eigentlich sollte das hier kein eigener Thread werden, sondern nur ein Post zu Werners, Markus' und Ulis Ausführungen hier: Arnold Western Personenwagen 0361 und 0362, aber irgendwie wurde es länger und länger und dann zu sehr offtopic zum anderen Thema, so dass ein eigener Thread besser ist denke ich:
Eine meiner ersten Loks war die Minitrix 2951 F7 Santa Fe, die ich auch heute noch habe. Ich hatte daher auch immer ein Auge auf US-Material.
Arnold ist ja schon ganz früh mit erstaunlich viel US-Material gestartet und Minitrix hatte 1967 die Union Pacific F7 mit und ohne Motor sowie vier Güterwagen im Programm. 1968 waren es dann bereits F7-Ausführungen mit und ohne Motor sowie Zusatzeinheit von sechs (!) verschiedenen Bahngesellschaften, drei verschiedene Personenwagen von vier Bahngesellschaften sowie neun verschiedene Güterwagen von bis zu sechs unterschiedlichen Bahngesellschaften pro Güterwagen mit insgesamt 25 (!) verschiedenen Bahngesellschaften bzw. Marken. Auf dem Deckblatt des 68er Katalogs waren vier von zwölf Loks US-Modelle. Bis 1970 hat sich das Programm dann nochmal vergrößert mit weiteren Dampfloks und sehr vielen weiteren Güterwagen (produziert von Roco - am Wagenboden stand dann "Trix Austria").
Bereits 1972 war das Programm deutlich abgespeckt, 1974 bereits keine Personen- und Güterwagen mehr vorhanden und 1976 nur noch vier Loks, eine Dampf- und drei Dieselloks. Später sind dann immer wieder mal sporadisch US-Modelle in den Katalogen aufgetaucht.
Bei Arnold war die Entwicklung im Grunde genommen ähnlich: Früh dabei mit dann immer größerer Vielfalt, bis dann Anfang der 70er Jahre das Programm schmaler wird. Waren vormals noch ganze Seiten im Arnold-Katalog nur dem US-Programm gewidmet, fand sich im Katalog 1975/76 nur noch eine traurige halbe Seite ohne Artikelnummer mit dem Hinweis: "Wir senden Ihnen die unverbindliche Vorratsliste ... auf Anfrage gegen Freiumschlag."
Klingt nach Abverkauf. Später kamen zwar nochmal "US-Oldies" mit alten Dampfloks und mehr oder weniger passenden Wagen, aber zu alter Pracht ist das Programm nicht mehr aufgelaufen.
Grund war bei beiden die Entwicklung des Dollar-Kurses, der das Geschäft einfach nicht mehr profitabel sein ließ. Lag der Dollar-Kurs 1967 und 1968 noch stabil bei DM 3,99 ging es in den Folgejahren steil bergab:
Die Kurse aus den 1960 er Jahren wurden nie wieder erreicht und letztmals gab es dann 1985 einen kurzen Höhenflug von bis zu DM 2,94.
Verschärft wurde das ganze noch durch die in Deutschland in diesen Jahren steil ansteigende Inflation von unter 2% in den Jahren 1967-69 auf über 7% im Jahr 1973, dem Höhepunkt der ersten Ölkrise:
Die US-Modelle der deutschen Hersteller waren damit innerhalb weniger Jahre deutlich teurer geworden - zu teuer. Das waren die beiden Sargnägel für das US-Programm, denn allein die Nachfrage aus DACH/Europa für US-Modelle war dann doch zu wenig.
Die US-Modelle der deutschen Hersteller waren damit innerhalb weniger Jahre deutlich teurer geworden - zu teuer. Das waren die beiden Sargnägel für das US-Programm, denn allein die Nachfrage aus DACH/Europa für US-Modelle war dann doch zu wenig.
Viele Grüße
Lutz
Interessante Ausführungen - so war es wohl: es ließ sich rein kommerziell nicht mehrdarstellen! Mit Label ROCO kenne ich in N keine US-Modelle, anders als in 0 beispielsweise. Die Salzburger machten wohl Auftragsfertigung für amerikanische Unternehmen, was N angeht.
"die Nachfrage aus D A CH .." das sind wohl die Länder mit einem gewissen Amerika Faible. Toll war jedesmal die durchgestylte Versammlung der "American Railroadfans in Switzerland", in einem Schulzentrum nahe Zürich. Da war ich natürlich Stammgast, besonders in der Zeit wo unsere Tochter in Zürich lebte. An einen einen tollen Laden für US-Modellbahnen erinnere ich mich, in Stäfa am Zürichsee. Dort hatte ich eine schöne (Vinyl) Schallplatte mit Musik etc erworben. Unter Anderem war eine schaurige Vertonung von "President Roosevelts Funeral Train" dabei: Herzzerreissendes Dauerheulen der Zugpfeife mit tiefen Tönen während der Überführungsfahrt des Leichnams mit diesem Zug - der gute Altmeister Casey Jones war ein Waisenknabe gegen diesen Lokführer! Und dazu begräbnismäßige Country-Music im Hintergrund.
Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
sehr interessantes Thema. Eben bei der Recherche nach der Minitrix T3, fiel mir im Katalog auf, das der Hersteller auch extrem viel britische Fahrzeuge im Programm hatte. Wer weiß mehr darüber und kann vielleicht in einem separaten Bericht, darüber etwas sagen ?
Die beiden Wagen im Post #1 hatte ich gehabt, das war vor ca 3 Jahren. Damals hatte ich mit N noch überhaupt nix am Hut und wußte nix damit anzufangen. Ich Dussel hab sie verschenkt.
die Fa. TRIX hatte starke Verbindungen nach GB, schon vor dem Krieg. Ich bin keinTRIX-Spezialist - andere hier im FAM wissen da vielleicht mehr. TRIX hatte ja bis in die jüngere Vergangenheit öfters Besitzer-Wechsel. Die große Zeit der Minitrix war eher eine der konstanten Perioden in dieser Firma, quasi ein goldenes Zeitalter in Folge des Wirtschaftswunders.
Wenn ich mich nicht täusche, spielt in der älteren Vergangenheit auch das Jahr 1938 eine Rolle - da fanden zwangsweise Firmenverkäufe in Deutschland im Zuge der sog. "Arisierung" durch das NS-Regime statt. Da waren wohl auch frühere TRIX-Eigentümer betroffen. In England kooperierte wohl Bassett-Lowke mit den alten TRIX-Eignern. Nach dem Krieg wurde dies aufrecht erhalten, meines Wissens. Alles-in-allem ein problematisches Kapitel unserer Modellbahnhistorie, über das Information nicht leicht zu findenist.
Das sind meine vagen Kenntnisse, vielleicht Halbwissen oder Irrtum möglich!
Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
durch Stöbern incl. Zufall stoße ich wieder auf diesen Thread. Mein Enkel hatte das US-Material in meinen N-Schubladen entdeckt ...
Zur Trix-Historie war hier im FAM unser Botho Wagner Spezialist. Ein Modellbahn-Historiker erster Güte, der leider verstorben ist. Ich durfte ihn in Gggenau noch persönlich erleben, neben den Kontakten hier im FAM.
Er schrieb mal (etwas genervt): die BING-Übernahme durch TRIX sei bedingt durch den Konkurs von Bing (vor 1933) und kein Geschäft m Zuge der "Arisierung" gewesen. Eine reine Pleite-Angelegenheit, unabhängig von den erst 1938 stattgefundenen Arisierungen (Zwangsverkäufen jüdischer Eigentpmer) in der NS-Zeit.
Nach meinem Halbwissen hatten allerdings die TRIX-Beziehungen nach England (zu Bassett-Lowke) dann doch etwas mit Krieg, Exil und solchen Sachen zu tun. Jedenfalls hatte TRIX nach dem Krieg unter Ernst Voelk intensive Beziehungen zu England, wobei ein gewisses England-Sortiment in TRIX-Katalogen auftauchte. Das waren seltsame Lokomotiven, aber auch die ultra-kurzen britischen Güterwagen.
Great Britain - ein Sondergebiet für N-Bahner. Britische Anlagen sind ja in Kontinenta-Europa nicht sehr verbreitet. Vielleicht auch, weil die "echten" Briten mit Graham Farish etc. einen etwas anderen Maßstab pflegen - ich glaube, M 1:144 oder so. Die Modelle sind sehr dekorativ, aber speziell. Die Vorbilder waren wegen der Insel-Situation auf dem Kontinent nicht zu sehen.
Hier in dem alten Thread geht es allerdings um US-Bahnen, 'tschuldigung. Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Hallo von einem neuem Nutzer, und hier vor mir ein ergänzender Beitrag:
In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre gab es noch kurzzeitig Neuauflagen diverser Modelle der beiden großen deutschen Anbieter, diese sogar mit zum Teil mit neuen Gesellschafts- bzw. Farbvarianten.
Bei Arnold waren es in zwei Tranchen die Dieselloks, die imposante GG1-E-Lok, diverse Güterwagen und die verkürzten Streamliner-Personenwagen, jeweils mit vier oder fünf Bahngesellschaften. Wie mir ein Fachhändler damals mitgeteilt hat, geschah dieses im Auftrage des namhaften US-Importeurs Walthers. Bei Minitrix waren neben den Diesel- auch Dampfloks sowie die ebenfalls verkürzten Streamliner wieder im Angebot.
Die Arnold-Modelle gab es übrigens quasi nur „unter dem Ladentisch“, während es die Minitrix-Produkte nebst den britischen Exportmodellen für Hornby noch mal für zwei, drei Jahre in den Katalog geschafft hatten. Wer Interesse hatte, konnte sich in jenen Jahren also noch einmal recht umfangreich mit rollendem US-Material eindecken.
Technisch waren die Modelle allerdings nicht modernisiert worden; insbesondere die Arnold-Dieselloks liefen bei aller technischen Zuverlässigkeit sehr laut. Damals waren das für US-Verhältnisse im Vergleich zu den deutlich billigeren Bachmann-Modellen qualitativ aber immer noch hochwertige Produkte, kosteten dort allerdings auch einiges mehr.
Die Modelle laufen immer noch, doch angesichts der recht günstigen Kato-Modelle mit ihren Schwungmassen-Motoren wären diese heute allerdings selbst analog weder preislich noch technisch eine Alternative.
Zitat von dabbelju im Beitrag #7 Great Britain - ein Sondergebiet für N-Bahner. Britische Anlagen sind ja in Kontinental-Europa nicht sehr verbreitet. Vielleicht auch, weil die "echten" Briten mit Graham Farish etc. einen etwas anderen Maßstab pflegen - ich glaube, M 1:144 oder so. Die Modelle sind sehr dekorativ, aber speziell. Die Vorbilder waren wegen der Insel-Situation auf dem Kontinent nicht zu sehen.
Minitrix hat in den 70er- und 80er-Jahren via Hornby auch eine Exportreihe mit britischen N-Modellen und diversem Zubehör gehabt. Eine Übersicht über die dort angebotenen Lokomotiven gibt es hier: www.minitrix.org.uk/
Als kleine Abrundung zu diesem Thread: Auch der ohnehin etwas internationaler aufgestellte italienische Anbieter Lima hatte nahezu zeitgleich ein US- oder korrekter Nordamerika-Programm. In den Jahren 1968 bis 1971/72 haben die Modelle auch den Einzug in die in Deutschland erhältlichen Kataloge geschafft. Danach verschwanden diese analog zu ihren Gegenstücken der beiden deutschen Anbieter ebenso schnell wieder, wurden teilweise aber noch wiederholt für diverse US-Importeure produziert.
Die Vorbildtreue sollte man in jenen Jahren ohnehin nicht allzu hoch hängen, doch die Lima-Modelle waren diesbezüglich etwas arg lässig: Während Minitrix und Arnold – wenn auch in verkürzter Form (damals noch üblich) – zumindest die berühmten Streamliner im Programm hatten, wurden bei Lima anfangs sogar bereits vorhandene britische und kontinentaleuropäische Reisezugwagen in den Farben mehrerer US-Gesellschaften vertrieben. Immerhin: Den einen oder anderen Güterwagen kann man auch heute noch durchaus weiter auf eine Anlage schicken ...
Den 68er-Katalog mit den ersten US-Modellen habe ich später bei mir zuhause überraschend noch im Familienfundus entdeckt, was mein Interesse für nordamerikanische Eisenbahnen zusätzlich befeuert hat. Wer mal blättern möchte: Die Lima-Kataloge jener Jahre finden sich auf einer generell lesenswerten Seite unter https://lima-n-scale-catalogs-1965.webnode.cz/#!