in meinem Bing Spur 1 Fundus lagen noch zwei Wagen mit defekten Rädern bzw fehlenden Achsen samt Rädern. Nun werden die Achsen nicht wie im Spur 0 Bereich nur durch die Achshalter gehalten, nein, zusätzlich ist eine kleine Unterlegscheibe auf die Achsen vernietet. Auf dem Bild mit dem Kesselwagen ist die rechte Achse Original. Ich habe nun die Vernietung auf beiden Seiten soweit abgeschliffen bis die Unterlscheibe abgeht. Nach der Montage im anderen Wagen wird die Unterlegscheibe wieder auf gelegt und mit einem Tropfen Kleber wieder gesichert.
Linke Achse U-Scheibe mit Kleber gesichert, rechte Achse ist original Vernietet
Linke Achse noch ohne U-Scheibe, Rechte Achse mit U-Scheibe.
Der gedeckte Güterwagen erhält noch Achslagerblenden, für den Kesselwagen muß ich die fehlenden noch besorgen. Nun werden die Wagen noch gereinigt und dann (erstmal) ab in die Kiste.
Okay, das ist mit sicherheit nicht das Non plus ultra an Reparatur. Am besten wäre es neue Achsen zu fertigen und dann wieder zu vernieten, nur das geben weder meine Werkstatt noch meine Fähigkeiten her.
der Grund der Vernieterei an den Achsenden bei BING und Kraus-Fandor (hier sowohl Spur 0 als auch Spur 1) war, die Gefahr von Entgleisungen bei Weichenfahrten zu mindern. Die kurzen Achsstummeln bewirkten, dass sich die Räder auf der Achse selbst kaum hin und her bewegten mit dem Ergebnis, dass sie seltener auf die Weichenherzen auffuhren, was dann oft zu Entgleisungen führte.
Wären die Achsenden länger gewesen, hätte es durch Verbiegungen der Achslager/ Federpakete nach außen dazu kommen können, dass die Räder bei der Fahrt zu sehr hin und her wanderten, die Spur also manchmal erweiterten und damit bei den Weichenherzen auf diese auffuhren. Die kurzen Achsenden waren ein Mittel für das nicht erwünschte Aufbiegen der Achslager nach außen. Um nun aber ein Rausrutschen der Achsen aus den Achslagern zu verhindern, hat man diese kleinen Scheibchen aufgenietet.
Zusätzlich wurden meistens, aber nicht immer, diese Achslagerkappen eingesetzt und festgebogen. Die kurze Achse samt ihrem aufgenieteten Scheibchen berührte mit ihren Achsenden gerade noch so die beiden Achslagerkappen mit dem Ergebnis, dass sich die Achse selber nicht oder kaum noch drehte, also eine feste Position hatte. Gedreht hat sich nur noch das Rad. Dieses Rad hatte nun eine feste Position zwischen dem inneren Achsanschlag (Engelflügel oder gedrehter Absatz auf der Achse) und der Innenseite des Achslagers, das es ihm erlaubte, sich zu drehen, aber nur in diesem engen Bereich.
#3 von
einsenbahner
(
gelöscht
)
, 10.08.2018 10:34
Hallo Udo,
da ich selber bisher nur zwei Spur 1 Wagen hatte, hab ich mir die bisher nie so genau angesehen. Nun hab ich vor kurzem ein Spur 1 Konvolut gekauft, wo u.a. auch vier Wagen von Bing dabei waren. Die Achsen sind endgenietet. Komischerweise sind die Achskappen an einer Seite vollständig, an der anderen Seite fehlen sie. Ist das nur Zufall oder war das so? Die Wageb ansich machen einen guten Eindruck, sehen nicht so aus, als wären sie grob behandelt worden. Viele Grüsse Tom
Tom, die Achskappen sind mit Mirkolaschen angebracht. Ein unvorsichtiges Einpacken, z.B. in Stoff, und beim hektischen Auswickeln merkt man dann gar nicht, dass da was abging, Staubsauger, Teil weg.
Zu den Bing-Achsen: Ich ziehe mit dem Frontschneider die alten Scheiben runter ohne zu feilen. Dabei werden die Scheiben Schrott, aber es gibt ja leicht Ersatz. Der Vorteil ist: nur der umgenietete Grat löst sich, teilweise bleibt er dran, ich habe mehr Material zum Vernieten. Meist genügt es mit dem Rest wieder neu zu vernieten. Meist kann ich sogar die verbogenen Scheiben richten und wieder verwenden.
Wenn zu wenig Material zum Neuvernieten bleibt, drehe ich auf der Drehband den Ansatz nach. Es genügen Zehntel. Im Dreibackenfutter kann ich das spannen, bei mir geht es auch in der Spannhülse, ich muss nur von hinten einfädeln, was nervt. Daher habe ich mir eine einfach Hülse gebaut mit Innenbohrung im Durchmesser der Achse und diese Hülse geschlitzt. Die Hülse dient als Spannhilfe.
Wenn die Hülse lang genug gemacht wird und so ausgebohrt, dass die Quetschungen der Achse passen, dann kann die Hülse auch in ein Bohrmaschinenfutter gespannt werden und ich kann mit der scharfkantigen Nadelfeile den Nietansatz nachsetzen. Zum Klemmen der Achse würde ich einen Stellring ansetzen, der die Achse in der Hülse spannt. Die Hülse dient dann auch als Anschlag für die Feile, notfalls nimmt man eine Scheibe als Zwischenstück, damit die Hülse nicht beim Feilen verschleißt.
So, hoffe mich eindeutig ausgedrückt zu haben.
Knolle, sorry, die Langhülsenidee für die Bohrmaschine kam mir eben erst. Man muss eben mal länger nachdenken dürfen.
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