Hallo zusammen,
inzwischen kann ich eine weitere Lok von meiner Wunschliste abhaken: Die RS 66 12920. Mal wieder unverhofft - sie ist mir vor etwa einer Woche auf Ebay aufgefallen und ich musste unbedingt zuschlagen. Umso größer war die Freude, als der Postbote kam. Die "Originalverpackung" - naja, dazu gleich mehr. "Hervorragende Fahreigenschaften" - geht so. Die 66er Schaltung möchte nicht so recht arbeiten und nach ein paar Sekunden Fahrbetrieb trat ein dauerhafter Kurzschluss auf. Aber: Toller Originalzustand, unverbastelt, offensichtlich noch nicht allzuviel gelaufen und mit wunderschönen Spuren der Zeit.
Zunächst zum "Originalkarton": Der Karton könnte schon original sein, die Etiketten halte ich dagegen nicht für echt. Sie sehen aus, als würden sie aus dem Tintenstrahldrucker stammen und die Handschrift auf dem "Better Toys" Etikett scheint mir aufgedruckt zu sein. Hätte nicht gedacht, dass jemand das Etikett einer RS imitieren würde. Egal, auf die Etiketten lege ich keinen gesteigerten Wert. Ich bin nur froh, dass ich der Lok nicht erst eine Garage bauen muss.
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Mit der Lok kamen noch einige Unterlagen, die mir original zu sein scheinen und ein Kontaktstäbchen, das ich interessehalber mal montiert und danach gleich wieder abgebaut habe:
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Nun zur Lok. Da sie ja ohnehin einen Kurzschluss hatte und ich mit Gleichstrom unterwegs bin, habe ich den Antrieb ausgebaut. Die RS ist wartungsfreundlich! Dach ab, Schrauben am Rahmen lösen, Antrieb raus. Keine Fummelei, jede Menge Platz. Tolle Maschine! Vor mir steht nun zum ersten Mal ein Fahrwerk mit vernickelten Platinen. Die Antriebszahnräder sitzen noch einigermaßen fest auf den Bundschrauben und ich finde keine Anzeichen, dass das Fahrwerk schon einmal zerlegt wurde. Da der Motor relativ sauber ist und die Radmuttern auf der Seite der Bürstenbrücke noch völlig jungfräulich zu sein scheinen, habe ich beschlossen, das Fahrwerk nicht zu zerlegen. Ich habe lediglich die Bürstenbrücke abgenommen und gereinigt. Außerdem haben der Kollektor und die Antriebszahnräder eine grobe Reinigung erhalten. Der Antrieb war nicht überölt, keine Schmierspuren, also nur ein paar Tropfen frisches Öl an die Lager und der Motor läuft butterweich und mit einem gewaltigen Auslauf! Der Kurzschluss muss irgendwie mit den Bürsten zu tun gehabt haben. Die habe ich ohnehin getauscht und nachdem die Bürstenbrücke wieder montiert war, trat das Problem nicht mehr auf.
Da das Fahrwerk schon einmal vor mir stand, habe ich beschlossen, die Lok sofort für den Betrieb mit Gleichstrom umzurüsten. Das Gehäuse ist so geräumig, dass ich den Brückengleichrichter unmittelbar im Bereich der Kontaktzungen der 66er Schaltung unterbringen konnte. Ich zeige mal ein paar Bilder und hoffe, dass man mir dafür keinen Murks attestiert - ich bin halt kein Profi und vieles sieht vielleicht ungewollt ein wenig grob aus. Ohne Tageslicht ist es an meinem Arbeitstisch leider auch recht finster:
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Die Kontaktzungen sind mit einem Stück Pappe unterbrochen, das hier noch ein wenig schief sitzt und nachher justiert wurde.
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Die Drähte des Brückengleichrichters sind schon mit einem Stück Schrumpfschlauch isoliert. Außerdem habe ich Laschen zur Befestigung der Drähte gebogen. Hier wird nichts gelötet! Der Umbau soll spurlos rückgängig zu machen sein. Ich meine, hier im Forum gesehen zu haben, dass Klaus im Prinzip genau so vorgeht (vermutlich etwas professioneller). Die Idee stammt also nicht von mir.
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Der Brückengleichrichter ist an den drei Schrauben der Kontaktzungen sowie der Achse des "Schalthebels" befestigt. Da die drei Schrauben auf den Kontaktzungen recht kurz sind, wollte eine Schraube, nachdem der Draht eingefädelt war, nicht mehr greifen. Ich habe daher eine Schraube mit passendem Gewinde aus meinem Fundus verwendet und das Gewinde gekürzt. Da der Schraubenkopf ein wenig breiter ist als bei den originalen Schrauben, habe ich ihn mit einem Stück Schrumpfschlauch isoliert. Die Originalschraube wird in einem Tütchen im Karton der RS sicher aufbewahrt. Die Lok fährt ab sofort nur noch mit Gleichstrom, dafür aber immer in die gewollte Richtung.
Nach dem Umbau gab es noch ein kleines Fotoshooting:
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Viele Grüße
Christian