ist als Kollektor ausgelegt. Genial einfach!











Allerdings zieht der Motor ordentlich Strom. Mit einer 6V Bleibatterie geht es gut.

https://www.youtube.com/watch?v=9gvo7sBzPW8

Wäre doch mal ein Nachbau wert? Wo sind die E-Techniker?

Gruß
Harry


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#7 von Sammelwahn , 26.01.2015 20:03

Hallo Harry,
geniale Technik. Sehe ich das richtig, die dicken Klötze sind die Schleifer für eine Mittelschiene?

Gruß
Arne


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#8 von Gelöschtes Mitglied , 26.01.2015 21:29

Das sieht eher nach den Magnetpolen aus....



RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#9 von Dampf , 26.01.2015 21:39

Moin,
@ Arne, hast Du das Video gesehen?
Fleischmann- ...Pappschienen.... Mittelleiter... 2L- Gleichstrom....???

Grüße Jens


Dampf  
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#10 von Dampf , 26.01.2015 21:43

Moin joha30,
schwierig bei einer(?) zentrisch gewickelten Spule....

nachdenkliche Grüße
Jens


Dampf  
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#11 von Gelöschtes Mitglied , 26.01.2015 21:52

Ja klar, immer wenn ein Messingkontakt auf der Schiene steht gibt es ein Magnetfeld an den sternförmigen Polen und das zieht die Eisenpole an. Es gibt einen Schwung und dann wird das Feld wieder angeschaltet, bis der nächste Messingstreifen kommt. Und die Lok fährt vielleicht nur in eine Richtung. Anders kann ich mir das nicht erklären anhand der wenigen Bilder.



RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#12 von Sammelwahn , 26.01.2015 21:56

Das Video hatte ich übersehen.

Gruß
Arne


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#13 von Dampf , 26.01.2015 22:15

Moin Joha,

bei einer (?) zentrisch gewickelten Spule treten der Nord- und Südpol an den Wellenenden auf, sternförmige Bleche sind da herzlich egal!! Da muß was anderes hinterstecken...

man müßte die Maschine mal ohne Blechkleidchen sehen,... aber ob das möglich ist?

Grüße Jens
@ Arne: sowas passiert!


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#14 von caepsele , 27.01.2015 09:26

Moin zusammen!

Zweileiter ist richtig, das andere Rad ist aus Messing. Die zwei Querstäbe sind wohl aus Weicheisen, dauerhafte Dauermagnete gabs zu der Zeit noch nicht. Und richtig: fährt nur in einer Richtung!
Mehr gibts an dem Ding nicht, im Gehäuse ist nichts.
Kennt jemand die Zellenspannung bei den Chromsäure-Elemente?

Die 6V scheinen etwas zu hoch zu sein. Wir haben mit Leistungsdioden durch die Schwellenspannung die Spannung etwas reduziert. Läuft nun angenehmer und weniger Funken.

Gruß
Harry


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#15 von riera , 27.01.2015 10:10

Zitat von caepsele im Beitrag #14
Moin zusammen!

Zweileiter ist richtig, das andere Rad ist aus Messing. Die zwei Querstäbe sind wohl aus Weicheisen, dauerhafte Dauermagnete gabs zu der Zeit noch nicht. Und richtig: fährt nur in einer Richtung!
Mehr gibts an dem Ding nicht, im Gehäuse ist nichts.

Kennt jemand die Zellenspannung bei den Chromsäure-Elemente?
Hallo Harry,
mein Otto Lueger gibt auf Seite 244 , Band IV "bis zu 2 Volt" an. Denke, dass die Säurekonzentration eine Rolle spielt.

Grüße und gut Fahrt,
R. R.



Die 6V scheinen etwas zu hoch zu sein. Wir haben mit Leistungsdioden durch die Schwellspannung die Spannung etwas reduziert. Läuft nun angenehmer und weniger Funken.

Gruß
Harry


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#16 von Knorgels , 25.10.2015 18:52

apropos Mertig & Meiser

ich besitze eines der momentan wahrscheinlich noch existierenden 3 Exemplare ebenso wie das Bing-Museum in Freinsheim.
Gern schicke ich einige Bilder wen das Thema noch interessiert.
Grüße ausse Provinz..
Knorgels


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#17 von Gelöschtes Mitglied , 25.10.2015 19:10

Ja, das interessiert!



RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#18 von horst-dieter , 25.10.2015 19:41

Hallo, dass ist schon ein Wahnsinn, wass man hier im FAM zusehen bekommt.
Ich denke, dass viele Akkus weggeworfen sind.
Auch Eugen&Karl ein Dankeschön, für die Erläuterungen.
Gerne mehr Bilder.
Grüße Horst-dieter


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#19 von Lorbass , 25.10.2015 19:55

Hallo Meiser & Mertig Fans,

hier eine Katalogabbildung der Tram.


Grüße
Frank



 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#20 von caepsele , 26.10.2015 20:19

Hallo Freunde des mysteriösen Antriebes!

Wir hatten beim Bing-Museumsfest am Wochenende die Gelegenheit Knorgels Tram und die vom Museum zu untersuchen.

Wir kommen der Sache so langsam auf die Spur!

Alle 6 Kontakte auf dem "Radkollektor" sind elektrisch verbunden, es existiert nur eine Wicklung die mit den Kontakten verbunden ist, das andere Drahtende ist auf den Weicheisen-Rotor und damit auf das Gehäuse kontaktiert. Drahtstärke dürfte um die 0,5 mm sein. gemessener Widerstand 60 Ohm.

Vermutung liegt nahe, dass die beiden Rotorsterne (auch mit 6 Zacken) wiederum auf einer Weicheisenhülse sitzen um einen geschlossenes magnetisches Feld zu erzeugen. Wir wollten die Wicklungen nicht entfernen, also das ist bisher die unbekannteste Stelle.
Die 5 Weicheisenstäbe (der 6. geht ja nicht - denn da ist die Schiene) zw. Messingplatinen montiert (wohl um Feldschluss zu verhindern), Motorlagerung ebenfalls.

Die Kontakte haben etwas Voreilung (sieht man auf den vorangegangen Bildern), so dass ein Magnetfeld aufgebaut wird und sich der Rotor zu den Stäben hinzieht und hierdurch die Krafterzeugung stattfindet, dadurch dreht sich der Radkollektor ein Feld weiter und der Strom wird unterbrochen. Durch den Schwung läuft aber das Rad wiederum wieder soweit, dass es erneut auf das nächste Kontaktfeld kommt und wiederum der Stromgleis geschlossen und Magnetfeld aufgebaut wird und so weiter. Das ist wohl auch der Grund warum man die Tram anschuppsen muss. Angetrieben wird sie übrigens nur über das Kollektorrad!

Das ist bisher dies standfesteste Theorie. Falls irgendwo ein Gedankenfehler ist, gerne korrigieren!

Also eigentlich eine sehr simple Sache für einen Nachbau. Allerdings woher bekommt man noch Weicheisenblech und Stäbe in den Abmessungen - und wer hat eine Fräse mit einem Teileapparat? Notfalls würde es wohl auch mit Feile und Geduld gehen.

Gruß
Harry


 
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#21 von caepsele , 26.10.2015 20:20

Hallo Freunde des mysteriösen Antriebes!

Wir hatten beim Bing-Museumsfest am Wochenende die Gelegenheit Knorgels Tram und die vom Museum zu untersuchen.

Wir kommen der Sache so langsam auf die Spur!
Alle 6 Kontakte auf dem "Radkollektor" sind elektrisch verbunden, es existiert nur eine Wicklung die mit den Kontakten verbunden ist, das andere Drahtende ist auf den Weicheisen-Rotor kontaktiert. Drahtstärke dürfte um die 0,5 mm sein, gemessener Widerstand 60 Ohm.

Vermutung liegt nahe, dass die beiden Rotorsterne (auch mit 6 Zacken) wiederum auf einer Weicheisenhülse sitzen um einen geschlossenes magnetisches Feld zu erzeugen. Wir wollten die Wicklungen nicht entfernen, also das ist bisher die unbekannteste Stelle.
Die 5 Weicheisenstäbe (der 6. geht ja nicht - denn da ist die Schiene) zw. Messingplatinen montiert (wohl um Feldschluss zu verhindern), Motorlagerung ebenfalls.

Die Kontakte haben etwas Voreilung (sieht man auf den vorangegangen Bildern), so dass ein Magnetfeld aufgebaut wird und sich der Rotor zu den Stäben hinzieht und hierdurch die Krafterzeugung stattfindet, dadurch dreht sich der Radkollektor ein Feld weiter und der Strom wird unterbrochen. Durch den Schwung läuft aber das Rad wiederum wieder soweit, dass es erneut auf das nächste Kontaktfeld kommt und wiederum der Stromgleis geschlossen und Magnetfeld aufgebaut wird und so weiter.

Das ist bisher dies standfesteste Theorie. Falls irgendwo ein Gedankenfehler ist, gerne korrigieren!

Also eigentlich eine sehr simple Sache für einen Nachbau. Allerdings woher bekommt man noch Weicheisenblech und Stäbe in den Abmessungen - und wer hat eine Fräse mit einem Teileapparat? Notfalls würde es wohl auch mit Feile und Geduld gehen.

Gruß
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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#22 von riera , 07.11.2016 12:01

Zitat von caepsele im Beitrag #21
Hallo Freunde des mysteriösen Antriebes!

Wir hatten beim Bing-Museumsfest am Wochenende die Gelegenheit Knorgels Tram und die vom Museum zu untersuchen.

Wir kommen der Sache so langsam auf die Spur!
Alle 6 Kontakte auf dem "Radkollektor" sind elektrisch verbunden, es existiert nur eine Wicklung die mit den Kontakten verbunden ist, das andere Drahtende ist auf den Weicheisen-Rotor kontaktiert. Drahtstärke dürfte um die 0,5 mm sein, gemessener Widerstand 60 Ohm.

Vermutung liegt nahe, dass die beiden Rotorsterne (auch mit 6 Zacken) wiederum auf einer Weicheisenhülse sitzen um einen geschlossenes magnetisches Feld zu erzeugen. Wir wollten die Wicklungen nicht entfernen, also das ist bisher die unbekannteste Stelle.
Die 5 Weicheisenstäbe (der 6. geht ja nicht - denn da ist die Schiene) zw. Messingplatinen montiert (wohl um Feldschluss zu verhindern), Motorlagerung ebenfalls.

Die Kontakte haben etwas Voreilung (sieht man auf den vorangegangen Bildern), so dass ein Magnetfeld aufgebaut wird und sich der Rotor zu den Stäben hinzieht und hierdurch die Krafterzeugung stattfindet, dadurch dreht sich der Radkollektor ein Feld weiter und der Strom wird unterbrochen. Durch den Schwung läuft aber das Rad wiederum wieder soweit, dass es erneut auf das nächste Kontaktfeld kommt und wiederum der Stromgleis geschlossen und Magnetfeld aufgebaut wird und so weiter.

Das ist bisher dies standfesteste Theorie. Falls irgendwo ein Gedankenfehler ist, gerne korrigieren!

Also eigentlich eine sehr simple Sache für einen Nachbau. Allerdings woher bekommt man noch Weicheisenblech und Stäbe in den Abmessungen - und wer hat eine Fräse mit einem Teileapparat? Notfalls würde es wohl auch mit Feile und Geduld gehen.

Gruß
Harry

Hallo Harry, es ist immer spannend, was sich hinter so einer für die
Ewigkeit aufgedruckten DRGM-Nr verbirgt. Auf Grund Deiner Anregung und der Zusendung Deines Fotos der Bahn konnte ich zumindest den Titel des DRGM 80217 von 1897 ausfindig machen.
Dein Foto:


Der Titel des DRGM von 1897:




Offensichtlich sind die isolierten Metall Segmente der Schlüssel der "Erfindung", die die jeweiligen Impulse bewirken.
Mehr gibt es drüber nicht.
Grüße,R.R.


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#23 von caepsele , 08.11.2016 17:41

Lieber riera,
danke für die Recherche!

Der Gebrauchsmusterschutz bezieht sich auf die Ausführung des genialen "Kollektorrades". Foto habe ich in meinem Beitrag eingefügt gehabt.
Ein Patent auf den Motor konnten M&M nicht bekommen, da der schon davor bekannt war. Irgendwer hat mir mal den Namen der E-Maschinetyps genannt. Leider vergessen :-(

Aber es ist schon erstaunlich mit welchen Mitteln man sich damals zu helfen wussten! Leistungsfähige Dauermagnete gab es zu der Zeit nicht und den ganzen Motor nur durch eine Wicklung zu realisieren ist auch bemerkenswert!

Sind aber auch ganz kuriose Gebrauchsmuster in der Liste aufgeführt. Es war eine andere Zeit.

Gruß
Harry


 
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zuletzt bearbeitet 08.11.2016 | Top

RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#24 von Sammelwahn , 20.06.2017 18:19

Gerade entdeckt, bei Bertoia Auktionen in den USA wurde letztes Jahr eine Meiser & Mertig Straßenbahn, sogar mit Anhänger verkauft.

Tram

mit bestem Gruß
Arne


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RE: Bing und der frühe Schwachstrombetrieb mit Darstellung von Elementen

#25 von caepsele , 20.06.2017 22:22

Hallo Arne,

sogar wohl die originalen Schienen dabei? Sehen aber fast zu neu aus.
In irgendeinem Auktionshaus war letztens schon mal eine. Scheinbar kommen die Stücke nach Auflösungen von Sammlungen nun wieder ans Licht.

Plan steht noch bei mir diesen Antrieb und die Ernst Plank-Ur-Elok nachzubauen. Immerhin habe ich von letzteren ein Funktionsmuster des Motors aufgebaut und testen können.

Ist alles etwas langwieriger und schwieriger auf meiner "Küchentischwerkstatt".

Gruß

Harry


 
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