Danke der Nachfrage. Traue mich nicht so recht hier zu berichten. Zumal als gelernter Feinmechaniker das schon an meiner Berufsehre kratzt. Aber es war der Situation geschuldet, wir wollten beim Bing-Fest das Thema „Bing in Amerika“ darstellen und brauchten eine elektrische Lok für Spur 0. Ich war ja schon länger damit schwanger, aber keine der Konzepte hat gepaßt oder konnte mit meinen mir zur Verfügung stehenden Mittel (Esszimmertisch-Werkstatt) umgesetzt werden. Zufall wollte es so, dass ich eine MÄ HO BR81 sehr günstig aufm Flohmarkt „nimm mich mit“ rufen hören. Daheim hab ich sie aufs Gleis gesetzt und gleich den Decoder mit dem ollen blauen Trafo gegrillt. Wer kann denn schon davon ausgehen, dass in so einer alten Lok sowas drin ist und nicht das FRU-Relais? Als ich dann gesehen habe, dass der Achsabstand passt, war es passiert: Räder abgezogen, Räder auf der Bohrmaschine mit der Feile die Spurkränze runtergeschruppt, die erste und letzte Achse mußte auf Spur 0 verbreitert werden. 2,5 mm Rundmaterial gabs keins bei Conrad, in meiner Materialkruschtelkiste habe ich dann von meiner Silvesterbeute den Draht der großen Wunderkerzen in der Stärke gefunden (wohl verkupferter Schweißdraht).
Jetzt hatten die aus einer Kiste auf einer Börse gefischten Bleigußräder aber eine größere Bohrung (wohl 2,8mm). Drehbank hab ich nicht, die Lösung war aus dünnem Weissblech gebogenen Hülsen. Tropfen hochfestes Loctite und die Räder sitzen. Unten noch ein Spur 0 Schleifer von Horst Zwintscher, Motor zerlegt und gereinigt, neue Kohle und Bürste rein, Halterungsblech und Fahrwerk mattschwarz lackiert und alles zusammengebaut.
Erst hatte ich Bedenken wg. dem Übersetzungsverhältnis. Immerhin sind die Spur 0 Räder wesentlcih größer als die winzigen der BR81. Aber das Fahrverhalten ist sehr schön und zieht auch gut, was sie auch im Quasi-Dauerbetrieb beim Bing-Museumsfest zeigen konnte.
Also könnt euch jetzt überlegen ob es gepfuscht ist oder eine Improvisation… Gruß Harry
Zitat von joha30 im Beitrag #32Es ist eine kreative Variation des nimmermüden Themas Modell- und Spielbahn. Stefan Bing hat sich schon im Grab rumgedreht, aber was solls.
So schlimm finde ich das nicht, den orginalem Motor kann man doch immer noch jederzeit rückbauen und so ist die Maschine wenigstens wieder einsatzbereit. Der einzige optische Kritikpunkt sind die sichtbaren H0 Räder, da sollte am besten noch ein Verkleidungsblech drüber.
wegen der Drahtstärke von 2,5 bzw. 2,8 mm kann man entsprechend lange Nägel mit diesem Durchmesser im Baumarkt kaufen. Schieblehre mitnehmen und ausmessen, denn bei der gleichen Sorte gibt es durchaus Unterschiede im Durchmesser.
Ansonsten gibt es noch Fahrradspeichen in verschiedensten Durchmessern, allerdings aus Stahl mit ziemlich hoher Festigkeit, was die Bearbeitung etwas erschwert. Gebrauchte Speichen gibt es bei diesen Fahrradreparateuren im Bereich Bahnhof usw. Das sind junge Leute, die helfen. Alte Fahrradladenbesitzer stehen solchen Wünschen oft verständnislos gegenüber.
@ Joha: ob es Stephan Bing oder die Gebr. Märklin das noch juckt?
An der Grundsubstanz der Bing-Lok habe ich nichts geändert. Wenn mir das 4. Rad und ein Kollektor mal über den Weg läuft, dann kann ich den originalen Antrieb wieder richten. Die MÄ HO-Lok war eh fürn Schrott, daher sehe ich es als ihr 2. Leben. Man könnte es als Reinkarnation sehen.... Ich bin Spielbahner und daher sollen die Dinger bei mir laufen.
Die HO-Rädchen sieht man nicht, da sie hinter den Aufstiegsleitern verborgen sind.
Ich bin mal gespannt wie lange die originalen Lagerbuchsen der breiteren Spur und Mehrgewicht gewachsen sind.