Arnolds Modelle basierten oftmals auf einem Baukastensystem. Erinnert sei nur an die Fahrgestelle der frühen Güterwagen, der BR80 und der BR89 sowie an die vielen Bedruckungsvarianten. Oftmals wurden die Modelle auch recht vereinfacht dargestellt, z.B. die T2 in der Borkum-Variante, die wiederum auf einer „Ploxemann“-Interpretation basierte. Einerseits Vereinfachung, andererseits Wertigkeit, immer authentisch – das nenne ich die Frühe Arnold-Methode (im Folgenden kurz die F.A.-Methode genannt).
Zur Anwendung kommen sollte diese Methode beim Nachbau – oder besser gesagt: bei der Nachahmung des Modellbahn-Anhängers von Otto Hübchen:
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„Nachbauen? Kann doch jeder!“ dachte ich (nicht ganz ernst gemeint). „Maßstäblich? Wie viel mutiger ist die Verwendung von Wagen, deren Wände umgerechnet nur ca. 1,60 m hoch sind!“
Denn: Wie könnte man besser die Verbundenheit von Otto und Arnold darstellen als durch Verwendung von Original Arnold-Teilen?
Ausgangspunkt sind die Circus- bzw. Bauwagen von Arnold, Art.-Nr. 0651, 0652, 0653 oder ähnliche. Erforderlich sind zwei Wagen ohne Beschriftung. Denn die Beschriftung zeichnet sich plastisch auf den Längswänden ab.
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Zunächst geht’s unters Messer:
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Zwei Achslager werden entfernt, eines andernorts angebracht. Bei einem Gehäuse wird eine Stirnwand entfernt. Ein anderes Gehäuse wird verkürzt. Vergleichbares erfolgt bei den Dächern. Bei der Bearbeitung mit dem Japanmesser stellte sich durchaus die Sinnfrage ...
Aber, wie gesagt: Hier sind Sie bei Nerds!
Die Teile werden aneinandergesetzt und lackiert:
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Der Neubau eines Wagens wäre vermutlich ebenso schnell gegangen und man hätte wohl glatte Wände und wenig überstehende Dächer wie beim Vorbild sowie maßstäbliche Größen erhalten. Aber wir wollen ja die F.A.-Methode anwenden und das Rad nicht neu erfinden!
Für die "Bedruckung" scannte ich verschiedene Motive aus alten Arnold-Katalogen und setzte sie mit Hilfe von „Paint“ und „Power Point“ so zusammen, dass sie bei ihrer Verkleinerung ca. 1 cm hoch sind. Das Motiv der BR 89 entnahm ich einem Internet-Photo des originalen Otto Hübchen-Wagens - die perspektivische Verzerrung hob ich mit Hilfe einer "Paint"-Funktion auf.
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Danach überlegte ich, das Motiv als Decal herstellen zu lassen. Aber: Wir wollen hier ja die F.A.-Methode anwenden! Alles mit Bordmitteln! Also einfach in den nächsten Kopierladen und dort die Vorlage auf selbstklebende transparente Folie ausdrucken.
Das Orange mixte ich aus 1 Tropfen Feuerrot und 21 Tropfen Goldgelb von Vallejo.
Vor dem Aufkleben der Aufkleber muss man den mittleren Schriftzug noch mit einem 100% exakt ausgeschnittenen dünnen Papier unterlegen, damit die Buchstaben auf dem orangen Hintergrund zur Geltung kommen. Normales Papier ist zu dick. Besser ist Seidenpapier oder das Schutzpapier von Anreibebuchstaben. Bei der Positionierung des Papiers stellte sich erneut die Sinnfrage ... ;-)
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Geht doch!
Seid versichert: Der Schriftzug „Otto Hübchen“ ist mit bloßem Auge zu lesen! Ich werde gelegentlich eine andere Kamera nehmen und bessere Bilder einstellen.
Wenn man nach der F.A.-Methode vorgeht, muss man dem Impuls widerstehen, alles ganz vorbildgetreu zu gestalten. Dies gilt zum Beispiel für den Unterbau, der eigentlich ein großer länglicher Kasten über die gesamte Grundfläche darstellt. Die Original Bauwagen bieten hier „nur“ kleinere Kästen. Ebenso darf man nicht der Versuchung unterliegen, die Beschriftung exakt und vollständig vorzunehmen.
Ausblick:
Der Wagen ist noch nicht ganz fertig. Insbesondere ist für die gegenüberliegende Längsseite ein „Fehldruck“ in Vorbereitung. Solche sollen ja auch beim Groß-Serienhersteller vorgekommen sein (selbst bei Arnold ...) – und hier soll ein ganz besonderer "Fehldruck" unterlaufen sein …
Ob es eine Zugmaschine geben wird, ist noch nicht sicher. Ich hätte eine Idee, habe diese aber noch nicht durchdacht. Lassen wir uns überraschen!
Der Bau wäre nicht möglich gewesen ohne die aufmerksame Unterstützung von Spendern aus diesem Forum und dem Forum 1zu160 (z.T. aus Mühlhausen), die die Teile für wenig Geld abgegeben haben! Herzlichen Dank!
mit dem " Modelleisenbahn-Lehrschau " - Austellungsanhänger hast du eine echt kreative Idee in die Spur N Modellbahnwelt umgesetzt, was dir hervorragend gelungen ist, finde ich ganz toll.
Meinerseits hätte ich noch die Anregung, dass du evtl. den Eingangsbereich, wie er sich bei den Vorführungen darstellte, nachbilden möchtest (??) mit den Aufgangstreppen und den beidseitigen Schaukästen ...
Vorstellen könnte ich mir das als Hingucker auf der Anlage bei abendlicher Beleuchtung.
Die Zugmaschine, könnte auf Basis einer Hanomag entstanden sein, dürfte eine Herausforderung sein, falls diese zur Vervollständigung geplant ist.
Auf jeden Fall erstmal ein herzliches Danke für deinen Beitrag und Bilder ...
Ja, der Wagen ist noch nicht fertig. Über das "Zubehör" zum Wagen mache ich mir so meine Gedanken ...
Eine Treppe zu der einzigen Tür ist vorgesehen. Arnold hatte zwar einige massive Treppen im Angebot, aber solch eine Wangentreppe, von denen Herr Hübchen zwei hatte, hatte Arnold eher nicht - wenn man mal von derjenigen am Stellwerk Lorch absieht, die allerdings viel zu grob wäre. Ein Kompromiss wäre die Treppe zum Modernen Stellwerk 0677 oder diejenige zur Güterhalle 0644, die jeweils gekürzt werden müssten.
Welche Bauteile - von Arnold - kämen für die seitlichen Auszüge / Anbauten in Frage?
Hinsichtlich der Zugmaschine werde ich wohl erst einmal mit dem Unimog experimentieren. Kann aber dauern. Ggf. war Arnold eine Zusammenarbeit mit Faller eingegangen ... ;-)
Ganz grosses Kino und super gemacht. Der Gesamteindruck muss stimmen und der stimmt verblüffend. Die Treppe von 0677 schmälern wäre durchaus eine Alternative für die Treppe zur einzigen Tür.
Zitat von kilowatt im Beitrag #3 Hinsichtlich der Zugmaschine werde ich wohl erst einmal mit dem Unimog experimentieren. Kann aber dauern. Ggf. war Arnold eine Zusammenarbeit mit Faller eingegangen ... ;-)
Hallo Klaus,
wie wärs mit einem Vorderteil eines Lokkessels einer T 2 (oder T 3?) ohne Dome und glatt gemacht sowie ein LKW-Führerhaus und Lokräder mit Reifen statt mit Spurkranz. Ansonsten wäre auch die Zugmaschine vom Culemeyer Straßenroller geeignet.
ja, die T2 oder die T3 liegen nahe. Allerdings sind die Kessel im Vergleich zu Straßenfahrzeugen deutlich zu groß, besonders wenn sie mit dem Arnold-Unimog gekreuzt werden sollten. Da meine Tenderloks in einem sehr guten Zustand sind und die Bastelkiste nichts derartiges hergibt, habe ich eine Kleinanzeige geschaltet, um zumindest Spitzenlichter, Puffer und Pufferbohle zu erhalten. Mal gucken, was das ergibt ...
ich dachte eher an eine Kreuzung mit so einem Henschel-LkW-Führerhaus. Man könnte ja auch ein Röhrchen anstelle eines Kessel-Vorderteils verwenden und einen kleinen Schornstein aufsetzen. Gute Modelle deswegen zu zerstören würde ich auch nicht machen.
# 6, Eingangsseite des Hübchen-Wagens: Da sind je irre viele Plakate und Beschriftungen drauf! Leider kann man nicht alles lesen. Ich frage mich: WARNUNG - Wovor mußte denn hier gewarnt werden?? Das würde mich interessieren. Vielleicht müßte mancher von uns so ein Schild an seinem Modellbahnraum anbringen. Vor dem Umzug hatte ich in meinem Modellbahnkeller ein spezielles, offizielles grünes Notausgangs-Schild. Das zeigte eine stilisierte Frau mit wehendem Haar und wehendem Rock, zur Ausgangstür hinaus rennend. Anders gesagt: Männer dürfen drinnen bleiben. - Das war kein Scherz-Schild, sondern aus dem offiziellen Schilder-Fundus der Stadt Wien. Dort gab es eine Serie "Gender-gerechter" Verkehrsschilder etc., wegen Gleichstellung und sowas. Die haben sich aber nicht durchgesetzt. Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Nein, die Schilder von Thomas meine ich! Die wurden von der Verwaltung in Wien mal offiziell lanciert. Haben sich aber nicht durchgesetzt. Ein mögliches Mißverständnis wäre: sollen denn nur Frauen sich in Sicherheit bringen? Männer drinnen bleiben bei Gefahr? Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Beziehungsweise zur Eingangsseite, die mittlerweile nun ebenfalls Form angenommen hat:
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Vorgegangen bin ich wie folgt:
Der Schrifttyp des Wortes „Großanlage“ ist im „Word“-Programm nicht enthalten. Daher habe ich das Wort aus dem schwarz-weißen Original-Photo der Eingangsseite gescannt und mit einem „Arnold rapido“-Schriftzug in „Power Point“ zusammengefügt. Die Rahmung entstand ebenfalls mit „Power Point“. Das Ergebnis wurde so verkleinert, dass es auf das Dach passt.
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Ihr fragt, warum ich nicht das Photo des Dachreiters in Gänze gescannt habe? Nun … weil es sich um ein Schwarz-Weiß-Photo handelt und das Wort „rapido“ nicht in Rot gedruckt worden wäre ...
Der Lautsprecher besteht aus der kegelförmigen Schornsteinabdeckung eines Pola-/Faller-Stadthauses, auf die ich ein gescanntes Photo des Original-Lautsprechers geklebt habe!
Die Plakate stammen ebenfalls aus dem verkleinerten Originalphoto.
Spaßeshalber hatte ich mal versucht, das komplette Photo der Eingangsseite so zu verkleinern, dass es auf den Ausstellungswagen passt, aber das wäre völlig unleserlich geworden. Insofern habe ich mich auf wenige Plakate beschränkt.
Basis für die Treppe ist der Pola-Bausatz „Fußgängerüberführung“, Art.-Nr. B 268. Die Treppenstufen wurden in ihrer Breite gekürzt, die Wangen neu angefügt. Die Geländer sind in der Höhe gekürzt. Die Stütze ist ein ausgeschlachtetes Kibri-Balkongeländer.
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Ihr fragt, warum ich keine Arnold-Treppe genommen habe? Nun … weil ich nicht warten wollte, bis ich eine einigermaßen passende Treppe gefunden hätte. Mal sehen, vielleicht wechsele ich die pola-artige Treppe eines Tages gegen eine arnoldige aus.
hier kommt eine erste Interpretation einer Zugmaschine nach der F.A.-Methode:
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Keine "Formneuheit", nur eine "Bedruckungsvariante" - oder besser: eine "Farbvariante" ...
Diese - eigentlich naheliegende - Idee kam mir übrigens als letzte.
Warum der lange Schriftzug auf dem Anhänger auf den Photos einen schwarzen Rand aufweist, ist allerdings ein Rätsel. Denn in der Realität ist er nicht zu sehen.
Bis die Tage (voraussichtlich mit einer ersten "Variante")
ich bin euch wohl noch schuldig zu berichten, ob es mir gelang, aus Arnold-Teilen eine Zugmaschine zu basteln, die dem Original nahe kommt.
Nun - gelungen ist mir dies leider nicht, jedenfalls sind die Ergebnisse nicht überzeugend, zumal ich nicht über Spezialwerkzeuge zur Behandlung von Metallteilen verfüge. Gut, dass das Gehäuse der für die Versuche missbrauchten T3 ohnehin schon vorher unbrauchbar war.
Auch hatte ich versucht, den Henschel-LKW von Arnold im wahrsten Sinne des Wortes umzudrehen (Führerhaus von vorne nach hinten setzen, davor der Kessel der T3). War nicht mal annähernd überzeugend.
Es bleibt also dabei, als Zugmaschine den Arnold-Unimog zu nehmen, dessen Farbgebung an das Vorbild angelehnt ist.
Ist ja auch irgendwie im Sinne der "Arnold-Methode"
hm, ein Versuch aus 160gr Papier wäre es doch Wert, auf dem PC ( oder auch von Hand ) gezeichnet und wie ein Papierbausatz zusammengeklebt, könnte zumindest das Fahrerhaus ergeben. Der Kessel aus einem Kunststoff Spritzgußast, die Felgen der Hinterachse von einem H0 Wiking Modell, da würde sogar der Felgenstern lackiert fast so aussehen, wie das Original, bei der Vorderachse eventuell Felgen eines N- Lkws. Das sollte auch mit einfachen Werkzeugen machbar sein. Wobei ich sagen muß, das mir persönlich der Unimog davor auch sehr gut gefällt. Als Ausrede könntest ja sagen das die eigentliche Zugmaschine gerade in der Werkstatt ist. Im Übrigen finde ich auch Deine Anlage Klasse.
naja, den Anhänger gab es ja auch in der Form nicht. Aber da hast Du tatsächlich so gebaut, wie es viele Firmen auch tun würden, nämlich bestehende Serienteile genommen und weiterentwickelt. Manchmal aber müssen eben auch komplett neue Teile entwickelt werden, die man eben nicht aus Serienteile einfach kombinieren kann, wie in dem Fall der Traktor. Das ist halt dann FA Neuheit 2021