Auf dem MIST 47 habe ich gestern abend von einem Forums-Mitglied meine TE 20/56 Superautomatik in einem schönen restaurierten Zustand zurückbekommen. Sie ist endlich wieder funktionsfähig, so dass ich sie heute auf einem kleinen Kreis testen mußte.
Aber ersteinmal zu der Geschichte dieser Lok, die noch aus den Vorkriegsjahren stammt.
Vor ca. 6 Jahren half ich einem Freund bei dem Abbau und dem Verkauf seiner alten Märklin H0-Spielbahn. Natürlich durfte ich mir schöne Stücke aussuchen und sie behalten. Es sollte lediglich ein schönes Abendessen für ihn und seinen Vater dabei rausspringen, was auch geschehen ist.
Als wir mit dem Abbau der Bahn fertig waren und zusammensaßen, kam der Vater meines Freundes mit einem alten Schächtelchen. Auf dem Schächtelchen stand Trix Express 20/56 Superautomatik.
Der Vater sagte mir, wenn ich die Lok haben wolle, darf ich sie gerne mitnehmen. Sie gehörte seinem Vater, also dem Großvater meines Freundes. Aber leider kann die Lok gar nicht mehr fahren und muss repariert werden.
Der Zustand der Lok damals: beide Zylinder und die Kuppelstangen fehlten. Am Lokgehäuse war eine Leiter abgebrochen. Licht und Motor funktionierten nicht.
Als ich zuhause das Lokgehäuse abnahm, machte ich zum ersten Mal in meinem Leben Bekanntschaft mit der Zink-Pest. Das Motorschild war zerbrochen und als ich es von dem Motor vorsichtig abnahm, zerbröselte es in meinen Händen. WASA-Knäckebrot ist dagegen 10 mal fester. Ebenso zerbrach die dünne Gehäuse-Rückwand mit den beiden Rück-Fenstern.
Auf einer der nächsten (Trix-)Messen (noch vor sechs Jahren) besorgte ich mir die fehlenden Zylinder, das Motorschild und die Gehäuse-Rückwand. Die Teile wurden lackiert und eingebaut. Die Lok konnte wieder fahren - aber es fehlte das Gestänge, und ein geeignetes TE Steuerpult hatte ich auch nicht, da ich hauptsächlich auf Märklin H0 unterwegs bin.
Wie der Zufall so will, traf ich einen Forums-Kollegen auf dem Mist 47, der sehr an Trix Express interessiert ist. Dieser liebe Kollege nahm die Lok mit, und machte sie wieder richtig fahrbereit. Er bastelte ein Gestänge zurecht und zauberte die abgebrochene Leiter an das Lokgehäuse. Zudem entmagnetisierte er den Umschalter - irgendjemand hat die Lok mit Gleichstrom gefüttert, vermutlich ich selbst, verzeiht mir -, brachte die Superautomatik in Gang und schenkte der Lok viel Aufmerksamkeit, also Wartung. Vielen Dank dafür!
So nun ist es soweit, jetzt möchte ich Euch meinen Neuzugang vorstellen:
Und das ist mein Testkreis - so fing es vermutlich bei den Meisten an:
Und natürlich ein Video:
Die Lok zu fahren, macht richtig Spaß. Ich muss dazu richtig üben und hoffe, dass bis zum nächsten MIST 47 meine Fahrkünste noch besser werden.
Ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen, und bin sehr interessiert die Lok 20/56 auch zu kaufen. Kannst du mir bitte den Freund nennen der die Lok repariert hat, vielleicht hat dieser auch einen Rat zum Kauf der Lok 20/56. Auf Deine Antwort oder Vorschlag würde ich mich sehr freuen.
Es grüßt Dich ein langjähriger Modelleisenbahn Fan aus Oberursel bei Frankfurt/M
ich bin mir ziemlich sicher das der Reparateur dieser Maschine ebenfalls Norbert alias "Fiwatüt" war. Vor seinem Umzug nach Norddeutschland waren Volkmar und Norbert sehr oft gemeinsam beim MIST 47 und haben dort die Trix Express Anlage betrieben.
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
zuerst vielen Dank für Deine Informationen, sie waren sehr hilfreich. In dem Video von Volkmar kannst Du sehr anschaulich sehen wie die Super Automatik Lok 20/56 die Kesselwagen sehr langsam automatisch (ferngesteuert) ankuppelt und auch wieder abkuppelt. Diese automatische Fernsteuerung wurde schon seit 1949 von TRIX in der Modelleisenbahn realisierst. Dazu sende ich Dir Auszüge an meinem ersten TRIX Katalog von 1949/50 (s. Anhang). Im Katalog heißt es auch: TRIX ist die einzige Firma die Loks mit ferngesteuerter Kupplung baut, der Wunschtraum eines jeden Modelleisenbahn Liebhabers. Nun kannst du auch verstehen, warum ich von der Lok so begeistert bin. Übrigens das gleich gilt auch für die Wechselstrom E-Lok 20/60 mit Super Automatik Fernsteuerung von 1950
Bis auf weiteres und viel Spaß mit Deiner Bahn Es grüßt Dich ein "verrückter" Modelleisenbahn Liebhaber -Axel- PS.: Leider darf ich dir die Bilder noch nicht schicken (siehe Forumsbedingungen).
zuerst vielen Dank für Dein Interesse an meiner Stellungnahme zum obigen Bericht, und zur Rangier-Lok 20/56.
Hier möchte ich Dir deshalb auch erklären, wie es zu meiner großen Leidenschaft zur Modelleisenbahn kam, und besonders zur Lok 20/56. Wie Du sicherlich weißt, bekamen meine Eltern nach der Währungsreform von 1948 (das galt damals für jede Familie) ein Start Geld für den Lebensunterhalt von nur 50 DM. Das war die neue, einzig gültige Nachkriegswährung, und deshalb auch sehr wertvoll. Mein Vater hat dieses Geld nur für mich (ich war erst 8-Jahre alt) ausgegeben, (--!gegen den Willen meiner Mutter!--) und mir eine elektrische Eisen bahn gekauft (s. Foto meine erste TRIX-Bahn). Es folgten dann für mich viele weitere schöne Spiel-Jahre mit der elektrischen TRIX EXPRESS Eisenbahn (besonders zur Weihnachtszeit). Mit 14 Jahren habe ich dann auch an dem Fotowettbewerb (s. TED Nr. 7 und 8 / 1954/55) teilgenommen, aber leider keinen Preis gewonnen (s. dazu einige Fotos von der Anlage im Anhang) Dieses Jugend-Hobby ist bis heute immer noch bei mir erhalten geblieben, und ich habe es - als Modellbahnliebhaber - in meinem Alter wieder aufgefrischt. Hierzu möchte ich noch folgendes analysieren, was für alle Modellbahn-Liebhaber interessant wäre: Die heutige Jungen-Generation interessiert sich heute hauptsächlich nur für Computer und Handys, und hat für Modelleisenbahnen kaum eine Interesse. Deswegen komm es dazu, dass es heutzutage überwieg nur ältere Personen sind, die sich mit Leidenschaft einer Modelleisenbahn widmen. Man findet deshalb eine jüngere Generation mit diesem Hobby nur seltener.
In diesen Sinn verbleibe ich mit freundlichen Grüßen - Axel - PS.: Die Bilder darf ich leider noch nicht posten.
TRIX brachte die 20/56 (BR 71) mit der genialen Entkupplungsautomatik sogar schon 1940 heraus, aber es gab kriegsbedingt keinen 1940er Katalog. Sie wurde ab 1949 weiter angeboten und auch im Katalog dargestellt. Siehe auch H I E R und H I E R. Dazu solltest du dort angemeldet sein.
Mit der Einführung des Gleichstromsystems hieß sie dann 756, erhielt ein detailgenaueres Gehäuse, musste aber auf die Entkupplungsutomatik verzichten.
Vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen, es war für mich sehr interessant, besonders die Verbindung zum Forum Trix-Archiv, in dem ich auch angemeldet bin. Gibt es in der heutigen Zeit mit den Codiermöglichkeiten der Elektronik auch derartige Entkupplungsautomatiken bei den Loks ? Nun möchte ich Dir noch die Bilder schicken, die ich für den Fotowettbewerb 1955 (s. TED Nr. 7) gemacht habe, wenn es klappt ? Siehe dazu auch im vorherigen Beitrag.
Viele Grüße - Axel - P.S.: die Fotos sende ich Dir von meinem PC im Hobbyraum
Zitat von Axel Krueger im Beitrag #5Wie Du sicherlich weißt, bekamen meine Eltern nach der Währungsreform von 1948 (das galt damals für jede Familie) ein Start Geld für den Lebensunterhalt von nur 50 DM. Das war die neue, einzig gültige Nachkriegswährung, und deshalb auch sehr wertvoll. Mein Vater hat dieses Geld nur für mich (ich war erst 8-Jahre alt) ausgegeben, (--!gegen den Willen meiner Mutter!--) und mir eine elektrische Eisen bahn gekauft (s. Foto meine erste TRIX-Bahn).
Hallo Axel, Gratulation zu deiner "glücklichen" Kindheit. Ich gehe mal davon aus, deine Eltern waren weder ausgebombt noch heimatvertrieben. Wenn ich mich an die Erzählungen meiner Großeltern /mütterlicher Seite erinnere, dann hatten die zur Zeit der Währungsreform noch nicht mal eine eigene Wohnung, sondern wohnten bei meinen Urgroßeltern unterm Dach mit 4 Personen in einem Zimmer. Die hatten noch nicht mal vernünftiges Geschirr und meine Mutter und ihre Schwester haben sich ein Bett geteilt. Und mein Großvater hat im mittleren Dienst bei der Bahn nach dem Krieg gearbeitet. Bei meinem Vater sah es familiär nicht anders aus, ausgebombt, lange Kriegsgefangenschaft, berufliche Neuorientierung nach 1945, da Berufssoldaten nicht mehr benötigt wurden. Das Geld war knapp und man war froh, wenn es genug zu essen gab. Ich glaube nicht, dass meine Eltern bei der Währungsreform auch nur einen Pfennig für Spielzeug bekamen, da gab es sicherlich wichtigere Dinge. Sogar ich habe in den 70ern noch davon profitieren dürfen. Meine ersten Märklinsachen habe ich angefangen mir 1977 und später selber zu kaufen. Gruß Heiko
Du hast recht, es war damals eine sehr schlimme Zeit. Auch meine Eltern und Großeltern mussten in unserem Haus (in Dortmund) - was glücklicherweise vom Krieg verschont geblieben ist - mehrere Flüchtlingsfamilien aus Ostpreußen und Schlesien aufnehmen. Um das Haus zu retten ist mein Großvater auf der Dachboden gegangen, und hat alle Brandbomben, die durch den Dachstuhl gefallen waren, wieder nach draußen auf den Hof und die Straße geworfen, so dass das Haus nicht ausbrannte, und - Gott sei Dank - stehen geblieben ist. Bei Fliegeralarm mussten wir alle in einem Bunker im Garten bleiben, und dort so lange ausharren bis der Alarm vorbei war. Dies nur - sehr grob - zu meiner Familiengeschichte, wobei es noch viel zu erzählen gibt.