Nach Eintreffen der Neuerwerbung der im Folgenden abgehandelten Uhrwerklokomotive, die vom Verkäufer mit "Teilweise farblich ausgebessert" beschrieben war, musste festgestellt werden, dass die Maschine neben den korrekt beschriebenen Fehlteilen weitestgehend vollständig mit einem matten, schwarzen Lack übermalt war.
Nach der Erstüberlegung, die Maschine zurückzuschicken, erinnerte ich mich meiner Farbentfernung bei der Spirituslok und machte mich an die Arbeit. Mit den damals angewendeten Mitteln, Lackreiniger, ultrafeine Stahlwolle, Schlämmkreide gelang es, die aufgetragene Farbschicht zu entfernen. Dabei zeigte sich der originale Lack als relativ widerstandsfähig und belastbar. Überraschender Weise tauchten bei der Freilegung auf dem Führerhaus und dem Tender die Zahlen 2990 auf. Nach weiterer Feinbearbeitung, Ergänzung der Fehlteile und Überholung des vollkommen verharzten Uhrwerkes versöhnte der jetzt tadellose Probelauf. Will sagen, dass es sich manchmal lohnt, mit gehörigem Zeitaufwand eine im Rahmen einer Verschlimmbesserung aufgetragenen Farbschicht zu entfernen, um einen ursprünglichen Fast-Originalzustand wieder herzustellen.
Ich erlaube mir aber die recht aufwendige originale Ausführung mit Nachbildung des Slip-Excenters abzuändern und die beiden Achsen zu kuppeln. An allen Rädern sind Bohrungen und Gewinde für Kurbelzapfen. Nach Triebwerksüberholung besitzt das Lökle über ordentlich Kraft, was letztlich bei einer angetriebenen Achse schwierig in Zugkraft umzusetzen ist. Im Original gab es in England häufig die Ausführung Außenzylinder mit Innensteuerung.
Ich erlaube mir aber die recht aufwendige originale Ausführung mit Nachbildung des Slip-Excenters abzuändern und die beiden Achsen zu kuppeln. An allen Rädern sind Bohrungen und Gewinde für Kurbelzapfen. Nach Triebwerksüberholung besitzt das Lökle über ordentlich Kraft, was letztlich bei einer angetriebenen Achse schwierig in Zugkraft umzusetzen ist. Im Original gab es in England häufig die Ausführung Außenzylinder mit Innensteuerung.
Gruß Harry
Hallo Harry! Dagegen spricht doch überhaupt nichts. Wenn Du die Zapfenbohrungen in den Rädern mit Gewinde nachgewiesen hast, ist doch davon auszugehen, dass diese auch besetzt waren, dass also Kuppelstangen montiert gewesen sein dürften. Bei meinen beiden 2B-Spiritusloks sind die Zapfenbohrungen mit dem originalen Lach, grün bzw. schwarz ausgefüllt, sodass ich keine Bohrungsstruktur erkennen kann.
Meine Spur I Kraft-Loks haben keine Zapfenaufnahmeeinrichtungen in den Rädern. Z.B.
und
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Zu den Gestängenachbauten: Hier ist es unabdingbar, originale Vorlagen zu haben, um bei einem metallverarbeitenden Betrieb die Maße zur CNC-Maschinenbearbeitung einzugeben. Kostet natürlich etwas. Tipp hierzu: Habe früher Messing verwandet mit folgender Vernickelung. Die Vernickelungskosten sind aber extrem gestiegen, und ein mit "Durchlaufenlassen" in der Handvernickelung ist nicht mehr möglich. Der Mindestauftrag kostet jetzt 100 €, egal wie viele und wie groß die Teile sind. Abhilfe, Edelstahlbleche verwenden, anschließend polieren, das kommt optisch dem Original sehr nahe. Wünsche viel Erfolg bei der Restauration, Grüße, R.R.
Mir fiel neulich ein Stück Neusilber in die Hände. Das werde ich mal ausprobieren bei nächsten Gestängeneubauten.
Allerdings findet mal viel schneller eine Firma, die Laserteile aus Edelstahl schneidet, auch bei dünnen Blechen. Wenn Du Hilfe brauchst biete ich mich gern an. Ich brauche nur ein Muster und die ganz genau nachgemessenen Achsabstände.
Hallo, riera, vielen Dank für die tollen Beiträge, insbesondere den Link auf die 3 alten Beiträge von 2013. Die kannte ich noch nicht. Wieder etwas gelernt! Gruß Wolfgang
Riera, noch näher kommt man so dem Original: Messing und dann (flüssig) versilbern. Seit Jahrzehnten bewährt. Dieses Silber in der Flasche gab es früher bei Selva. Diese Idee stammt von Carlernst Baecker+. Und das Nickelbild ist nahezu perfekt! Schöne Grüße aus Hessen Blech
Zitat von Blech im Beitrag #9Riera, noch näher kommt man so dem Original: Messing und dann (flüssig) versilbern. Seit Jahrzehnten bewährt. Dieses Silber in der Flasche gab es früher bei Selva. Diese Idee stammt von Carlernst Baecker+. Und das Nickelbild ist nahezu perfekt! Schöne Grüße aus Hessen Blech
Hallo Botho, Dank für den Hinweis. Diese Versilberungsflüssigkeiten zum Auftragen auf polierte Metallflächen gibt es im Internet recht günstig zu kaufen. Wenn man selbst originalgetreu rekonstruieren möchte, eignet sich von Selva das Galvanisierungsset zum Verkupfern, Versilbern, Vergolden und Vernickeln. (für den Hausgebrauch). Geht auch bei Nichtmetallen. Es kommt darauf an, wie belastbar die angestrebte Nickel Schicht sein muss. Ich habe mich im Rahmen meines anderen Hobbys, der Fernsprechtechnik und Restaurationen damit beschäftigt.
Alte Fernsprecher waren immer vernickelt. Entsprechend der Spannungsreihe der Elemente wurden die Messingteile zunächst verkupfert und dann vernickelt. Wird heute aus Umweltschutz nicht mehr gemacht, da die Verkupferung hochgiftige Cyansalze erfordert. Heute werden die Nickelschichten galvanisch direkt auf das Metall aufgetragen. Die Profivernickelungen sind in der angestrebten Dicke der Nickel Schicht stärker ausührbar und dann dementsprechend abriebfester belastbar.. Beispiel eines Bayerischen Mikrophones um 1900 mit einer sehr abriebfesten Vernickelung:
Aber das führt zu weit. Wir wollen doch bei den alten Spielbahnen bleiben und nicht abschweifen. Beste Grüße und eine gute Zeit, R.R.
Ich glaube hier wäre höchstes Interesse an guten Hausmitteln zum Vernickeln vorhanden. Es gibt so viel an Kleinkram zu tun und es mangelt am Menschen, die sich auch um kleine Dinge kümmern und echte Praxistips weitergeben.