Ich dachte bisher, daß sich Darstaed Tinplate Schnellzugwagen nicht allzu großer Beliebtheit in Deutschland erfreuen. Ich scheine mich geirrt zu haben, denn neulich tauchte eine Frage zu Darstaed auf. Ich habe mal versucht, eine Systematik der Varianten aufzustellen. Meines Wissens gibt es 31 verschiedene Ausführungen.
Ich habe keinen anderen Weg gefunden, eine tabellarische Übersicht zu machen, deshalb habe ich eine EXCEL-Datei als PDF umgewandelt und als Bild hochgeladen.
Die Artikelnummern sind teilweise sprechend, so wird z.B. der Ländercode verwendet:
49 = Deutschland 41 = Schweiz 33 = Frankreich
Auch die Buchstaben haben eine Bedeutung:
R = Replika (Repro) C = Classic N = Nostalgie
Literatur: Tinplate Forum 2007, H.P. Hauer, "Die 40 cm Tinplate-Wagen von Darstaed" Hinweise findet man auch auf der Homepage der "alten" Firma Darstaed/Schweiz unter http://darstaed.ch/tinplate.html Dort wird von 29 unterschiedlichen Fahrzeugen gesprochen, die beigefügten Bilder zeigen aber 31 unterschiedliche Wagen !?
Bei Interesse kann ich mal Fotos der Serien einstellen.
Herzliche Grüße an alle Blechbahner der großen Spuren
Der Rheingold in seiner ersten Version war sowohl im Original und im Modell sehr beliebt, obwohl dieser Zug im Jahre 1928 eingeführt wurde und 1939 mit Ausbruch des 2. Weltkrieges eingestellt wurde. Elf Jahre hatten also ausgereicht, um diesen Zug zur Legende werden zu lassen. Mit den 40cm-Wagen von Darstaed kann ein kompletter Rheingoldzug, bestehend aus 5 Wagen, nachgebildet werden. Eine der Besonderheiten des Rheingold war, dass die Reisenden am Platz mit Speisen bedient werden konnten, sie sich also nicht extra in einen Speisewagen begeben mussten. Deshalb war immer ein Pärchen, entweder Wagenklasse 1 oder 2, zusammengekuppelt, bestehend aus einem reinen Sitzwagen und aus einem Wagen mit Küche. Auf alten Bildern sieht man oft einen 5-Wagen-Zug, bestehend aus einem Wagen 1. Klasse ohne Küche, 1. Klasse mit Küche, 2. Klasse ohne Küche, 2. Klasse mit Küche, und einem Gepäckwagen.
Hier die Darstaed-Modelle dazu: (Darstaed soll 1500 Rheingold-Wagen gefertigt haben, also 300 Züge)
C4949:
C4950:
C4951:
C4952:
PC4954:
Ich mache mir oft Gedanken, wie ein solcher Zug ausgesehen hat, und versuche anhand von Fotos und Berichten einen Zug, wie er damals gefahren ist, im Modell zusammenzustellen. Im Fall Rheingold macht das doppelt Spaß, weil dieser Zug in meiner südbadischen Heimat durch das Rheintal gefahren ist. Wie oben beschrieben, ist das Wagenmaterial klar. Da der Zug wirtschaftlich eher kein Erfolg war, ist er meist nur in seiner Minimalkonfiguration mit 5 Wagen gefahren. Weitere Wageneinheiten waren oft im Heimatbahnbetriebswerk Köln abgestellt, weil sie mangels ausreichender Auslastung nicht benötigt wurden. Die Konkurrenz war groß, auf der linksrheinischen Seite durch das Elsaß (ab 1918 wieder französisch) fuhr ein ähnlicher Luxuszug namens "Edelweiß". Nun zu den Lokomotiven: Auf dem deutschen Streckenanteil von der holländischen Grenze bis Basel fand meist ein Lokwechsel in Mannheim statt. Von der holländischen Grenze bis Mannheim war die RBD Mainz zuständig. Deshalb wurden auf diesem Abschnitt meist Lokomotiven BR 18.4-5 (Bayrische S3/6) eingesetzt (Die pfälzischen Strecken waren zur Länderbahnzeit von den Königlich Bayrischen Staatsbahnen betrieben worden). Auf dem Abschnitt Mannheim - Basel kamen anfangs BR 18.3 (badische IVh) des BW Offenburg zum Einsatz, ab 1930 wurde planmäßig die Einheitslok BR 01 eingesetzt. Somit kann man mit einer HR von Märklin oder Hehr einen historisch "stimmigen" Rheingoldzug der Jahre 1934-1939 im Modell fahren.
Literatur zum Rheingold: DB Museum/Jürgen Franzke (Hrsg.) Rheingold - ein europäischer Luxuszug, Nürnberg/Frankfurt 1997
Hallo Karl Vielen Dank für Deine Ausführungen über die Lokbespannungsmöglichkeiten. Ich möchte noch ergänzen, dass der Rheingold in der Hauptreisezeit Juli-September bis Luzern fuhr. Von Basel bis Luzern wurde er in der Regel von einer Ae 4/7 gezogen. Deshalb fahre ich ihn auf meiner Anlage, ohne einen Stilbruch zu begehen, öfters auch mit der Märklin-HS-Kopie von Hehr, die trotz ihrer Achsfolge keine Ae 3/6 sondern eine um 1 Triebachse beraubte Ae 4/7 darstellt. Solche "Amputationen" waren bekanntlich bei den früheren Herstellern durchaus üblich (z.B. auch CCS von Märklin). Die damaligen Konstrukteure waren wahre Künstler, die es verstanden das Vorbild der jeweiligen Lok trotzdem auf den ersten Blick erkennen zu lassen. Im Buch „Der Rheingold-Express“ befinden sich auf der Seite 195 Abbildungen mit der Ae 4/7 als Zuglok. Auf Seite 221 ist der restaurierte Rheingold-Zug im weiteren auf der Gotthardstrecke auf der Fahrt nach Lugano zu sehen, aufgenommen am 18. Mai 1975. Im Buch befinden sich zudem Fotos des restaurierten Rheingolds aus der Nachkriegszeit mit der BR 23 und BR 38 als Zugpferde. Auf der eigenen Anlage ist somit fast alles erlaubt. Wie sagen wir Tinplater so gerne: Erlaubt ist was gefällt!
Hallo Swiss-Tinplater, natürlich ist jedem Spielbahner überlassen, welche Zugzusammenstellung er fährt. Aber den Rheingold würde ich auf keinen Fall von einer Rangierlok ziehen lassen ;-) Das Buch "Der Rheingold-Express" habe ich leider nicht. Es ist aktuell nicht mehr im Handel, man kann es aber antiquarisch bekommen, ich werde es mal versuchen. Aber das Bild mit der Ae 4/7 kenne ich. Es hat in meinem Buch die Bildunterschrift: "Rheingold" und "Edelweiss" in gemeinsamer Fahrt auf der Strecke Basel - Luzern. Ist das nicht eine Ironie des Schicksals? Die erbitterten Konkurrenten von links und rechts des Rheins werden in der Schweiz zu einem gemeinsamen Zug zusammengespannt! Eine Hehr-HS hätte ich übrigens auch gerne. Die Idee, den Rheingold mit der Schweizer Lok fahren zu lassen, hat auch was Faszinierendes. Ich halte schon immer die Augen offen bei Auktionen, aber bisher war nichts dabei. Bei Dorenbach in Basel war letzte Woche eine in der Auktion, Zuschlag war bei 2500 SFR, bis das Aufgeld noch drauf ist, sind das 3000 SFR. Das war mir zu teuer. Bei Ritter gibt es auch eine, siehe http://www.ritter-restaurationen.de/HS.htm , aber die von Hehr gefällt mir besser.
Herzliche Grüße aus dem Südschwarzwald, heute sonnig, aber kalt! Wir sehen uns beim Tinplate-Forum, ich freue mich schon darauf! Karl
Als nächstes möchte ich den "Preussen-Zug" zeigen, einen Schnellzug der Königlich Preussischen Eisenbahn-Verwaltung, bestehend aus Wagen mit den alten Oberlicht-Dächern, die ein wenig an amerikanische Pullman-Wagen erinnern. Nur der Packwagen hat kein Oberlicht-Dach, sondern einen Dom in der Wagenmitte, im Gegensatz zu Packwagen anderer Serien, deren Dom sich am Wagenende befindet. Es gibt einen Sitzwagen, einen Speisewagen, einen Packwagen und einen Postwagen. Die Nummer N2513 fehlt, sie würde eigentlich zum Schlafwagen passen. Seltsamerweise hat die Modellnummer des Packwagens dieser Serie kein vorangestelltes "P" wie bei anderen Serien. Insgesamt sollen von Darstaed 120 Preussen-Wagen gebaut worden sein, also 30 Züge.
N2511:
N2512:
N2514:
N2515:
Zu historischen Zugkombinationen ist mir nichts bekannt. Ich habe auch kein passendes Buch dazu. Wahrscheinlich gibt es wenig Bildmaterial. Vielleicht würde eine CER dazu passen, die man mit viel Phantasie als preussische S9 nehmen könnte. Immerhin stimmt die Achsfolge 2B1. Die Versuchung, eine SLH als Lok zu nehmen, läge nahe. Immerhin hat es auch zur Reichsbahnzeit noch genügend Personenwagen preussischen Ursprungs mit Oberlicht-Dächern im Betrieb gegeben. Ich meine, auf einem Bild von den Weltrekord-Versuchen der BR 05 ist ein Meßwagen mit Oberlichtdach zu erkennen. Dagegen spricht natürlich, daß die SLH eindeutig eine Reichsbahn-Lok ist, während auf den Preussen-Wagen das Signet der KPEV zu sehen ist. Zudem braucht man die SLH für die Märklin-Replikas von Darstaed ;-) Da ist schließlich das Reichsbahn-Signet drauf.
Darstaed produzierte von 1966 bis 1994. Am Anfang gab es aber noch keine Tinplate-Schnellzugwagen. Einen einzigen Nachweis zur Datierung habe ich gefunden: Im Märklin-Magazin 6/1991 ist eine Anzeige zu sehen, die auf den CIWL Teak Salonwagen und den Teak Schlafwagen hinweist.
die Wagen der preußischen Bauarten mit Oberlicht sind die gesamte Reichsbahn-Zeit hindurch und in kleineren Zahlen auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg gelaufen. Bis in die 1930er Jahre hinein dürften die Länderbahnwagen mengenmäßig dominiert haben. Bei der Bundesbahn gab es erst Anfang der 1960er Jahre ein Betriebsverbot für Wagen mit Holzbaufbau. Bei der Ost-Reichsbahn liefen diese Wagen noch länger.
Auch wenn die grünen Wagen die KPEV-Beschriftung besitzen, dürfte der Einsatz hinter Reichsbahnloks kaum auffallen.
Umgekehrt allerdings gibt es ein Problem: der Mitropa-Wagen trägt die rote Lackierung und die Mitropa-Signets, die erst 1927 eingeführt wurden. Er darf also nicht zu Lokomotiven mit Länderbahnlackierung eingesetzt werden, wenn man es so genau nehmen möchte.
vielen Dank für Deine Informationen. Die Region, aus der man kommt, bestimmt eben auch den Blickwinkel auf die Eisenbahngeschichte. Von Südbaden aus gesehen ist Berlin halt 800 km weit weg (trotzdem bin ich aber ab und zu in Berlin und schaue mir Eisenbahntechnisches an. Mir hat es unter anderem die Berliner S-Bahn angetan, ein damals weitblickendes Konzept für den Nahverkehr, das Experten aus aller Welt bestaunt haben. Was dieser unselige Krieg samt seinen Nachwirkungen doch alles zerstört hat).
Deine Anmerkung zu MITROPA ist sehr interessant: Da hat Darstaed wohl nicht genügend nachgeforscht. Aber wie schon Swiss-Tinplater in seinem Beitrag sagte, erlaubt ist, was gefällt. Bei Tinplate darf man nicht das Nietenzählen anfangen. Jedenfalls ist es ein schöner Wagen in rot mit dem Oberlichtdach, ein willkommener Farbtupfer in einem grünen Schnellzug. Man könnte ihn auch in den Reichsbahn-Schnellzug einreihen.
Darstaed hat einiges nicht so genau genommen: So ist zum Beispiel die Rahmenbeschriftung bei allen Wagen gleich, egal ob Preussen-, SBB-, DB-, CIWL- oder SNCF-Wagen. Das Untersuchungsdatum ist immer 1943! Und die Texte der Rahmenbeschriftung sind in deutscher Sprache auch auf CIWL- und SNCF-Wagen.
Ketzerisch möchte ich Euch noch ein Bild einer "verbotenen" Rheingold-Komposition zeigen.
Diesen Zug liessen wir auf unserer Anlage an der Spur 0 Expo Olten 2009 abwechslungsweise mit einer HR oder eben mit der "Blutwurst" laufen. Ich finde letztere Kombination trotz des Tabubruchs elegant. Speziell an Karl: Auch ich freue mich auf unser Treffen am Tinplate-Forum!
... und hier kommt ein Prospekt der Fa. Markscheffel + Lennartz, Hamburg von 1981. Das ist auch ungefähr der Zeitpunkt, als die Darstaed-Waggons erschienen. Ich hatte damals, kaum daß ich Wind von der Sache bekommen hatte, mir den kompletten Rheingold bei dem Hamburger Modell-Eisenbahnladen (Edel-Laden sozusagen) Markscheffel & Lennartz bestellt. Das war im Jahr 1980. Im Jahr 1981 wurden dann die Sitzwagen ausgeliefert, ein knappes Jahr später der Packwagen. Damaliger Preis: je Sitzwagen 625,- DM, der Packwagen 545,- DM. Viel Geld für mich damals als Student!
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
warum ist die 05 mit dem Rheingold ein Tabubruch ?
Zeitlich passt das, die Rheingold-Garnitur wurde 1928 in Dienst gestellt, die beiden Lokomotiven der BR 05 im Frühjahr 1935.
Die BR 05 war eine Versuchsbauart, die neben den Erprobungs- und Rekordfahrten zwischen Mai 1936 und August 1939 im Plandienst auf der Strecke Berlin - Hamburg eingesetzt war. Es hätte also durchaus sein können, dass eine 05 im Jahr 1935 auch mal den Rheingold zog.
Hallo Klaus, danke für Deine Informationen. So langsam kommt doch was zum Vorschein über die Darstaed-Produkte. Schön, dass Du die Wagen damals schon kaufen konntest, ich hoffe Du hast sie noch in Deinem Besitz und kannst Dich daran erfreuen. 1981 war ich frischgebackener Familienvater und hatte weder den Kopf noch das Geld für solche Sachen.... Leider kann man den Text auf Deinen Bildern kaum lesen, ich weiß, beim Hochladen wird die Qualität deutlich reduziert. Schade. Ich meine entziffern zu können, dass 2 SNCF-Wagen aufgeführt sind. Meines Wissens gibt es nur einen. Aber wie so oft sind wohl mehr Fahrzeuge angekündigt worden, als dann tatsächlich gebaut wurden.
Herzliche Grüße aus dem Südschwarzwald (bei Regen, Blitz und Donner) Karl
Zitat von Dieter Weißbachwarum ist die 05 mit dem Rheingold ein Tabubruch. Es hätte also durchaus sein können, dass eine 05 im Jahr 1935 auch mal den Rheingold zog.
Soweit ich in der Literatur nachgeforscht habe, ist der Rheingold nie von einer Stromlinienlok gezogen worden. Er fuhr ja auch nicht auf den damaligen Rennstrecken. Das war sicher auch nicht Sinn dieses Zuges. Er sollte ja nicht rasen....
Daher habe ich mich für mein Dauerprojekt Twerenbold SLH in Spur 1 auch für die klassischen Wilag-Wagen in den Reichsbahnfarben entschieden. Bis jetzt ist der Zug aber noch nicht zum Laufen gekommen....
Es sind im Prospekt tatsächlich zwei SNCF-Waggons angekündigt: D 3360 Schnellzugwagen SNCF A8 grün D 3361 Schnellzudwagen SNCF B9 grün
Ob alle angekündigten Waggons ausgeliefert wurden, weiß ich nicht. Und es steht auch nur ein Preußen-Wagen im Prospekt. Möglich, daß später das Angebot erweitert / gekürzt wurde.
Übrigens hat nicht Darstaed die Waggons gefertigt, sondern Twerenbold. Darstaed war nur der Auftraggeber und Vermarkter. Auf meinen Rheingoldwagen ist neben dem Darstaed-Schriftzug auf der Rahmenbeschriftung auch je ein kleiner Twerenbold-Aufkleber auf jeder Stirnseite. Ich habe kürzlich mal bei Twerenbold angefragt, weil ich Drehgestelle für meine Eilzugwagen brauche (siehe meinen Thread "Eilzugwaggons" ), aber da ist nichts mehr vorrätig.....
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
... es ging ja nicht um die Frage, ob ein Bildnachweis oder ein anderer Beleg eines 05-Einsatzes vor dem Rheingold-Zug vorliegt, sondern ob es grundsätzlich möglich gewesen sein könnte. Das wir uns eine gewisse Freiheit nehmen dürfen, wurde ja bereits eingestanden.
Zeitlich hätte es gepasst und die tatsächlich nicht besonders zug- und beschleunigungsstarke 05 hätte den Rheingold-Zug mit fünf Wagen im Rheintal noch bewältigen können. Die 05 wurde ja durchaus im Reichsbahngebiet auch zu Werbe- und Probefahrten eíngesetzt. Warum nicht auch eine 05-Probefahrt vor dem Rheingold ?
Dass die S3/6 oder die 01 mit dem Zug viel besser klar gekommen ist, als die hochgezüchtete 05, ist ja eine ganz andere Frage.
schade, dass Du die Drehgestelle nicht mehr bekommen hast. Vor zwei Jahren ungefähr habe ich Twerenbold angeschrieben wegen Rahmenbeschriftungen. Zwei Wagen, die ich aus einer Auktion hatte, waren zwar ganz gut erhalten, aber die Rahmenbeschriftung war teilweise nicht mehr vorhanden, der Rest bröselte so langsam ab. Scheint eine Darstaed-Krankheit zu sein, ich habe bei anderen Darstaed-Eignern ähnliche in Auflösung befindliche Beschriftungen gesehen. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber dann habe ich habe die Ersatz-Aufkleber von Twerenbold ohne Probleme bekommen. Es kommt wohl darauf an, was die noch am Lager haben.
Hallo Karl, die Drehgestellwangen wurden wiederum nicht bei Twerenbold, sondern bei Gebauer gegossen. Und da ich zu meiner "Ritter-Zeit" auch mit der Fa. Gebauer zu tun hatte, habe ich mir damals 12 Drehgestell-Blenden gesichert. Und von Herrn Hehr habe ich jetzt 6 Drehgestell-Rahmen bekommen, also sind die 6 Drehgestelle für die Eilzugwaggons schon komplett..... (Ich hatte bei Twerenbold wegen den Drehgestell-Rahmen angefragt)
Übrigens sind meine Rahmenbeschriftungen noch tadellos. Vielleicht gab es da Qualitätsunterschiede bei den Baujahren. Wie gesagt, meine Waggons sind "gaaaaanz frühe"....
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
....und hier kommt der Darstaed-Original-Prospekt. Rechts ist als Neuheit für 1983 der preußische Mitropa-Speisewagen angekündigt. Und es ist in diesem Prospekt die Rede von nur einen SNCF-Waggon.
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Klaus und alle Darstaed-Fans, Danke für die Rückmeldungen und die Prospektkopien. So kann ich als Spät-Darstaed-Fan das alles ein wenig einordnen.
Dann hätte ich an Euch ein paar Fragen:
Obwohl die Darstaed-Sachen, da Anfang der 80er Jahre gebaut/verkauft/gekauft, auch schon über 30 Jahre auf dem Buckel haben, habe ich das Gefühl, dass diese Fahrzeuge nicht so recht als "alte Tinplate-Bahnen" anerkannt werden. Die eingefleischten Märklin/Bub/Bing Enthusiasten schauen einem ein wenig schräg über die Schulter an. "Das sind doch alles Replikas!". Was denkt Ihr darüber?
Genauso geht es mir mit Hehr /Elettren/Mundhenke. Ich schätze diese Sachen sehr, die Hehr und Mundhenke Maschinen sind super zuverlässig, wenn ich sie mit Märklin Lokomotiven mit 66er Schaltung vergleiche. Ich fahre natürlich mit Gleichstrom. Die Elettren Schnellzugwagen sind genauso aufgrund ihrer Vielfalt eine Bereicherung (ich bin halt ein Schnellzug-Begeisterter). Die Original Märklin-40cm-Wagen und die Original Märklin Lokomotiven (außer der HR oder der E, die bekommt man aufgrund der hohen gefertigten Stückzahlen zu relativ erschwinglichen Preisen) kann/will ich mir nicht leisten, außerdem ist die Typenvielfalt doch sehr begrenzt. Die Firmen, die nach 1945 noch Spur 0 gefertigt haben (nicht zu vergessen die Schweizer Firmen), haben neuen Schwung in die Szene gebracht. Wie ist Eure Meinung dazu?
Wer hat Erfahrungen mit Ace-Trains, Basset-Lowke (neu), Darstaed (neu = Andries Grabowski) ?
Fragen über Fragen - ich freue mich auf angeregte Diskussionen Karl
bitte laß Dich nicht durcheinanderbringen mit der Marke "Darstaed". Es gibt/gab Darstaed-Schweiz, das ist die Firma, deren Produkte ich als Fotos gezeigt habe. Heute gibt es eine neue Firma Darstaed, deren Homepage findest Du unter www.darstaed.com .
Vielleicht kennt nicht jeder die Geschichte: Allen Levy (von ihm stammt das wunderschöne Buch "A Century Of Model Trains") gründete 1995 die Firma Ace-Trains (Homepage www.acetrainslondon.com), um die englische Szene der Tinplate-Spur-0-Bahnen mit 3-Leiter-Gleis etwas wieder zu beleben. Vorbilder waren die Firmen Hornby, Bassett-Lowke und - ein Schweizer! - Marcel Darphin mit seiner Firma Darstaed. Andries Grabowsky übernahm die Produktion bei Ace-Trains. Taiwan und Indien waren Produktionsstandorte, heute ist es Thailand (Firmengeschichte in "Brilliantly Old Fashioned" von Allen Levy). 2008 kam es zum Streit zwischen Levy und Grabowsky, Levy behielt die Firma Ace-Trains, Grabowsky nannte seine Firma zuerst "Vintage Trains", später "Darstaed", da er 1994 die Rechte und auch die Werkzeuge der Firma Darstaed übernommen hatte. Immer wieder hört man in der Tinplate Welt, dass Grabowsky eine Neuauflage der alte Darstaed-40cm-Wagen bringt. Andere sagen: "Die Werkzeuge liegen irgendwo in Asien im Urwald und verrotten, sie sind nicht mehr zu gebrauchen!". Neuerdings heizt Grabowsky selbst die Gerüchte wieder etwas an, er schreibt, dass die Rheingold-Wagen in einer veränderten Form wieder aufgelegt werden sollen (Siehe seine Homepage).
Nun zu den Erfahrungen mit diesen Firmen: Von Darstaed "neu" habe ich nichts, aber ich habe eine "Mallard" von Ace-Trains. Die Lok läuft sehr gut, ich musste allerdings den Haltebügel des Vorläufers etwas zurecht biegen, er ist etwas zu dünn ausgefallen, die Räder schrappten in den Kurven an der Verkleidung. Ausserdem ist die elektrische Verbindung zwischen Lok und Tender (der Mittelschleifer sitzt unter dem Tender) etwas fummelig, aus Plastik, dazu kommen die Kabel manchmal der Kupplung in den Weg. Aber es ist eine sehr schöne Lok, sie hat bei Spielertreffen schon viel Bewunderung erfahren.
Es hat schon was, ein Modell aus dem Mutterland der Eisenbahn zu besitzen, aber herrje, man könnte ewig (oder bis zum Kontostand "0") weitermachen.....
Herzliche Grüße aus dem verregneten und nebligen Südschwarzwald Karl
Also um den Gerüchten um die Werkzeuge der Darstaed-40er mal etwas Einhalt zu gebieten (es gibt auch solche, die besagen, die Werkzeuge seien in den Niederlanden, und dort würde irgendwer die Neuauflage vorbereiten...):
Die Waggons sind bei Twerenbold im Auftrag von Darstaed entstanden. Darstaed war kein Hersteller, sondern ein Vermarkter. Warum sollte er also in den Besitz der Werkzeuge gekommen sein, und diese somit später nach England geraten? Das macht keinen Sinn, daß sich jemand, der damit nichts anfangen kann, zentnerschwere Eisenklumpen hinlegt. Ich denke, die Werkzeuge sind, wenn sie nicht verschrottet wurden, noch da, wo sie ursprünglich waren. Wobei ich allerdings fürchte, daß das erste zutrifft.
Seien wir doch mal ehrlich: wir träumen doch alle davon, daß Märklin zu irgendeinem Jubiläum seine Krokodil-Werkzeuge (sofern noch vorhanden) noch einmal auspackt und zu moderatem Preis eine CCS 66/12920 auf dem Markt wirft.... Aber das wird nicht geschehen. Genauso wenig wie die Wiederauferstehung der Darstaed-40er. Und ob heute noch ein Markt für eine erneute Serie existieren würde, wage ich auch zu bezweifeln. Die Darstaed-40er sind keine Mangelware, wer sich dafür begeistert, bekommt früher oder später auch welche. Zumal der Interessentenkreis wie für alle Replicas gemessen an der Zahl der Märklin-Entusiasten nicht gerade groß ist (ist eben nicht Echt-Märklin...).
Die Waggons gehörten in die Hoch-Zeit der Replicas in den 80er Jahren. Heute ist bei einem immer kleiner werdenden Tinplate-Sammlerkreis wohl kein Platz mehr für eine Neuauflage in 1000er Stückzahlen, die aber nötig sind, um gewinnbringend zu produzieren.
Freuen wir uns, daß es diese wunderschönen Waggons gibt.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Klaus, Deine Sicht der Dinge zu den Werkzeugen für die Darstaed-Wagen ist eigentlich logisch: Wenn Grabowsky einen Deal mit Darphin betreffend der Markenrechte macht (was wohl unbestritten ist), sagt das noch nichts über die Werkzeuge aus. Wer weiß, wie die Eigentumsverhältnisse an den Werkzeugen waren? Wohl nur die direkt Beteiligten.
In Sachen Neuauflage habe ich keine Erwartungen, weder für die 40cm-Wagen noch für ein Original-Märklin-Krokodil. Ich hätte noch gerne die blau/creme-farbenen Pullmanwagen der CIWL, die sind sehr begehrt und deshalb selten aufzutreiben, aber irgendwann kriege ich welche, da bin ich mir sicher. Immer mehr Erbschaften finden den Weg in die Auktionshäuser. Ich kann warten ;-) und mich darauf freuen, man braucht ja auch noch Ziele. Ein Krokodil habe ich von Hehr (übrigens ein braunes, mit den Nachbauten der alten Motoren, nicht mit den Spur-1-neu-Motoren), es läuft sehr zuverlässig, zieht ordentlich was weg und gefällt mir optisch auch sehr gut. Ich muß das Märklin-Fahrrad nicht auf den Vorbauten haben.
Ich bin auch Deiner Meinung, dass der Kreis der Sammler kleiner wird, die alten Herren sterben aus, siehe meine Bemerkung oben. Mit Nachbauten kann heutzutage keiner mehr reich werden. Aber das soll uns den Spaß und die Freude an den Fahrzeugen nicht nehmen, ob Original oder Replika, jeder nach seiner Facon.