vor ein paar Jahren ist mir beim Kauf von rollenden Material eine kleine Anlage mit ins Netz gegangen. Beim Räumen am Wochenende ist Diese wieder aufgetaucht und ich stelle mir bei genauerer Betrachtung die Frage, was das wohl sein könnte.
Zu den technischen Daten: - 123cm x 63,5cm - Aufbau komplett in Styropor, daher sehr leicht - Minitrix Gleis, darunter Reste der Mösmer Gleisbettung - theoretisch 2 Fahrkreise, praktisch gibt es aber nur einen Stromanschluss (in Bild 1 oben links zu sehen) - eine Minitrix electric Plakette am Anlagenrand - Häuser von Kibri (Bergdorf - der Klassiker) - der Haltepunkt ist ebenfalls von Kibri aber in H0 - Die Tunnelportale scheinen irgendwann mal erneuert oder höher gelegt worden zu sein (um Platz für eine E-Lok zu schaffen?), die Portale wurden am unteren Rand einfach mit weissem Styropor unterfüttert
Auf mich wirkt die Anlage nicht wie ein klassischer Eigenbau, zumal der Verkäufer gesagt hat, er hätte die Bahn in den 70ern so von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen. Die Styroporarbeiten sehen eher nach gewerblicher Produktion aus, es sind auch parallelen zu den Schaumstoff / Styropor Fertiggeländen von Lima (OP-LA 863 & 864) zu erkennen.
Bei der online-Suche in alten Katalogen bin ich im 70/71er Katalog über einige vormontierte "Trix Miniland" Anlagen gestolpert. Diese scheinen aber eher aus Kunststoff zu bestehen und wirken insgesamt schon etwas moderner. In den Katalogen danach tauchen schon die Toporama Anlagen auf.
Die Frage der Fragen lautet nun: Was habe ich da genau im Keller stehen? Ist es eine alte Minitrix Fertiganlage, ein Fertiggelände aus dem Zubehör oder doch das Werk eines Styropor-Künstlers???
Ich würde mich freuen, wenn jemand etwas Licht ins Dunkel bringen kann. Plan ist es, die Anlage "demnächst" vorsichtig instand zu setzen damit meine Ur-Minitrix-Züge mit Fallhakenkupplung etwas Auslauf bekommen - auf einer Arnold-Lünenschloss-Anlage sind die ja ein klein wenig deplatziert.
vielen Dank fürs Zeigen der interessanten Anlage und die aufgeworfene Frage!
Ich spekuliere mal ein wenig:
Ich glaube nicht, dass es sich um eine "Werksanlage" oder eine von Minitrix vertriebene Anlage handelt:
1) Auf einer Stirnseite ist das Logo "Minitrix electric" angebracht. Das war spätestens Ende 1967 nicht mehr der verwendete Name. Ab dann vorübergehend "Minitrix Modellbahnen". Im 1967er-Katalog werden noch beide Varianten verwendet.
2) Sollte die Anlage erst in den 1970ern gekauft worden sein, würde dies dann noch unwahrscheinlicher sein. Aber möglicherweise war sie da ja auch schon gebraucht. Dann könnte es wieder passen.
ABER:
Es gab tatsächlich mal "von" Minitrix Styroporplatten. Im 1967er Katalog ist auf Seite 48 davon die Rede: "...denn mit dem im Fachhandel erhältlichen Geländedebauplatten (aus Styropor) für die MINITRIX-Modellbahn haben Sie fast im Handumdrehen eine Anlage..." Und auf Seite 49 wird auch auf den Hersteller dieser Platten verwiesen: "Fa. Haug & Co., Echterdingen bei Stuttgart".
Bei Conradantiquario gibt es auch den passenden Katalog von Haug dazu: https://www.conradantiquario.de/content/.../haug-1968.html Dort sind zumindest die im Minitrix-Katalog genannten "Grundelemente" enthalten. Sie passen allerdings nicht zu der von Dir gezeigten Anlage. Jedoch ist im Haug-Katalöog unter der Bestellnummer auch von einem "Landschaftstisch" mit "Berg- und Seegestaltung" die Rede, leider ohne Abbildung. Ob Haug später auch noch weitere "Landschaftstische" vertrieben hat, weiß ich nicht. Einen Katalog nach 1968 gibt es bei Conradantiquario leider nicht. Haug hat jedenfalls auch fertige Anlagen mit diesen Landschaftstischen vertrieben (Bestellnummer 9031). Vielleicht war Dein Modell ja dann eine spätere/noch nicht publizierte Ausgabe. Im 68er Trix-Katalog findet sich jedoch schon nichts mehr zu diesen Landschaftstischen.
Spekulation Ende. ;-)
Vielleicht weiß jemand anders noch mehr. Sehr interessantes Thema jedenfalls.
Viele Grüße
Lutz
P.S.: Eine Firma Haug in Echterdingen existiert übrigens heute noch, allerdings macht die nichts (mehr) mit Moba. In ihrer Firmengeschichte berichtet sie jedoch von einem "Firmenbrand" im Jahre 1968: https://www.haug.de/unternehmen/geschichte.html Möglicherweise war deswegen dann Schluss mit Moba. Das könnte auch erklären, warum im 1968er Trix-Katalog die Teile keine Erwähnung mehr finden.
Sehr schöne Anlage. Irgendwie sind da verdächtig viele Lünenschloss-Elemente dabei:
-einfache Elektrik -Zwei Kreise -Ein Abstellgleis -einfache Landschaft -Das Kibridorf komplett -Der See mit Insel! -Die Brücke mit Straßenunterführung Uvm.
Was dagegen spricht:
-Kein Sperrholz sondern Styropor -Keine gerissene Grasmatte -belegt ist, dass Lünenschloss Minitrix ein Exemplar seiner Arbeit zugesendet hat, es aber aufgrund des hohen Preises nicht zu einer weiteren Zusammenarbeit kam
danke für Eure Antworten und die Tips für weitere Recherchen. Dem Hinweis Haug werde ich auf jeden Fall nachgehen, das klingt schon mal vielversprechend. Da auf der Anlage "Streudeko" und keine Grasmatte verbaut ist, würde ich die Bauzeit aus dem Bauch raus eher auf späte 60er max frühe 70er schätzen. Beim rollenden Material waren auch einige Minitrix-Wagen mit der Hakenkupplung dabei. Die ähnlich gebaute kleine Lima-Anlage habe ich mittlerweile im 1970/71er Katalog gefunden. Könnte also +/- hinhauen. Das gute Stück werde ich am Wochenende mal zum Vergleich knipsen. Auf den ersten Blick ist die Grundgestaltung wirklich etwas "baugleich" mit Lünenschloss, wobei er in der Regel Kleiwe, Arnold und Wiad Gebäude verbaut hat. Die mintgrüne Farbe der angeschnittenen Felsen ist lustigerweise fast die Gleiche wie die Lünenschloss-See-Farbe *gg*. Die grüne Umrandung der Anlage passt aber eher zum Stil von Diller. Es bleibt also spannend.
so wie ich das sehe, tauchte das Gleisbild der Anlage einmal in einem Katalog auf: und zwar ziemlich am Anfang - 1966. Schau mal im Minitrix Katalog 1966 nach, der ist hier in der Datenbank. Auf dem Foto ist eine T3 mit Personenzug und der Rheingold mit E10 zu sehen. Die Brücken, der Tunnel und der See sind ebenfalls vorhanden. Ob du da jetzt eine originale Werksanlage hast, kann ich nicht beurteilen. Sieh es einfach nur als einen weiteren Hinweis.
nachdem mir der Beitrag anfangs entgangen ist ;-), auch mal meinen "Senf" dazu:
Eine Anlage aus dem Hause Haug ist es nicht; abgesehen davon, daß diese Anlage, im Katalüg sieht man es nicht so gut, als Holztisch mit aufgeklebter Styropor-Platte verkauft wurde, passen die Maße nicht. Und es gab nur die eine, die Abbildungen zeigen links auf der Seite das Rohmodell und rechts über dem Text eine komplett gestaltete Anlage. Auf die sich der Text mit den Bergen und Auffahrten bezieht...
Allerdings bin ich bedingt fündig geworden! Im Minitrix Katalog von 1966 ist die Anlage direkt auf Seite 4 zu sehen! Sogar mit der komischen, eigentlich H0 entsprungener Haltestelle! Wer den Katalog nicht hat, hier im Archiv kann man sich schlau machen... Im Gesamtkatalog aus dem gleichen Jahr ist die Anlage im Mintrix-Teil übrigens nicht zu sehen! Auch in späteren N- oder Gesamtkatalogen gibt es keine Spur mehr...
Mein Gedanke: die Anlage wurde durchaus von einem damaligen Profi gebaut, für Trix und direkt für den Katalog. Und nach Fertigstellung des Kataloges und vielleicht auch nach Ende der Messe als Schaufensteranlage an einen Händler verkauft, weitergegeben. Die dieser dann wiederum dem Erstbesitzer verkauft wurde. Oder sie war bei diesem Händler eingelagert und kam "Zutage", als er aufgab...
Jedenfalls kann man wohl guten Gewissens davon ausgehen, daß es sich um eine entweder gar nicht oder nur in engen Grenzen (damals) verkäufliche Werksanlage handelt!
es sind ja auch für Kataloge und Prospekte früher Fotomuster (Fotografieranlagen) gebaut worden, die es nur einmal gibt. Vielleicht ist das sogar die Fotografieranlage, oder die hat jemand nach den Katalogbildern frei nachgebaut. Das halte ich für wahrscheinlicher. Es bleibt interessant...