Folgt man der Literatur, betreffend Antrieb der Modellbahnlokomotiven mittels Elektromotoren in der Frühzeit, so findet man bei Gustav Reder in seinem Buch „Mit Uhrwerk, Dampf und Strom“ auf Seite 40 den Hinweis, dass, Zitat: „Bing erst spät mit elektrischen Eisenbahnen herauskam. In den Dampflokomotivnachbildungen, die im Katalog von 1908 gezeigt werden, finden wir eine andere Lösung für den Einbau des Antriebsmotors. Seine Welle ist in einem Außenrahmen gelagert. Seitliche Kästen, ähnlich denen der Tenderlokomotiven, verdecken Lagerungen und Bürsten, die jedoch durch den aufklappbar gestalteten oberen Teil dieser Kästen zugänglich bleiben. Infolge der großen Breite der Außenrahmen verzichtete Bing auf Treibstangen, zudem hätten die Zylinder seitlich zu weit ausgeladen.“ Zitatende. Die ersten Bilder zeigen eine solche Ausführung, bei der der obere Teil aufklappbar ist.
Neben den Schwachstrombahnen, mit Entnahme der Energie aus Chromsäureelementen, Batterien oder Akkumulatoren werden im Katalog von 1909 auf den Seiten 225 ff Bahnen zum Betrieb mit „Starkstrom“ (von der Lichtleitung) vorgestellt. Wesentlich ist, dass zum Betrieb der Lokomotivmotoren „Vorschalte-Widerstände“ in Form von Kohlefadenlampen in den Stromkreis einzuschalten sind. Zur Vertiefung der Thematik der netzgespeisten Eisenbahnen sei auf den Vortrag von F. Rinderknecht „Vom Starkstrom zum 20 Volt-System“, Tinplate-Forum Nr. 5; März 1991 verwiesen, nach welchem es sich bei den Bing-Starkstrombahnen um das Prinzip der „Direktanschluss-Konstantstrombahn“ handelt. Auch Gustav Reder behandelt dieses Thema auf den Seiten 92 ff in seinem Buch „ Die Modelleisenbahn, ihre Wirkungsweise und ihr Betrieb“. Da Rollmaterial aus der Frühzeit der Starkstrom-Bahnen, hier die Bing Lokomotiven, nicht allzu häufig anzutreffen ist, sollen einige Bilder dieser Fossile vorgestellt werden. Ein herzlicher Dank gebührt meinem Freund G.H. der mir 2 seiner Lokomotiven für die Bilder zur Verfügung stellte. Es handelt sich dabei um unterschiedliche Ausführungen der im Katalog von 1909 aufgeführten Maschinchen nebst dazugehöriger Kohlenfadenlampenpulte, wobei der Universal-Regulierwiderstand 14293 von 1909 trotz seines über 100-jährigen Alters eine gute elektrotechnische Funktion aufweist. Abschließend noch die Ergebnisse einiger eigener Messungen mit Hilfe eines Elektroingenieurs von vor mehr als 35 Jahren, die ich in einem Ordner wiedergefunden habe. Diese zeigen im Wesentlichen das Widerstandsverhalten der Kohlenfadenlampen in Abhängigkeit von der Leistung, bzw. Temperatur: Widerstand wird kleiner je höher die Temperatur, genau umgekehrt wie bei den Wolframwendelbirnen. Die Bilder sollen für sich sprechen. Bitte alles als einen Bild-Ausflug in die alte historische Modellbahnelektrik werten, an die ich so erinnern möchte.
obiges Dokument ein bisschen lesbarer: Danke Admin Peter!
Es fehlt leider die Magnetspule mit Anker zur Drehung der Umschaltwalze
Um den Informationsgehalt etwas zu heben, folgen fürs Auge weitere Bing-Lokomotiven in Starkstromausführung, Spurweite I
Zitat von riera im Beitrag #1 . Die Bilder sollen für sich sprechen. Bitte alles als einen Bild-Ausflug in die alte historische Modellbahnelektrik werten, an die ich so erinnern möchte.
Hallo riera,
mein Kompliment und Dank für diesen interessanten " Bild-Ausflug" mit Bericht über die alte historische Modellbahnelektrik!
Überhaupt lese ich alle deine ausführlichen Beiträge und kann auch im fortgeschrittenem Alter immer wieder etwas dazu lernen....
Ein sehr schöner Beitrag mit tollen Bildern. Unter Laborbedingungen (keine Kinder, möglicht alkoholfrei, äußerste Konzentration) kann man so etwas sicher mal ausprobieren. So ein Zwischenadapter für die Glühbirne ersezte damals (in billigen Wohnungen??) die Steckdosen. Irgendwo habe ich auch so ein Ding herümliegen, aber bisher nicht benutzt. Kohlefadenlampen habe ich zum vorletzten mal in den Siebzigern an der Hochschule in einer Kiste gesehen. Benutzt haben wir sie nicht, die Studenten vor uns mußten sicher auch solche schönen Heißleiterkennlinien aufnehmen. Vor Kurzem in einem Baumarkt (zufälligerweise mit Horn am Kopf) waren welche ausgestellt, zu etwa 7 Euro das Stück als Stimmungslampe angeboten. Mir ist die Klappe aufgeblieben, ich hätte nicht erwartet, sie in diesem Leben nochmal wiederzusehen. Mit dem Verkaufsverbot für Glühlampen hat man sie aber dort auch weggeräumt.
Würde eine Starkstrombahn eigentlich in der Praxis auch mit Wolframglühbirnen funktionieren? Wer hat das mal ausprobiert? Sind die Lampen denn in Reihe geschaltet oder parallel (offensichtlich leuchten sie ja beide)? Lag die Bahnseite wenigstens an Null oder hat da Keiner dran gedacht (Ich hatte in den Achtzigern in BERLIN noch 2 Phasen in der Steckdose und war entsetzt!). Viele Fragen aus dem Bauch heraus beim Anblick dieser Bilder. Testen werden es sicher nur die Wenigsten können. Ich halte das für wesentlich gefährlicher als einen vom Fachmann reparierten und heute noch benutzten blauen Trafo oder FZ1. Sie wurden ja auch schon in der Vorkriegszeit verboten.
Ein schönes Wochenende mit unseren Vor- oder Nachkriegsbahnen wünscht Euch allen
Wolfgang
Liebe Grüße
Wolfgang
Unter solchen Umständen wie heute sind nicht notwendige Dinge zwingend notwendig.
Zitat von riera im Beitrag #1 . Die Bilder sollen für sich sprechen. Bitte alles als einen Bild-Ausflug in die alte historische Modellbahnelektrik werten, an die ich so erinnern möchte.
Hallo riera,
mein Kompliment und Dank für diesen interessanten " Bild-Ausflug" mit Bericht über die alte historische Modellbahnelektrik!
Überhaupt lese ich alle deine ausführlichen Beiträge und kann auch im fortgeschrittenem Alter immer wieder etwas dazu lernen....
Schönes WE und Sammlergrüsse von Fritz Hallo Fritz! Was heißt denn hier fortgeschrittenes Alter? Wer sich mit Tin-Plate beschäftigt, ist, bleibt und denkt immer "jung". Beste Grüße, R.R.
Nachtrag: Freude über einen passenden Tender: Diese oben vorgestellte Starkstromlok hatte leider nicht den richtigen Tender. Nach geduldigem Warten und Suchen ist der passende aufgetaucht, sodass die Lok nun komplett vorgestellt werden kann.
Hola, Don Frank! Das ist auch mir neu mit jetzt 18 Jahren Spanien: "Willkommen" ist bei mir in der Provinz Alicante immer "bienvenida". Steht so auch vor jedem Ort zur Begrüßung. Und "de nada" sage ich, wenn ich "macht nix, danke" meine. Na ja, man könnte vielleicht sagen: Macht nix, dass du kommst...oder so. Aber bitte, bei dieser Vielfalt der Regionalsprachen -keine Dialekte, auch in der Schrift- ist ja wirklich alles möglich. Und wieder was gelernt! ¡Gracias! Botho