Hallo zusammen, ein Krokodil in 00 und im Tinplate Stil läuft einem nicht alle Tage über den Weg. Vor einiger Zeit ist diese Maschine versteigert worden und wurde von einem Bekannten erworben. Er hat die Lok zuerst total auseinander genommen und kam danach nicht mehr mit dem Zusammenbau und der Inbetriebnahme zurecht.
Dieses Modell in vielen Einzelteilen habe ich dann erworben und mit viel Zeit wieder zusammengebaut, um zu sehen ob es betriebsfähig ist und ein vollständiges Krokodil ergibt. Als Vorlage für den Zusammenbau konnte ich die Auktionsbilder verwenden, bei denen ich aber auch nur die beiden entkleideten Vorbauten sehen konnte. Den Mittelmotor hatte der Vorbesitzer zwar ausgebaut, aber man konnte die Platzierung des Motors erkennen.
Dabei habe ich festgestellt, dass das Krokodil nur einen Draht auf der Feldwicklung hat und daher nur nach einer Seite fährt, obwohl ein mechanisches Märklin Relais 20824 aus 1959 eingebaut auf den Auktionsbildern zu sehen war. Durch das Relais war auf einer Seite der Einbau einer Beleuchtung aus Platzgründen nicht möglich.
Die Feldwicklung habe ich nach Märklin Krokodil Art mit zwei neuen Drähten 0,3 mm neu gewickelt, der Motor lief dann nach zwei Seiten, aber die Fahrgeschwindigkeit der Maschine war viel zu niedrig. So habe ich wieder neu gewickelt, aber wieder die einfache Wicklung mit einem Draht. Die Maschine läuft jetzt sehr gut, aber immer noch sehr laut. Das hängt mit dem speziellen Getriebe zusammen, die Vibrationen des Getriebes werden durch die beiden vorderen Weißblech Gehäuse wie bei einem Resonanzkörper verstärkt.
Die alte Lackierung aus der NK-Zeit war ein grau/grüner Farbton, der schon an einigen Stellen stark abblätterte. Ihn mit Nitro zu entfernen war nicht zweckdienlich, denn dadurch wurde dieser alte Lack wieder sehr hart und musste teilweise mechanisch entfernt werden, was mit viel Arbeit verbunden war.
Das Fahrwerk der Maschine besteht aus Messing, ebenso der Mittelaufbau, die beiden Vorbauten sind aus Weißblech mit aufgelöteten tiefgeprägten Lüfterimitationen.
Befestigt werden die Vorbauten mit je einer Schraube oben und vorne vor den Lampen. Die vorherige Beleuchtung vorne bestand aus einem Blechlampenhalter innen mit Schraubfassungen, das Licht trat dann aus den vorderen Lampenöffnungen aus. Hinten war durch den Einbau des Relais alles dunkel, nur ein monströser Handschalthebel für das Relais ragte hinten zwischen den Lampenöffnungen aus dem Gehäuse heraus.
Die Beleuchtung habe ich geändert, vorne und hinten gibt es jetzt zwei weiße Steckbirnen und darüber in den kleinen vorhandenen Öffnungen oberhalb zwei kleine rote Steckbirnchen als Schlußbeleuchtung, je nach Fahrtrichtung beleuchtet.
Die Achslänge des Ankers ist auf beiden Seiten stark verlängert, am Ende sitzt eine kleine Querstrebe, die beweglich in eine weitere Strebe greift, die auf der Getriebeachse sitzt. Durch die korkenzieherähnliche Getriebeachse werden nach unten zwei Zahnräder angetrieben, die über weitere Zahnräder das Fahrwerk antreiben.
Durch die Übersetzung des Getriebes fährt das Krokodil mit normaler Modellgeschwindigkeit und nicht so schnell wie z.B. ein Märklin Krokodil.
Die Steuerung des Modells ist die der ersten braunen Krokodile die von 1919 an gebaut wurden, sie hat die Dreieckschwinge auf jeder Seite und wurde daher von mir in braun neu lackiert. Das schwarze Dach der vorherigen graugrünen Lackierung habe ich beibehalten, aber neu lackiert. Die Pantos der Maschine entsprechen der VK-Bauart und sind auch auf der HS 800 zu finden. Untergebaut sind zwei Märklin Skischleifer.
Das Krokodil ist ca. 10-15% größer als das alte Märklin Krokodil CCS 800/3015.
Die Räder des Krokodils sind die gleichen wie bei der alten Märklin CCS 800 aus der gleichen Zeit.
Es ist noch nicht ganz fertig, da es nur nach einer Seite läuft. Ich habe vor, aus Platzgründen evtl. einen Handumschalter für die Fahrtrichtungsänderung einzubauen. Der H/U aus den ersten Märklin 790er Modellen käme vielleicht in Frage.
Hier einige Bilder über den Werdegang des Krokodils in den letzten Wochen
Bis hier sind nur Bilder aus dem ersten Zusammenbau zu sehen, die Abklebungen mit Isolierband stammen noch vom Verkäufer.
Die Maschine nach der Entfernung der alten Farbe, der linke Vorbau scheint durch die Beleuchtung messingartig, ist aber aus Weißblech.
Ab hier ist jetzt der aktuelle Stand der Maschine zu sehen.
Servus Hans Gerd, interessantes Detail: Schnecke und Schneckenrad stammen möglicherweise aus einem alten Wählscheibentelefon, LILIPUT (und auch Klainbahn) bedienten sich dieser Bauteile aus Nummernschalternbei den Fahrzeugen mit den sgt. "Wehrmachtsmotoren", verwendeten da meist Teile von Feldtelefonen.
Schnecke und Rad waren Teil jener Vorrichtung, die die Wählscheibe mit konstanter Geschwindigkeit zurücklaufen ließ, gab da verschiedene Arten von Fliehkraftreglern, Bild zweier solcher Nummenschalter:
...
Im Schaltapparat wurde das Schneckenrad per Feder angetrieben und die Schnecke gedreht, deswegen sie steile glatte Wendel und die Form des Rades. Denke das zweite Bild kommt gut hin für Dein Reptil...
Hallo Fritz, bei diesen beiden korkenzieherähnlichen Schneckenrädern hatte ich auch schon optische Gemeinsamkeiten mit dem Antrieb meiner Kleinbahn Maschinen gesehen. Danke fürs Zeigen!