gerade versuche ich mich mal wieder an einer Dampflok (Bing Black Prince).
Zunächst hab ich den Brenner mal getestet.
Mir ist aufgefallen, dass die Flamme sehr unregelmässig brennt (mal höher, mal niedriger). Und nach einer Weile kocht der Spiritus, wobei er dann anfängt, aus dem hinteren Entlüftungsröhrchen zu spritzen und dann durch den austretenden verdampfenden Spiritus auch Feuer zu fangen. D.h. aus dem Entlüftungsrohr kommt dann ab und an eine Flamme.
Woran könnte das liegen, und kann man evtl. Einsatz mit den beiden Rohren einfach vom Tank abziehen? Diese Stelle ist nicht 100% dicht (s. Video) - der Tank scheint OK. Ich habe auch gesehen, dass Glaswolle(?) in den Brenner eingebracht wurde bei einigen Bildern hier im Forum. Habe aber den Brenner aber vorerst nicht auseinandergenommen.
Hat jemand Tips, an was es liegen könnte, und wie ich das angehen könnte, dass die Flamme ruhiger und etwas niedriger brennt?
ich habe keine Ahnung, wie das bei Bing im Original aussieht.
Jedoch wird ein Spiritusbrenner ohne Docht bzw. ohne Vlies im Inneren immer unregelmäßig brennen. Für eine sauber brennende Flamme muss immer ein vollgesaugter Docht oder ein vollgesaugtes Vlies den höchsten Punkt bilden. Im Falle eines Vlieses kann man beispielsweise den Brenner auch überfüllen, so dass der Spiritus als See zu hoch steht. Dann kommt es ebenso zu einer nur stoßweise brennenden Flamme.
Zu einer Überhitzung Deines Brenners kommt es, weil die Flammen immer wieder stoßweise fast nur im Inneren des Brenners brennen. Ledigl. in den Momenten, wo die Flammen am größten sind, entsteht eine Flamme, die komplett außerhalb des Brenners brennt.
Der Saugdocht in der Brennerlanze reinragt mal rausgemacht? Wie sieht der aus? Entlüftungsröhrchen frei? Ich habe da ein Silikonschlauchstück draufgeschoben um die Gase abzuleiten.
Was für'n Sprit nimmst Du? Ich bin inzwischen auf Bioethanol umgestiegen. Das stinkt nicht und brennt sauber.
Ich werde also mal die Lanze abziehen, den Saugdocht rausmachen, und Bio-Ethanol + Ofenschnur einkaufen (aber nicht mehr heute, weil ganz Deutschland vermutlich im Baumarkt Party feiert ;-)).
Der Tip mit dem Silikonschlauch ist genial! Ich will ja die Flammen nicht im Führerhaus haben!
Die Lok scheint mir mit Flachschiebern ausgerüstet. (Da sind Federn und Schrauben innen an den Zylindern und längliche Schiebkästen...)
Was mich interessiert: Ich habe die Version mit Regler hinten am Führerhaus. Wie erfolgt eigentlich die Richtungsumsteuerung? Laut Ankündigung in der Fachpresse "Reversing Motion in Cab".
Und wofür ist das links herausragende Röhrchen, dass nicht auf dem Werkfoto der Lok existiert, aber das mehrere Modelle haben, die ich so im Netz gesehen habe? Hat man den Abdampf dahinein gelegt?
Da von Überfüllung die Rede ist natürlich folgende Frage relevant: Wieviel füllt Ihr so hinein an Wasser und Spiritus?
LG Reiner
PS: Bis die Lady wieder fotogen ist, wird noch bissl was zu machen sein. Da ich keine grossen Perfektionsansprüche habe, wird das tupfen und rumwedeln mit der Airbrush aber sicher der kleinere Teil der Arbeit, denn komplett entlacken will ich nicht.
PPS: Ist Euch eigentlich schon aufgefallen, dass Bing hier vermutlich gar nicht die Black Prince als Vorbild hatte, sondern die Lok vom Eindruck her eher der LNWR Orion entspricht? Da man wegen den engen Radien aber die Vorlaufräder sowieso sehr klein machen musste, und damals eher der Gesamteindruck zählte, wurde die Lok Weihnachten 1910 als Black Prince angekündigt, mit dem Zusatz, dass die GWR und MR Varianten gleichfalls verbessert worden sind. Wenn jemand aber berichten kann, dass die Black Prince ein neues Führerhaus bekam (ich habe jedenfalls noch keine Aufnahme damit gefunden, Well... Die Black Prince kennen wir ja von dem sehr guten Schoenner Modell.)
Update: Da war kein Docht drin. Nur ein Wattebausch. Also daaafür brannte der Brenner dann doch ganz gut ;-)
Warum ist das alles so –? Weil sie uns nicht lange genug mit unserer Eisenbahn haben spielen lassen. (Kurt Tucholsky)
dann ist es die frühe Version mit Flachschiebersteuerung. Nach dem WW1 wurde sie mit Rundsteuerung ausgeliefert. Die war wesentlich billiger in der Produktion. Gehe mal auf die Suchfunktion, wir hatten das Thema hier schon besprochen.
Wie ich Deiner Ausführung entnehme, dann hast Du sie noch nicht unter Dampf gehabt?
Meine zwei (eine recht gut im Orginal und eine Restauriert) sind ausgesprochen gute und sehr zugkräftige Loks. Durch den kleinen Spiritusvorrat aber keine Langläuferin. Es gibt Exemplare mit Zusatztanks im Tender. Es ist nicht ganz klar ob serienmäßig oder als Nachrüstung.
Der Hebel ist zur Umsteuerung, das Rohr seitlich am Führerhaus der Abdampf. Man wollte keine lange Abdampfleitung zum Kamin machen.
Die Rauckammertür läst sich öffnen, da sollte der Verlustöler drin sein. Der kleiner Hebel soll die Ölmenge regulieren, was unserer Erfahrung nach eher "digital" geschieht: entweder nix oder alles... Bei gutem Nassdampföl ist es nicht kritisch. Schmiere aber die Steuerschiebe extra ab.
Leider ist auch unser "Osterdampf" heuer vom Corona-Virus betroffen...
Ich habe mal probiert mit Ofenschnur den Wattebausch zu ersetzen und hatte ein besseres Flammbild. Jetzt wollte ich bei der Gelegenheit auch die kleine Zündflamme ersetzen, da sie heute schwer anbrannte, was sich ungeahnt schwierig gestaltet.
Ich hatte erst versucht den Docht rauszuziehen, was aber nicht ging (das verkohlte Material war nicht fest genug und zerbröselte). Dann habe ich den Fehler gemacht, den Rest hineinzudrücken. Ich habe versucht, den Rest auszubohren, aber auch das half nichts. Wobei mir aufgefallen ist, dass das verbliebene Restmaterial GAR NICHT saugt. Es bleibt einfach trocken als hätte es keinen Kontakt zum Spiritus.
Nun frage ich mich, was das eigentlich für Material ist, und warum es gebrannt hat, wenn gar kein Spiritus angesaugt wird. Muss am Ende das Material des Pilotbrenners trocken sein und gar keinen Kontakt mit dem Spiritus haben? Ist dort etwas anderes drin, als ein normaler Docht?
Ich möchte nichts kaputt machen, denn solche Brenner sind einzeln so gut wie nicht zu bekommen.
Wer hat diesen Docht schon mal getauscht und weiss Rat?
Lieben Dank für Eure Hilfe!
Warum ist das alles so –? Weil sie uns nicht lange genug mit unserer Eisenbahn haben spielen lassen. (Kurt Tucholsky)
Die Reste sollten schon raus! Sehr spitze Pinzette, Draht mit abgewinkeltem Haken, vorsichtiges ausbohren...
Dochtmaterial? Gibt Lampendochte, asbestfreie Ofendichtschnur aus Mineralfasern, alte Jeans, Leinenbettlage usw... Ich wickle den Stoff auf, wickle ab und kürze dann bis er gut brennt Dochte dürfen nicht zu fest und nicht zu lose sein. Versuch macht kluch.... Aber wirst bald Übung darin haben.
Die B-P hat ein fast überdimensionierten Brenner. Ich habe die Bohrung in der Brennerlanze zum Führerhaus hin mit Silikonschlauch stillgelegt. Die Pilotflämmchen sollten daher auch nicht zu doll brennen.
Gut Ding will Weile haben. Nach kurzen Einlesen und der Standardbehandlung (WD40 hilft immer ;-)) sah die Weltlage am Sonntag etwas besser aus. Mit Nadeln und einem angewinkelten Draht bin ich der Sache dann auf den Grund (des Röhrchens) gegangen und nach einiger Zeit war das Röhrchen dann oh Wunder auch tatsächlich frei.
Es fand sich auch noch ein Stück Bindfaden, der als Ersatzdocht diente. Jetzt ist die Flamme aber etwas zu hoch (oder geht nicht an) - sitzt vermutlich noch etwas locker. Also werde ich noch ma 3mm Docht bestellen. Mal sehen ob es dann nicht mehr so doll brennt.
Silikonschlauch? Ist der feuerfest? Ich habe von der Ofenschnur noch den feuerfesten Kleber und dachte daran den Brenner nahe an der Zuführung vorn stillzulegen. Wenn die Lanze nicht gut abgedichtet ist, tritt dort immer etwas Gas aus... Mit Alufolie teilweise Besserung erreicht - ist aber Gefummel, weil die Folie nicht überstehen darf ;-)
Naja, ich konnte es natürlich dann nicht lassen mal zu schauen, ob sie sich bewegt: https://youtu.be/lkEALkAaMj0
Danach fiel der Sonntaggsspaziergang entspannt aus. Danke für die Erfahrungen ;-) Reiner
Warum ist das alles so –? Weil sie uns nicht lange genug mit unserer Eisenbahn haben spielen lassen. (Kurt Tucholsky)
Die hitzefesten Silikonschläuche halten bei mir schon einige Zeit. Ansonsten sind die schnell auch getauscht. Manche nehmen ein übergeschobenes dichtpassendes Röhrchen.
Im Video sieht man die Pilotflamme zu hoch brennen. Schon auf Gleise gesetzt?
Reiner, das ist doch sehr erfreulich, dass das Maschinchen läuft. Du wirst noch eine Menge Spaß mit Deiner Echtdampflok haben, und ich möchte fast wetten, es wird nicht Deine einzige bleiben. Viele Grüße Karl
Ich möchte Euch das Probefahrt Video nicht vorenthalten, welches ich zu Ostern noch fix aufgenommen habe. Da es schon spät war, und ich nur mein Handy benutzt habe, ist die Bildqualität entsprechend.
Warum ist das alles so –? Weil sie uns nicht lange genug mit unserer Eisenbahn haben spielen lassen. (Kurt Tucholsky)
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