PIKO - E 44 und E 44.5 Bakelit
Das Vorbild
Ende der 20ziger Jahre war die DRG mit den auf dem Markt befindlichen E-loks nicht mehr zufrieden, da diese das doppelte bis dreifache einer neuen Dampfschnellzuglok kosteten, langsam waren und nicht die gewünschten Leistungen erbrachten. Ausgangspunkt für die Entwicklung war die E 75, welche stärker und schneller werden sollte, so dass die Geschwindigkeiten den Personenzügen entsprechen. Desweiteren forderte man, dass die neue Type keinen Stangenantrieb mehr besitzt, sondern stattdessen einen Tatzlagerantrieb, sowie vier Achsen in Drehgestellen angeordnet. Auch war auf Laufachsen zu verzichten. Vorerst wurden von den konkurrierenden Herstellern drei Prototypen auf eigene Kosten gebaut und zur ausgiebigen Erprobung an die DRG übergeben. Aufgrund des dringenden Bedarfs an diesen Lokomotiven, für die Strecke Freilassing - Berchtesgaden, bestellte man noch bevor die endgültige Serienausführung fertig war die E 44 101 (gefertigt von AEG und BMAG) nach. 1933 erfolgte dann die Auslieferung der ersten 4 Maschinen, kurz darauf nochmals 4 komplett überarbeitete Lokomotiven dieser Ausführung. Alsbald folgte dann die Serienausführung dieser auf vielen Gebieten revolutionären Baureihe. Das Haupteinsatzgebiet war Süddeutschland, Mitteldeutschland und Schlesien. Die Konstruktion war ein voller Erfolg, so konnte diese Maschine die Leistungen der Baureihen E 32, E 50, E 52, E 75 und E 77 komplett erreichen, bzw. übertreffen bei zugleich deutlich günstigerem Unterhalt. Im Zuge der Kriegsvorbereitungen bemühte man sich die Lokomotiven auf Heimstoffe umzurüsten, so dass ab E 44 126 der Hauptumspanner Aluminium- statt Kupferwicklungen besaß. Auch ließ der DRB, für den Einsatz auf österreichischen Bergstrecken, ab der E 44 152 die Lokomotiven mit elektrischen Widerstandsbremsen ausrüsten, der erhoffte Erfolg blieb aber aus und die Maschinen im Altreich. Die Auslieferung wurde im Frühjahr 45 nach 174 Lokomotiven kriegsbedingt eingestellt. Allerdings ließ die DR der Westzonen, bzw. die DB nochmals 12 Maschinen fertigen. Die Erfolgsgeschichte endete erst 1983 (DB), bzw. 1991 bei der DR. Alles in allem war die E 44 eine rundum gelungen Konstruktion, welche Maßstäbe im E-lokbau setzte und wohl die erste in Großserie gefertigte elektrische Lokomotive gewesen sein dürfte.
(frei nach: Album der DRG - lokomotiven)
Das Modell
1952 war die E 44 eine der ersten 3 Neuheiten, welche man nach dem Umzug nach Sonneberg auf der Leipziger Messe vorstellte. Hier fanden die Modelle große Bewunderung, nicht nur, weil man bei PIKO ertsmals Lokomotiven nach konkreten Vorbildern fertigte, sondern auch, weil diese Modelle sehr detailliert und aus Bakelit waren. Erstmals kam auch das neue Knickgetriebe zur Anwendung, welches hohe Zugkräfte und eine gute Kurvenläufigkeit in sich vereint. Durch den neu konstruierten Umschalter blieb auch der bis dahin, bei Wechselstromantrieben, übliche "Bocksprung" beim Fahrtrichtungswechsel aus. Aufgrunddessen, dass beschlossen wurde ab 1953 nur noch für das Zweischienen - Zweileiter - Gleichstromsystem zu fertigen entfiel das Überspannungsrelais und wurde durch einen Selengleichrichter ersetzt. Ab dem Herbst 54 erfolgte dann die Verwendung von Permanentmagnetmotoren, sowie die Auslieferung der E 44.5, welche nur noch kurzzeitig für das Wechselstromsystem zu bekommen war. Hielt man anfangs das Modell noch recht einfach ,folgte bald die Ausrüstung mit richtigen Stromabnehmern, anstatt der Attrappen und die Nachrüstung einer fahrtrichtungsunabhängigen Zweilichtspitzenbeleuchtung am vorderen Führerstand. Das dritte Spitzenlicht, sowie die Beleuchtung am hinteren Führerstand waren nur weiß ausgelegt, im Gegensatz zur E 44.5, welche beidseitigt ein Zweilichtspitzsignal besitzt. Während der langen Produktionsdauer unterlagen die Maschinen diversen technischen Verbesserungen, sowie optischen Veränderungen, wovon die wohl auffälligste die Verwendung feiner detaillierter Achsblenden gewesen sein dürften. Es kam auch zu Auslieferungen mit den etwas selteneren grauen Achsblenden, sowie zu Farbvarianten in blau und rot / braun bei der E 44.5.
(Achtung beim Kauf: Von den seltenen Varianten existieren zahlreiche Fälschungen, sowie Farbvarianten, welche es nie original gab)
MfG Martin