ich habe mit Bedauern festgestellt, dass das Bub/ Bing Forum bisher kaum in Anspruch genommen wurde. Dabei hat auch die Firma Bing sehr viel schönes altes Blechspielzeug hergestellt. Ich möchte anregen, auch dieses Forum mit Beiträgen zu füllen.
Darum möchte ich hier heute zur "Wiederbelebung" unsere "Dicke Bertha" vorstellen, die ich in den letzten Herbsttagen 2003 in Leipzig auf einem Flohmarkt erstanden habe. Wir haben die alte Lok so getauft, weil sie aufgrund des damals sehr gross ausgefallenen Elektromotors, der gerade so in das Gehäuse hinneinpasst, so "bullig" aussieht. Der Tender fehlte damals leider. Auch war die Lok technisch nicht mehr fahrbereit, die alte schöne Bing-Anker-Wicklung war völlig desolat, usw. Die Suche nach Ersatzteilen schien mir ziemlich aussichtslos, tatsächlich haben wir auch erst kürzlich ein zweites Exemplar dieser Spezies erstehen können (leider wieder ohne Tender, den wir nun suchen). Die zweite Lok in unserem Fundus ist zufällig eine Schwachstromvariante, siehe auch Katalogausschnitt oben.
Zur Lok: Starkstromausführung, vermutlich schon seit 1906 im Programm bis ca. 1910 ?. Ich habe eine Abbildung im Katalog von 1908 gefunden, siehe Foto.
Länge mit Tender ca. 42 cm. Außen liegende Kuppelstangen, Antrieb über ein vorderes Zahnrad links. Die Kuppelstangen übertragen also die Antriebskraft auch auf die hinteren Räder. Die Lok hat ausreichend Gewicht und kann entsprechend lange Züge ziehen. Der Vorläufer fehlte ebenfalls, wir haben einen neuen gefertigt (nicht abgebildet), der sich aber im Fahrbetrieb auf einigen alten Weichen nicht so sehr bewährt hat. Ist wie so häufig ein Problem bei unterschiedlichen Weichen diverser Hersteller/ Baujahre in einer Anlage. Den Tender habe ich dank einer glücklichen Fügung einige Zeit später hinzukaufen können ( mit 2 Achsen, es gab ihn wohl auch mit 3 Achsen). Ihr könnt die Lok im Fahrbetrieb auf den von mir kürzlich übermittelten Bildern unserer Fahranlage Zarrentin sehen.
Technische Arbeiten:
Da ein Ursprungszustand so nicht herstellbar war haben wir folgende Arbeiten ausgeführt: - Neue Isolierblöcke für die Hülsen der Kohlebürsten gefertigt, - neuen Walzenkollektor gefertigt, da der alte völlig defekt war, - neue Ankerwicklung 3 x 330 Windungen , 0,30 mm Durchmesser (lackisolierter Spulendraht) , nun ist Lok für geschätzt ca. 20 Volt ausgelegt. Die alte Wicklung hatte 386 Windungen mit ca. 0,25 mm Durchmesser, - neuen Schleifer gefertigt (original ist die Lok mit einem Rollenschleifer ausgerüstet), der neue Schleifer ist keine Schönheit hat sich aber im Betrieb voll bewährt !, - Deichsel und neuen Radsatz als Vorläufer gefertigt.
Die alte Feldwicklung konnten wir noch belassen (sog. Manchester-Bauart)
Die Lok hat uns seit ihrem ersten Einsatz im Januar 2004 stets viel Freude bereitet und bereichert die Anlagen "als Urahne" elektrischer Tinplate-Lokomotiven sehr.
Anmerken möchte ich, dass mir auch eine Veröffentlichung über die ebenfalls seltene Spur 0 Variante der Lok in der Spielzeug Antik Revue 9/2002 vorliegt.
Vor nicht ganz 5 Jahren hat Michael, (AG Tinplate Spur 1), die BING 181/568, „Starkstromausführung“ aus der Zeit um 1908 vorgestellt. Nehme dies zum Anlass, die Schwestermaschine in der 4 Volt Schwachstromausführung 181/523 vorzustellen mit der Führerhausnummer 2631. Erworben in leider inkompletten, erbarmungswürdigen Zustand. Schlimmster Mangel: Der komplett fehlende Anker mit Schnecke, (2-gängiges Gewinde, Steigung: 11,4 mm, Kerndurchmesser: 8,6mm, Außendurchmesser: 13,2 mm) der das Zahnrad auf der vorderen Achse antreibt. Glücklicherweise diente ein identischer Motor als Vorlage. In zeitaufwendiger Arbeit konnte alles soweit rekonstruiert werden. Wegen nachzujustierender Kontaktpunkte der Kollektorfedern läuft der Motor noch nicht zufriedenstellend. Hinweise, z.B. durch nicht besetzte Bohrungen, auf das ehemalige Vorhandensein eines Vorlaufgestelles waren nicht vorhanden, sodass ich davon ausgehe, dass diese 1A-Ausführung ohne Vorläufer angeboten wurde. Die Lok ist auch nicht kopflastig. Sollte Michael zufällig den Beitrag lesen, so wird gebeten, von seiner erwähnten Schwachstromlokausführung ein Bild zu fertigen. Danke. Die Bilderfolge zeigt die Rekonstuktionsschritte chronologisch. Erwerbszustand
Da fehlt doch was
Magnetfeldstärke ist gut. Hilfreiches Gerät von Telenorma.
Rekonstuktion
Etwas veramerikanisiert mit dem Tender aus dem Depot