Habe mir einmal die verschiedensten Umsteuerungsvarianten bei meinen Spiritusloks angeschaut. Dabei ist mir die simple, aber dennoch geniale einfache Umsteuerung bei einer Lok aufgefallen. Bing schreibt im Katalog dazu: .... die Lok fährt in die Richtung, in der sie angeschoben wird... Riera hatte schon die Flachschieber- und die Röhrenschiebersteuerung bei Bing anschaulich ( mit Patentschriften ) beschrieben. Solche Unterlagen habe ich leider nicht. Vieleicht kann ein Leser etwas genaueres dazu beitragen.
Die Exzenterscheibe, welche normalerweise an der ( ich sage jetzt einfach mal ) Hube fest angebracht ist, ist bei dieser Variante lose . Sie ist in Verbindung mit einer Halbmondförmigen Scheibe, welche eine halbe Umdrehung gegenüber der Hube zulässt. Dadurch ist eine einfache Umsteuerung ohne besondere Einrichtung möglich.
Rene, der Schleppexcenter ist ein übliches Bauelement der Dampfmaschinen und in meinen Augen eigentlich nichts besonderes. Im mittleren Preissegment hatte das doch fast jede Maschine.
Ja, das mag schon stimmen. es sollte auch nur ein Versuch sein, die einzelnen Umsteuerungsarten mal aufzuzeigen. Vieleicht war meine Ausdrucksweise ungünstig gewählt.
Finde es trotzdem genial einfach. Scheinbar hat es sich jagenau deswegen so gut verbreitet. Schleppexzenter- jetzt hat es auch einen Namen.
Zitat von caepsele im Beitrag #5Hallo Rene, schau Dir mal die Kulissensteuerung an! Da steckt schon etwas Gehirnschmalz drin...
Gruß Harry
Hallo! Nachdem mein PC wieder läuft, ganz ohne Aufregung, glaube ich, dass dieser technischen Umsteuerung das Plank`sche Patent von 1907 zugrunde liegt.
Ein Plank-Dampfmaschinenbeispiel:
Auch bei Doll lässt sich die Patentumsetzung nachweisen:
Bei Bing kann ich dieses Patent leider nur bei einer Spur 0 Maschine nachweisen. (Bing-Katalog von 1909, Zitat: „Neue feine Dampflokomotiven“, Nr.160/580, Feine Dampflokomotive mit Umsteuerung, …mit Flachschiebersteuerung mit Einrichtung für vor- und Rückwärtsfahrt (die Maschine fährt ohne besonderen Steuermechanismus nach der Richtung, nach welcher sie angeschoben wird.“
Das patentierte Prinzip ist bei allen Maschinen gleich, lediglich in der technischen Morphologie unterschiedlich erscheinend. In gleichem Katalog bietet Bing auch Maschinen mit Röhrenschiebersteuerung und Kulissenumsteuerung an.
Hallo zusammen, letztlich nennt sich die Art der Umsteuerung Slip-Exzenter, die Wilesco Maschinchen benutzen dies ebenfalls. Worauf man damals alles Patente und Gebrauchsmusterschutz gemacht hat... Zurück zur erwähnten Kulissensteuerung. Meines Wissens nach hatte nur Carett (erst Zögling von Ignaz Bing, dann wohl wg. der erwachsenen Konkurrenz, eher nicht mehr gut gelitten) und Bing im Programm. Leider kann ich gerade keine Fotos oder Abbildungen liefern, gerade alles im Umzugskarton. Technisch wesentlich aufwendiger, letztlich mit dem Vorteil die Lok im Stillstand bzw. durch Umschaltschienen die Fahrtrichtung zu ändern. Wobei dies eher theoretischer Natur ist.
Zitat von caepsele im Beitrag #9Hallo zusammen, letztlich nennt sich die Art der Umsteuerung Slip-Exzenter, die Wilesco Maschinchen benutzen dies ebenfalls. Worauf man damals alles Patente und Gebrauchsmusterschutz gemacht hat... Zurück zur erwähnten Kulissensteuerung. Meines Wissens nach hatte nur Carett (erst Zögling von Ignaz Bing, dann wohl wg. der erwachsenen Konkurrenz, eher nicht mehr gut gelitten) und Bing im Programm. Leider kann ich gerade keine Fotos oder Abbildungen liefern, gerade alles im Umzugskarton. Technisch wesentlich aufwendiger, letztlich mit dem Vorteil die Lok im Stillstand bzw. durch Umschaltschienen die Fahrtrichtung zu ändern. Wobei dies eher theoretischer Natur ist.
Gruß und schönes Wochenende Harry
Hallo!
Um den Informationsgehalt zu verbessern hab ich mal im „Reder Buch“ von 1926, Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart Berlin Leipzig, geblättert, in dem der Autor, Altmeister Gustav Reder, in seinem Werk „Die Modellbahn“ auf den folgenden Seiten ganz gut Stellung nimmt zu der Bing- Umsteuerung „mittels lose auf der Achse sitzendem Exzenter“ und auch zu der „Kulissensteuerung“ . Zitat Seite 64, 65, 66, 67 Thema Schleppexzenter:
Ein Bing-Demostrationsmodell mit Schleppexzenter:
Die Kulissensteuerung mit Hinweis auf Heusinger auf den Seiten 50 bis 55:
Nachdem die Schleppexzentersteuerung bereits oben am Lokmodell gezeigt wurde, hier noch die Kulissensteuerung bei Bing, nachgewiesen an zwei Beispielen im Verkaufskatalog von 1909, den Maschinen Nr. 161 / 585, Spurweite I und der Nr. 160/585, Spurweite 0. Hierzu ist zu sagen, dass Bing doch sehr aufwändig diese Maschinen gebaut hat, so wurden die Umsteuerungsgestänge für I und 0, jeweils den Abmessungen der jeweiligen Lok angepasst, gefertigt. Beschreibung im Verkaufskatalog von 1909.
Die 161/585: (I)
Umsteuerungshebel rechts im Führerhaus:
Und 160/585 (0)
Umsteuerungshebel ebenfalls im Führerhaus, bei beiden Ausführungen Umsteuerung auch „automatisch von der Schiene aus“, gleiches technisches Prinzip bei Spur I und 0:
Bing`s Kulissensteuerungsstellung für Vorwärtsfahrt:
Neutraistellung
und Rückwärtsfahrtstellung:
Obwohl auf dem Gestänge D R P eingeprägt ist, kann aktuell ein Patent zur Kulissensteuerung nicht ausgemacht werden, sodass spekulativ davon auszugehen ist, dass das Patent sich auf den Röhrenschieber mit „Abdampf durch den Kamin“ oder die „Zentralöleinrichtung“ bezieht.
Nun ja, für technisch Interessierte, die vertiefen möchten konnte ich erst jetzt dieses Bing-Patent von 1909 ausgegraben: Patent 209310
Hallo, ich betreibe die Spur 1 Ausführung nun schon seit einiger Zeit auf den verschiedensten Ausstellungen und Dampftreffen. Die Lok läuft sehr zuverlässig, gleichmäßig und kraftvoll. Mit Öl darf aber nicht gespart werden. Die Gleitreibung des Hebelmechanismus welcher durch die Bewegung der Pleulstange betätigt wird ist nicht ohne.
Zitat von joha30 im Beitrag #11Was sagt der heutige Praktiker und Sammler zu dieser Bing-Kulissensteuerung? Funktioniert sie gut, ist sie zu empfehlen?
Naja, die Steuerung muß optimal eingestellt werden, damit es gut funktioniert. Kulissenpatentschrift Bing von 1909 Nr. 209310 ist beim Originalbeitrag ergänzt.