Ich habe in meiner eigenen Sammlung eine RS66/12900. Unser Verein hat jetzt eine alte Spur 0 Anlage geschenkt bekommen, die wir wieder hergerichtet haben. Nur kennt sich niemand mit der Technik aus.
Ja, ich weiß, da blutet einem das nostalgische Modellbahnerherz: Der Vorbesitzers hat seine Loks leider durch Digitalisierungsversuche "zerstört" und dabei die Umschalter enfernt/weggeschmissen und diverse Kabel und Lötfahnen abgeschnitten. Deshalb möchte ich meine eigene Lok RS66/12900 für die "neue" Vereinsanlage reaktivieren, welche sich noch im Originalzustand befindet.
Wir haben einen starken Titan Trafo Gleichstrom angeschlossen. Wenn ich meine Lok auf das Gleis stelle, leuchtet die Frontlampe und man hört auch deutlich ein Klacken, aber die Lok wird nur warm und macht keine Anzeichen fahren zu wollen. Ein Ziehen/Reindrücken des Unschalthebels ändert nichts. Ein Kurzschluss im engsten Sinne scheint also nicht vorhanden zu sein.
Gibt es dazu irgendwelche Anleitungen zu Bedienung, Reparatur, Wartung? Bzw. welche Vorgehensweise der Fehlersuche wird empfohlen?
Noch ein Frage: Der Motor hat 2 unterschiedliche Kohlebürsten eingebaut: 1x feste schwarze und 1x kupferfarbene "Rolle". Ist das richtig und ist es wichtig, welche Art der Kohlebürste wo eingebaut ist?
Es wäre klasse, wenn ich es mit eurer Hilfe zumindest so hinbekäme, dass die Lok an unserer Austellung in 3 Wochen zumindest mal in eine Richtung fahren würde.
Baue den Motor aus und zerlege ihn soweit du dich traust. Dann alles übersichtlich ausbreiten und 10 Bilder machen. Von allen Seiten. Anker und Feld ordentlich zeigen. Die Bilder hier einstellen. Nur so wird aus Kaffeesatzleserei eine fachliche Beratung. Kohle und Bürste sind richtig. Richtung ist egal. Das sind Allstrommotoren. Hier im Forum findest du auch genug alte Beiträge zum gleichen Thema.
Folgende Mitglieder finden das Top: Blechnullo und koef2Skl hat sich bedankt!
Zitat von joha30 im Beitrag #4Hier im Forum findest du auch genug alte Beiträge zum gleichen Thema.
Ich habe mal durchgesucht und bin dabei auf die Seite blecheisenbahnen.de gestoßen. Dort wird hauptsächlichen von der problematischen Einstellung der Umschaltung 66 gesprochen und dass man den Kohlebürstenhalter zur Reinigung abbauen soll. Dabach werde ich jetzt als erstes mal schauen.
FRAGE: Ist die Stange des Umschalters für die Umstellung zwischen Gleich- und Wechselstrom oder für den Fahrtrichtungswechsel? Welche Stellung ist für was?
die R 66/12900 fährt doch mit Wechselstrom. Versuch es doch mal mit Wechselstrom bevor Du die Lok zerlegst.
MfG Lastra
Ist das nicht ein sogenannter Allstrommotor? Wir wollten für die Anlage einen LGB Trafo Gleichstromtrafo besorgen, die bringen nämlich die erforderlichen 20V.
wenn die Lok bereits mit Gleichspannung nicht läuft, wird sie auch mit Wechselspannung nicht laufen. Insofern muss tatsächlich zerlegt werden.
Vielleicht wäre es aber bereits hilfreich, zunächst nur Fahrwerk und Aufbau voneinander zu trennen und das Fahrwerk von allen Seiten aussagekräftig zu fotografieren. Dann kann man immer noch sehen und vielleicht feststellen, dass noch weiter zerlegt werden muss.
außerdem wäre es ein äußerst einfacher Test, zunächst nur die Räder per Hand zu durchzudrehen. Wenn sich da nichts rührt oder das Drehen nur extrem schwergängig möglich ist, klemmt da was oder altes Öl ist verharzt.
außerdem wäre es ein äußerst einfacher Test, zunächst nur die Räder per Hand zu durchzudrehen. Wenn sich da nichts rührt oder das Drehen nur extrem schwergängig möglich ist, klemmt da was oder altes Öl ist verharzt.
Viele Grüße
Thomas
Der Motor lässt sich ganz leicht von Hand drehen. Ich baue jetzt erstmal den Kohlebürstenhalter zum Reinigen ab und ersetzte die Kohlebürste durch neue. Dann schraube ich mal den schwarzen Deckel der Umschaltungskontakte ab und mache ein Foto. Vieleicht kann man da auch was drauf erkennen, wird aber morgen Abend oder Samstag werden.
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #9.... oder Du schickst das ausgebaute Fahrwerk gleich an einen der Märklin-Spur-0- Spezialisten hier im Forum. Wer war das noch gleich??
Hallo Klaus Ich glaube das warst Du, vielleicht erinnerst Du Dich. Gruß Frank
Wenn die Lok zu einem nahen Termin dauerhaft laufen soll und Du Dich noch nie mit einer 66er Schaltung beschäftigt hast, spar Dir den Stress, pack die Lok ein und schick sie zu Klaus!
Gruß Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #9.... oder Du schickst das ausgebaute Fahrwerk gleich an einen der Märklin-Spur-0- Spezialisten hier im Forum. Wer war das noch gleich??
Hallo Klaus! Du hast eine Nachricht von mir!
Zitat von ElwoodJayBlues im Beitrag #13Wenn die Lok zu einem nahen Termin dauerhaft laufen soll und Du Dich noch nie mit einer 66er Schaltung beschäftigt hast, spar Dir den Stress, pack die Lok ein und schick sie zu Klaus!
Habe gerade mit Klaus Kontakt aufgenommen.
ERGÄNZUNG 02.06.19: Bilder gibt es keine, die Lok ist bereits auf dem Weg zu Klaus!
Andreas hat mir zwei Loks zugeschickt, eine RS 66/12900 und eine RS 66/12910.
Die RS 66/12910 entpuppte sich als die um Längen bessere Lok: Nachkriegs-Ausführung, keine Alu-Teile beim Fahrwerk, alles feinstes Messing. Darüberhinaus wies das Fahrwerk nur extrem geringste Gebrauchsspuren auf.
Leider waren alle Räder von Zinkpest zerstört.
Andreas entschied sich, daß diese Lok vorrangig ans Laufen gebracht werden soll. Außerdem folgte er meinem Rat, die Lok auf "70er-Schaltung" umzurüsten.
Heute morgen bestellte ich also bei meinem Freund Elmar vier neue Räder. Diese gehen heute noch auf die Post an mich.
Dann reinigte ich das Fahrwerk, schraubte die lose Bürstenführung wieder fest, und installierte einen kleinen Brücken-Gleichrichter, nicht ohne vorher die drei Kontakt-Finger mittels eines kleinen Papp-Streifens außer Betrieb zu nehmen. Die Schalt-Wippe wurde mit einem kleinen Draht in der unteren Stellung fixiert.
Und für die bessere Optik versteckte ich die drei Kabel in einer Schutz-Hülle.
Alles ist ohne Löten oder sonstwelche Eingriffe in die Originaltät des Fahrwerks erfolgt. Wenn gewünscht, kann der ursprüngliche Zustand in knapp fünf Minuten ohne Rückstände wieder hergestellt werden, nur durch Lösen von vier Schräubchen und Entfernen der Pappe und des Fixier-Drahtes.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
.... und weil's so gut geklappt hat, gleich auch noch das RS 66/12900er Fahrwerk hinterhergeschoben:
Auch hier sind die benötigten Räder bereits auf dem Weg zu mir.
So bekommt Andreas zwei funktionstüchtige Loks zurück. Bei der RS 66/12900 fehlen leider die beiden starren Blech-Pantos. Die gibt es aber auch als Replika, für knapp 30,- Euro das Stück.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #16So bekommt Andreas zwei funktionstüchtige Loks zurück. Bei der RS 66/12900 fehlen leider die beiden starren Blech-Pantos. Die gibt es aber auch als Replika, für knapp 30,- Euro das Stück.
...dass Du es doch noch schaffst auch die erst nicht so mehr so gut eingestufte RS/12900 instandzusetzen. Damit habe ich nicht gerechnet Die Panthos nehme ich erstmal von der "verunstalteten" digitalisierte Lok im Verein, an der Lok fehlen sowieso schon auch andere Teile.
Ich war heute kurz bei uns im Vereinsheim, die alte Anlage muss zwar noch neu verdrahtet werden, aber aktuell ist die Anlage denke ich soweit funktionsfähig, dass ein Zug seine Runden drehen kann, richtig testen können wir das aber erst mit meinen reparierten Loks, zumindest liegt überall Spannung am Gleis an und es scheint soweit kein Kurzschluss vorhanden zu sein. Wir müssen die Anlage aber noch optisch etwas aufpeppeln, sprich grundreinigen, ich werde dann von unserem Fahrtag an Fronleichnam Bilder und Videos mit meinen Loks machen und auch hier zeigen!
Hallo Klaus, gerade habe ich die Geschichte mit den Loks gelesen. Ich bin schwer beeindruckt wie behutsam Du die Loks repariert hast. Schade, dass ich nur H0 habe und - noch - keine 0 Spur habe. Wenn es hier Experten wie Dich gibt werde ich vielleicht noch schwach und fange mit Spur 0 an. Gruß regalbahner
Hallo zusammen (und insbesondere an Klaus), spannender Bericht. Vielen Dank dafür!! Nach dieser Anregung habe ich mich an die Umrüstung meiner RS66/12920 auf die 70er-Schaltung gemacht. Hat auch super geklappt. Eine gute Hilfe hierbei war https://blecheisenbahnen.de/technik/. Weitere Wartungs- und Reinigungsarbeiten habe ich nicht durchgeführt, weil ich mit den Laufeigenschaften ganz zufrieden bin. Aktuell läuft die Lok bei einer Spannung von knapp 6 Volt langsam an und beschleunigt schön gleichmäßig. Anderes sieht bei meiner RS66/12900 und der R12890 (mit Handschaltung aus). Die brauchen so an die 8-9 Volt um dann relativ unvermittelt los zu spurten. Wie sollte das den auf der Basis eurer Erfahrungen im Idealfall aussehen? Beste Grüße Jürgen
vielleicht hatte Klaus Deine Frage bereits hier beantwortet, nämlich evtl. versehentlich im falschen Thread.
Den dort gemachten Aussagen von Klaus wäre vielleicht noch folgendes hinzuzufügen:
Die 12920er Motoren haben auch eine stärkere Getriebeübersetzung zum Langsamen hin als die anderen genannten Motoren. Auch von daher ist bei einer 12920er Lok bereits ein deutlich besseres Anlauf- und Langsamfahrverhalten zu erwarten als bei den anderen genannten Loks.
Außerdem haben alle Reihenschlussmotoren (also auch der 12920er Motor) ein schlechteres Anlauf- und Langsamfahrverhalten als beispielsweise Gleichstrommotoren mit Permanentmagnet oder Nebenschlussmotoren. Das liegt daran, dass der Widerstand der Reihenschaltung aus Feldspule und Ankerwicklung bei noch stehendem Motor zunächst sehr niedrig ist. Dadurch fließt ein recht hoher Strom, bis das Losbrechmoment des Motors überwunden wird. Sobald der Anker zu drehen beginnt, erhöht sich der Widerstand schlagartig. Der Stromfluss sinkt nun also signifikant ab. Die damit einher gehende Feldschwächung führt dann zu einer sofort deutlich steigenden Drehzahl. (Das erscheint paradox, ist aber wirklich so!)
Mit dem geschilderten Effekt neigen also alle Reihenschlussmotoren dazu, nach Überwindung des Losbrechmomentes einen gewissen Spurt hinzulegen. Von großen Reihenschlussmaschinen ist sogar bekannt, dass sie ohne die benötigte Last regelrecht "durchgehen" können, d.h., dass die Drehzahl bis in unzulässige Bereiche steigen kann, einem die Maschine also regelrecht um die Ohren fliegen kann, wenn nicht Maßnahmen zur Drehzahlbegrenzung getroffen werden.
Zitat von t.horstmann im Beitrag #22Mit dem geschilderten Effekt neigen also alle Reihenschlussmotoren dazu, nach Überwindung des Losbrechmomentes einen gewissen Spurt hinzulegen. Von großen Reihenschlussmaschinen ist sogar bekannt, dass sie ohne die benötigte Last regelrecht "durchgehen" können, d.h., dass die Drehzahl bis in unzulässige Bereiche steigen kann, einem die Maschine also regelrecht um die Ohren fliegen kann, wenn nicht Maßnahmen zur Drehzahlbegrenzung getroffen werden.
und aus diesem Grund erschuf man den Doppelschlussmotor! (auch Verbund- oder Compound-Motor genannt) Er vereinigte die Vorzüge beider Motorarten.
Große Reihenschlussmotoren müssen auch aus diesem Grund fest mit der Last verbunden sein, also Riemen etc. ist tabu !
Hallo Leute, recht herzlichen Dank für die Ausführungen. Das war sehr aufschlussreich!! Neben meinem (überschaubaren) Märklin-Original-Fuhrpark hatte ich günstig zwei Gehäuse erstanden und diese mit Fahrwerken von ETS ausgerüstet. Funktioniert zwar gut, hat aber natürlich nicht den Reiz der originalen "Gesamtpakets". Werde wohl mal versuchen eine günstige Lok zu erwerben, um mich mal mit den Innereien des Märklin-Antriebs vertraut zu machen. Habe hier schon einige Beiträge zu Bürsten, Kollektoren und Co. gesehen und denke das ist schon eine Wissenschaft für sich.... Beste Grüße Jürgen
Das Paket mit den beiden Loks ging am Donnerstag vormittag raus, dann verirrte es sich, und jetzt ist der Status seit Samstag eingefroren:
DHL Sendung
Sendungsnummer 00340434220438932081
Status am Sa, 08.06.2019 09:09 Uhr: Die Sendung wurde leider fehlgeleitet. Gegebenenfalls verzögert sich dadurch die Zustellung.
Hilfe zu dieser Sendung
Vermutlich konnte die Sortieranlage eine erforderliche Information auf der Sendung nicht lesen oder zuordnen. Es besteht die Möglichkeit, dass Ihre Sendung fehlgeleitet und auf ein falsches Zustellfahrzeug geladen wurde. In diesem Fall kann es zu einer Verzögerung von 1-2 Tagen kommen. Bitte haben Sie Verständnis und beobachten Sie die DHL Sendungsverfolgung.
Detaillierter Sendungsverlauf
Sa, 08.06.2019 09:09 -- Die Sendung wurde leider fehlgeleitet. Gegebenenfalls verzögert sich dadurch die Zustellung. Fr, 07.06.2019 14:47 Neuwied Die Sendung ist in der Region des Empfängers angekommen und wird im nächsten Schritt zur Zustellbasis transportiert. Do, 06.06.2019 10:52 -- Die Sendung wurde vom Absender in der Filiale eingeliefert.
Ich überlege inzwischen, ob ich überhaupt noch Reparaturen annehme, bei denen der Postweg unumgänglich ist. Ist doch total peinlich, wenn sich der Besitzer des reparieren Teils wie ein Schneekönig auf die Ankunft desselben freut, und ich ihm mitteilen muß, daß leider die "Fachkräfte" von DHL sein Paket mal wieder ins Nirwana geschossen haben.
Ich würde mich ja nicht so aufregen, wenn es der erste Ärger mit DHL wäre, den ich habe, aber inzwischen fällt das bei mir schon unter den Begriff "Normal"!
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.