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Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#1 von BBÖ 1280 , 01.03.2021 13:01

Hallo zusammen,

Im Stummiforum gibt es einen interessanten Artikel zum Thema Gewährleistungsdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen begonnen am 12. Februar 2021.

Irgendwie befriedigt mich die Antwort im Stummiforum nicht.

Da mich das Thema auch interessiert, meinerseits die Frage an die Spezialisten hier im Forum:

Was genau bedeut dieses Datum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen:


1. Seitens Märklin. Wie handhabte Märklin dieses Datum. Gibt es da eine allfällige Systematik?


Hier eine Kurzfassung was im Stummiforum zusammengekommen ist und mir plausibel scheint (Zitat):

A. b. 17.5.48" bedeutet "Anstrich bis 17.5.48", ist somit ein Gewährleistungdatum.

Diesea Gewährleistungdatum lag bezogen auf das Fertigungsdatum des Modelleisenbahn-Wagens in der Zukunft, wobei in der Nachkriegszeit auch Modelleisenbahnwagen mit zurückliegenden Daten gefertigt wurden.

Das Datum hat bei Märklin intern keine tiefere Bedeutung. Das Datum das seinen Ursprung auf den Druckplatten (Clischés) für die Beruckung der Blechplatten (Stichwort lithographierte Blech) hat, ist einfach die vereinfachte Wiedergabe einer Vorbildbeschriftung.

Was gibt es gegebenenfalls bezüglich diesen drei Sätzen sonst noch zu sagen, zu präzisieren?


2. Was bedeutete dieses Gewährleistungsdatum beim Vorbild und wer hat dieses wo und wie genau nach welcher Systematik angebracht? Gibt es dazu irgendwo im Netz ein paar zeitgenössische Bilder aus der Zeit als auch Märklin solche Tinplate Güterwagen gebaut hat? Idealerweise aus der Zeit vor 1950


Es folgen zwei Bilder meinerseits an Märklin-Wagen, einer davon wurde wohl etwas stark mit dem Pinsel malträtiert, aber lasst dies bitte aussen vor, es geht darum darzustellen wie sich dieses Datum auf den Märklin Wagen befindet. Vielleicht hat aber auch hier jemand besser Bilder, wäre schön wenn diese dann mit dem entsprechenden Kommentar eingestellt würden.




Eigenes Bild eines Märklin Spur 0 Kühlwagens.




Eigenes Bild eines gedeckten Märklin Spur 0 Güterwagens mit Bremserhaus.


Danke für eine baldige aussagekräftige Antwort.

BBÖ 1280


Datenaufdruck statt Gewährleistungdatum im Titel. Danke für den Hinweis an Felix. Geändert am 2. Februar 2021 durch BBÖ.


 
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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#2 von ElwoodJayBlues , 01.03.2021 13:38

Der gedeckte Güterwagen wurde nicht mit dem Pinsel "malträtiert".

Es handelt sich dabei um die internationale Ausgabe dieses Waggons.
Die Details dazu mit Bildern findet man im Schiffmann.


"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!"
"Wir latschen von einer Krise in die nächste..."

- Robert Redford -


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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#3 von Eugen & Karl , 01.03.2021 13:51

Hallo,

das Thema ist am 8. Tinplate Forum 1994 in den Vorträgen "Güterwagen der Reichsbahn in Tinplate" von Max Falb und "Typisierung der Märklin-Güterwagen der Serie 17xx" von Max Falb und Dr. Fritz Rinderknecht behandelt worden. Die aufgedruckten Daten ändern sich im Laufe der Angebotszeit bis zu viermal.


Viele Grüße,

Bodo


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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#4 von Charles , 01.03.2021 14:04

Hallo,

grundsätzlich sind das Vorbilddaten und haben mit dem Modell nur indirekt zu tun. Das eine Datum stand für den spätesten Termin der Anstricherneuerung, das zweite Datum stand für die nächste fällige Bremsuntersuchung, das dritte Datum ist mir noch nicht wieder eingefallen.

Bei Stummi ist halt ein Dödel dem Trugschluss erlegen es habe vor dem 2. Weltkrieg bezüglich der Modellausführung so etwas wie eine Gewährleistung seitens Märklin gegeben. Den Begriff "Gewährleistung" in der heutigen Bedeutung gibt es aber erst seit 2002.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#5 von Eugen & Karl , 01.03.2021 14:09

Hallo,

den im Nachbarforum gezeigten Planewagen 1663/0 gab es im normalen Katalogprogramm nur bis 1942.

Eine letzte Serie erscheint noch 1950 abseits des Katalogprogramms. Man erkennt sie z.B. an den schwarzen Aufschriften an den Stirnseiten. Auch das lange im Märklin Museum gezeigte Exponat entstammt dieser Serie.
(Vergl. Bodo Schenck, Der letzte Märklin Spur 0 Wagen, Vortrag am 32. Tinplate Forum 2018, S. 3)


Viele Grüße,

Bodo


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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#6 von t.horstmann , 01.03.2021 21:37

Hallo,

ich möchte mal die Bedeutung der verschiedenen Beschriftungen sowie ihre unterschiedlich ausgeprägten Abdeckungen bei den internationalen Ausführungen anhand von 4 Beispielen aufzeigen.

Der erste Wagen hat die volle Beschriftung:

Der gleiche Wagen in der internat. Ausführung. Man erkennt sehr schön, was dort abgedeckt wurde, letztlich also alles, was in deutscher Sprache lithographiert war:




Nachfolgend das Gegenstück zu dem Wagen aus dem Eingangsbeitrag. Bei diesem geschlossenen Wagen ist im Vergleich zu den vorherig von mir gezeigten offenen Wagen noch der Termin für die Prüfung des Daches hinzugekommen:

Zum Vergleich nochmal der internat. Wagen aus dem Eingangsbeitrag von Herrn BBÖ 1280 mit den Abdeckungen des deutschen Textes:

Zitat von BBÖ 1280 im Beitrag #1


Die Abdeckungen bei der internationalen Ausführung können aber auch etwas anders ausgeführt sein, wie der nachfolgende Bananenwagen zeigt:


Viele Grüße

Thomas


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RE: Gewährleistungdatum auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#7 von Eugen & Karl , 01.03.2021 22:23

Hallo,

auch bei Märklin Wagen aus der Nachkriegsfertigung können die Daten in die Zukunft reichen. Auf dem Wagen 1851/0 (im Programm bis 1955) ist bei der letzten Serie der 5.10.1960 genannt.


Viele Grüße,

Bodo


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RE: Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen, zurück zum Thema

#8 von Eugen & Karl , 02.03.2021 11:52

Hallo.

ganz grundsätzlich sah man in Göppingen ab 1931 eine Notwendigkeit, die Herstellungszeit der Ware sichtbar zu dokumentieren. Dies erfolgte aber nicht an den Spielzeugen selbst, sondern durch einen Stempelaufdruck an der Verpackung (bzw. dem Einwickelpapier). So musste die Ware zum Erlangen dieser Information nicht ausgepackt werden.

Ausdrückliche Hinweise auf eine Garantie finden wir z.B. an den Anhängern an den Kinderkochherden.


Viele Grüße,

Bodo


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RE: Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#9 von t.horstmann , 02.03.2021 12:44

Hallo,

zurück zum Thema. Ich habe zwar auf die Schnelle keine Bilder im Netz von Beschriftungen der Güterwagen z.B. in der hier besonders interessierenden Epoche 2 gefunden. Das Thema wird jedoch intensiv von den Decal-Herstellern beackert. Hier mal Komplettbeschriftungssätze für Güterwagen der Epoche 2. (Wenn man dort eines der Decals angeklickt hat, öffnet sich die zugehörige Seite, wo man dann sogar noch für Details mit der Lupe über die Abbildung fahren kann.) Es ist natürlich nicht komplett auszuschließen, dass sich dort kleinere Fehler eingeschlichen haben könnten.

Wie man jedoch schnell erkennt, hat sich Märklin durchaus etwas am Vorbild orientiert, hat jedoch auch sehr viel selbst interpretiert und v.a. vereinfacht. Wie schon an diversen anderen Stellen immer wieder betont wurde, handelte es sich damals in erster Linie um Spielzeug mit einer gewissen Annäherung an die Realität. Die heutige extreme Modellhaftigkeit - das ideale Tummelfeld für den sog. "Nietenzähler" - war noch nicht geboren. Aber die Vereinfachung und Reduktion aufs Wesentliche macht ja gerade den Charme aus, den wir an unseren alten Dingen so schätzen!

Viele Grüße

Thomas


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RE: Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen

#10 von weichenschmierer , 02.03.2021 15:18

Moin ZUSAMMEN !

Da bin ich ja mal wieder Spät.

Deshalb direkt zur Sache.

Wer sich mit Epoche 2 beschäftigt, also der Reichsbahnzeit

von 1922 bis 1945, kommt an den Beschriftungen der Fahrzeuge nicht vorbei.

Die Vorbildbeschriftungen basieren modernisiert auf denen der preußischen KPEV

Anschriften. Sowohl bei den Lokomotiven, als auch bei den Wagen.

Größter Unterschied im System war beim Vorbild, das Fahrzeugnummern

nur noch einmal pro Fahrzeug überhaupt gelistet wurden. Bei Preußens gab es Lok u.

Wagen je Direktion durchaus mehrfach, das wurde schnell unübersichtlich und

wurde bei der DRG für Loks direkt verbessert. Für Personenwagen gab es 1930/31

ein neues System, bei dem dann auch nur noch eine Nummer den jeweiligen Wagen

zugeteilt wurden. Beim neue Schema wurde dies durch einen gelben Strich

unter der neuen Wagennummer kenntlich gemacht.

Güterwagen hatten immer nur eine feste Wagennummer.

Neben dem Schriftzug Deutsche Reichsbahn (bei Güterwagen),

- von Märklin bei Platzproblemen (in Spur 0 und H0) oft D.R.B. abgekürzt -

gab es die Direktionsstädtenamen. Bei Personenwagen waren es die Heimatdirektionen

der Wagen, bei Güterwagen nur dann die Direktion bezeichnend wenn es sich um Privatwagen handelte.

(z.B Kesselwagen oder Spezialwagen wie Fischtransport oder Bierwagen) Diese hatten

hinter der Wagennummer auch ein P (für privat) im Kästchen.

Bei den Butter und Brotgüterwagen handelt es sich dann um sogenannte Gattungbezirke.

Diese galten teilweise für ganze Wagenfamilien und hatten

meist einen räumlichen Bezug zum hauptsächlich transportierten Ladegut

Stuttgart Holz Schwarzwald, Essen Kohle, Regensburg Holzstämme,Elberfeld/Wuppertal Kalk

Flandersbach/Dornap, Saarbrücken Kohle/Erz usw.Diese kennzeichneten die Wagengattung,

(Nach dem Krieg wurde dann statt der Direktionsstädte Gattungsnummern eingeführt. Z.B G10 für Kassel)

Sowohl bei den Lok, Personenwagen und Güterwagen Nummern hat Märklin dann seine eigene

Artikelnummer verwendet, wobei die letzte Ziffer die Baugröße kennzeichnet .

0 und 1 gleich Spur 0 und Spur 1. Wagen mit Verwendung gleichlitographierter Bleche,

aber unterschiedlicher Bauart, haben meist dann die falsche Artikelnummer oder Gattungsbezik

des Basiswagens. z. B. Niederbordwagen (eigentlich Erfurt) und Rungenwagen Stuttgart.

Die in unterschiedlichen weißen Symbolen dargestellten schwarzen Zahlen sind die meist

stimmigen Achslasten in Tonnen (15 halbrund, 20 rechteckig).

Das eingefasste T ist das Transitzeichen und besagt das der Wagen international verkehren darf.

Das Anschriftenfeld gibt Eisenbahnern und Kunden.....und Modellbahnern Auskunft über die

technischen Möglichkeiten des Wagens. Die Anschrift Luftdruckbremse stammt aus den

zwanziger Jahren und war nötig um auch aus der Distanz sehen zu können, ob der Wagen schon

umgebaut/oder direkt luftgebremst war, oder es sich noch um einen reinen Handbremswagen handelte.

In den Dreißigerjahren entfiel diese Anschrift(weil genug luftgebremste Wagen vorhanden waren).

In diesem Zusammenhang sind die , auch bei Märklin verwendeten Bremsecken zu sehen.

Ein weißes Feld heißt, Wagen ist ungebremst, hat aber eine Luftleitung, zwei weiße Felder,

Wagen hat eine Güterzugbremse, drei weiße Felderwagen hat eine schnellwirkende

Druckluftbremse (P Bremse) . Die Haftpflichtangaben für Anstrich und Dach sind

Gewährleistungangaben der Hersteller der Farben /Dachmaterialien.

Zusätzlich gab es auch noch eine für den ganzen Wagen, wenn er neu war.

Märklin hat diesen Sachverhalt mit einem guten Kompromiss umgesetzt,

weil die für die Betriebeisenbahner noch wichtigeren

Anschriften auf dem Rahmen ( LÜP, Wagennummer/Direktion/Gattung und

Bremsuntersuchungsdaten) bekanntermaßen bei Tinplate ja fehlen.

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, seien

diese Bücher von Wolfgang Diener wärmstens empfohlen...

https://bilder.buecher.de/produkte/45/45098/45098120z.jpg

https://bilder.buecher.de/produkte/36/36101/36101925z.jpg

https://images-na.ssl-images-amazon.com/...04,203,200_.jpg

Dies alles noch als Ergänzung,

übrigens haben sich die Anschriften aus dieser Zeit bis heute im großen und ganzen gehalten,

wenn auch mehrfach moidernisiert, modifiziert, piktogrammisiert und international gemacht....

Gruß
Wolfgang


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Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen, Danke schön!

#11 von BBÖ 1280 , 02.03.2021 15:24

Hallo zusammen,

Danke an Thomas und Wolfgang, die beiden Beiträge helfen mir in der Sache weiter .

Wusste gar nicht, dass Decals (Nass-Schiebebilder) noch in diesem Umfang gefertig werden. Aber man kann ja nicht alles wissen.

Danke schön nocheinmal.

BBÖ 1280


 
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RE: Datenaufdruck auf den alten Märklin Tinplate Güterwagen, Danke schön!

#12 von ElwoodJayBlues , 03.03.2021 11:47

Das Thema wurde jetzt noch einmal aufgeräumt.
Ich möchte höflichst bitten, ab jetzt hier außschließlich beim Thema zu bleiben.
Andernfalls ist hier dicht und es wird aussortiert.

Vielen Dank


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