Gützold - SVT 137 "Bauart Leipzig"
Das Vorbild
Nach den Erfolgen des legendären "Fliegenden Hamburger" (SVT 877), sowie dem SVT 137 "Bauart Hamburg" sollte dasFDt-Netz nun weiter nach Schlesien und Ostpreußen ausgedehnt werden. Hierzu bestellte die DRG neue Schnelltriebwagen, welche allerdings im Gegensatz zu ihren Vorgängern ein größeres Platzangebot haben sollten, wieder zwei Wagenklassen (zwei und drei, die erste Klasse war vor dem zweiten Weltkrieg nur dem internationalem Verkehr vorbehalten), sowie einen Speiseraum anstatt des Erfrischungsabteils. Desweiteren sollte auch die neue dieselhydraulische Krafrübertragung im Hochgeschwindigkeitsbereich erprobt werden. Daraus folgend wurden zwei Züge als dieselelktrische (137 153 und 154) und zwei als dieselhydraulische (137 233 und 234) Ausführung bestellt und zwischen 1935 und 36 gefertigt. Während bei der dieselelktrischen Ausführung der Antrieb über die Jakobsdrehgestelle beibehalten wurde, gaben die aufgeladenen Motoren der dieselhydraulischen Variante ihre Leistung auf beide Enddrehgestelle ab. Im Innenraum ging man wieder zur traditionellen Variante über, mit abgeschlossenen Abteilen für die zweite und Großräume für die dritte Klasse. Am 17. Februar 1936 stellte einer der beiden dieselelktrischen Züge mit 205 km/h den Rekord für reguläre DRG-fahrzeuge auf. Nach erfolgreicher Abnahme und Indienststellung erfolgte der Einsatz im Schnellverkehr Berlin - Breslau - Beuthen, wo eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 109 km/h gefahren wurde. Der zunächst vorgesehene Umbau auf vierteilige Einheiten mit einem großen Speiseraum in einem der Endwagen wurde spätestens mit der, vor Kriegsbeginn erfolgenden, Einstellung des Schnellverkehrs auf Eis gelegt. Bei Kriegsende verblieben zwei Züge auf dem Gebiet der SBZ und kamen später zur DR, welche mit ihnen ab 1949 den FD-verkehr wieder aufnahm. Der SVT 137 153 ging an die sowjetische Staatsbahn, welche ihn auf Breitspur umbaute, in DP 15 umzeichnete und auf ihren transkaukasischen Strecken einsetzte. Der SVT 137 234 kam zur PKP, welche ihn allerdings an die DR zurücktauschte. Diese baute ihn mit einem Mittelwagen der "Bauart Hamburg" auf vier Wagen aus und setzte ihn ab 1957 als "Vindobona" im internationalen Verkehr ein. 1959 erfolgte ein erneuter Umbau zum dreiteiligen Salontriebwagen für die Regierung der DDR. 1973 erfolgte letzendlich, nunmehr als 183 251 bezeichnet die Außerdienststellung des letzten der 160 km/h schnellen und 2 x 442 kW starken Triebwagen.
(frei nach Album der DRG-Lokomotiven)
Das Modell
Nachdem PIKO die "Bauart Hamburg" bereits 1953 zwar groß angekündigt, aber nie produziert hat lieferte Gützold 1963 endlich das lang ersehnte Modell, allerdings in der "Bauart Leipzig". Nachdem anfangs die dreiteilige Einheit vorgestellt wurde folgte schon bald die verkürzte zweiteilige Variante. Das besondere an diesem Modell ist, das die Wagen einerseits vorbildlich kurzgekuppelt sind, andererseits aber auch einen 380 mm Radius ohne Probleme durchfahren können. Dies wird durch eine gut durchdachte Verbindung der einzelnen Wagen erreicht, welche noch dazu spielend gekuppelt und getrennt werden können. Der Antrieb erfolgt über Kardanwellen auf beide Jakobsdrehgestelle (dreiteilige Ausführung), bzw. auf das Jakobsdrehgestell (zweiteilige Ausführung), welche(s) im wesentlichen denen der V 200 entsprechen, allerdings beidseitig Strom abnehmen. War anfangs noch ein M 4 Motor verbaut wechselte man später auf den kleineren M 3. Anfangs besaßen die Modelle noch die Gützoldprägung auf der Getriebeabdeckung, mit der Verstaatlichung und Umfirmierung zum VEB Eisenbahnmodellbau Zwickau (EM)(ab 1980 VEB PLASTICART Werk 5 Zwickau) entfiel diese allerdings. Das Modell verfügt in der dreiteiligen Ausführung über serienmäßigen Lichtwechsel, in der zweiteiligen ist dieser nur vorbereite. Allerdings haben beide eine Innenbeleuchtung. Das fein detaillierte Modell erschien in der Ausführung der DR, mit bereits auf erste und zweite Klasse geänderter, erhabener Klassenbezeichnung und DR-emblem auf dem Mittelwagen. Lieferbar waren die Farben blau / elfenbein, rot(orange) / elfenbein, sowie violett / elfenbein, welche je nach Charge allerdings mal heller und mal dunkler ausfielen. In den 80er erschien noch eine Ausführung als VT 04 501 der DB (das Original ist ein umgebauter "Hamburg"), eine Phantasieausführung der NS, sowie eine DRG-ausführung, bei welcher allerdings die Bezeichnung erste und zweite Klasse beibehalten wurde.
(Achtung beim Kauf, auch hier besteht die Gefahr von Fälschungen)
MfG Martin