Hallo Georg,
ich habe mir noch einmal Deine Bilder genau angesehen. Auf den beiden letzten Bildern Deines Eingangsbeitrages hast Du je Seite unterschiedliche Maße angegeben (5mm bzw. 8mm). Das ist völlig korrekt so und kommt daher, dass zwischen Rad und Platinenblech auf der einen Seite noch das Zahnrad liegt, auf der anderen Seite jedoch keines. Wenn Du Dir Deine Lok von unten ansiehst, wirst Du daher feststellen, dass die Mitte zwischen den beiden Platinenblechen keineswegs die Lokmitte ist. Die Lokräder werden hingegen nahezu symmetrisch unter der Lok liegen. - Wie gesagt, soweit alles richtig.
Ich habe nun in Dein erstes Bild aus Deinem zweiten Beitrag (Beitrag #11) einige Pfeile eingezeichnet:
Anhand des sichtbaren Radanteils der linken Lokseite (grüner Pfeil) und der eben noch sichtbaren Schraube in der linken Platine (roter Pfeil) kann man sehr gut die exakte Perspektive Deiner Aufnahme abschätzen. Die Bürstenbrücke (gelber Pfeil) sitzt damit absolut richtig.
Fassen wir also zusammen: Das Fahrwerk befindet sich in korrekter Lagebeziehung zum Lokgehäuse und die Bürstenbrücke befindet sich auch absolut in Sollposition. Damit ist es extrem unwahrscheinlich, dass der Kommutator tatsächlich am Lokgehäuse schleift!
Bevor Du nun die Lok auseinander baust, solltest Du noch einen ganz einfachen Test durchführen. Wenn Du versuchst, die Lok mit Wechselspannung zu betreiben, sollte sie zumindest sehr deutlich brummen, wenn sie auch nicht läuft, wie Du ja eingangs sagtest. Wenn der Motor nicht brummt, wird irgendwo eine Leitungsunterbrechung oder ein Wackelkontakt vorliegen. Das wäre ein elektrisches Problem. Wenn der Motor hingegen brummt, aber nicht in Gang kommen will, kann es durchaus ein mechanisches Problem sein. Es ist dann aber auch möglich, dass jemand in der Vergangenheit einen Gleichrichter in die Lok eingebaut hat. In diesem Falle sollte der Motor aber auf jeden Fall mit Gleichspannung laufen.
Nach dieser etwas näheren Einkreisung des Problems wirst Du aber nicht darum herumkommen, die Lok auseinander zu bauen. Das ist kein Hexenwerk. Ich habe dafür auf einem Bild aus Deinem allerersten Beitrag etwas herumgemalt:
Fangen wir zunächst mit den evtl. fehlenden Unterlegscheiben zwischen Fahrwerk und Lokgehäuse an. Diese sind nicht zwingend erforderlich. Ledigl. dann, wenn der Abstand zwischen den Bürstenkappen und dem Rahmen (2 blaue Linien) so gering wird, dass ein Kurzschluss erfolgt, sind sie zwingend nötig.
Zum Auseinanderbau: Zunächst sollte man die Treibstangen lösen, indem je Seite die mit gelbem Pfeil markierte Schraube gelöst wird. Die Kuppelstangen bleiben auf dem Fahrwerk. Die gelöste Schraube sollte man auch sogleich wieder zusammen mit allen Distanzhülsen ins Rad eindrehen, damit nichts verloren geht. Weiterhin sind je Lokseite nur noch die beiden mit grünem Pfeil markierten Schrauben herauszudrehen. Bitte nicht die mit rotem Pfeil markierte Schraube lösen. Das ist nicht erforderlich und wäre etwas fummelig wieder zu beheben. - Die Steuerung bleibt also am Lokgehäuse verschraubt.
Wenn Du jetzt Lokgehäuse und Fahrwerk auseinander nehmen willst, wird die Schaltstange ein vollständiges Trennen verhindern. Dafür kannst Du jedoch den Umschaltknopf (violetter Pfeil) abschrauben. Nun sollte es nur noch ein einziges Kabel geben, welches Gehäuse und Fahrwerk verbindet. Es ist das schwarz ummantelte Kabel, welches ich im oberen der beiden Bilder blau markiert hatte. Am einfachsten kannst Du das Kabel lösen, wenn Du die Schraube beim blauen Pfeil herausdrehst. Aber vorsichtig beim späteren wieder Zusammenbauen! Man erkennt nämlich, dass die Schraube bereits durch eine mit größeren Kopf, also wohl auch größerem Gewindedurchmesser ersetzt wurde. Das hatte wohl den Grund, dass sie in der Vergangenheit bereits überdreht worden war. Beim Zusammenbau also bitte aufpassen, dass Du sie nicht zu fest anziehst und neuerlich überdrehst!
Weitere Tests sind nun mit dem Fahrwerk allein möglich.
Wenn nun wirklich der Kommutator irgendwo dran schleift, kann es nur die Bürstenbrücke sein. Felix hatte in Beitrag #5 bereits eine Möglichkeit angedeutet, nämlich dass der Kommutator evtl. nicht dicht genug am Spulenwickel liegt. In diesem Falle kann der Anker durchaus gar kein Spiel entlang seiner Achse haben. Dann wäre der entstehende Klemmer ein möglicher Grund.
Alles andere wäre jetzt absolute Spekulation. Der Fehler wird sich mit dem isoliert betrachteten Fahrwerk aber sehr leicht einkreisen lassen.
Zum Schluss noch ein Wort zur Fahrtrichtungsumschaltung mit der Schaltstange. Wenn man die Schaltstange einmal hin und wieder her bewegt, ändert sich tatsächlich die Fahrtrichtung der Lok. Wenn man nun als Endposition die vordere Position der Schaltstange wählt, ist der 66er Schaltautomat außer Gefecht gesetzt, d.h. dass die Lok nicht mehr bei jedem Anfahren die Fahrtrichtung wechselt. Das kann nämlich auch etwas lästig sein. Die Funktion der Schaltstange und des 66er Schaltapparates kannst Du sehr schön am ausgebauten Fahrwerk studieren.
Viele Grüße
Thomas