ich habe einen Esso Kesselwagen 1674 übernommen, er ist bereits überarbeitet und silberfarben matt lackiert. Die passenden Schiebebilder habe ich auch schon, die Leiter und obere Lauffläche habe ich bereits schwarz lackiert.
Auf den originalen Wagen ist auf der Rückseite des Wagens die "1674" auflackiert, gibt es Schablonen oder Schiebebilder, mit denen es noch gemacht werden kann, oder besser gar nicht versuchen?
Nun aber zur eigentlichen Frage: Ich habe mir Streichschellack besorgt und eine Woche dem Sonnenlicht ausgesetzt. Mittlerweile ist der Schellack ziemlich dunkel geworden. Im nächsten Schritt wollte ich mit einer Aitbrush-Pistole den Kessel (und den dann aufgebrachten Schiebebildern) mit dem Streichschellack lackieren. Ich habe es vorher noch nie gemacht und es würde mich interessieren, ob jemand Erfahrung damit hat, um dem Kesselwagen den originalen Look wieder zu geben. Auf was muss ich achten, wie oft sollte ich drüberlackieren?
also ich persönlich habe noch nie mit Streichschellack gearbeitet. Zumindest nicht wenn's um's lackieren geht.
Rein aus dem Bauch raus würde ich aber empfehlen, erstmal ein Stück "Abfallmaterial" damit zu lackieren, um zu sehen, ob er nicht zu sehr nachgedunkelt ist. Wenn Du Dir damit den frisch lackierten Kessel versaust, wirst Du Dich ärgern.
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
ich würde an deiner Stelle einen Seidenglänzenden Nitrocellulose-Lack (NC) verwenden. Solche Lacke werden auch im Fahrzeugbau verwendet um die Farbige NC-Lackschicht zu versiegeln (gibt's als Spraydose). Dieser Lack trocknet zügig durch und gibt eine feine dünnschichtige Lackschicht. Ich vermute der Silberlack wird auch auf NC-Basis sein, somit passt das Lacksystem. Die wagen wurden schon früher auf NC-Basis lackiert. Schellack (Sekretausscheidung der Indischen Schellack Laus) ist nicht alkoholbeständig und sehr empfindlich. Verwendung liegt eher im Möbelbau.
Märklin hat wohl Kopalharzlack (wie Schellack ein Naturharzlack) verwendet. Schellack altert sehr schnell während Kunstharzlack hochglänzend und klar bleibt. Durch seine leicht gelblich/bräunliche Farbe sieht das Stück alt aus. Dass es im Möbelbau verwendet wird, habe ich auch gesehen, deshalb bin ich mir auch ein bissel unsicher, aber der Tipp stammt von Michael und der hat schon so einige Sachen hinbekommen. Ich dachte hier im Forum findet sich jemand, der es auch schon mal gemacht hat.
Ich arbeite viel mit Schellack. Allerdings nicht mit fertigen Streichschellack, ich setze ihn mir selber an. Schellack ist ein sehr beständiger und pflegeleichter Lack. Ich habe Möbel aus dem Biedermeier mit originalem 180 Jahre alten Oberflächen. In dem Streichschellack sind bestimmte Bestandteile enthalten die ihn erst einmal streich fähig machen. Oft auch CN Anteile. Das bedeutet, hast Du einen Nitro- Lack benutzt hält der Schellack. Dadurch bekommt der Wagen eine honigfarbene Oberfläche. Nimmst Du einen modernen Lack sieht alles wie neu aus. Muss ich etwas altern wie Schlüsselschilder aus Horn oder ähnliches nehmen wir auch Schellack. Für direkten Kontakt mit Metallen ist er nicht geeignet.
Rein aus dem Bauch raus würde ich aber empfehlen, erstmal ein Stück "Abfallmaterial" damit zu lackieren, um zu sehen, ob er nicht zu sehr nachgedunkelt ist.
Märklin hat keinen Schellack verarbeitet, sondern Kopalharzlack. Schellack wäre viel zu teuer gewesen. Diese Auskunft gab mir Ende der sechziger Jahre der ehemalige Chef der Reparaturabteilung für Fahrzeuge der Vorkriegszeit. Schöne Zeit wünscht Blech
Ein weiteres Problem bei Schellack ist meines Erachtens, daß er nicht aufhören wird nachzudunkeln, sobald Du den Kessel lackiert hast... Und das wird man gerade auf dem silbernen Grund schnell sehen.
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dass mit dem Kapalharzlack - der heute nicht mehr zu bekommen ist - hatte ich schon geschrieben. Ob der Schellack beständig weiter abdunkelt kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, zumal ich ihn schon fast zwei Wochen im Tageslicht stehen habe. Der Prozeß müsste ja irgendwann abgeschlossen sein, also ab einem bestimmten Punkt nicht mehr nachdunkeln. Oder liege ich damit falsch?
Ich möchte ja gerne nah ans Original und gleichzeitig, dass der Wagen zum Altbestand passt. Ein funkelnder neuer Wagen passt da irgendwie nichr rein.
Gibt es sonst keine Erfahrungen mit Schellack auf Metall?
Schellack hält auf Dauer, nicht auf Metallen. Aber auf anderen Lacken. Das gilt auch für Kopalharzlack. Schellack dunkelt nicht nach. Auf Holz ist das genauso nur das hier das Holz selber nach dunkelt.
Kopal Lacke gibt es noch zukaufen. Meistens zum selber anrühren.
welchen Lack hast Du für den Kessel verwendet?Ich frage deshalb nach,da Du eine böse Überraschung erleben könntest.Wenn Du nämlich die falsche Farbe verwendest könnte es sein das der Lack nicht trocknet und kleberig bleibt.
ich fasse es bis zu diesem Punkt so weit zusammen, dass Schellack auf blankem Metall nicht haftet, hingegen auf Lack und dann auch nicht nachdunkelt. Da der Kessel bereits lackiert ist, sollte es also funktionieren. Ob es der rcihtige oder falsche Lack ist muss ich noch herausfinden, da aber Michael den Kessel lackiiert, denke ich, er hat den passenden genommen.
Nochmal die andere Frage: Weiß jemand wie man die Zahl 1674 auf die Rückseite bekommt? Wenn es irgendwie möglich ist, würde das auch gerne noch aufbringen. Gibts es Schablonen oder Schiebebilder?
Ich kenne einen Profi-Restaurator der Spitzenklasse, der sein jahrelang aufgebautes Lager an Stempeln nicht mehr direkt auf dem lackierten Objekt einsetzt, sondern nur noch auf Folie. Er stempelt also Wasserschiebebilder, die er dann aufklebt. Damit sinkt die Fehlerquelle dramatisch. Die Folien werden dann überlackiert.
Die Frage ist für mich, warum es überhaupt ein Schellack sein muss. Der silberne Unterlack ist ja wohl auch neuzeitliche Qualität, warum soll man denn einen patinierten Eindruck nicht auch mit einem modernen Klarlack erzielen können, der leicht angedunkelt angemischt wurde.
Es gibt professionelle Restauratoren für Spielzeug, die mit den alten Kopalharzlacken gar nicht arbeiten sondern alles mit Enamel (Öllack) machen.
den patinierten Eindruck mit einem Klarlack zu erzeugen, den ich vormischen müsste, wäre aber auch immer noch glänzend, während Schellack nach einiger Zeit matt wird.
Nochmal zu den Stempeln auf Schiebebildern, kann ich das evtl. fertig bestellen? Ich habe weder die passenden Stempel noch weiß ich, wie diese Schiebebilder hergestellt werden.
Chris-Christian und Gussflieger-Christian, wieso ist Kopalharzlack nicht mehr zu bekommen? Es gibt noch genügend Anbieter. Ich kenne mehrere professionelle Restaurateure, die nach wie vor mit Kopal arbeiten -denn damit bekommt gut die braunen, dicken "Rotznasen" an den Ecken hin, die man oft an alten Wagen finden kann. Schöne Grüße Botho
Hallo, ich habe mit NC-Lacken gute Erfahrungen gemacht. Dass nach einer Neulackierung das Ergebnis etwas neuwertiger aussieht spielt für mich keine Rolle. feinere Details trage ich mit Ölfarben (Fa. Enamel) und einem feinem Marderhaarpinsel auf, um anschließend mit einer NC-klarlackschicht nachzulackieren. Mann kann ruhig sehen wenn etwas mit liebe Restauriert wurde. Schiebebilder verwende ich nicht. Hinweis von mir als gelernter Tischler der auch Schellack poliert hat: Schellack ist von Natur aus Honigfarben. Ein Nachdunkeln findet durch das Holz statt. Dieses dunkelt nach. Weiterhin kann Schellack dadurch nachdunkeln weil er nicht grifffest ist. Alles was wir so an unseren Händen haben (Säuren, Basen, Fette), reagiert mit diesem Naturstoff. Nach einiger Zeit werden die Griffflächen matt.
An dieser Stelle schon einmal ganz herziichen Dank für die wertvollen Tipps!
Eine Frage an den Tischller: Ohne Schiebebilder geht es nicht, wie soll ich sonst die Esso-Schilder anbrigen? Ganz ohne sieht der Wagen ja nicht mehr original aus. (zudem habe ich sie bei Ritter schon gekaufft) Dass der Schellack auf Berührung reagiert glaube ich, aber wie oft muss ich "zugreifen" um dass die Spuren sichtbar werden? Oder wäre es möglich und sinnvoll einen matten Kllarlack nach der Behandlung mit Strecihschellack aufzubringen, um so die Schellackschicht zu schützen?
Kopalharzulack würde ich verwenden, weiß aber nicht, wo ich iihn herbekomme. Aber es ist doch auch ein Naturharzlack, reagiert er nicht auf Berührung durch Hände?
Bin so ein bissel ratos und würde den Wagen gerne so nah ans Oriiginal bringen wir möglich, allerdings bin ich kein Restaurator. (wie unschwer erkennbar...)
Christian, Kopal funktioniert -siehe frühe Märklin-Wagen ab Spur 0. Quellen: guter Farbenhandel, Möbel-Restauratorenbedarf, Internet, Winzerbedarf (dort gibt es auch noch Spiritusfarben! Diese werden zur Signatur von Holz-Weinfässern gebraucht), Hersteller war/ist Clouth-Lacke Offenbach-Main. Schöne Grüße Botho
Bernd, das mit dem Ansetzen war noch nie mein Ding. Also habe ich den immer gebrauchsfertig gekauft samt Verdünner. TiPP: Wenn der Lack schon leicht bräunlich ("harzig") sein soll, zur Reparatur eines alten Stücks, dann in ein Schraubglas füllen und kurze Zeit in die Sonne stellen...so richtig "alt" wird er dann. Schöne Grüße aus Hessen Botho
also mein Streichschellack steht jetzt schon ein paar Tage im Schraubglas im Licht, es setzen sich kleine Teilchen am Boden ab und wenn ich es schüttel, dann löst es sich auf. Mal sehen, ob ich mich traue. :-) In den nächsten Tagen kommt zu diesem Zweck eine Airbrushpistole ins Haus, damit werde ich ein Stück olles Blech probelackieren.
Wie verhalten sich eigentlich die Scheibebilder zum Schellack? Ich wollte die Schiebebilder erst aufbringen und dann lackieren. Ist das eher richtig - oder falsch?
Christian, zu Schellack kann ich nichts sagen, da noch nie verwendet. Ich habe allerdings auch noch keine Wagen mit neuen(!) Schiebebilder dann mit Kopal überlackiert -ich weiß es auch hier nicht. Da aber etliche Profi mit Kopal arbeiten, nehme ich mal an, dass dies ohne Komplikationen möglich ist. Allerdings könnten ja auch von Schiebebild zu Schiebebild Unterschiede bestehen. Wie heißt es so schön -Versuch macht kluch. Ja, und dann -viel Glück! Schöne Grüße Botho
jetzt wo ich weiß, wo ich den fertigen Kopalharzlack herbekomme, könnte ich ja auch den bestellen. Ich wollte es mit einer Airbrushpistole aufbringen - oder muss ich bei Kopalharzlack mit dem Pinsel drangehen?
Und jetzt nochmal was ganz anderes, ich wollte deshalb keinen neuen Thread aufmachen:
Ich habe noch zwei elektrische Weichen, denen allerdings ein ganz wesentliches Teil fehlt: Der Magnetschalter. Ich habe bei diversen Versuchen bei Ritter und Co so etwas als Ersatzteil zu finden nix gefunden, auch in der Bucht nicht. Hat jemand eine Idee, wo ich fündig werden könnte? Oder kann mir jemand dieses Teil verkaufen?
Christian, Pistole ist besser -wird glatter. Weichenantriebe: wird besser sein, funktionstüchtige Weichen zu kaufen. Kaufst Du Magnete gebraucht, kann es sein, dass sie nicht funktionieren -und dann? Auf echten Blechmärkten findet man diese Magnete schon -aber siehe oben. Schöne Grüße Botho