derzeit restauriere ich meinen lang ersehnten Neuzugang, eine Märklin GR 70/12920. Eine Lok genau nach meinen Wünschen: großes Führerhaus, große Windleitbleche, angelötete Blei-Zylinder, 70er Schaltung. Also die "vorletzte" Version dieser Lok. Mein Dank nochmal an Stefan (minormanie)!!
Dabei ist mir aufgefallen, das der Motor, noch bestückt mit den originalen Selen-Zellen, erst bei ca. 12 Volt anlief, und seine Höchstgeschwindigkeit war auch so "na ja". Normal ist ein Anlaufen bei etwa plus/minus 5 Volt. Ich konnte mir das erst nicht erklären, bis ich die Feldwicklung direkt, also unter Umgehung der Selen-Zellen, angeschlossen habe. Und siehe da, der Motor zog bei 5 Volt an, und schnurrte wie ein Kätzchen!
Also: die Selen-Zellen in Märklin'schen 70er-Loks gehen nicht nur endgültig kaputt, sie scheinen auch zu altern.
Der Einbau eines Messingblocks mit zwei Dioden verfrachtete dann dieses Problem ins Nirwana......
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
ich habe nochmal darüber nachgedacht, da gäbe es noch eine andere bzw zusätzliche Möglichkeit:
Die Verdrahtung der Selenzellen ist ja nur geklemmt, bzw geschraubt. Da könnten auch ein paar Übergangswiderstände auftreten.
Gruß,
Felix
Ja, und die Federbronze-Propeller liegen ja auch nur per Druck auf dem Selen. Wie dem auch sei, auch ein wachsender Übergangswiderstand in den Dingern ist eine Alterserscheinung.
Man könnte die Zellen vorsichtig auseinanderschrauben, und alle Kontakt-Flächen reinigen, bzw. blankpolieren. Mal sehen, vielleicht mache ich das mal.
Ich wollte eben nur bekannt geben, was ich entdeckt habe, vielleicht hilft's jemand anderem bei der Fehlersuche.....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Das Selenzellen altern ist bei uns in der Industrie ein alter Hut, es liegt daran, daß Sauerstoff in die Metallstruktur hineindiffundiert und das Selen oxidiert. Dieser Vorgang ist unumkehrbar.
Hallo Charles, zum Thema "alternde Selen-Zellen" lese ich da nichts. Nur von der Selbstzerstörung mit Geruchsentwicklung. Oder ich hab' Knöpfe auf den Augen ....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #6Hallo Charles, zum Thema "alternde Selen-Zellen" lese ich da nichts. Nur von der Selbstzerstörung mit Geruchsentwicklung. Oder ich hab' Knöpfe auf den Augen ....
Hallo Klaus,
das bezog sich auf den Beitrag #8. Man kann jetzt natürlich drüber diskutieren, zu wie viel Prozent der Kram vom ersten Tag an Murks war oder erst durch Alterung zu Murks wurde :
"Genau diese Selenscheiben waren aber sehr anfällig und haben zu dem Spruch "Gleich-riecht-er" geführt. Deshalb ist Märklin nach dem Krieg zur 66er Schaltung zurückgekehrt. Moderne Spielbahner haben es heute sehr einfach, sie verwenden Dioden (die es damals noch nicht gab) oder Brückengleichrichter."
Da wird wieder nur das hinlänglich bekannte Problem beschrieben, daß, wenn die Selenzelle bereits riecht, diese auch just schon den Geist aufgegeben hat. Das Thema ist ein alter Hut.
Das von mir beschriebene Altern allerdings geht geruchlos vonstatten (weil eben kein "Durchbrennen" oder dergleichen vorliegt), und die Dinger funktionieren weiter, nur eben nicht mehr so gut.
Und da das Altern ja nicht schlagartig passiert, sondern ein schleichender Prozess ist, wird man anfänglich gar nicht merken, daß man a) den Trafo zum Anfahren immer weiter aufdrehen muß und b) die Lok nicht mehr so schnell ist.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Grund für meine Anmerkung war nicht, dass Du auf diesen Sachverhalt hingewiesen hast sondern der Beitrag von Arne, der das Oxydieren korrekt beschreibt aber m.E. so verstanden werden kann, dass das Problem in der Industrie ein alter Hut ist aber die Modellbahner das immer noch nicht wissen.
Das Problem mit den Selenplatten ist aber unter Sammlern bekannt und auch die Fotofreunde können ein Lied davon singen. Selenplatten oxydieren von Haus aus sofort und immer. Das sind eigentlich ideale Obsoleszenzbausteine. Um dies zu verhindern versiegelte man die Oberfläche. Wird diese Versiegelung bei der Montage beschädigt ist das Ende der Zelle sicher. Auch wird sich die Versiegelung im Lauf der Jahre zersetzen. Feuchte Keller oder ständiger Lichteinfall beschleunigen den Prozess zusätzlich. Man kann das mit der Verkalkung einer Rohrleitung vergleichen, nur fließt bei den Selenplatten statt Wasser eben immer weniger Strom durch.
Ich empfand es schon bei den Faller AMS Autos als grenzwertig wie da die Selenplättchen in den Schlitz mit der Blechkralle eingeschoben werden mussten. Oft wurden sie dann mit einem kleinen Schraubendreher oder Pinzette wieder herausgehebelt. Das führte zwangsläufig zu Kratzspuren. Durch Umdrehen der Selenplatte legte man damals nämlich fest, ob das Auto mit positiver oder negativer Halbwelle versorgt wurde. So konnte man bei AMS-Verkehr 2 Autos auf einer Spur unabhängig steuern. Faller hat dann auch nachgebessert und die Selenplatte wurde ein mit Kunststoff ummanteltes Teil des Schleifers. Zwar wurde so die Beschädigungsgefahr beim regelmäßigen Wechseln reduziert aber die Selenplatte war an der neuen Position auch bruchgefährdet. Nach Verfügbarkeit wurden die Selenplatten später grundsätzlich durch Dioden ersetzt. Auch viele AMS-Fahrregler, die damals auf den Müll wanderten hätte man mit neuen Selenplättchen oder Dioden wiederbeleben können.
Ich ersetze die Selenzellen in meinen Loks auch grundsätzlich durch Dioden.
Aber ich hebe jeden Zellensatz mit allen Beilegscheiben und Muttern in einem beschrifteten Tütchen auf, damit ich die Teile der jeweiligen Lok zuordnen kann. Interessant ist nämlich, daß die Märklin Selenzellen mit dem genauen Produktionsdatum bedruckt sind.
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."