Hallo zusammen,
schon immer hatte es mich mal gereizt, zu sehen, was das mit einer Fertiganlage auf sich hat und was man wohl daraus machen könnte. Vor langer Zeit hatte ich ja schon mal eine restauriert, allerdings Spur H0 und auf Stand der Anfang 80iger Jahre mit Märklin Blechschienen gebaut.
Im Verein stand lange eine ungenutzte Fertiganlage Noch Traunstein 84810, Größe 125 x 69 cm, welche bloß von einer Seite auf die andere Seite geräumt wurde. Der Besitzer der Platte selbst, welche noch zwei weitere besitzt, hatte sie gekauft, kann sie aber selbst leider nicht bauen. Kurzerhand, sagte ich zu ihm, weißt Du was, ich baue sie für Dich, wäre schade darum, das sie hier noch weiter vergammelt. Zwei Wochen später, "hier nimm die Platte mit, mach was Schönes daraus, ich schenke sie Dir". Ganz erstaunt, erwiderte ich, nein ich möchte sie nicht geschenkt, sondern bloß für Dich aufbauen. Dazu bekam ich auch noch ein paar Schienen, welche er von den anderen Projekten übrig hatte. Nun ja, so kam ich dann zur Spur N, Fertiganlage. In meinen Bastelkisten gekramt fand ich auch noch ein paar Schienen, bissl Elektrik hab ich immer da, und den Rest hab ich mir halt über Monate nebenbei gebraucht zusammengesammelt.
Was will ich mit der Anlage ?
Mir gehts natürlich, wie immer um den Spaß beim Bauen, vor allem aber zu sehen, wo der Reiz und Gedanke einer Fertiganlage liegt und was man tatsächlich draus machen kann. Ein willkommenes Nebenprojekt. Packen wir es an, ehhh ne pack ich es an.
Die Fertiganlage hatte bei der Übergabe einen fast neuwertigen Zustand. Ursprünglich, hatte ich den Gleisplan verändert aufgebaut, da mir der von Noch vorgeschlagene Gleisplan nicht so gefiel. Letzlich wird er nun aber doch so werden. Der kleine Güterbahnhof auf dem Plateau wird jedoch nicht realisiert. Die Original Gleisplanung von Noch wollte nicht so recht passen, insgesamt war mir da zu viel Verzug drin und an manchen Stellen wurde es kritisch eng. Letztlich habe ich die Gleise, am Tunnel beginnend, frei nach Schnauze der bestehenden Trasse angepaßt. Den Original Gleisplan kann man daher nur als Anhaltspunkt nehmen. Nachteil, hier sind viele kleine Ausgleichsstücke eingeplant worden, welche sich als Groschengrab erweisen und zudem durch kurz folgende Stösse, den Fahrbetrieb beeinträchtigen. Mein Tip, Serienradien verwenden und alles was nicht mit Standardgleisen erreicht wird, mittels Flexgleisen, oder angepaßten Seriengleisen umsetzten und genau der Gegenheit anpassen. Da ich noch einige Standardgleise übrig hatte, habe ich mir daraus passende Gleisstücke gefertigt. So kann man auch auf diese Ausziehgleise, welche immer für Kontaktschwierigkeiten sorgen verzichten und habe optisch nicht irgendwo unnötig angedeutete Bahnübergänge.
Auf dem Bild mal der komplette Gleisplan, die Schienen sind hier nur aufgelegt und noch nicht befestigt.
Wenn man die Anlage bewegt wird man schnell feststellen, das die Platte ansich sehr wabbelig ist. Auf Dauer wird das so keinen Spaß bringen, weder beim Aufbau, noch später im Betrieb !
Das heißt sie muß definitiv verstärkt werden. Von Werk aus ist da nur ein mickriger Rahmen mit Vierkanthölzer 20x20mm unter das Tiefziehteil getackert worden. Um mehr Stabilität, besonders bei den Gleistrassen zu bekommen, habe ich aus Vierkant 20x20mm Buchenholz zwei Längs- und 2 Querstreben eingesetzt. Auf diese Vierkantstäbe setzt sich einmal die Platte des Tunnels auf ( Innenseite zuvor mattschwarz angestrichen, da später sichtbar ) und im Bahnhofsbereich noch eine weitere Querlatte zur Verstärkung der Trasse eingesetzt. Überhalb meiner Streben habe ich weitere Hölzer angepaßt, so das das Tiefziehteil auf allen Verstärkungen abgestützt wird. Sinnvoll ist es auch, diese Arbeiten auf einem austarrierten Tisch zu machen, worauf man die Fertiganlage legen kann. Mittels einer kleinen Wasserwaage kann man dann nämlich auch gleich den Verzug des Fertigteils ( Platte hängt in der Mitte komplett durch ) ausgleichen und in Waage bringen.
Als Hauptrahmen habe ich dann einen 80x20mm starken Holzrahmen außen herum gebaut. Alle Holzer sind verklebt und geschraubt! Damit ist die Platte nun wirklich ausreichend stabil. Auf der Basis kann man dann auch weiter arbeiten.
Im Moment sind noch keine eigenen Beine montiert. Dies werd ich aber mangels Material, erst zu einem späteren Zeitpunkt ausführen. Vorerst wird sie als Tischanlage eingesetzt.
Mein Außenrahmen, bildet gleichzeitig auch die Verblendung. Fertiganlagen habe ja außenherum den typischen Absatz, welche mir nun gar nicht gefallen mag. Daher montierte ich die Rahmenteile nicht Oberkante Rahmen Fertigteil, sondern Oberkante Gleisanschlüsse seitlich. Der entstandene "Graben" wird dann später aufgefüllt.
Das Stellpult Größe 40x 20cm selbst soll später zum Transport abnehmbar sein. Als Grundplatte verwende ich hier eine 10mm starke Sperrholzplatte, hierauf geklebt und verschraubte Buchenkanthölzer 30x15mm. Das Stellpult wird dann mittels 2 Stück M6 Flügelschrauben mit Karrosseriescheiben befestigt. Das bietet ausreichend Stabilität, selbst für 2 dicke Fleischmann Trafos. Im Hauptrahmen sind 2 8mm Löcher zum Anschrauben der Stellpultplatte gebohrt.
Hier noch mal das spätere Stellpult. Statt den Flügelmuttern könnte man auch Einschlagmuttern im Rahmen einschlagen.
Wie schon erwähnt gefällt mir der Absatz des Fertigteils außenherum nicht, daher wird nun mein " Graben " mit Styrodur aufgefüllt und verklebt.
Mittels Gips ( mit einem Schuß Ponal und Dispersionsfarbe ) wird nun ausgespachtelt. Getrocknet sieht das nun so aus. Auf die Art und Weise werde ich nun erst einmal rundherum die Anlage auffüttern. Das macht schon gleich ein ganz anderes Bild.
Die Gleise können daraufhin auch schon verlegt werden. Als Gleismaterial verwende ich hier das Fleischmann Piccolo System mit Schotterbett. Auf eine Schalldämmung verzichte ich, da 2mm Kork, oder Styrodur den gewünschten Effekt sowieso nicht erzielen können. Beim Gleise verlegen wird man feststellen, das die Fertigplatte hier und da auch kleine Unebenheiten aufweist. Sind die Unebenheiten zu groß, hab ich sie etwas abgeschliffen, handelte es sich nur um kleinere Unebenheiten, habe ich eine andere Methode angewendet.
Befestigt habe ich meine Gleise punktweise mit gelförmigen Sekundenkleber, zusätzlich mit Weißleim Express ( 5min ). Der Punktförmige Sekundenkleber hat die Aufgabe, das Gleis exakt dort zu fixieren, wo man es haben möchte und zwar recht schnell. Gleis auflegen, andrücken ( nur an den höheren Punkten ) fest. Der Weißleim wird als Raupe unter dem Gleis aufgebracht und nach dem es fixiert ist mit einem 10mm Brettchen und 2 Beschwerungen drauf ausgerichtet. Dadurch wird der Zwischenraum zwischen Gleis und den leichten Unebenheiten ausgeglichen und nach dem Austrocknen ist es plan.
Die Weichen selbst werden nicht verklebt. Mit einem längen Stahlwinkel, oder auch Lineal kann man das Planum auch nochmals prüfen. Als Beschwerung nehme ich übrigens gerne solche Betonpflastersteine. Sollte man das Gleis wieder abbauen wollen, reicht es aus mit einem scharfen Teppichmesser darunter entlang zu fahren. Die Klebestellen mit Sekundenkleber kann man abfeilen, den Weißleim angefeuchtet läßt sich ebenso fast mühelos vom Gleis entfernen.
Fazit bis jetzt:
Der Aufwand, um aus einer Fertiganlage ein ansehnliches Projekt zu machen, ist genauso hoch als, wie wenn man komplett selbst bauen würde. Besonders im Unterbau gibt es bei den Fertiganlagen sehr große Defizite. Weiterhin passen die Gleisplanungen von Noch nicht 100% auch hier sind jede Menge Anpassungsarbeiten gefragt. Ein Abändern des Gleisplans nach eigenen Wünschen ist ebenso, ohne größeren Aufwand kaum möglich.