Mir ist eine große Bing-Uhrwerklok in Spur 0 zugelaufen. Es ist eine 2C1, Maffei-Stil. Leider ist der Zustand nicht berauschend, man hat die typisch bayrische Länderbahnlok auf Reichsbahn umgebaut. Darum geht es auch nicht.
Die Lok hat drei Stellstangen. Bremse, Umschaltung und in der Mitte eine dritte, deutlich zurück gesetzte. Zieht man daran wird eine Feder gespannt. Sonst passiert nichts. Wenn man an der Bremse ruckelt, entspannt sich diese Feder mitunterm aber nicht immer. Ich finde aber keine Gesetzmäßigkeit.
Kann mir jemand sagen was es damit auf sich hat? Gibt es dazu schon einen Beitrag im Forum?
ich habe hier einen Uhrwerk-Motor mit drei Hebeln, eventuell von BING. Wenn man am dritten Hebel zieht, rastet dieser Hebel in einer Vertiefung ein und wird durch eine Feder in dieser Position gehalten. Zweck ist, das Uhrwerk zu drosseln. Deshalb gibt es an einem Reibrad einen kleinen Widerstand, der bewirkt, dass das Uhrwerk langsamer abläuft. Eventuell ist das Reibrad an deiner Lok abgenutzt oder das Teil, das am Reibrad bremsen soll, ist verbogen.
Der dritte Hebel bei BING-Uhrwerkloks taucht nur bei größeren oder teueren Loks auf. Ich besitze eine 2´B Dampflok BING 11/413 und hatte versucht, die Funktion des 3. Hebels zu erkunden. Da ich keine Uhrwerkschaltgleise habe, kann ich nur versuchen, die Funktion nach Aufziehen des Uhrwerks herauszufinden: Der 3. Hebel hat Wirkung auf die Bremse. Normalerweise bremst eine Uhrwerklok nach Erreichen eines Bremsgleises und bleibt so lange stehen, bis man den Bremshebel manuell wieder löst. Bei Betätigung des 3. Hebels (er rastet federbelastet in eine Hebelnut ein) bremst die Lok völlig normal nach Erreichen eines Bremsgleises. Der 3. Hebel bewirkt nun, dass die Bremse sofort wieder gelöst wird und die Lok sofort wieder anfährt. Betrieblich gibt dies zwar wenig Sinn, aber das kurzfristige Anhalten könnte ein kurzes Anhalten vor Signalen simulieren. Der 3. Hebel hat bei meiner Lok keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit. Soweit meine Erkenntnisse. Oder gibt es eine andere Erklärung? Ich bin lernbereit.
Danke für die Nachrichten. Die Beschreibung deckt sich mit meiner Beobachtung. Leider kann ich momentan das Uhrwerk nicht aufziehen. Kein Schlüssel griffbereit. Freitag gibt es meinerseits Neuigkeiten.
Weitere Details zum 3. Hebel bei einigen BING-Uhrwerkloks:
Dass der 3. Hebel NICHTS mit der Geschwindigkeit (Fliehkraftregler) zu tun hat, habe ich nachgewiesen: Der 3. Hebel wirkt ausschließlich auf die Bremseinrichtung mit den Stellungen FAHREN oder BREMSEN, also digitalg gesprochen: 0 oder 1 Es stimmt weiterhin, dass der aktivierte 3. Hebel die von einer normalen Bremsschiene ausgelöste Bremsung danach automatisch (aufgrund der Federkraft des 3. Hebels) wieder rückgängig macht und die Lok sofort wieder anfährt. Der 3. Hebel bewirkt nur, dass die Bremslasche nach dem Bremsvorgang nicht in Bremsstellung festgehalten wird, sondern durch Federkraft in Fahrtstellung zurückspringt. Es macht aber wenig Sinn, nach einer Bremsung sofort wieder anzufahren. Es fehlt noch irgendetwas! Vielleicht eine spezielle Bremsschiene?
Also : neue Recherche! Die Lösung durch eine spezielle Schaltschiene hatte Jörg Dressel und Holger Meinel im TINPLATEFORUM 2016 geschildert: Nun passen die Puzzlestücke zusammen:
Der Einsatz des 3. Hebels gibt nur dann Sinn, wenn auf einer speziellen Uhrwerkschiene eine lange schaltbare Schaltleiste mittig installiert ist. Dann fährt die Lok (oder der Zug) mit aktiviertem 3. Hebel gegen diese längere Schaltleiste, die den Bremsvorgang auslöst. Da die lange Schaltleiste aber auch bei längerem Bremsweg immer noch den Bremslasche der Lok blockiert, kann die Lok nicht weiterfahren. Erst wenn man durch einen am Gleis befestigten Gleisschalthebel die lange Schaltleiste verschiebt, springt die Bremslasche der Lok durch Federkraft des 3. Hebels wieder auf Fahrt. Der Sinn dieser Lösung ist, dass man die Loks nach dem Haltevorgang nicht durch fummeliges Lösen des normalen Bremshebels im Führerhaus der Lok, sondern durch einfaches Freischalten des speziellen Schaltgleises wieder anfahren lassen kann.
Manfred, Danke, das ist eine gute Antwort. Ich hatte im Hinterkopf so eine Idee dass da mal was veröffentlicht worden ist, aber wo? So eine Schiene habe ich auch schon mal gesehen. Nur merkt man sich dieses Sachen schwer, wenn man keinen Anlass dafür hat.
Zu dem Thema hätte ich mal eine Frage. Warum hat man das nicht einfach immer so gemacht mit der speziellen Bremsschiene? Die Logik hinter dem Bremsgestänge und dessen Funktionalität erschliesst sich mir nicht völlig. Bei meiner Lok ist das Gestänge sehr leichtgängig, es reicht manchmal schon aus die Lok zu kippen, um die Bremse zu lösen. Unter der Lok ist ein sichelförmiger Bügel, der ist offensichtlich für die Fernbetätigung der Bremse zuständig. Wenn das Bremsgestänge mechanisch blockiert werden könnte und ohne Arretierung mittels Feder automatisch lösen würde, hätte man doch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen? Ein spezielles Bremsgleis benötigt man doch so oder so und das Bremsgestänge arretierbar auszuführen ist relativ einfach machbar. Die Variante würde immer funktionieren und nicht nur ein mal und hätte den Vorteil, dass sich die Bremse nicht aus versehen lösen würde (naja zumindest weniger wahrscheinlich als jetzt).
Manfred schreibt vom Bremsen durch fummeliges Lösen des normalen Bremshebels im Führerhaus. Es ist tatsächlich so, dass man während des Betriebes eines Zuges schlecht an den Bremshebel kommt, um den erfolgten Bremsvorgang aufzuheben.
Kraus hat für die besseren Loks etwas ähnliches eingebaut, die sogenannte "Anlaufbremse". Wird der Zug bzw. die Lok durch eine Schalteinrichtung an dem Gleis gebremst und kommt zum Stehen, reicht es aus, wenn man für die Weiterfahrt die Lok kurz nach hinten schiebt. Dadurch wird der Bremsvorgang aufgehoben und die Lok hat freie Fahrt. Allerdings muss ich gestehen, ich habe noch keine der Loks geöffnet, um hinter das "Geheimnis" zu kommen.
Viel sehen kann man nichts, weil der Anbieter das Gleis hauptsächlich von der Seite fotografiert hat, Es dürfte aber das Objekt sein, das Joha für seine Lok sucht.
32 Euro - ganz schön teuer ! Aber man kann ja einen Preisvorschlag machen.
Das bei ebay angebotene Gleis ist im Schiffmann Band 5, 9. Auflage auf S.305 dargestellt. Der Text dazu lautet:
10/725/0 Gleitschiene (lt. Katalog nur für die Uhrwerklok 11/413/0) Durch Verstellen der Gleitschiene mittels Stellhebels kann die Lokomotive angehalten und weitergefahren, bzw. vor - und rückwärts gesteuert werden.
Dieses Gleis ist in der Lage, die von mir beschriebene Funktion auszuführen- nämlich das automatische Anhalten (bei Gleitschiene in Bremsstellung) und das wieder Anfahren nach Betätigung des Gleisschalthebels, der die Gleitschiene In Fahrtstellung verstellt. Allerdings sieht die hier so genannte Gleitschiene anders aus als die im TINPLATEFORUM dargestellte mittige Schaltschiene. Die Funktion istaber bei beiden Ausführungen möglich. Möglicherweise ist letztere ein Nachbau mit anderen Abmessungen aber gleicher Funktion.
Lok und Schlüssel sind vereinigt und nun verstehe ich die Funktion. Ist der mittlere Hebel eingerastet, bremst die Bremse nur, wenn man den Hebel zwischen den Rädern drückt und gedrückt hält (also wenn die Bremsschiene auf Halt steht). Die Bremse rastet nicht ein, so wie normal. Das ist tatsächlich eine coole Funktion. Bin auf den Betrieb im Gleis gespannt.
Die Einrichtung hatten auch viele Lok von Basset Lowke (Wahrscheinlich Bing Auftragsarbeiten)
Interessant wird das ganze, wenn man die Gleise der Rangierbahn besitzt. Dann kann man mit Uhrwerk einen automatischen Zweizugbetrieb mit Ausweichgleis veranstalten. Gruß Norbert