Hallo zusammen, ich hatte an anderer Stelle mal von meinen Neuzugängen berichtet. Nachdem sich mein AW nun langsam lichtet, habe ich mal den rot/beigen Triebwagen etwas näher unter die Lupe genommen. Hier eine Bestandsaufnahme:
Vor dem Öfnen:
Nach dem Abnehmen der Gehäuse:
So schauen die Unterseiten aus:
Es wurde mit Hilfe von Lüsterklemmen eine elektrische Verbindung zwischen den Wagen hergestellt. Dazu wurden die Ausbrüche "angebracht":
Das Elend in Nahaufnahme:
Innen fehlt ein Befestigungsrohr:
Auch am Innenleben ist herumgebastelt worden:
Ist das eine Eigenkration?
Fazit: Das ist der heftigste Patient, mit dem ich es bislang zu tun hatte !!!
Um den Triebwagen wieder ansehnlich herzurichten, muss wohl so ziemlich alles gemacht werden: Ausbessern der Gehäuse, komplette Neulackierung, Beschaffung etlicher Ersatzteile. Irgendwie fürchte ich, dass das Projekt meine momentanen Fähigkeiten und Möglichkeiten übersteigt. Daher bin ich gerade am Grübeln, ob ich es mit (hoffentlich) tatkräftiger Unterstützung der Spezialisten hier versuchen soll, oder ob ich ihn an einen Könner weitergeben soll, der dem hübschen Triebwagen wieder ein würdiges Dasein ermöglicht...
Hallo Jens, einen interessanten Beitrag zur Restauration des 1371 findest Du hier dort wird beschrieben wie man das Gehäuse von innen mit Drahtklammer wieder zusammen bekommt. Tip von mir, aus Polystrolplatten die Fehlteile passend ausschneiden und einpassen und von innen verstärken, aber Achtung das Gehäuse hat von innen nicht viel Platz, das ist echte Maßarbeit ! Mein 1371 sah ähnlich schlimm aus, die Gehäuse verziehen sich leider im Laufe der Zeit, so habe ich mich dazu entschlossen das Gehäuse komplett neu aufzubauen. Kannst Du am Ende des oben erwähnten Berichtes sehen. Gruß Norbert aus Essen
ohweh. ohweh. Da hat man aber dem armen Zug sehr viel Leid angetan. Was ich so aus dem Augenwinkel erkennen konnte war, das eigendlich nur noch der Rahmen des Triebwagens fast komplett aussieht. Der Rahmen des Beiwagens hatte jedoch nicht so viel Glück. Die Drehgestelle stammen von Schnellzugwagen, die Lampenfassung für die Schluß- und Spitzenbeleuchtung wurde aus "Hartpapier oder Pertinax"" nachgebaut. Original ist es noch am Rahmen des Triebwagen zu sehen. Da hast Du ein schönes Stück Arbeit vor Dir, aber es ist machbar. Zwar wird es gerade beim Beiwagen schwierig den dem Original sehr nahe kommend instand zu setzen, aber machbar. Eines der größte Prübleme dürfte es jedoch sein, die vorhandene Farbe von den Gehäusen herunter zu bekommen, ohne das diese noch weiter geschädigt werden. Es ist zumindest mal eine Aufgabe für die Zeit wo schlechtes Wetter ist. Im Grunde genommen ist es ganz einfach: 1. Von beiden Rahmen alles abschrauben/ablöten 2. beide Rahmen entlacken und neu lackieren 3. beide Gehäuse entlacken und reparieren 4. beide Gehäuse neu lackieren und vielleicht beschriften 5. die Elektrik an beiden Rahmen wieder anbauen und ggf. anpassen 6. fertig Bei guter Vorarbeit sollte das Ganze nicht länger als zwei Tage dauern Also, frisch ans Werk und Kopf hoch! Das wird schon.
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten Fleischmann H0, die einzig wahre Gleichstrombahn
Danke für eure aufmunternden Worte. Doch hier fangen meine Probleme an:
- Wie entlacke ich die Gehäuse und die Rahmen? - Wie bearbeite ich das Polystyrol für die Gehäuseausbesserungen? - Wo bekomme ich das Material her? - Wie soll der Triebwagen eigentlich im Orginal innen und außen ausehen?
Übrigens, mich wundert es, dass ein Gehäuse am Dach die Löcher für einen (!) Stromabnehmer aufweist. Kann das sein?
Hallo Jens, entlacken mache ich immer in Bremsflüssigkeit, aber vorsicht erst ein abgebrochenes Teil ausprobieren ob das Plastik sich nicht verzieht. Damit bekommst Du innerhalb eines Tages meißt alles runter. Unbedingt Sicherheitsvorschriften beachten, Bremsflüssigkeit ist ätzend ! Polystrolplatten in diversen Stärken bekommst Du z.B. bei Conrad Electronic. 1,5mm Stärke müßte richtig sein. Das kannst Du sogar noch mit der Schere schneiden. Schadstellen rechtwinkelig ausschneiden und das Polystrol einpassen. Warum das Gehäuse die Vorrichtung für Pantos hat, siehe hier ( Auszug aus GFN Katalog von 1956 ) es gab mal bis 1957 das Modell als 1371 R und 1371 B ( Schwedenausführung ) als Elektotriebwagen.
Zitat von frankenmafia im Beitrag #5Warum kaufst du überhaupt so einen Schrott ?
Die Bilder auf ebay waren ja aussagekräftig genung !
Lieber Frankenmafia, der Triebwagen war Teil eines Konvoluts von 11 Loks, die ich für rund 150.- Euro ersteigern konnte. Das ist umgerechnet auf ein Fahrzeug wirklich nicht viel. Nun steht der Triebwagen hier und wegwerfen kann ich so ein Stück nun wirklich nicht, zumal er ja gewissen Seltenheitswert besitzt.
Lieber Norbert, danke für den Hinweis. Aufgrund der Abbildungen erschließt sich mir allerdings nicht, warum Löcher für nur einen (!) Pantograph vorhanden sind. Sollten es nicht derer zwei sein????
ich vermute mal diese nur für einen Pantographen vorhandenen Bohrungen sind ebenfalls im Zusammenhang mit den diversen "Umbau"-Massnahmen entstanden weil die Elektrotriebwagen immer über zwei Stromabnehmer verfügen.
Du glaubst also, dass es sich hier eher um die Dieselvariante handelt. In diesem Fall wäre es wohl besser, die Löcher zuzumachen. Das erspart mir wenigstens die Suche nach den Pantographen und den Isolatoren....
Hallo Jens, Deine Ausführung nannte sich 1371/1 R und den gab es nur als Dieseltriebwagen, die beiden Wagen waren durch eine Stange gekuppelt und die Beleuchtung war jeweils nur an einem Ende der beiden Wagen, im gegensatz zum Einzeltriebwagen 1371 R. Trotzdem haben alle Gehäuse von innen die Vorbohrungen für die Pantos und die Isolatoren, sollten die durchgebohrt sein so liegt das bestimmt am verbasteln des Vorbesitzers.
Hier ein Bild aus dem GFN Katalog von 1959, dem letzten Jahr der Herstellung.
Ich habe mir hier mal das Ersatzteilblatt des 1370 angesehen und frage mich gerade, ob da nicht Teile dabei sind, die evtl. auch in anderen Fahrzeugen verbaut wurden, z.B. Teile des Motors, Drehgestelle, Radschleifer, etc... Wer kennt sich hier aus?
Wenn das Material es verträgt würde ich Bremsflüssigkeit nehmen. Problem liegt weniger im Verzug sondern im ausdörren des Materials. Alternativ wäre Spiritus zu nennen. Geht auch dauert nur länger. Apropos, Bremsflüssigkeit ist zwar nicht gesund, aber weniger aggressiv aber weniger aggressiv als man gemeinhin behauptet. Polystyrol bekommt man aus alten Bausätzen. Zum Flicken würde ich in Verdünner oder Aceton gelöstes Polystyrol verwenden. Damit lassen sich wunderbar Teile nachformen und mit dem Material verbinden. Vorausgesetzt, dass die Karosse tatsächlich aus Polystyrol ist und nicht aus ABS. Kann man leicht feststellen, in dem man an einer versteckten Stelle mit normalem Plastikkleber behandelt und schaut ob es das Material ablöst. Wenn angelöst dann Poly.
Zitat von Dornberger im Beitrag #17Hallo Jens na wagst Du dich an die Restauration ? Man zu , ich will was lernen ! Gruß Det ( neu Fleischmannliebhaber )
Hi Det, danke der Nachfrage. Ich habe das Projekt zunächst einmal auf Eis gelegt, weil ich einfach zu wenig Know-How dazu habe und ich auch nichts vermurksen möchte. Ich habe einen Bekannten, der hat schon über 30 Jahre Moba-Erfahrung und auch Connections, mit dem möchte ich mich erst einmal dazu kurzschließen. Außerdem habe ich demnächst vor, mir eine Mini-Fahranlage für meine Schätzchen zu bauen. Nebenbei werde ich dann die Restauration ein wenig weiter planen und vorbereiten. Bis dahin bitte noch ein wenig Geduld, Freunde.
nun da Jens den 1371 nicht weiter restaurieren wollte sind wir ins Geschäft gekommen und nun sind die zwei Treibwagenwracks bei mir gelandet. Man die wären wirklich total verhuntzt, geschätzte drei bis vier Lagen Lack, diverse Ausbrüche am Gehäuse, der Steuerwagen hat kein Originalfahrwerk mehr sondern eine Blechplatte mit zwei Drehgestellen der Blechwagen- serie 14xx und ist dadurch um einiges höher als der Motorwagen. Dann eine irsinnige Verkabelung mit Lüsterklemmen zwischen den Wagen. Nun das habe ich erstmal alles entfernt. Aber das wichgste ist das die Gehäuse Gott sei Dank so gut wie keine Ausbeulungen d.h. keine Bananenform haben. Hier nochmal der Ausgangszustand, die drei Bilder sind von Jens mit freundlicher Genehmigung sie für diesen Betrag verwenden zu dürfen.
Als erstes habe ich mich an das Laufwerk des Motorwagens gemacht, Motor, Räder und Scheifer gereinigt, Motor lief wieder einwandfrei, dann die gesamte selbstgebastelte Verdrahtung entfernt und diese versucht eingiermaßen original wieder hinzukriegen, als Vorbild diente mir dabei mein eigener 1371 dessen Fahrwerk noch im Originalzustand ist, zu sehen auf dem nächsten Bild im Hintergrund. Eine der Innenbeleuchtungslämpchen hing nur lose im Gehäuse, also aus Blech einen neuen Lampenhalter gebaut, nun sitzt die Birne wieder am richtigen Platz. Ebenso habe ich den Lötstützpunkt neu gemacht mit selbstgefertigten Kabelschuhen. Der hintere Beleuchtungskörper würde genau in der mitte von oben durchgebohrt um die Kabel zum Steuerwagen hindurch zu bekommen, das habe ich so gut es ging wieder verschlossen. Bei der Gelegenheit habe ich den Belechtungskörper dann auch direkt mit Birnchen bestückt und die entsprechenden Kontakte und die Verkabelung eingebaut. Der alte Gleichrichter für den Fahrtrichtungsabhängigen Lichtwechsel wurde durch zwei Dioden ersetzt.
Dann das Motordrehgestell : Natürlich fehlte das kleine U- Förmige Blech welches das Pendeln des Drehgestells verhindert. Da kein originales vorhanden war habe ich einen ca. 2,5mm starken kleinen Blechstreifen geschnitten und diesen zwischen Motor und Drehgestellrahmen eingepreßt, hält sehr gut und Triebwagen steht auch gerade. Der Motor ist merkwürdigerweise ein 58er Rundmotor, m.W. nach hatten 1370 / 71 aber immer den Rechteckmotor oder gab es den tatsächlich schon mit Rundmotor ? Vielleicht wissen unsere Experten mehr, jedenfalls sieht alles noch unverbastelt aus bis auf das Gewicht, das habe ich auch ausgetauscht, ist zwar nicht original passt aber und hält gleichzeitig den Lötstützpunkt für die ebenfalls nachgerüstete UKW Entstördrossel.
Hier nochmal ein Bild von unten mit den nachgerüsteten Kontakten und Birnchen am hinteren Fahrstand.
So, das war der erste Teil der Restauration, das Fahrwerk läuft wieder echt Klasse und die Beleuchtung geht auch wieder. Inzwischen baden die beiden Wagengehäuse in Bremsflüssigkeit zwecks total Entlackung, mal sehen wie es damit weitergeht und welche Überraschungen dort noch auftauchen. Werde demnächst an dieser Stelle weiter berichten wenn Interesse besteht.
sehr interessant, Dein Bericht, gerne mehr. Ich finde immer wichtig zu wissen, auf welche Lösungsideen die Kollegen so kommen, auf die man selber meist nicht käme.
Gerade dieses Triebwagenunikum ist ja keine einfache Aufgabe, in jeder Hinsicht. Ich habe da so meine Erfahrungen (->Link) , und der war noch recht gut im Zustand.
Einen 58er Motor im 1370 kenne ich bisher nicht, aber ausschließen will ich es auch nicht. Die Zeiträume überlappen sich etwas. Bin gespannt, wie es weiter geht nach dem Vollbad...
hier ein kurzer Zwischenbericht nach dem Endlacken : Nach zwei Tagen im Bremsflüssigkeitsbad waren sämtliche Lackschichten runter und es ging an das Ausbessern der nun nackten Gehäuse. Die Ausbrüche habe ich rechtwinklig ausgeschnitten und passgenau geschnittene 1,5mm Polystrolstücke eingesetzt, ebenso wurden die Löcher im Dach verschlossen. In den Bildern zu er- kennen an den weißen Stücken. Die Risse wurden mit Sekundenkleber geklebt.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch den Fensterteiler des Motorwagen verändert, so entstehen zwei 1.Klasse Abteile und das Toilettenfenster wanderte mehr zur Mitte mitsamt dem Lüfter auf dem Dach, den die meisten Vorbild VT hatten diese Anordnung beim Motorwagen obwohl der GFN Treibwagen ja kein direktes Vorbild hat, aber egal so unterscheiden sich beide Wagen ein wenig voneinander.
Den im inneren des Motorwagens abgebrochenen Gehäusehalter habe ich durch ein Spritzgußteil eines Revellbausatzes ersetzt und mit einem Loch für die Befestigungungsschraube versehen.
Hier die Bilder dazu :
Im Moment bin ich dabei ein neues Fahrwerk für den Beiwagen zu bauen, das alte ist nicht mehr zu gebrauchen. Werde demnächste hier weiter Berichten.
Hei Norbert Ich finde es toll, wenn so alte GFN Modelle wieder fit gemacht werden. Du hast da schon echt klasse Vorarbeit geleistet, ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung der 1370ger Wiederbelebungs-Geschichte. Ich kann es nachfühlen, was Du da an Arbeit reinsteckst. Hut ab vor Deiner Leistung. Eine Frage hab ich aber gleich mal an Dich, Du hast zum Endlacken des Modells Bremsflüssigkeit genommen. Werden die Kunststoffgehäuse davon wirklich nicht angegriffen ??? Ich habe bisher nur Gussmodelle wieder aufgebaut und dafür immer Nitro Verdünner verwendet, das geht ja bei Kunststoff auf keinen Fall. Dann bis bald...
Nitro geht unter Umständen schon, hängt vom Kunststoff ab. Beispielsweise die BR80 hat einen Kunststoff, der mit den lösenden Klebern nicht funktioniert, da er nicht angelöst wird. Ich vermute, dass dar Kunststoff des Gehäuses deshalb auf Nitro auch keine Reaktion zeigt. Bremsflüssigkeit hat eine Tendenz einige Kunststoffe zu verspröden, funktioniert aber im allgemeinen gut. Bei Glanzlacken besser als Nitro, da Nitro den Lack auflöst, während Bremsflüssigkeit diesen aufweicht und aufquellen läßt. Du kannst ihn dann Placken weise abheben, ähnlich wie früher bei Abbeizer. Mattlacke und Metalliclacke sind schwieriger, da sie sch schlechter ablösen. Vermutlich durch den geringeren Harzanteil. Was auch gut funktioniert ist Spiritus. Ich habe eine Faller AMS Karosse seit Monaten darin liegen. Hier gilt aber auch das vorhergesagte für Klar- und Mattlacke.
Hallo Norbert, starkes Stueck. Alle Achtung. Stimmt aber nicht so ganz das diese keinem reelen Vorbild nachgebildet wahren, die Fenstereinteilung stimmt 100pro mit den zwei Hoffmann Linke Busch Wagen in Schweden ueberein, rotbrauner Lack geht jetzt nicht mehr. Trotzdem, einfach Klasse! Gruss Fred