01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#1 von Flugente , 23.04.2015 21:19

Hallo !

Da ich nach langem Suchen immer noch keinen originalen Märklinantrieb kaufen konnte, habe ich schließlich einen selber gebastelt und möchte den hier kurz vorstellen.
Zuerst hatte ich die Drehscheibe, die gibts ja noch oft. Glück hatte ich dann mit einem (teuren !) Original Märklinhäuschen. Die Gesamtanlage, Bild 1, besteht aus Drehscheibe, Antrieb, Steuerkasten, Verbidungskabel. Die Funktionen sollen sowohl das Drehen als auch das Fahren abdecken.

Konzept:
Nach Wahl der Drehrichtung mit einem Umschalter wird die Drehscheibe mit einem kurzen Tastendruck gestartet. Die Scheibe dreht sich solange weiter bis ein Massekontakt unterbrochen wird. Bei der originalen Scheibe springt ein Stift in ein Loch, so daß die Schienen fluchten. Diesen Stift habe ich ausgelötet, das Loch in dem Federblech leicht größer gefräst, und darin eine M2-Schraube isoliert befestigt (Bild 2). Der Kopf dieser Schraube schleift am Blech und stellt den Masseschluß her, welcher über ein Relais den Antriebsmotor schaltet. Genau am Loch wird durch eine Massesolierung der Motor abgeschaltet. Unter die Löcher in der Drehscheibe hatte ich Tesafilm geklebt und diese dann mit einem Tropfen Zweikomponentenkleber gefüllt (Bild 3). Damit ist nach Abnahme des Tesafilms eine absolut ebene Schleiffläche entstanden , die Masseverbindung wird an der richtigen Stelle unterbrochen und der Motor hält an, allerdings immer am nächsten Gleisanschluß. Man muß dann wieder kurz den Taster fürs Weiterlaufen betätigen (Is immer noch bequemer als bücken...).

Ausführung:
Als Antrieb dient ein Getriebemotor (Bild 4), der mit der Beleuchtung ins Märklinhäuschen passt (Bild 5). Die Basis enthält die Anschlußbuchsen: Motor, Licht, Steuermasse, Potentialmasse . (Bild 6)
Der Steuerkasten enthält neben einem Trafo den Drehrichtungsumschalter und den Starterknopf sowie die notwendigen Kabelanschlüsse (Bild 7).
Außerdem enthält der Kasten eine Fahrstromversorgung für 6 Anschlüsse. Geschwindigkeitsregler ((Pulsbreiten-Bausatz,Potentialtrennung durch getrennte Trafowicklung) , pro Anschluß ein Drücker, Fahrtrichtungsumschaltung. (Bild 8)

Kommentar:
Vielleicht war es ein Fehler, das Original der Drehscheibe zu erhalten, denn die alten Holzrollen und der "rustikale" Zahnkranz verursachen manchmal ein Ruckeln, so daß die Schienen nicht exakt fluchten, fürs Drüberfahren aber immer noch gut genug. Das Schaltrelais (Stromentlastung für den Schleifer) schaltet sehr schnell. Der Betrieb müßte zeigen ob eine Abschaltverzögerung (Kondensator) Verbesserungen bringt.

Nächste Änderung:
Der Startdrücker wird durch einen Schalter ersetzt oder ergänzt, der die Drehung in Gang hält, bis die Scheibe vor dem gewünschten Anschluß steht. Danach läuft sie weiter bis sie dort automatisch anhält.
(Ja ja und irgendwann kommt die PC-Steuerung inclusive automatisiertem Lokwechsel.......)

Bild 1 Gesamtanlage


Bild 2 isolierte M2 Schraube


Bild 3 mit Hartkleber gefülltes Loch als Isolierung


Bild 4 Getriebemotor


Bild 5 Antrieb


Bild 6 Kabelanschlüsse


Bild 7 Steuerkasten Antriebsseite


Bild 8 Steuerkasten Fahrstromseite, oben der Fahrtregler


Bild 9 Feierabend im Maschienenhaus



Grüße
Gert


 
Flugente
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#2 von Udo , 23.04.2015 22:42

Hallo, Gert,

da hast du ein tolles Werk geschaffen. Gefällt mir sehr. Sieht aus wie von Märklin gebaut.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#3 von Sammelwahn , 23.04.2015 22:43

Hallo Gert,
danke fürs zeigen dieses sehr interessanten Modells.

mit bestem Gruß
Arne


Sammelwahn  
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#4 von swfreund ( gelöscht ) , 24.04.2015 09:28

Hallo Gerd
Welchen Bausatz für Impulsbreitenmodulation hast Du genommen und wie bist Du zufrieden damit bei der alten Spur ????
Mit einem Gruß Wolfgang


swfreund

RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#5 von Flugente , 24.04.2015 19:13

Hallo Wolfgang,

ich habe den "Velleman DC-Pulsbreitenwandler Bausatz 8 - 35 V/DC" von Conrad (http://www.conrad.de/ce/de/product/19096...t=detview1&rb=2) genommen. (Vorsicht: Minus der Ausgangsspannung ist nicht Minus der Eingangsversorgungsspannung ! Potentialprobleme !)

Um es gleich zu sagen: Ich bin mit dieser Art zu fahren überhaupt nicht zufrieden. Ich habe den hier nur genommen, weil ich den eingebauten Festspannungstrafo nutzen wollte und es bei den kurzen Fahrstrecken nur zum Abstellen hier nicht von Bedeutung ist.

Meine CS (und andere auch , aber die CS hat von Haus aus diesen kleinen Luftspalt im Feldmagneten.....!) knattert zum Herzerbarmen und mit "gutem" Gleichstrom fährt sie seidenweich, sogar mit ungeglättetem Halbwellenstrom fährt sie leise. Und langsam anfahren ohne Ruck und beschleunigen so wie ich am Regeltrafo drehe macht sie auch.

Was jetzt folgt wissen die meisten, aber ich möchte es zur Begründung meiner Abneigung hier noch mal darstellen:
Die Gleichstrompulse kommen mit vollen ca 20 V wie ein Hammer und schlagen unbarmherzig auf die Lager und Zahnräder ein ! Und das mit einer Frequenz die als Knattern zu hören ist, denn irgendwo ist immer etwas Lose drin. Die Entwicklung dieser Art der Ansteuerung kommt aus den Anfängen der HO Zeit. Bei diesen kleinen Motoren ist der Anteil der HAFTReibung im Verhältnis zu seinem Drehmoment recht groß und um sie zu überwinden schießt man kurze Pulse rein. Optisch sind diese Stöße nicht wahrzunehmen und es entsteht der Eindruck des "sanften" Anfahrens.
Bei unseren größeren Motoren ist der Anteil der Haftreibung nicht so groß und dazu kommt ein Effekt: Jedes Getriebe unserer Loks hat eine geringe Lose, der Anker überwindet seine Haftreibung sehr schnell und das durch seine Bauart hohe Anzugsmoment (Reihenschlußmotor !) genügt um weitere zeitlich danach kommende Haftreibungsanteile zu überwinden (so wie im Zug ein Wagen nach dem anderen angezogen wird).

Und jetzt stelle ich mal eine Behauptung auf: Die Pulsbreitensteuerung schadet auf dauer unseren Antrieben ! Weil sie wie ein Hammer draufhaut.....(siehe oben). Die Möglichkeiten der digitalen Anfahrsteuerung und die damit erzielten optischen Eindrücke treten da für mich in den Hintergrund.

Hoffentlich ist der Senf nicht zu lang geworden, ja und natürlich kann jeder machen was er will...

Würde mich über Kommentare freuen.

Viele Grüße
Gert


 
Flugente
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zuletzt bearbeitet 24.04.2015 | Top

RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#6 von swfreund ( gelöscht ) , 25.04.2015 10:16

Danke Gerd
Ich fahre teilweise selbst auch mit Impulsbreitenmodulation. Die Diskussion ist endlos und bitte hier NICHT mehr!!!!!!!!!!!
Nur noch einige zum Geknatter Deiner CS: Ich kenne viele alte Märklin Null Loks die nur mit einem leisen Summmen anfahren. Lautes Geknatter läßt auf lose Motorteile schließen. So SCHLIMM wie die Impulsbreitensteuerung immer bezeichnet wird,ist sie wohl auch nicht:das Anfahren bzw. langsam Fahren ist nur ein geringer Teil des Fahrbetriebes. So wie es sich immer anhört müssten dutzende von Spur Null Motoren schon gestorben sein,ich kenne bisher niemand der mir das bestätigt hat.

Es regnet Wolfgang


swfreund

RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#7 von LG , 05.03.2016 10:59

Hallo,

Ein Drehscheibenantrieb habe ich auch gebaut (erstmals als Prototyp mit Holzbasis), aber mit Dampf (oder Druckluft) Energie.



Dampfantrieb ist von Doll.

Die Steuerung der Verriegelung ist durch Fahradbremsekabel gemacht, so habe ich eine Art Fernsteuerung im Hand :





Ergebnis im Bild und Ton :



Einziges Problem : zum Anlaufen braucht man immer noch ein bisschen Hilfe.

Grüße,

Louis


 
LG
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#8 von Flugente , 05.04.2016 22:19

Hallo Louis,

das ist ja wirklich eine tolle Lösung !

Und die Verriegelung in solidem Maschinenbau und mit kräftigem Griff wird die Lebensdauer der Drehscheibe selber sicherlich übertreffen........

Grüße
Gert


 
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#9 von LG , 06.04.2016 18:49

Hallo Gert,

Deine Lösung war auch nicht schlecht !

Meinerseits habe ich das ganze Ding ein bisschen besser zum Tin-Plate Style passend neu gebaut (meine erste Kreation aus Blech) :





Prinzip bleibt gleich, aber diesesmal ohne Holz !

Grüße,

Louis


 
LG
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RE: Eigenbau eines Drehscheibenantriebes

#10 von danclorix , 07.04.2016 06:57

Eine wirklich schöne Arbeit...Viele Grüße


danclorix  
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