Hallo Leute Da habe ich mir wieder etwas angetan. Für einen Bekannten soll ich zwei alte Märklin Wagen restaurieren, die er im Netz erstanden hat. Aber seht selbst.
Das war der ersehnte Kauf. Beide Wagen wurden in einem erbarmungswürdigen Zustand vorgefunden. Den alten Lack hatte irgend ein Großmeister komplett innen und außen mit einer dickflüssigen himmelblau/grauen Pammpe überstrichen die auch noch eine Verbindung mit dem Originallack eingegangen war. Ursprünglich sollte so viel wie irgend möglich der alten Lacksubstanz gerettet werden. Nach ersten vorsichtigen Versuchen der Lackentfernung wurde dieses Vorhaben allerdings schnell aufgegeben.
Also Komplettrestauration in Maßen. Zuerst werden die Wagen in Ihre Einzelteile zerlegt. Wenigstens sind alle Teile vorhanden.
Noch ein absoluter Hingucker die scheinbar mit einem Nagel eingeschlagenen Löcher, Gott weiß für was, in den Stirnseiten. Selbstverständlich wurden auf diese Weise alle vier Seiten malträtiert.
Einzig die Unterseiten der Unterwagen mit den schönen alten Stempeln wollte ich erhalten.
Das heist den zu entfernenden Lack mit einer Klinge herunter kratzen. Eine Sauarbeit! Wenigstens habe ich ein Teil schon fertig.
Der Rest kommt zum Entlacken über Nacht in ein Nitrobad.
Mir scheint ein Fehler passiert zu sein. Plötzlich waren alle Bilder verschwunden, die man aber jetzt wieder sieht. Nachher geht es weiter.
ich habe diese ramponierten Waggons auch gesehen. Schlimmer Zustand ! Aber ich denke, du wirst das sehr gut hinbekommen, auch das Schließen der Zimmermannsnagellöcher. Löten kannst du ja wie ein Weltmeister.
Also mußte schweres Geschütz in Form einer Drahtbürste her. Das heist immer wieder eintauchen in die Lauge und anschließend bürsten, bürsten, bürsten...
Irgendwann war auch diese Arbeit erledigt, das kann nur einer bewerten der sich so etwas schon mal angetan hat.
Jetzt zu den Löchern. Ein Loch kann sehr gut mit Zinn aufgefüllt und danach verschliffen werden. Hat man mehrere Löcher unmittelbar nebeneinander lötet man das andere eben verschlossene unweigerlich wieder auf. Folglich muß ich kleine Bleche hinten auflöten. Das sieht zwar aus wie ein Flickenteppich aber wie sagt man so schön, wie es innen aussieht geht niemand was an.
...und anschließend auf der Vorderseite wieder verzinnen.
Alle Arbeiten jetzt mal zwei. Darüber in späteren Beiträgen mehr.
da hast du ja noch einiges vor dir. Die Wagen waren ja heftig angestrichen. Das mit den "zusätzlichen" Löchern kenne ich auch, ich löte da auch immer ein Blech dahinter. Ich wünsche gutes Gelingen!
Löcher kann man mit 2K-Kleber sehr gut verschließen: Auf der Schauseite einen Klebestreifen drüber. Von innen genau die richtige Menge Kleber, verlaufen lassen, verschleifen - super. Die Sauerei das Abbeizens kenne ich. Hast Du alternativ Spiritus probiert?
Frank, schön, dass du dich der Wagen angenommen hast. Als sie so traurig beim Stammtisch auf dem Tisch gestanden haben, dachte ich ja noch ans Freischaben mit Eisspray und Skalpell... Johas Vorschlag zum Schluss der Löcher -so mache ich das auch mit gutem Erfolg. Aber du bist ja auch ein Lötmeister. Also ich freue mich schon auf den nächsten oder übernächsten Stammtisch, wenn das Resultat auf dem Tisch steht! Schöne Sommergrüße Botho
Hier einer der Wagen provisorisch zusammen gesteckt,
sowie die Stirnseiten mit den verschlossenen Löchern. Allerdings völlig glatt habe ich das nicht hin bekommen. Nicht weil das unmöglich ist aber der Zeitaufwand und deren anschließende Bezahlung ist nicht zu rechtfertigen.
Die Seitenteile habe ich grundiert und innen beige/gelb lackiert.
Nachdem abkleben trug ich den äußeren schwarzen Lack auf. Außerdem sieht man auf dem Bild die fertigen Dächer.
Hier die Innenseiten der Dächer in Pastellweis.
Das sind die fertigen Unterwagen von oben und
unten mit den originalen alten Märklin Stempel.
Auch die eine oder andere Delle im Dach oder den Seitenteilen habe ich aus historischen Gründen belassen. Ich glaube solche Spielspuren haben ihre Geschichte und eigenen Charme. Wie ist Eure Meinung dazu?
Sieht gut aus! Ich bin ja auch kein Fan der Überrestaurierung, die ein oder andere Macke darf gerne dran bleiben, das gibt den Wagen doch den nötigen Charme.
Zitat von joha30 im Beitrag #10Am Ende musst du den Wagen noch Spielspuren verpassen. Warum hast du die Wagen erst schwarz gemacht? Lackiert man nicht von hell nach dunkel?
Das hat was mit der Lackunverträglichkeit zu tun, die ich nicht verstehe. Wenn ich das Schwarz dieses Hersteller auf den Prosollack spritze bilden sich nach einigen Tagen Risse. Umgekehrt ist es kein Problem. Gruß Frank
Frank - Risse wie Krakelee? Wäre doch vielleicht gar brauchbar in Richung historischem Aussehen? Erkläre das mal bitte einem Laien näher. Danke! Schöne Grüße ins Gerauer Land Botho
Zitat von Blech im Beitrag #12Frank - Risse wie Krakelee? Wäre doch vielleicht gar brauchbar in Richung historischem Aussehen? Erkläre das mal bitte einem Laien näher. Danke! Schöne Grüße ins Gerauer Land Botho
Nein Botho kein Krakelee, sondern ziemlich gerade Risse die mitunter bis zur Grundierung reichen. Stell Dir vor Du würdest den Lack mit einem Kuttermesser einschneiden. Sieht Schei... aus. Wenn ich viel Lust habe mache ich mal ein Probeblech. Frank
Botho, mit dem Thema "Lack" kannst Du uns Blechlokbauer (Klaus, Frank und mich, andere gewiss auch) ruckzuck an den Rand des Wahnsinns treiben... Frag mich mal in Bezug auf die Zwillinge... oder Frau Antje...
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Felix, wem sagst du das? Ich bin eher ein Kleckser aber kein Maler. Ich bewundere diese Leute mit ihrem Können -und ihrer Geduld! Schöne Grüße nach Unterstfranken Botho
Zitat von ElwoodJayBlues im Beitrag #15Botho, mit dem Thema "Lack" kannst Du uns Blechlokbauer (Klaus, Frank und mich, andere gewiss auch) ruckzuck an den Rand des Wahnsinns treiben... Frag mich mal in Bezug auf die Zwillinge... oder Frau Antje...
Gerade habe ich diesen Rand des Wahnsinn überschritten, ein Seitenteil habe ich eben vermurkst. Der Lack lief unter das Abklebeband. Es ist z. K. Frank
Hier mein Spezialabklebeband von 3M. Das gibt es in verschiedenen Stärken ist aber nicht ganz billig. Für die Kante unter den Fenstern und seitlich nehme ich das 3,17mm und unten das ca 5mm Band.
Damit klebe ich die äußeren Kanten der zu lackierenden Fläche ab.
Mit normalen Malerkrepp decke ich den Rest ab und fixiere das Seitenteil gleichzeitig an der Unterlage aus Pappe.
Anschließend lackiere ich in mehreren dünnen Schichten die freie Fläche satt aus. Die Zeit zwischen den einzelnen Lackierphasen beträgt ca. 3 min.
So jetzt kommt ein entscheidender Moment, kurz antrocknen lassen die Farbe muß noch feucht sein dann ziehe ich das Klebeband ab. Dabei immer leicht in Richtung der lackierten Fläche arbeiten. So verhindert man das sich frischer Lack dort hin zieht wo er nicht hingehört und die Übergangskanten fallen weniger stufig aus weil der feuchte Lack in sich zusammen fällt.
So entstehen saubere Kanten. Das hat insgesamt vier mal gut geklappt. Gestern hatte ich den Fehler gemacht nach dem abkleben die zu lackierende Fläche noch einmal mit Bremsenreiniger fettfrei zu bekommen. Das hatte aber zur Folge das sich das Klebeband angelöst hat, Folge es zog sich frischer Lack darunter. Da hatte ich es wohl zu gut gemeint. Fazit, aus Fehlern wird man klug! Lieber zwischendurch Hände waschen.