Hallo zusammen,
den nachfolgenden Beitrag hatte ich schon länger vorbereitet, ihn aber nicht im Fleischmann-Unterforum eingestellt, weil er mir doch etwas zu langatmig und zu banal für die Profis erschien.
Nun, wo es das Unterforum "Workshop" gibt, habe ich Grund genug, ihn doch noch unterzubringen, für diejenigen, die sich bisher vielleicht noch nicht so getraut haben, die älteren Loks zu zerlegen, die sie irgendwo in der Bucht oder auf einer Börse ergattert haben und die oft einfach einer gründlichen Reinigung bedürfen. Also nichts für die "Profis", die kennen sich ja besser aus. Aber an einer Stelle (blauer Text) ist die Anleitung doch nicht so ganz banal, wie ich leider selbst feststellen musste!)
Um den Beitrag leichter editieren zu können, ist er in drei Teile unterteilt. Der Bericht steht stellvertretend auch für andere ähnlich aufgebaute Dampfloks von GFN aus dieser Zeit, insbesondere natürlich die BR65 (1324) und die amerikanisierte 1367. (Alle Angaben ohne Gewähr, für Folgeschäden hafte ich nicht).
Bei der 1324 ist allerdings der Motor axial im Rahmen verschraubt, so dass das dritte Zahnrad des Reduziergetriebes nicht wie im Text beschrieben demontiert werden kann.
Einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Varianten der 1364-Familie gibt es in DIESEM (Klick) ausführlich dokumentierten Beitrag von Karsten @adlerdampf.
Teil 1: Demontage
Zunächst die Ausgangssituation: eine etwas vernachlässigte BR41 aus den Sechziger Jahren, die bekannte GFN #1364, eine "Wuchtbrumme" von Lok mit einem aufwändigen Antrieb.
Bild 1: Der Schmutzfink
Die Lok wird vom Tender getrennt auf einem Schaumgummistreifen zur Vermeidung weiterer Schäden auf die Seite gelegt und zunächst die beiden Bundschrauben samt Vor- und Nachläufer und Blattfedern entfernt. Die folgenden Schritte sind jeweils unter den Bildern erläutert.
Bild 2: Demontage der Vor- und Nachlaufgestelle
Bild 3: Dann kommen die Gehäusehalteschrauben zum Vorschein und können abgebaut werden.
Das Gehäuse vorsichtig vorne abheben und nach oben schwenken, dabei auf Beleuchtungskabel und dessen Lage achten (merken für den Zusammenbau), vgl. Teil 3 Bild 29
Bild 4.
Bild 5: Die mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Klemmschraube für das Spitzenlicht am besten ganz herausschrauben, damit die Lichtleiter nach hinten geschoben und entnommen werden können. Jetzt sind Rahmen/Fahrgestell und Kesselaufbau völlig voneinander getrennt, was die Nachfolgearbeiten wesentlich erleichtert.
Bild 6: Um Beschädigungen am Lichtleiter zu vermeiden, kann das Kabel samt Kontaktfeder abgeschraubt werden, oder aber direkt ganz am Motor abgelötet werden.
Bild 7: Bleigewicht mit 2 langen Halteschrauben lösen; Vorsicht beim Abheben, oft klebt die Isolierplatte und die Gestängebrücke von unten daran fest und fällt unkontrolliert auseinander. edit 12.11.2012: Achtung: Stellung der schwarzen Isolierplatte unter den vernickelten Gestängebrücken fixieren oder markieren, nicht falsch herum wieder einbauen!! Das Teil ist NICHT symmetrisch !!! Bei falschem Einbau wird das gesamte Gestänge blockiert und evtl. verbogen!
Bild 8: Vorbereitung für den Abbau der Steuerungs- und Kreuzkopfbaugruppe: Entfernen der M1,4-Sechskantschrauben an der Gegenkurbel der Treibachse. Prüfen, ob die Mitnehmer des Treibzapfens (kleine vorstehende Segmente) noch intakt sind, sonst gibts Probleme beim Zusammenbau. Dann Zylinder-Befestigungsschraube (gelber Pfeil) lösen und gesamte Gestängebaugruppe MIT dem Zylinderblock vorsichtig nach oben abheben (dabei die quadratische schwarze Isolierplatte auch mit Klebestreifen fixieren; siehe Warnmeldung einen Abschnitt weiter oben !!!). Wer es noch nie gemacht hat und Angst hat, das alles auseinanderfällt, klebt mit Klebestreifen die beiden Hälften der Metall-Gestängebrücke erst zusammen und dann noch an den Zylinderblock. Aber mit etwas Übung gehts auch ohne...dann siehts aus wie im folgenden
Bild 9.
Bild 10: Jetzt können die Schrauben der Kuppelstangen demontiert werden, und die Kuppelstangen ebenso. Für den Zusammenbau: die mittlere Kuppelstange wird zuletzt aufgesetzt, sonst sitzen die anderen Kuppelstangen schief und der Kurvenlauf funktioniert ggf. nicht!
Da bei dieser Lok die Kuppelachsen innen im Rahmen durch Stirnräder fast unsichtbar verbunden sind, bleibt die richtige Stellung der Achsen stets erhalten, solange man die Räder nicht von den Achsen abzieht. Das möchte ich aber hier nicht anraten, denn das passgenaue und rechtwinklige Aufpressen der Räder ist gerade bei dieser Lok unabdingbar und nicht ganz einfach! Daher werden wir eine andere Methode verwenden, um das aufwändige Innengetriebe zu reinigen.
Gruß: Dennis (Fortsetzung folgt).