Guten Tag! Denke, es handelt sich um die Spurweite Null. Dann könnte es sich um das Grundmodell Nr. 61/895/0 handeln, jedoch die modifizierte Ausführung mit 2 Frontlampen und modernisierter Steuerungsatrappe. Bing hat sich gegen Ende der Produktion an die Reichbahnausführungen angeglichen, z.B. Windleitbleche, usw. So dürfte auch die Steuerungnachbesserung zu sehen sein.
Bing-Lackierungen sind wegen der Sprödigkeit sehr schwer zu stabílisieren. Sollte ein professioneller Restaurator in die Hand nehmen. Hatte mal im Forum einen Gedanken zur Stabilisierung dargelegt. Es kommt darauf an, was mit der Lok geplant ist. Belastender Fahrbetreib, oder Anschauungs-Ausstellungs-Vitrinenmodell? Das schlechteste wäre eine komplett-Spritz-Überlacklierung nach Zerlegung der Maschine, mit einem verträglichen Klarlack. Cave Tränenbildung! Sowas wird tatsächlich gemacht. Grundsätzlich gilt, hier muss jeder eigene Verfahren anwenden, mit denen er zurecht kommt, bzw. die er sich selbst gegenüber bei einem historischen Stück verantworten kann. Die Lackschäden, soweit auf der abgebildeten Seite erkennbar, sind nicht gravierend, würde alles so belassen. Ohne Verantwortung zu übernehmen: Möglich wäre jeweils einen Tropfen Brennspiritus, (Lupenbrille, Zahnstocher) auf die Metallflächen, die ohne Lack sind, aufzubringen, sodass der Spiritus die "Abbruchkanten" des Lackes durch Unterdiffundierung im Sinne des Kapillareffektes geschmeidig machend, "andauend", erweicht und so eine gringradig festere Verbindung der gelockert gefährdeten Abbruchkanten (Ausgangspunkt fortschreitenden Abplatzer) mit der Untergrundblechfläche wieder hergestellt wird. Literaturstelle: Claude Jeanmaire, BING, Die Modellbahn unserer Großväter, Archiv Nr.17. Verlag Eisenbahn, Villigen, 1972.
Muß mich auf die Schnelle nochmal zu Wort melden. Nach Sichtung auch der Originalkataloge kann ich die Ausführung mit den 2 Lampen nicht finden, sodass eigentlich diese Ausführung mit den beiden Lampen tatsächlich "nachgerüstet" sein dürfte. Aber Nachrüstung bedeutet ja nicht, dass diese nicht in den Bing-Werken vorgenommen wurde. Es ist bekannt, dass Bing gegen Ende der Produktion, auch zum Aufbrauch noch vorhandener Ausrüstungsmaterialien, wie z.B. der charakteristischen Lampen, das Erscheinungsbild bereits bekannter Modelle variierte und so neue Modelle kreierte. Zur gutachterlichen Stellungnahme müsste untersucht werden, wie z.B. die Blechschlitze für die Lampenlaschen ausgeführt sind usw. Nichts desto trotz, das Maschinchen ist schön anzuschauen, und die Lampenkomposition ist schlüssig. Alles entspricht Bing-typischer Ausführung, wobei die Form des "Deckels", besser der Rauchkammertür, unbedeutend ist und in den Hintergrund tritt. Wesentlich ist, dass das Maschinchen weitgehend nachgewiesen werden kann und in etwa zeitlich in die auslaufenden 1920er Jahre eingestuft werden kann. Hab mein Modell mal rausgekramt und angehängt.
Ich denke auch, das ist eher eine eingedeutschte Lok. Sie hat ja auch Außenzylinder und Kreuzkopfführung, was die Loks im Katalog zu der Zeit um 1927/28 nicht hatten. Aber eben ab Werk, das sieht ja alles perfekt original aus. Gratulation!
Zitat von Ypsilon im Beitrag #7Ich denke auch, das ist eher eine eingedeutschte Lok. Sie hat ja auch Außenzylinder und Kreuzkopfführung, was die Loks im Katalog zu der Zeit um 1927/28 nicht hatten. Aber eben ab Werk, das sieht ja alles perfekt original aus. Gratulation!
Hallo, Y. Deine Einschätzung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als richtig zu betrachten : BING hat ja über B-L viel Modellbahnmaterial für England geliefert aber die Windschneider - Kabine und die aussenliegende Zylinder/Steuerungs - Einheit geben dir da recht. Wundern tut mich nur die nicht konsequente Verwendung der Halbstromlinienteile. Müßte die Rauchkammertür dann nicht spitz zulaufen ? Meine BING 161/1585 von 1912 hat beides : Stromlinienführerstand und torpedoförmige Rauchkammertür.
immer Hp1 Joe
"If manners maketh man as someone said, he´s the hero of today" G. Sumner
Es scheint auch ein großer Motor verbaut zu sein. Die "Wasserkästen" sind größer als in den Katalogen abgebildet. Wer weiß. Sicher wurde, wie überall, auch mal Restmaterial verarbeitet, wenn eine Serienumstellung kam. Außerdem waren die Spielzeughersteller Mitte der 20er Jahre schon unter Druck, auch etwas modellmäßigeres zu bauen und sich auch in Spur 0 von den rasenden Taschenlampen zu verabschieden. Hat Bing ja dann auch gemacht.