vorweg: Besten Dank für alle sachkundigen Antworten, auch bei früheren Fragen
ich habe zwei alte Märklin Gleichrichter in Spur 0 vor mir. Also die mit den alten Selen-Zellen für die Loks der 70er Schaltung
Während beim linken alle Kabel intakt sind, wurden die "Umgehungskabel" auf beiden Seiten beim rechts abgebildeten Gerät durchtrennt durch den Vorbesitzer.
Das komische ist nun, dass beide Geräte funktionieren.
Ich frage mich, für was die beim rechten Gerät durchtrennten Kabel sind. Jedenfalls ist es so, dass beim linken Gerät die 70-er Lok nur brummt, wenn der Hebel in der Nullstellung ist. Bei vorwärts oder rückwärts Stellung fährt die Lok in die entsprechende Richtung.
Daraus werde ich nun nicht ganz schlau und ich vermute der Vorbesitzer des rechten Gerätes störte sich an diesem Gebrumme in der Nullstellung und durchtrennte kurzerhand die Kabel.
Denn, was die sogenannten Allstrom-Loks betrifft... die fahren ja auch mit dem Gleichrichter in egal welcher Stellung???
in Nullstellung wird die nicht gleichgerichtete Wechselspannung direkt auf den Ausgang durchgeleitet. Damit kann der 70er Motor in der Tat nicht laufen sondern brummt nur, wie Du richtig beobachtet hast. Gleichzeitig brennt aber die Beleuchtung der Lok und ggf. auch von angehängten Wagen in diesem Stillstandsmodus. Und genau dafür ist es gedacht.
Die vom Fahrregler abgegebene Spannung darf in der Nullstellung natürlich nicht zu hoch sein, damit der Motor der Lok keinen Schaden nimmt.
"Bei Wechselstrom bleibt der Zug mit brennender Beleuchtung stehen, wenn der Hebel des Fernschalters in Mittelstellung gebracht wird. Da hierbei die Lokomotive aber ziemlich viel Strom aufnimmt und somit leicht heiß werden kann, darf dieser Stillstand unter Strom nicht allzulange ausgedehnt werden."
"Bei Stellung des Schalterhebels auf 0 bleibt die Bahn stehen, bei Wechselstrom mit brennendem Licht, bei Gleichstrom dagegen ohne Beleuchtung. Bei Wechselstrom darf die Stellung 0 nicht zu lange innegehalten werden (siehe oben). Bei längerem Stillstand der Bahn ist der Strom am Anschlußgerät oder am Geschwindigkeitsregler auszuschalten."
Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #3... "Bei Stellung des Schalterhebels auf 0 bleibt die Bahn stehen, ... bei Gleichstrom dagegen ohne Beleuchtung. ..."
Steht das wirklich so in der Märklin-Anleitung?
Wenn bereits der Schaltapparat 13374 mit Gleichspannung versorgt wird, wird die Lokomotive mit 70er Schaltung in dessen Nullstellung nicht stehen bleiben sondern fahren, und zwar in Abhängigkeit von der Polarität der am Eingang des Schaltapparates anliegenden Gleichspannung. Auch wird die Beleuchtung dann logischerweise leuchten.
Wenn übrigens eine Lok mit 66er Schaltung an dem Schaltapparat betrieben wird, gilt folgendes: In allen 3 Positionen des Stellhebels verhält sich die Lokomotive ausschließlich so, wie durch ihren 66er Schaltapparat vorgegeben. Das gilt unabhängig davon, ob bereits der Schaltapparat mit Wechsel- oder Gleichspannung versorgt wird.
ok, danke, wenn ich die Antworten nun richtig interpretiere ist das Gerät mit dem durchtrennten Kabel nicht original.
Wenn die Lok "brummt", schmort dann nicht der Selen-Gleichrichter? Das würde ich auf keinen Fall längere Zeit so stehen lassen. Und für den Motor ist es, wie in der Anleitung ja geschrieben, auch nicht gut.
1937 überarbeitet Märklin die Anleitung und wird konkreter:
"Ein Stillstand des Zuges mit brennendem Licht darf höchstens nur 5 Minuten dauern (Spannung ist durch Nachregulieren am Transformator herabzusetzen)."
In Mittelstellung kommen beide Halbwellen durch. In den Endlagen nur die negative oder nur die positive, d. h. die andere Halbwelle wird geblockt. Es handelt sich hier um eine Einweggleichrichtung.
Eigentlich hätte ich eine Brückengleichrichtung erwartet.
Kann es sein, dass bei meinem Exemplar ein Selen-Element defekt ist? Ich habe ihn noch nicht geöffnet.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
original sind 4 Selen-Elemente verbaut, die eine echte Brückengleichrichtung durchführen. Der Umschalter wirkt in seinen Endpositionen wie ein Kreuzschalter hinter diesem Brückengleichrichter, polt also die Gleichspannung um. In seiner Mittelposition lässt der Umschalter tatsächlich - gewollt - die Wechselspannung durch. Das diente der Beleuchtung stehender Loks mit 70er Schaltung, die dann stehend ledigl. brummen. Da die Wechselspannung den Gleichspannungsmotor jedoch thermisch stark belastet, wurde seitens Märklin immer darauf hingewiesen, dass diese Funktion immer nur kurzzeitig genutzt werden soll.
so hatte ich mir das auch gedacht, sonst hätten die 66er Loks ja nur halbe Leistung, wenn der Hebel nicht in der Mitte steht. Dann werde ich meinen Apparat mal öffnen und nach dem Rechten sehen. Vielleicht ist ja nur ein Kabel ab.
Viele Grüße
Holger
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