Hallo zusammen,
also bekennender Fleischmann Fan finde ich natürlich das Aus sehr traurig. Noch trauriger finde ich aber die ganze Geschichte was da noch so alles im Nachhinein getrieben wird. Im Allgemeinen aber, finde ich, was in den letzten Jahren in der Modellbahnszene abgeht nicht mehr normal!
Folgende persönliche Meinung betrifft nun nicht Fleischmann alleine, sondern die gesamte Herstellerszene, paßt aber zufälligerweise genau unter diesen Bericht, dewegen werde ich das nun hier in diesem Bericht schreiben.
Gerade, in den letzten 2-3 Jahren, bin ich für mich persönlich am Umdenken. Ich bin nicht mehr gewillt, den Modellbahnlobyisten mein Geld in den Rachen zu schmeissen und denen Ihre Spielchen mitzumachen. Es gibt sogar Hersteller, welche ihre sog. "Innovationen" uns Kunden aufzwängen wollen, obwohl der Kunde das vielleicht gar nicht möchte. Manche andere "Innovationen" werden bereits dem Kunden zwangsweise aufgedrängt und der Hersteller läßt sich die teuer bezahlen, egal ob das Produkt nun ausgereift ist, oder auch eine Fehlkonstruktion. Ist das Produkt nicht ausgereift, tja Pech gehabt, Kundendienst wird bei den meisten Hersteller ja auch nicht allzu groß geschrieben. Als Zwang sei hier z.B. erwähnt, es gibt so gut wie keine neuen 1:100er Personenwagen. 1:93 lief offenbar nicht so besonders, also stellte man die Produktion weitgehenst auch ein und man wird nun fast schon dazu gezwungen 1/87er Personenwagen zu kaufen. Ich möchte aber keine 1/87er Personenwagen, sie passen schlichtweg nicht auf meine Bahn, zudem haben die meisten auch kein Platz für 2m Radien und darunter sehen maßstäbliche Personenwagen beschissen aus. Ein Grund warum ich bewußt nur 1/100er fahre und haben möchte.
Ich sehe es einfach nicht mehr ein denen Ihr Spielchen mit limitierten Sonderauflagen, bzw. limitierten normalen Auflagen mit zu machen. Zum einen Wählen die Hersteller immer nur noch Originale aus, aus denen sie möglichst viele Varianten, mit möglichst wenigen Aufwand machen können. Zum Anderen machen sie dann aus jeder Variante nur eine gewisse Stückzahl und zwingen uns als Kunden entweder direkt zu zugreifen, oder Pech gehabt. So ist es nicht selten, das manche Modelle bereits kurz nach dem Erscheinen ausverkauft sind. Oder aber wenn sie merken, mit dem Modell kann man großen Reibach machen, dann wird sie irgendwann wieder aufgelegt, mit einer anderen Betriebsnummer, denn das nutzt man dann auch noch mal aus um große Kohle zu machen, weil sie wissen, das Modellbahner auch auf unterschiedliche Betriebsnummern achten. Im Katalog groß " jetzt mit geänderter Betriebsnummer!", oder " jetzt in der Variante x ".
Die Ersatzteile dazu gibt es zumeist auch nur in einem recht kurzem Zeitraum und sind dann schnell vergriffen. Entweder man hat noch Glück und bekommt das benötigte Teil, oder auch hier schlichtweg die Aussage Pech gehabt! Mir ist schon klar, das sie auf Grund der Vielfältigkeit auch Lagerhaltungskosten sparen wollen. Aber die Hersteller haben auch begriffen, das manche Betriebsbahner, oder Sammler auch Ersatzteile kauft, um dann ein individuelles Modell zu erhalten bzw. eine bereits vergriffene Version nachbauen wollen. Ein Grund warum manche Lokgehäuse fast genauso teuer sind wie eine komplette neue Lok. Eine Frechheit ist auch, möchte man ein gewisses Ersatzteil bestellen, dann heißt es für den Ottonormalverbraucher, das Ersatzteil ist bereits ausverkauft. Gibt man das Modell aber einem Händler, der es dann zum Reparieren einschickt, dann hat man plötzlich doch das Ersatzteil und es wird vom Hersteller repariert. Alles nur Geldmacherei!
Epoche VI Modelle sind weil sie gerade "IN" sind kaum noch bezahlbar. Ein Grund warum ich in dem Bereich meine Sammlung derzeit nicht mehr großartig erweitern werde. Hier werde ich warten, bis die Epoche VI Modelle auch zum alten Eisen gehören und es die Modelle auch gebraucht zu einem erschwinglichen Preis gibt. Auch hier, wieder Marktspielchen. Piko bot z.B. die Vectron noch vor ein 2 oder 3 Jahren für knapp 120 Euro an, inzwischen kostet das selbe Modell aber über 150 Euro. Jedes Jahr, das betrifft nun aber nicht nur Piko, werden die Preise gewaltig angezogen. Da wird ein Artikel jedes Jahr mal eben 20% bis 30 % im Preis angehoben. Bei Wagons, die noch länger auf dem Markt sind fällt das erst richtig auf. Es gibt einige Modelle die haben inzwischen Preissteigerung von weit mehr als 50 %!!!
Wie schön waren noch die Zeiten, wo man Modell x auch noch nach Jahren kaufen konnte, weil sie sich Jahrzente im Programm hielten und man sich das Modell kaufen konnte, wenn es eben ins Budget gepaßt hat. Heute, wenn man nicht gleich zugreift und vielleicht 1 Jahr wartet, oder warten muß, weil man andere Ausgaben hat, kann es passieren das man das Modell erst gar nicht bekommt, oder ewig suchen muß und dann zumeist noch gebraucht teuer bezahlen muß.
Persönlich schaue ich bei Neuheiten schon gar nicht mehr rein, die Modelle sind für mich rein von den Preisen her schlicht weg zumeist uninteressant. Auch von der Qualität her können die meisten aktuellen Modelle nicht mit den Produkten aus den 90iger Jahren mithalten. Damals war die Waage zwischen Detailgetreue und Betriebssicherheit zumeist gegeben. Es gab nur relativ wenige konstruktive Krücken ( z.B. Roco BR93 mit ihrem Knickrahmen, oder Liliput Dampfloks mit ihren steifen Fahrwerken ).
Einige aktuelle Modelle sind bereits so empfindlich, das man sie kaum noch als Betriebsmodell einsetzten kann, noch schlimmer manche bekommt man nicht mal mehr aus der Verpackung ohne das was abbricht ( denke da gerade an meinen Brawa Güterwagen und seine Auftritte, Verkäufer wollte mir den Wagen auspacken und zeigen, dabei brach schon gleich der Auftritt ab ).
Auch von den Materialien her, manches ist so filigran gespritzt, das es auf Jahre hingesehen, spröde wird und sich selbst verzieht oder zerstört, z.B. durch Spröde werden ( z.B. Brawa E95 Dachleitung lösen sich in mehreren bekannten Fällen selbstständig auf, Zahnräder platzen ). Technisch gesehen, gibt es immer mehr Fehlkonstruktionen, die man auch noch teuer bezahlen muß ( z.B. Roco BR 360, ESU 360 erste Serie etc. ), oder sind technisch einfach weil manches zu filigran ausgeführt ist zu empfindlich ( ESU BR 151 Antriebe Stromabnehmer, ESU Class 66,77 Rauchmodul )
Die Katze beißt sich in den Schwanz, klar die Hersteller reagieren auf die Kunden und viele wollen möglichst hohe Modellvielfalt, Details und Sonderfunktionen bieten, gleichzeitig aber auch Lagerkosten sparen und deshalb nur eine gewisse Stückzahl fertigen. Gleichzeitig wird das aber auch ausgenutzt, um großen Reibach aufgrund der gewissen Stückzahl zu machen. Nachteilig dadurch ist aber auch, das man die Ersatzteile auch nur zeitlich begrenzt bekommt, weil auch hier nur gewisse Stückzahlen gefertigt werden. Ob das der richtige Weg ist ? Früher gabs nur wenig Varianten, aber dafür wurden sie lange gebaut und damit wurden auch die Ersatzteilversorgen auf lange Frist gewährleistet. Es gab kein Zeitzwang ein Modell zu kaufen, weil Grundmodelle auf lange Zeit produziert und die Ersatzteile gewährleistet war. Sondermodelle wurden gesondert angekündigt, da wußte man dann auch, da sparte man drauf und es gibt sie nur kurze Zeit. Aber heutzutage gibt es keine Grundmodelle mehr, sondern nur noch begrenzte Auflagen und das schon im Standardprogramm!
Ich habe für mich künftig entschieden, solche marktstrategischen Spielchen nicht mehr mitzumachen, außerdem sehe ich es nicht ein für einen Hersteller unfreiwilligerweise Testperson für unausgereifte Produkte zu sein. Im Gegensatz zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen, ist das hier ein Hobby, da muß ich mich nicht zwingen lassen. Ich kaufe bewußt nur noch gebrauchte und ausgereifte Modelle und sollte es wirklich mal ein neues Modell sein, habe ich mir bei Loks und Wagen eine persönliche Obergrenze am Preis gesetzt, welches ich auch bereit bin zu bezahlen. Bevor ich aber ein neues Produkt kaufe, warte ich erstmal die Resonanz der Kollegen ab, ob es nicht doch irgendwelche Probleme damit gibt.
Jetzt bin ich doch auch mal sehr auf Eure Meinung gespannt.