Vor ein paar Tagen habe ich einen Bing uralt Motor bekommen, dieser musste zerlegt und entrostet werden. Es war noch bei keinem Motor so einfach, man benötigt nur einen Schraubenzieher.
Motor komplett zerlegt, entrostet und gereinigt.
Der Zusammenbau braucht nur ein paar Minuten.
Der Schleifer benötigt noch ein Federblech, dieses war gebrochen, muss ich noch anfertigen.
Der Motor hat keine Kohlen, sondern Schleifbleche aus Messing. Diese müssen auch noch angefertigt werden.
Heute habe ich die fehlenden Teile ersetzt. Da die Suche nach Ersatzteilen wohl aussichtslos wäre, ging nur Eigenbau. Das Federblech vom Schleifer wurde durch ein Stück 0,3 mm Fühlerlehre ersetzt. Schwieriger waren die fehlenden Schleifkontakte. Diese wurde durch Kontakte aus einem alten Relais mit den Haltern aus Bakelit ersetzt.
Trotz des Alters von über 100 Jahren läuft der Motor jetzt wieder richtig gut.
finde ich toll, sowas altes wieder zum Laufen zu bringen. Ein Frage, da ich mich mit so alten Motoren nicht auskenne: Haben die Drähte der Ankerwicklungen eine Stoffummantelung? Lackdraht gab es damals wohl noch nicht?
herzlichen Dank für Deine schönen Fotos! Es ist auch für mich eine Freude, solche Dokumentationen zu sehen. Eine Frage: sehe ich das richtig, der Motor hat einen Trommelkollektor (also Bürstenzuführung von der Seite)?
Hallo Stephan-Alexander, ja genau, ist ein Motor mit Trommelkollektor für 4V DC. Die Spulen sind alle in Reihe geschaltet, fährt also nur in eine Richtung.
Eine alte Relaisfeder, wo der Kontaktpimpel (der heißt wirklich so) mit dem Kollektor zusammenarbeitet, ist sicher die solideste Lösung. Wer das nicht vorrätig hat, kann sich Federbronze/ Phosphorbronze als 0.3 oder 0.5 mm Blech bestellen. Im Internet leicht zu finden, und es kostet nicht die Welt. Ich bin hochzufrieden. Das Material läßt sich schneiden und feilen, ist also viel weicher als Federstahl. Es federt auch schlechter......aber immer noch sehr viel besser als Messing. Und es läßt sich bestens löten.
Blechfeder auf Trommelkollektor ist gar nicht soo selten bei frühen Baujahren. Ich habe eine Bing- Dampflok (Gußgehäuse, USA Version) mit Scheibenkollektor und Blechfedern als Bürsten. Auch das gab es.
[quote=Sammelwahn|p416147]Heute habe ich die fehlenden Teile ersetzt. Da die Suche nach Ersatzteilen wohl aussichtslos wäre, ging nur Eigenbau. Das Federblech vom Schleifer wurde durch ein Stück 0,3 mm Fühlerlehre ersetzt. Schwieriger waren die fehlenden Schleifkontakte. Diese wurde durch Kontakte aus einem alten Relais mit den Haltern aus Bakelit ersetzt.
Trotz des Alters von über 100 Jahren läuft der Motor jetzt wieder richtig gut.
mit bestem Gruß Arne
Hallo Arne,
Das Glück war mit mir und seit heute habe ich nun ein identisches CLR Lökle. Es ist immer wieder ein spannender Augenblick wenn man die Loks auspackt und auf die Gleise stellt.
Bei der Lok passierte erstmal nix 😫
Aber hatte mich an Deinen Beitrag erinnert. Und es waren auch hier die Schleifkontakte. Die was dran sind, sind schon gebastelt. Letztlich schnurrt das Motörchen wenn ich die Kontaktfedern leicht anpresse. Hast Du inzwischen eine verbesserte Lösung gefunden? Oder eher: nichts hält länger als ein gutes Provisorium...
Hallo Harry, den Motor habe ich so belassen, wie sagt man so schön, "Never change a running system". Mit den Kontaktblechen aus dem Relais fährt sie gut.
Hallo Arne, an den Kontaktfedern der amerikanischen Tunnellok waren noch Reste von "Kontaktpimpel" zu finden. Ob die damals hartgelötet oder widerstandgeschweißt waren? Komisch das dieses Lökle nur in einer Richtung fahren soll, hat sie beidseitig Kupplungen.
Wie lässt Du sie laufen? Ursprünglich wohl für 4V Gleichspannung ausgelegt. Mit den Feldspulen ist auch Wechselspannung möglich.
Hallo zusammen, hier nun meine Instandsetzung und Versuch der Rekonstruktion der Kontaktfedern.
Im Fundzustand war dies wohl auch schon nicht mehr Original. Links die Blechkontaktfeder und das Pertinaxklötzchen mit vermurksten Gewinde.
Arne seine Lok waren ja auch keine Kontakte mehr vorhanden. Der Aufbau ist daher spekulativ. Die Art der Stromübertragung auf den Kollektor war wohl nicht sehr dauerhaft.
Ein sehr netter FAM'ler hat mir aus seinem Fundus zwei alte Relais überlassen. Vielen Dank nochmals!
Zuerst hatte ich mich für die Federn mit 2 Zungen und Kontakte entschieden. Ich dachte mir der besseren Kontaktsicherheit wegen. Leider sind die Kontakte zu klein und der Motor bleibt stehen oder läuft erst nicht an. Weiterhin haben diese heftig gefeuert. Das Kontaktmaterial scheint auch recht hart zu sein.
Dann verwendete ich die Kontaktfedern mit dem 4mm runden großen Kontakten. Eine genauere Betrachtung ergab Silber als Kontaktmaterial. Neues Klötzchen aus Pertinax gefertigt und die Kontaktfedern justiert so gut es ging.
Was mir auffiel war eine Art Luftspule in der Zuleitung. Deren Sinn ist mir nicht so ganz klar.
Gibt es hierfür eine Erklärung?
Zufrieden bin ich noch nicht. Da es eine Spielerlok werden soll, ist meine Überlegung zum Umbau auf konventionelle Graphitkohlen und Spiralfedern.
Harry, mit den harten Punktkontakten hättest Du Dir über kurze Zeit den Kommutator verrammelt. Nimm ein weiches Bronzefederblech und baue es ein wie original. Du kannst auch vorn senkrecht ein Röhrchen anlöten und in das Röhrchen eine der üblichen Kohlen stecken. Platz scheint ja zu sein, wenigstens oben. Eine Feder brachst Du nicht, dafür hast Du das federnde Blech. Aber spare mit der Masse. Je mehr Masse bewegt werden muss (durch den nie 100% rund laufenden Kommutator) umso mehr Büstenfeuer hast Du.
Natürlich kannst du auch ein nicht federndes Blech anbringen, vorn das Röhrchen, dann aber länger, und eine Feder verwenden. Hauptsache es passt in den Motor rein.
Die Zuleitung ist ja keine Zuleitung mehr, das ist eine Krankheit. Die "Spule" war vielleicht dazu gedacht, lose hängendes Kabel zu bändigen. Man muss die Lok (mit den Lampenkabeln) ja auch montieren können.
Die Kohlen haben 4mm wg. den höheren Strömen bei 4Volt-Betrieb. Es sind nur Graphitkohlen verbaut, da die sich der Rundung des Kollektors anpassen werden. Motor läuft, allerdings werden die Bürstenröhrchen heiß. Evtl. ist der Anpressdruck der Kohlen zu gering?
@ JoHa: es ist definitiv eine Luftspule! Warum wären die Drahtwindungen sonst auch mit einem (historischen) Lack fixiert? Gruß Harry