heute zeige ich euch anhand des CIWL Speisewagens 4215 (PMP Katalognummer 531 – Variante mit 2 Küchen- und 6 Speiseplatzfenster) den Aufbau eines PMP Schnellzugwagens. Es gibt auch eine Variante mit 3 + 2 schmalen Küchen und 7 kleineren Speiseplatzfenstern.
Der Wagen ist vollständig aus Blech gefertigt. Die Länge über Puffer beträgt 27 cm und ist somit nahezu vorbildgerecht. Vorbild = 23452 mm und im Modell 1:87 = 269,5632 mm, also sogar 0,0437 mm ZU LANG !!! Solch eine perfekte Vorbildtreue war im Jahre 1955 deutschen Herstellern absolut fremd. Teilweise bis heute.
Die Beschriftung ist hervorragend – beim Befühlen spürt man sogar eine leichte, erhabene Struktur. Um den Wagenkasten vom Fahrgestell zu trennen, löse man je ein Schraube links und rechts im Wagenboden unterhalb der Kupplungsstege an den Drehgestellen in Höhe der Wagentüren.
Zum Entfernen des sehr schön strukturierten Blechdaches wird je ein Schraube an den Dachenden entfernt. Gehalten werden diese von jeweils einer Mutter unterhalb des Daches.
Die Guss-Drehgestelle unterschiedlichster Bauart (momentan sind mir 3 Varianten bekannt) werden durch Schrauben gehalten – gekontert durch jeweils eine Hutmutter. Daran befestigt sind unterschiedliche Kupplungen (z.B. deutsche Bügelkupplung, französische Hakenkupplung Variante “Haken von unten). Die Kupplung sind auf einem Federblech montiert, welches wiederum an einem starren Blechstreifen mit dem Drehgestell verbunden ist. Die Radsätze bestehen aus schwarzen Plastikrädern, aufgepresst auf Stahlachsen.
Die Cellonscheiben (im Küchenbereich undurchsichtig matt auf beiden Wagenseiten) werden unterhalb der Fenster durch mehrere “Haken“ gehalten – oberhalb der Fenster sind sie geklebt. Nach über 60 Jahren wellen sie sich sehr stark; auch hat sich der Klebstoff nahezu ganz aufgelöst. Dadurch lassen sie sich leicht entfernen und in einer lauwarmen Lösung mit Spülmittel reinigen. Beim Wiedereinbau fixiere ich sie oberhalb des Fenstern mit medizinischem Klebeband (hält besser als Tesa und ist flexibel = besser beim festdrücken).
Das Gewicht des Wagens beträgt 116 Gramm.
Hier der Vergleich zum CIWL Schlafwagen 3905 (PMP Katalognummer 532):
Beim Schlafwagen (unten) sind die Seitenwangen der Grussdrehgestelle NICHT beweglich. Die nicht isolierten Radsätze sind komplett aus Metall. Die Drehgestelle sind stattdessen zusätzlich gefedert.
Und hier im Vergleich das Drehgestell des Pullmanwagens CIWL 4009 (PMP Katalog-Nummer 542)
Speisewagen
Pullmanwagen
Wieder sind die Drehgestellwangen beweglich; die Befestigung erfolgt hier aber etwas anders mithilfre einer runden Scheibe. Dieser Wagen hat Radsätze mit doppelt isolierten METALLrädern. Als Kupplung fungiert die bekannte Bügelkupplung. Die ersichtliche Schraube ganz links gehört NICHT zur Kupplung (es ist eine der beiden Wagenkasten-Schrauben). Zufällig ist hier die runde Aussparung der Kupplungsdeichsel genau über dieser Schraube !
In Kürze Woche stelle ich diesen Pullmanwagen 4009 vor – ein wunderschönes Modell !!
gibt es noch die Drehgestelle und Kupplungen für die CIWL- Wagen vom PMP? Ich habe zwei Wagen mit Märklin-Drehgestellen, möchte aber gerne wieder den Urzustand herstellen.
Hallo Frank, Drehgestelle für die tollen D-Zug Wagen bekommst Du sehr wahrscheinlich im französischen ebay, die Firma PMP gibt es lange nicht mehr. Hier findest Du in einem meiner alten Artikel etwas zur Firmengeschichte:
die von mir gezeigten PMP Wagen sind über 60 Jahre alt ! Wie Hans-Gerd schon schrieb, könntest du im französischen Ebay mit gaaanz viel Glück mal einen PMP Wagen finden. Einzelteile habe ich dort noch nie angeboten gesehen.
PMP Wagen sind - sofern sie gut erhalten sind - auf extrem hohen Preisniveau. So wie etwa Märklin vor ca. 15 Jahren noch. Da du nur Drehgestelle suchst, halte am besten nach vergammelten, verbeulten oder angerosteten Wagen Ausschau. Die Gussdrehgestelle dürften ja davon nicht betroffen sein.
Unterschätze auch die Portokosten nicht - sehr unterschiedlich; etwa zwischen 14 und 20 Euro, je nach Gewicht. Lohnt sich eigentlich nur, wenn in ganz seltenen Fällen mehrere einzelne Wagen durch einen Anbieter (z.B. aus Nachlaß) angeboten werden. Vielleicht so 3x im Jahr bisher beobachtet. Ich persönlich spare dafür im voraus an und schlage dann zu. Bei mehreren Hundert Euro tun dann 20,- Porto nicht weiter weh.