Hallo TT-FREUNDE ! Hier für viele TT-Modellfreunde noch unbekannt, die kurzlebige Systembahn von LYTAX Freiburg i.Br. nach dem 2. WK bis 1949 hergestellt. Diese "RE 4/4" vor einem LYTAX FILMPROJEKTOR ist nicht mit einem Hersteller Logo versehen wie auch alle dazu gehörigen Wagen. Interessant ist, daß die Fa. Lytax diese TT-Bahn voll entwickelt wurde von einem Mitarbeiter Ing. Sverre Schleip, der sein Modellbahn-Hobby zu nutzte machte. Heute sind die Startsets top rar, da nur wenige das Werk verlassen haben. Mehr darüber in nächster Zeit.....
Auf YT in Aktion zu sehen unter "Tinplate LYTAX-COMET-BAHN"
der Hersteller Lytax baute in Westdeutschland, wie einige andere, heute weitgehend unbekannte Hersteller, in der Nachkriegszeit bis 1949 eine recht einfach konstruierte kleine Modelleisenbahn mit der Spurbreite 12 mm. Der entsprechende Maßstab beträgt 1:120. Dieser wurde mal mehr, meistens weniger eingehalten, weil es so kurz nach dem 2. Weltkrieg noch nicht die erforderlichen Resourcen gab, die benötigten kleinen Elektromotoren herzustellen. Wegen beengtem Wohnraum wurden zumeist auch recht kleine Gleisradien verwendet, die eine unmaßstäbliche Verkürzung der langen Personenwagen erforderlich machten.
Parallel zu diesen Entwicklungen in Westdeutschland entwickelte die Firma H.P. Products in den USA eine Modellbahn mit 12 mm-Spur und nannte diesen Maßstab "TT", wie "Table-Top", frei übersetzt "Tischbahn". Der niederrheinische Modellbahnhersteller ROKAL verteilte kurz vor Weihnachten 1948 seine ersten Zugpackungen. Doch erst im zweiten Halbjahr 1949 fand sich erstmals die Bezeichnung "TT" in einem ROKAL-Prospekt. Ich vermute, dass man in Lobberich erst gegen Mitte 1949 auf diese nordamerikanische Bezeichnung aufmerksam wurde.
Meine Frage hierzu an den Lytax-Experten: Benutzte Lytax in seinen Produktbeschreibungen oder seiner Werbung schon den Begriff "TT"? Falls ja, könntest Du hierzu einen Beleg posten? Vielen Dank für Deine Antwort im Voraus ...
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
Lytax - meines Wissens ist es bis heute nicht geklärt, wie Lytax in der französischen Besatzungszone an Gehäuselieferungen aus der Schweiz kam. Es handelt sich um den Roten Pfeil. Ebenso ist m.W. ungeklärt, warum Lytax -einst kriegswichtiger Betrieb- nur Schweizer Modelle angeboten hat. Und hier widerspreche ich gerne unserem Rokal-Experten: Für die damalige Zeit waren die Lytax-Modelle doch recht nahe am Vorbild -und die Technik war auch höchst modern! Frohe Weihnachten! Botho
in meinen vorliegenden Unterlagen von Lytax ist " TT "nicht verwendet worden. Einfach konstruiert ist die Bahn sicher nicht, eher aufwendig. Zweizugbetrieb mit Oberleitung unabhängig steuerbar ! Masstab oder Modelltreuewar zu dieser Zeit nicht wichtig. Der Spiel-u.Erkennungswert war vorrangig. In nachlesbarem Beitrag in FAM von Tischbahn-Horst ist die Konstruktion der Lok dargestellt und erklärt. Sie fährt auf meiner Anlage...... Kein einziges Zahnrad wurde verwendet...... Auf den YTs ist der gleichmässige Lauf der Züge erkennbar, besonders bei Zieh-u.Schiebebetrieb. Die Schienen auf Holzbahnkörper gepresst sind mit unverwüstlicher Steckverbindung gefertigt, geeignet für häufigen Auf-u.Abbau der Bahn. Ein stabiler Holzkasten war zur lagern mit dabei. Patentiert ist der längs verschiebbare Oberleitungsdraht. Die OL-Maste werden in den Bahndamm eingesteckt.
Der Konstrukteur hat sich zu dieser Zeit für einen NUR-ELLOK-BETRIEB entschieden und die Dampfloks ausgeschlossen.
Die ROKAL- Bahn war anfänglich mehr eine Spielzeug-als Modellbahn. Auch die WESA-Bahn begann auf Holzbahndammgleis und hatte nichts mit Modelltreue zutun.
hier: LYTAX-COMET-MODELLBAHN-CLIP neu im Beitrag #12 sind noch einmal die YTs vom Fritz gesammelt veröffentlicht, dazu ein kurzer Clip eines Engländers, der vielleicht sogar der Einzige auf der Insel ist, mit einer Lytax-Bahn? Und dann hab ich mir noch ein paar Gedanken zu den Wagen gemacht und in Bildern gezeigt.
@Botho, ..ich kann es nur immer wieder erwähnen, lt. schriftlicher Aussage des Sohnes vom damaligen Konstrukteur, soll der einzige Grund für "nur" schweizer Modelle, die für damalige Verhältnisse einfach am weitesten ausgebaute "elektrische" Infrastruktur in der Schweiz gewesen sein. Und das kommt dem technischen Betrieb der Lytax-Bahn, nämlich "nur Oberleitungsbetrieb", entsprechend entgegen. Dampf und Diesel ging ja nicht. Außerdem soll sein Vater ausgesprochener Schweiz- und Alpen-Fan gewesen sein.
Liest man in der Literatur des letzten Jahrhunderts (z.B. Stofer oder Fittkau) so ist es oftmals ein ähnlicher Text. Und das soll im Wesentlichen sein, was Torsten Schleip diesen Herren vor vielen Jahren erzählt hat, dazu noch ein Schuss MIBA aus Ende der 40er Jahre und fertig. Sicherlich hat sich Jeder seine eigenen Gedanken darüber gemacht, und vielleicht ist dabei auch ein bisserl was dazu gekommen? Ich will natürlich keinem Autoren die investigativen Recherchen aberkennen, die sie in ihren Artikeln veröffentlicht haben, und finde es auch super, diese "Exoten" in der Moba Landschaft zu würdigen.
Ich persönlich finde den Artikel und die Bilder das Herrn Fittkau am aufschlussreichsten. So ist dort auch das einzige Bild eines elektrischen Triebwagens, ähnlich einem ET87 abgebildet! Nachzulesen ist das im AKTT Kurier 56 (schwer zu bekommen)! Hat man Material aus mehreren Produktionsjahren dieser Bahn, so kann man vergleichen und sogar kleine Unterschiede entdecken, so wie mir z.B. an den Wagen.
Vielleicht muss man sich da gar kein mysteriöses Konstrukt aufbauen und alles ist ganz einfach zu erklären? Den RP (Schiebemodell) soll es ja schon seit den 30er Jahren gegeben haben und das allem Anschein nach auch in genügender Menge. Vielleicht genügte einfach ein Urlaub in der Schweiz und auf dem Rückweg waren ein paar RPs im Gepäck? Außer auf den wenigen s/w Bildern, auf denen der RP zu sehen ist, gibt es keinen Nachweis für die Existenz dafür. Und ob er funktionsfähig war, keine Ahnung?
Horst. ich bin mit deinen Ausführungen weitgehend einverstanden. Ich verfüge aus einem Nachlass über einige Korrespondenzen mit Lytax. Dass die Entscheidung bei Lytax, Modellbahnen zu bauen, erst nach der Demontage der bisherigen Fertigungsanlagen ("kriegswichtig") durch die französische Besatzung fiel, ist ja auch aus der Literatur bekannt. Es war eine schwierige Zeit, die ich selbst erlebt habe. Deshalb meine Einwände: Wie kam damals(!) aus der Schweiz das RP-Material zu Lytax? Das ist es, was mich interessiert. Die Sache mit den Dreissiger Jahren ist also kein Aufhänger -damals hatte man bei Lytax nichts mit Eisenbahnen im Sinn. Es war auch nicht so, dass damals, bald nach dem Krieg, Reisen in die Schweiz an der Tagesordnung gewesen sind. Und schon gar nicht als Einkaufstour. Damals gabs ja auch Devisenprobleme -hier scheinbar nicht. Übrigens sollen bis heute Lytax-Werkzeuge im Elsass gelagert sein. Diese Aussage stammt von einem Arzt, der damals guten Kontakt zu Lytax hatte -auch nach dem Bahnende noch. Ich habe das nicht weiter verfolgt, da die Lytax-Bahn mich zwar von der Geschichte her interessiert, aber nicht in mein Sammelschema passt. Frohes Fest! Botho