Hier zwei US Katalogblätter, die es naturgemäß bei uns nicht gab. Beim gelben von 1967/68 ist leider etwas ausgeschnitten. Das rote von 1969 ist vollständig. Interessant ist, dass eine ganze Reihe von Anfangspackungen abgebildet ist. In den USA scheinen sehr viel mehr Startsets angeboten worden zu sein als in unseren Breiten. Der Zugschluss bei den längeren Zügen ist auf dem jeweils zweiten Blatt nicht zu sehen, dafür sieht man ihn dann auf dem dritten Blatt links. Die abgebildete Anlage ist auf beiden Blättern dieselbe - lediglich spiegelverkehrt.
Wie oft habe ich über diese Seite hinweg geblättert - a. weil ich ursprünglich wenig mit dem US Zeug am Hut hatte und b. weil es in den deutschen Katalogen doch immer "stiefmütterlich" abgehandelt worden ist. Das Bild gab es meines Erachtens immer wieder in den Katalogen der frühen 70er... in verschiedenen Varianten, und zu Schluß mehr als Erinnerung an einen einbrechenden US Markt.
Auf dem Bild (Danke Klaus ;o), ich meine auch aus dem 74/75 Katalog, finde ich die rot-weiß gestreift FD 9 der Southern Pacific (3te Reihe rechts) bemerkenswert. Sehr selten in unseren Breitengraden als Modell anzutrefffen und auch in der oberen Reihe den grauen Caboose mit der Auflagefläche für den Kranarm - den Kran (graue US Variante des MAN Dampfkrans - sowie der graue kleine Niederbordwagen mit dem Auslegerkran.... sehr interessant (wenn man mal genauer hinschaut... )
Im 74/75 Katalog war dann letztendlich das US Sortiment, oder besser der Hinweis darauf, auf eine Seite geschrumpft....
gerade arbeite ich mit meinem Sohn Timo an einem kleinen städtebaulichen Stegreif-Entwurf für unseren Stadtteil, da klingelt Dein Beitrag herein.
Sehr gut kann ich Deine ersten Begegnungen mit dem "Ami-Programm" nachvollziehen. Irgendwie nahm auch ich es als 8 bis 12-jähriger nicht ernst. Alles so bunt da! Alles so spielzeughaft! Konnte das realistisch sein? Und dass manch ein Modell eindeutig auf deutschen Grundlagen basierte, war auch verdächtig (phantasiehaft). Irgendwie war ich froh, dass die Arnold-Kataloge dieses Programm immer mehr reduziert hatten. Als es dann ganz verschwand, dachte ich: "Siehste, das will sowieso niemand haben."
Aber offenbar gab es da etwas, von dem ich nichts verstand.
Heute hingegen möchte ich wirklich einmal zu gern eine Anlage der 1970er Jahre mit amerikanisch (anmutendem) Material sehen! Wie mag wohl die Stadt- und Landschaftsgestaltung ausgesehen haben? Die Westernstadt von Kibri gab es ja m.W. nur in H0 (zumindest haben wir gerade in den Katalogen 1975/76 und 1981/82 keine N-Modelle gefunden). Ob wohl der Universalbausatz zur Anwendung kam, um Skyscraper zu errichten?
die damaligen US-Modelle von Arnold und auch Minitrix würde ich heutiger Sicht unterschiedlich bewerten. Die Western-Fahrzeuge beider Firmen konnte man optisch schon damals nicht ernstnehmen (und waren wohl auch fiktiv). Die Modelle der zeitgenössischen Dieselloks, Güterwagen und Arnolds GG1-Elektrolok, hatten, zumindest ab 1968 (?), durchaus "Potential" und sind 1986/87 auf Bestellung des Großhändlers Walthers sogar nochmal für den US-Export wiederaufgelegt worden. Optischer Spielverderber war bei einigen der ursprünglichen Modelle allerdings die mitunter arg grelle Farbgebung, andere wirken auch heute noch durchaus gefällig.
Zum (deutschen) Zubehör: - Der 1970er-Katalog von Faller (siehe https://www.conradantiquario.de/content/...ler-n-1970.html, hier S. 4 und 10) bot sechs Gebäudemodelle nach US-Vorbildern, darunter auch einen kleinen Bahnhof. Die Vorbilder waren allerdings nicht "downtown", sondern entsprachen eher den wachsenden Vororten oder Kleinstädten. Die Modelle wurden auch in Lizenz von anderen Firmen gefertigt. Mit dem Gesamtangebot des Kataloges ließ sich auch sonst einiges machen. Von Pola sind zudem einige der gründerzeitlichen Stadthäuser wie das Kino mit US-Beschriftungen in den Export gegangen. Das größte Angebot der 70er-Jahre hatte der dänische Anbieter Heljan (siehe bspw. https://www.conradantiquario.de/content/...-1977-1978.html), der in dem einen oder anderen gutsortierten Fachgeschäft zu finden war. - Fallers früheres N-Bus-System hatte ebenso ein klobiges, aber doch vorbildorientiertes Modell eines Greyhound-Busses (ebda., S. 21 f.). Abschreckend finde ich hier eher das grobe, nur für den Fahrbetrieb nutzbare Straßensystem (das zudem nur einspurig war), aber das traf "deutsche" Anlagen jener Tage natürlich auch. - Preiser hat bis heute Figuren zu US-Themen im Angebot.
Mit etwas Detailblick musste man sich beim Bau einer Anlage also nicht verstecken, allerdings ist mir hier in Deutschland noch keine Retro-Anlage über den Weg gelaufen.
Zitat ... allerdings ist mir hier in Deutschland noch keine Retro-Anlage über den Weg gelaufen.
... um diesen Faden aufzunehmen:
Auch Pola hatte einige amerikanisch wirkende Gebäude, vgl. z.B. den Katalog des Jahres 1977 mit 2 Bahnhöfen (Seite 6), 3 Wohnhäusern (Seiten 16 und 17) sowie der Erzmine (Seite 18).
Doch wo sind die Anlagen, die diese Gebäude vereinigen - und mit ganz viel Schienenverkehr à la Arnold rapido?
Und wenn man diese Seiten aufruft, sticht man in ein Wespennest unzähliger anderer interessanter Seiten. Vielleicht findet sich dabei auch mal eine Retro-Seite.
der Gedanke einer Retro-Anlage für Fahrbetrieb lässt mich schon länger nicht los. Ohne einen Selbstbau von Gebäuden hätte es für eine modellbahnorientierte Anlage m. E. damals primär zwei Optionen gegeben:
a) mit kleinstädtischer Siedlung unter Ausnutzung der Gebäudemodelle von Faller (Wohnflächen) und Heljan (Innenstadt) plus etwas Industrie. b) ein weitgehend landschaftlich ausgerichtetes Thema mit langen Fahrstrecken, für die es schon damals schicke Arnold- und Minitrix/Roco-Güterwagen gab. Bei flacher Topografie (mittlerer Westen und Kanada) hätte man noch einen der Heljan-Getreidespeicher in Szene setzen können, die es damals als „Kathedralen der Prärie“ noch vielfach gab.
Fuhrpark und Gebäude hätte man auch damals sicherlich schon farblich nachbehandeln oder altern können. Eine Achillesferse wäre allerdings das Fehlen des „kleinen“ Zubehörs gewesen, das es zu jener Zeit in Deutschland so gut wie gar nicht gab. Zudem ließen sich die Vorbilddetails damals ohne Internet nur schwierig recherchieren.
Für Variante B gab es in dem ersten der beiden Minitrix-Gleisplanhefte (https://streaming.maerklin.de/public-med...ix_Ratgeber.pdf) mit dem dortigen Gleisplan #31 sogar einen zeitlosen Streckenvorschlag (Dampf wie auch Diesel), aber als reale Anlage habe ich den noch nicht gesehen. Die Arnold-Gleisplanhefte scheint es nicht online zu geben. Gäbe es dort auch etwas?
Grundsätzlich gibt es das Material dafür noch. Mit entsprechendem Zubehör außerhalb der erwähnten Anbieter kenne ich mich nicht aus. Mir sind nur die Figuren von Woodland Scenics aufgefallen, die nach meinem subjektiven (!) Eindruck bekleidungs- und haltungsmäßig eher nordamerikanisch anmuten als europäisch (wenn man Vorurteile mal pflegen wollte). Siehe z.B. hier oder da.
Ja, die Anlage 31 aus dem Minitrix-Gleisplanheft zeigt das, was für nordamerikanische Anlagen angestrebt werden sollte - wenn man nicht gerade ein Diorama möchte oder wenn es nicht wichtig erscheint: Eine gewisse landschaftliche Weite, die einen entsprechend großen Raum erfordert. Die Abmessungen der gezeigten Anlage erfordert auch eine allseitige Erreichbarkeit bzw. ein Rollvermögen der Anlage.
Aus den Arnold Gleisplanheften ist mir eine vergleichbare Anlage nicht bekannt. Mal von der Anlage "Immer an der Wand lang" abgesehen, die man für mehr Landschaft erweitern müsste, sind sie eher von europäischer Dichte. Aber die Anlage 36 wurde einmal mit amerikanischem Zubehör und Rollmaterial versehen:
IMGA0624.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMGA0621.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMGA0625.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMGA0623.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Na - möchte mal sehen, wie die Fachwerkbrücke für die zweigleisige Abzweigung aufgebrochen wurde ... Aber: Was macht den Unterschied zur "europäischen" Version aus? Der US-Amerikanische Bahnhof ist landschaftlicher geprägt, das Zubehör ist milieutypisch.
Aus dem Arnold Gleisanlagenbuch "Technik" erinnere ich die Aussage (die ich nicht prüfen kann), dass die 90°-Kreuzung in Amerika häufiger vorkommt als in Europa. Und, klar, natürlich gibt es in Amerika auch stark verdichtete Gleisanlagen, v.a. in den urbanen Zentren.
Jedenfalls habe ich im US-Modellbahn-Forum mal eine "Suchanzeige" aufgegeben: Siehe da!
Die Anlage mit den Blechhaken-Fahrzeugen ist wirklich ein Schatz, der hoffentlich gut gepflegt wird! Aber das sind natürlich noch die Pioniermodelle aus der ersten Hälfte der 60er-Jahre, die dann auch recht bald verschwunden sind. In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre kamen dann deutsche wie auch amerikanische Fahrzeuge, die lange im Angebot gewesen sind und auf Analoganalgen mitunter noch im Einsatz sein dürften.